Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 13 G Neurobiologie, Neurogenetik, Epidemiologie // Neurobiology, neurogenetics, epidemiology<br />
Kortex ziehenden Projektionen stellt e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> wichtigsten neurobiologischen<br />
Systeme dar, welches bei e<strong>in</strong>er Reihe neuropsychiatrischer<br />
Störungen, wie Abhängigkeitserkrankungen und ADHS und<br />
bei normalen Prozessen wie Lernen und Belohnungsaufschub e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Rolle e<strong>in</strong>nimmt. Ziel dieser Studie war es, den E<strong>in</strong>fluss bekannter<br />
genetischer Varianten <strong>der</strong> Genen für die Catechol-O-Methyltransferase<br />
(COMT), Dopa Decarboxylase (DDC), den Dopam<strong>in</strong>rezeptoren<br />
DRD 2 und DRD 4, sowie dem Dopam<strong>in</strong>transporters<br />
(DAT) auf die striatale und extrastriatale Dopam<strong>in</strong> D2-Rezeptorverfügbarkeit<br />
zu untersuchen.<br />
Methode: Bei 33 Probanden wurde mit Hilfe <strong>der</strong> Positronen-Emissions-Tomographie<br />
und [18F]- Fallyprid als Radiotracer striatale<br />
und extrastriatale Dopam<strong>in</strong>rezeptoren quantifiziert. S<strong>in</strong>gle Nucleotide<br />
Polymorphisms (SNPs) <strong>in</strong> den oben genannten Kandidatengenen<br />
wurden mit Hilfe von MALDI-TOFF Massenspektroskopie,<br />
Variable Number of Tandem Repeat Polymorphism (VNTRs) wurden<br />
mit Hilfe spezieller PCR-RFLPs genotypisiert.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Genetische Varianten <strong>in</strong> den Dopam<strong>in</strong>rezeptorgene<br />
DRD2 und DRD4 zeigten ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die striatale<br />
und extrastriatale Dopam<strong>in</strong> D2/D3- Rezeptorverfügbarkeit.<br />
Homozygote COMT MET158-Allel Träger zeigten e<strong>in</strong>e erhöhte<br />
Dopam<strong>in</strong> D2- Rezeptorverfügbarkeit <strong>in</strong> striatalen und extrastriatalen<br />
Regionen im Vergleich zu COMT VAL158-Allel Trägern. Auch<br />
DAT und DDC Gen-Varianten verän<strong>der</strong>ten die Dopam<strong>in</strong> D2/D3-<br />
Rezeptorverfügbarkeit <strong>in</strong> striatalen Regionen. Unsere Ergebnisse<br />
unterstützen damit die Hypothese, dass genetische Varianten <strong>in</strong><br />
zentralen Molekülen des Dopam<strong>in</strong>systems die postsynaptische<br />
Funktion des mesolimbischen dopam<strong>in</strong>ergen Belohnungssystems<br />
verän<strong>der</strong>n und krankheitspezifische Prozesse bee<strong>in</strong>flussen können.<br />
003<br />
Hat <strong>der</strong> BDNF Val66Met – Polymorphismus auch e<strong>in</strong>e Bedeutung<br />
bei Alkoholabhängigkeit?<br />
Marc Muschler (Mediz<strong>in</strong>. Hochschule Hannover, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />
004<br />
Sexualhormone und Alkoholabhängigkeit: Triplet-Repeat im Bereich<br />
des Androgenrezeptors bee<strong>in</strong>flusst Crav<strong>in</strong>g im Alkoholentzug<br />
Bernd Lenz (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Erlangen, Molekulare Neurobiologie)<br />
H. Friel<strong>in</strong>g, A. Jacobi, T. Hillemacher, M. Muschler, K. Watson, J.<br />
Kornhuber, S. Bleich<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die gonadale Wirkung von Alkohol ist gut untersucht.<br />
Sowohl akuter als auch chronischer Konsum senkt Testosteron im<br />
Serum. Bei Männern führt chronische Applikation kl<strong>in</strong>isch zu Hypogonadismus,<br />
Fertilitätsstörung und Fem<strong>in</strong>isierung. Der E<strong>in</strong>fluss<br />
von Sexualhormonen und <strong>der</strong>en genetische Determ<strong>in</strong>anten auf<br />
den Alkoholentzug selbst ist jedoch bisher nur wenig beforscht. In<br />
<strong>der</strong> kodierenden Sequenz des Androgenrezeptors bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong><br />
funktionell bedeutsamer Tr<strong>in</strong>ukleotidrepeat (CAG). Dieser reguliert<br />
die Interaktion zwischen Rezeptor und aktivierenden Sexualhormonen.<br />
Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Studie war es, den E<strong>in</strong>fluss dieses<br />
Polymorphismus auf die Pathogenese von Alkoholabhängigkeit,<br />
Entzug und Crav<strong>in</strong>g zu untersuchen.<br />
Methode: In die Studie wurden 112 männliche Patienten, die<br />
zur stationären Entgiftung aufgenommen wurden, e<strong>in</strong>geschlossen.<br />
