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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 12 G Bildgebung, Neurophysiologie, Neuropsychologie // Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g, neurophysiology, neuropsychology<br />

von kontrollierten Verarbeitungsprozessen e<strong>in</strong>erseits und automatischen<br />

Verarbeitungsprozessen an<strong>der</strong>erseits bee<strong>in</strong>flusst. Während<br />

verbale Informationen eher regelgeleitete Inferenzen erfor<strong>der</strong>n,<br />

kann die Wahrnehmung nonverbaler sozialer Signale auf <strong>in</strong>tuitiven<br />

und affektiven Reaktionen basieren. Welche <strong>der</strong> beiden Verarbeitungsebenen<br />

das Endurteil stärker bee<strong>in</strong>flusst, hat wichtige Implikationen<br />

für unser soziales und gesellschaftliches Leben.<br />

Methode: In <strong>der</strong> vorliegenden Studie werden die relativen E<strong>in</strong>flüsse<br />

von positiven und negativen verbalen und nonverbalen Informationen<br />

im Kontext <strong>in</strong>terpersoneller E<strong>in</strong>drucksbildung untersucht.<br />

Weiterh<strong>in</strong> soll geprüft werden, ob signifikante Unterschiede bei <strong>der</strong><br />

Gewichtung dieser Informationsquellen bei gesunden Personen<br />

und bei Personen mit <strong>der</strong> Diagnose e<strong>in</strong>es hochfunktionalen Autismus<br />

bzw. e<strong>in</strong>es Asperger-Autismus (zusammengefasst als Autismus-Spektrum-Störung,<br />

ASS) bestehen. Obwohl ASS mit Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

sowohl <strong>in</strong> theoriegeleiteten Attributionen über<br />

mentale Zustände an<strong>der</strong>er Personen als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

und Interpretation nonverbaler sozialer Signale assoziiert ist, können<br />

hochfunktionale autistische Personen die ersteren eher erlernen<br />

und somit kompensieren.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong><br />

gesunden Personen zeigen e<strong>in</strong>en stärkeren relativen E<strong>in</strong>fluss von<br />

verbalen im Vergleich zu nonverbalen Informationen sowie e<strong>in</strong>en<br />

stärkeren E<strong>in</strong>fluss von negativen im Vergleich zu positiven Informationen.<br />

Im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Studie gilt es herauszuf<strong>in</strong>den ob<br />

sich bei kognitiver Ablenkung dieses Verhältnis zugunsten von<br />

nonverbalen Informationen umkehren lässt und ob sich Unterschiede<br />

<strong>in</strong> den Urteilstendenzen bei autistischen Personen aufzeigen<br />

lassen. Im Anschluss darauf kann die Erhebung <strong>der</strong> neuralen<br />

Korrelate <strong>der</strong> E<strong>in</strong>drucksbildung unter verschiedenen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> funktionellen Magnet-Resonanz-Tomographie e<strong>in</strong>e<br />

Aufschlüsselung beteiligter Gehirnregionen und somit <strong>in</strong>direkt <strong>der</strong><br />

zugrundeliegenden Verarbeitungsprozesse liefern.<br />

004<br />

Der E<strong>in</strong>fluss des „sozialen Blickes“ im Rahmen e<strong>in</strong>es stimulus-<br />

response-compatibility-Paradigmas<br />

Leonhard Schilbach (Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, und Psychotherapie Universität<br />

zu Köln)<br />

005<br />

Selbst-Referenzialität, episodisches Gedächtnis und soziale Kognition<br />

Felix Bermpohl (Charité, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Berl<strong>in</strong>)<br />

B. Sajonz, T. Kahnt, G. Northoff<br />

E<strong>in</strong>leitung: E<strong>in</strong> Netzwerk (Default Network) bestehend aus dem<br />

medialen präfrontalen Kortex, dem posterioren medialen parietalen<br />

Kortex und dem posterioren lateralen parietalen Kortex zeigt<br />

hohe neuronale Aktivität bei e<strong>in</strong>er Reihe von – auf den ersten Blick<br />

– sehr unterschiedlichen Prozessen, nämlich im Ruhezustand (d. h.<br />

bei Abwesenheit externer Reize), während selbst-referenzieller<br />

Verarbeitung, bei episodischem Gedächtnisabruf sowie bei sozialen<br />

kognitiven Prozessen (Schilbach et al. 2008, Northoff und<br />

Bermpohl 2004). Es wird gegenwärtig diskutiert, <strong>in</strong> welchem Verhältnis<br />

diese Prozesse zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen.<br />

Methode: Ziel unserer fMRT-Studie war es, überlappende und dissoziierbare<br />

Aktivierungen während <strong>der</strong> selbst-referenziellen Verarbeitung<br />

und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erkennung von emotionalen (sozial relevanten)<br />

Bil<strong>der</strong>n zu identifizieren.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Wir beobachteten, dass sowohl selbst-<br />

referenzielle Stimuli als auch erfolgreich wie<strong>der</strong>erkannte Stimuli zu<br />

e<strong>in</strong>er Aktivierung <strong>in</strong> den oben genannten Arealen führten. Innerhalb<br />

dieser Areale konnten wir jedoch neben e<strong>in</strong>er teilweisen Überlappung<br />

auch e<strong>in</strong>e Dissoziation f<strong>in</strong>den: Beispielsweise aktivierten<br />

selbst-referenzielle Stimuli spezifisch das posteriore C<strong>in</strong>gulum und<br />

den anterioren Precuneus, während erfolgreich wie<strong>der</strong>erkannte<br />

