Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 19 G Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik // Health services research and health care policy<br />
Topic: 19 Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik<br />
Freitag, 27. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Raum 42<br />
B-013 Beson<strong>der</strong>e Veranstaltung<br />
10 Jahre BVDP – berufspolitische Perspektiven <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie<br />
Vorsitz: C. Roth-Sackenheim (An<strong>der</strong>nach), F. Bergmann (Aachen)<br />
Freitag, 27. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Saal 2<br />
B-014 Beson<strong>der</strong>e Veranstaltung<br />
Podiumsdiskussion: Weiterentwicklung <strong>der</strong> ambulanten psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />
Versorgung<br />
<strong>in</strong> Kooperation mit BVDN und BVDP<br />
Samstag, 28. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Saal Istanbul<br />
HS-023 Hauptsymposium<br />
Weiterentwicklung <strong>der</strong> strukturierten psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />
Versorgung<br />
Vorsitz: C. Roth-Sackenheim (An<strong>der</strong>nach), F. Bergmann (Aachen)<br />
001<br />
Strukturierte Versorgung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
Jugendlichen<br />
Maik Herberhold (BKJPP, Bochum)<br />
002<br />
Indikationsübergreifen<strong>der</strong> Versorgungs-Vertrag nach § 73c<br />
Frank Bergmann (Psychiatrische Praxis, Aachen)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Der vorgestellte Vertrag regelt die beson<strong>der</strong>e ambulante<br />
Versorgung nach § 73c SGB V für den Großteil aller neuropsychiatrischen<br />
<strong>Erkrankungen</strong>. Neuropsychiatrischen <strong>Erkrankungen</strong><br />
s<strong>in</strong>d gekennzeichnet durch chronische Krankheitsverläufe mit e<strong>in</strong>er<br />
hohen Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für den E<strong>in</strong>tritt von Invalidität, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen<br />
und gravierenden Teilhabestörungen. Patienten im<br />
erwerbsfähigen Alter s<strong>in</strong>d häufig <strong>in</strong> ihrer Berufsausübung geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
und oft arbeitsunfähig. In Deutschland s<strong>in</strong>d Millionen Menschen<br />
von neuropsychiatrischen <strong>Erkrankungen</strong> betroffen. Alle<strong>in</strong> an<br />
<strong>der</strong> Erkrankung Depression leiden 4 Millionen Erwachsene, sie gilt<br />
mittlerweile als Volkskrankheit.<br />
Methode: Das wechselseitige Zusammenwirken <strong>der</strong> beteiligten<br />
Haus- und Fachärzte wird durch regional angepasste Behandlungspfade<br />
<strong>in</strong> Versorgungsnetzwerken vor Ort geme<strong>in</strong>sam geregelt.<br />
Haus- und Fachärzte koord<strong>in</strong>ieren für ihre Patienten auch die Zuweisung<br />
zu komplementären Leistungsangeboten wie <strong>der</strong> Pflege<br />
und tauschen sich <strong>in</strong> den regionalen Netzwerken ebenfalls mit den<br />
Spezialisten <strong>der</strong> Krankenhäuser im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er sektorenübergreifenden<br />
Versorgungsplattform aus. So stellt <strong>der</strong> Vertrag e<strong>in</strong>e qualitätsgesicherte<br />
und leitl<strong>in</strong>iengerechte Versorgung <strong>der</strong> Patienten sicher,<br />
<strong>in</strong>dem sich alle beteiligten Ärzte und Psychotherapeuten zur<br />
Kooperation und Zusammenarbeit verpflichten. Hierbei gilt <strong>der</strong><br />
Grundsatz ambulant vor stationär.<br />
426<br />
Diskussion / Ergebnisse: Aufgrund e<strong>in</strong>er hohen Inanspruchnahme<br />
mediz<strong>in</strong>ischer Leistungen gehören neuropsychiatrische <strong>Erkrankungen</strong><br />
zu den teuersten Krankheitsbil<strong>der</strong>n <strong>in</strong> Deutschland. Nach Angaben<br />
<strong>der</strong> WHO s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Gesundheitskosten auf neuropsychiatrische<br />
<strong>Erkrankungen</strong> zurückzuführen. Der Kostendruck<br />
wird steigen, da wegen des demographischen Wandels von e<strong>in</strong>em<br />