Crav<strong>in</strong>g wurde mit <strong>der</strong> Obsessive Compulsive Dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g Scale<br />
(OCDS) am Tag <strong>der</strong> stationären Aufnahme, sowie nach sieben Tagen<br />
stationärer Alkoholentzugsbehandlung erfasst.<br />
Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> l<strong>in</strong>earen Regressionsanalyse<br />
(schrittweise vorwärts) zeigen bei stationärer Aufnahme sowohl<br />
totales als auch obsessives Crav<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e signifikant negative Korre-<br />
320<br />
lation mit <strong>der</strong> Repeatlänge des Androgenrezeptors (OCDS-to:<br />
R = 0.229, R2 = 0.053, korrigiertes R2 = 0.044; ANOVA, F = 5.992,<br />
p = 0.016; OCDS-ob: R = 0.241, R2 =0.058, korrigiertes R2 = 0.049;<br />
ANOVA, F = 6.659, p = 0.011). An<strong>der</strong>e Variablen (Alter, tägliche<br />
Ethanolaufnahme, lebenslage Ethanolaufnahme, BMI, Intoxikationszustand)<br />
zeigten ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss. H<strong>in</strong>sichtlich<br />
Repeatlänge ergab sich im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe<br />
ke<strong>in</strong> signifikanter Unterschied. Die Studie hatte ausreichend Power,<br />
um e<strong>in</strong>en Unterschied von m<strong>in</strong>destens 1.7 Repeats zwischen beiden<br />
Gruppen aufzudecken (1-ß=0.8). Der Androgenrezeptor wird<br />
im Hippocampus ähnlich stark exprimiert wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prostata, was<br />
se<strong>in</strong>e zentralnervöse Bedeutung unterstreicht. Zudem <strong>in</strong>duziert die<br />
Injektion von Testosteron <strong>in</strong> den Nucleus accumbens im Tiermodell<br />
Belohnungslernen. Unsere Ergebnisse deuten darauf h<strong>in</strong>, dass<br />
e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Anzahl von untersuchten Repeats Crav<strong>in</strong>g im Alkoholentzug<br />
verstärkt und e<strong>in</strong>e große Anzahl h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>en Schutzfaktor<br />
darstellen könnte. Die Bedeutung von Sexualhormonen und<br />
ihrer genetischen Regulation für Alkoholabhängigkeit sche<strong>in</strong>t zum<br />
heutigen Zeitpunkt unterschätzt.<br />
Samstag, 28. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Raum 43<br />
FW-017 Forschungsworkshop<br />
Angst verlernen – neurobiologische Grundlagen psychotherapierelevanter<br />
Prozesse<br />
Vorsitz: H. Walter (Bonn), R. Kalisch (Hamburg)<br />
001<br />
Neurobiologische Grundlagen <strong>der</strong> Ext<strong>in</strong>ktion<br />
Raffael Kalisch (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Eppendorf, Inst. f. System.<br />
Neurowiss., Hamburg)<br />
Die Verhaltenstherapie ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wenigen rationalen Therapieformen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie und folgt grundlegenden Erkenntnissen <strong>der</strong><br />
Verhaltensforschung über die anxiolytische Wirkung des Konfrontationspr<strong>in</strong>zips.<br />
Daher s<strong>in</strong>d Laborstudien zur Ext<strong>in</strong>ktion auch heute<br />
noch relevant für die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Therapie. Nach e<strong>in</strong>er<br />
kurzen E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Grundbegriffe von Ext<strong>in</strong>ktionslernen,<br />
-konsolidierung und -wie<strong>der</strong>abruf werden Erkenntnisse aus <strong>der</strong><br />
Tier- und Humanforschung zu den beteiligten neuronalen Schaltkreisen<br />
und Transmittersystemen beleuchtet. E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung<br />
spielen GABAerge <strong>in</strong>hibitorische Mechanismen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Amygdala und die kontextabhängige Abspeicherung von Ext<strong>in</strong>ktionsgedächtnissen<br />
im ventromedialen präfrontalen Kortex, unter<br />
Beteiligung von NMDA-Rezeptoren. Erste, auf diesen Erkenntnissen<br />
fussende Studien zur pharmakologischen Verstärkung <strong>der</strong> Verhaltenstherapie<br />
werden vorgestellt. Neben neurobiologischen Ansätzen<br />
kann auch die re<strong>in</strong>e Manipulation von Verhaltensparametern<br />
die Ext<strong>in</strong>ktion von Furcht verbessern. Bahnbrechende jüngste Ergebnisse<br />
aus <strong>der</strong> Tierforschung weisen neue Wege für die Therapieforschung.<br />
002<br />
Reduktion von Angstverhalten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mausmodell <strong>der</strong> PTSD<br />
Carsten Wotjak (MPI für Psychiatrie, München)