Stimuli spezifisch den posterioren Precuneus aktivierten. Unsere<br />

Befunde legen überlappende und dissoziierbare neuronale Korrelate<br />

für selbst-referenzielle Prozesse und episodischen Gedächtnisabruf<br />

nahe und tragen bei zur Debatte über die funktionelle Relevanz<br />

und die Spezifität des sog. Default Network.<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Salon 19<br />

FW-012 Forschungsworkshop<br />

Mechanismen <strong>der</strong> klassischen Konditionierung bei Gesunden und<br />

Patienten mit Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen<br />

Vorsitz: O. Tüscher (Freiburg), K. Lieb (Ma<strong>in</strong>z)<br />

001<br />

Neuronale Mechanismen <strong>der</strong> Furchtkonditionierung im Menschen<br />

Raffael Kalisch (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Eppendorf, Inst. f. System.<br />

Neurowiss., Hamburg)<br />

Klassische Furchtkonditionierung entsteht durch die Paarung e<strong>in</strong>es<br />

neutralen Reizes (konditionierter Stimulus, CS) mit e<strong>in</strong>em aversiven<br />

Reiz (unkonitionierter Stimulus, UCS). Der CS wird dadurch<br />

zu e<strong>in</strong>em Signal für das Auftreten des UCS und löst antizipatorische<br />

Angst, verbunden mit e<strong>in</strong>er konditionierten Furchtreaktion<br />

(CR), aus. Tierstudien deuten auf e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle <strong>der</strong> Amygdala<br />

beim Erlernen, Abspeichern und Wie<strong>der</strong>abrufen <strong>der</strong> CS-UCS-<br />

Assoziation h<strong>in</strong>; e<strong>in</strong>e abschließende Beweisführung beim Menschen<br />

ist noch nicht gelungen. H<strong>in</strong>gegen gibt es deutliche H<strong>in</strong>weise<br />

sowohl aus Tier- als auch Humanstudien, dass Bereiche des Hippokampus<br />

und medialen präfrontalen Kortex an Speicherung und<br />

Wie<strong>der</strong>abruf des Furchtgedächtnisses beteiligt s<strong>in</strong>d. Des weiteren<br />

sche<strong>in</strong>en das ventrale Striatum an <strong>der</strong> Bewusstwerdung <strong>der</strong> CS-<br />

UCS-Assoziation während des Lernprozesses und <strong>der</strong> dorsomediale<br />

präfrontale Kortex an <strong>der</strong> bewussten negativen Bewertung e<strong>in</strong>es<br />

CS auf <strong>der</strong> Basis dieses Kont<strong>in</strong>genzbewusstse<strong>in</strong>s beteiligt zu se<strong>in</strong>.<br />

Weitere Befunde deuten auf e<strong>in</strong>e Rolle z<strong>in</strong>gulärer Areale bei <strong>der</strong><br />

Generierung autonomer CRs h<strong>in</strong>. Humanstudien, e<strong>in</strong>schließlich<br />

erster Metaanalysen, zeichnen also e<strong>in</strong> wesentlich komplexeres Bild<br />

<strong>der</strong> neuralen Mechanismen <strong>der</strong> Furchkonditionierung als allgeme<strong>in</strong><br />

angenommen. Das Bild wird durch Studien zu Varianten <strong>der</strong><br />

Furchtkonditionierung (Trace condition<strong>in</strong>g, Kontextkonditionierung)<br />

und erste pharmakologische Humanstudien noch weiter bereichert.<br />

Dieser Vortrag gibt e<strong>in</strong>en aktuellen und verständlichen<br />

Überblick.<br />

002<br />

Neuronale Korrelate <strong>der</strong> Furchtkonditionierung, Endokr<strong>in</strong>ologie<br />

und Bewältigungsstrategien bei traumatisierten Personen<br />

Claudia Liebscher (ZI Mannheim, Neuropsychologie AG Flor)<br />

S. Rid<strong>der</strong>, S. Lip<strong>in</strong>ski, S. Pohlack, C. Christmann, S. Lang, H. Flor<br />

E<strong>in</strong>leitung: Bisherige Studien lassen ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen Schluss<br />

zu, wie traumatisierte Personen, welche die Kriterien für e<strong>in</strong>e Posttraumatische<br />

Belastungsstörung (PTBS) nicht erfüllen, mit ihren<br />

Traumaerfahrungen umgehen. Während e<strong>in</strong>ige Personen das Trauma<br />

ohne Probleme bewältigen und e<strong>in</strong>e sogenannte Resilienz aufweisen,<br />

zeigen sich bei an<strong>der</strong>en subkl<strong>in</strong>ische Merkmale e<strong>in</strong>er PTBS.<br />

Ziel <strong>der</strong> aktuellen Studie ist die Untersuchung traumatisierter Personen<br />

ohne PTBS im Vergleich zu nichttraumatisierten Kontrollprobanden<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er aversiven Kontextkonditionierung.<br />

Zusätzlich <strong>in</strong>teressieren wir uns für Vorgänge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenr<strong>in</strong>denachse<br />

(HPA) <strong>der</strong> traumatisierten<br />

Probanden, <strong>der</strong>en frühk<strong>in</strong>dliche und aktuelle Belastung so-<br />

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