überproportional wachsenden Versorgungsbedarf auszugehen ist.<br />
Die Regelungen dieses Vertrages s<strong>in</strong>d geeignet, die Kosten zur Behandlung<br />
von neuropsychiatrischen Patienten zu senken, denn<br />
durch die Stärkung <strong>der</strong> ambulanten Psychiatrie und durch effektiven<br />
und effizienten E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Ressourcen werden Wirtschaftlichkeitsreserven<br />
erschlossen.<br />
003<br />
Strukturierte Versorgung aus Sicht des MDK<br />
Bernhard van Treeck (MDK Nordrhe<strong>in</strong>, MFB PPP, Köln)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Versorgungslandschaft für psychisch und psychosomatisch<br />
kranke Patienten ist <strong>in</strong> Deutschland vielfältig und unübersichtlich.<br />
Daraus ergibt sich das Problem, wie e<strong>in</strong> psychisch<br />
Kranker bzw. seelisch beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Mensch das für ihn passende Behandlungs-<br />
und Rehabilitationsangebot f<strong>in</strong>den kann. Welcher Arzt<br />
bzw. welcher Psychologische Psychotherapeut mit welcher Qualifikation<br />
sollte welchen Patienten mit welchen Methoden <strong>in</strong> welchem<br />
<strong>in</strong>stitutionellen Rahmen behandeln? E<strong>in</strong> wesentliches Problem ist,<br />
dass längst nicht immer von den Ärzten im Krankenhaus und <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung bedarfsgerecht die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen<br />
e<strong>in</strong>geleitet werden.<br />
Methode: Die Fächer Psychiatrie und Psychosomatik weisen e<strong>in</strong>en<br />
breiten Überschneidungsbereich auf, ohne dass h<strong>in</strong>reichend geklärt<br />
ist, welcher Patient mit welchem Störungsbild von welchem<br />
Arzt o<strong>der</strong> Psychotherapeut bzw. von welcher Institution zu behandeln<br />
ist. Probleme gibt es auch an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie, da <strong>in</strong><br />
diesen beiden Fachgebieten bei ähnlichen Symptomatiken unterschiedliche<br />
Diagnosen gestellt werden und auch die Behandlung<br />
grundsätzliche Unterschiede aufweist. E<strong>in</strong> für die MDK-Begutachtung<br />
größeres Problem stellt die ambulante Unter-, Über- und<br />
Fehlversorgung psychisch und psychosomatisch kranker Menschen<br />
dar. Immer noch ist es – trotz e<strong>in</strong>er historisch unerreicht hohen<br />
Zahl nie<strong>der</strong>gelassener Ärzte und Psychotherapeuten – gerade für<br />
schwer psychisch Kranke oft nicht möglich, zeitnah e<strong>in</strong>en geeigneten<br />
ambulanten Behandlungsplatz zu f<strong>in</strong>den. Aus Sicht des MDK<br />
wird die Versorgungslandschaft <strong>der</strong> schon vor fast 35 Jahren von<br />
<strong>der</strong> Psychiatrie-Enquete gestellten For<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er möglichst alltagsnahen<br />
ambulanten Behandlung noch nicht ausreichend gerecht.<br />
Die kaum vorhandenen Überleitungen von Patienten an <strong>der</strong><br />
Schnittstelle zwischen kurativer Behandlung und Leistungen zur<br />
Teilhabe bzw. zur mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> weiteres<br />
drängendes Problem: Es gibt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Indikation psychischer <strong>Erkrankungen</strong><br />
/ seelischer Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung z. B. immer noch ke<strong>in</strong> AHB-<br />
Verfahren. Verlegungen vom psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />
Krankenhaus <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation f<strong>in</strong>den <strong>der</strong>zeit<br />
kaum statt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Im Vortrag wird vom Leiter des Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fachbereichs Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik<br />
dargestellt, wo aus Sicht des MDK Nordrhe<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versorgungslandschaft<br />
das größte Optimierungspotenzial gesehen wird<br />
und welche Fragen zur Sicherstellung e<strong>in</strong>er bedarfsgerechten patientenorientierten<br />
strukturierten Versorgung zu klären s<strong>in</strong>d.