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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />

nen könnte die neuronale Synchronisation auch e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

für die Entwicklung von kortikalen Netzwerken übernehmen. So<br />

ist das zeitgleiche E<strong>in</strong>treffen von postsynaptischen Potentialen bsw.<br />

für Langzeitpotenzierungsprozesse notwendig (S<strong>in</strong>ger, 1995). Um<br />

den Zusammenhang zwischen neuronaler Synchronisation und<br />

<strong>der</strong> Entwicklung von kortikalen Netzwerken zu untersuchen wurde<br />

e<strong>in</strong>e Stichprobe von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Adoleszenten und Erwachsenen (n =<br />

69) im Alter zwischen 6 und 21 Jahren rekrutiert. EEG-Signale<br />

wurden während <strong>der</strong> Präsentation von Mooney-Faces aufgezeichnet<br />

und auf spektrale Aktivitätsunterschiede <strong>in</strong> <strong>in</strong>duzierten Oszillationen<br />

und Phasensynchronisation analysiert. Die Analyse <strong>der</strong> Verhaltensdaten<br />

ergaben e<strong>in</strong>e Reduzierung <strong>der</strong> Reaktionszeiten sowie<br />

e<strong>in</strong>e Zunahme <strong>der</strong> visuellen Integrationsfähigkeit mit <strong>der</strong> Entwicklung.<br />

In den EEG-Daten zeigte sich e<strong>in</strong>e signifikante Zunahme <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Amplitude und Synchronisation im Theta, Beta- und Gamma-<br />

Frequenzbereich, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Übergang von <strong>der</strong> Adoleszenz<br />

zum Erwachsenenalter. Die vorliegenden Befunde deuten auf e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Entwicklung synchroner, oszillatorischer<br />

Aktivität und <strong>der</strong> Reifung kortikaler Netzwerke h<strong>in</strong>. Die<br />

Adoleszenz sche<strong>in</strong>t hierbei beson<strong>der</strong>s durch die Reorganisation<br />

kortikaler Netzwerke charakterisiert zu se<strong>in</strong>, welche e<strong>in</strong>e vulnerable<br />

Phase <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hirnentwicklung darstellen könnte.<br />

002<br />

Der E<strong>in</strong>fluss neurobiologischer Faktoren und Umweltvariablen auf<br />

geschlechtsspezifische Unterschiede <strong>in</strong> kognitiven Fähigkeiten<br />

während <strong>der</strong> Pubertät<br />

Krist<strong>in</strong> Müller (K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendpsychiatrie, Kl<strong>in</strong>ische Neuropsychologie,<br />

Aachen)<br />

K. Konrad, B. Herpertz-Dahlmann<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Geschlechterforschung <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte<br />

konnte zeigen, dass sich Frauen und Männer im Durchschnitt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen ihrer kognitiven Fähigkeiten unterscheiden. Studienergebnisse<br />

deuten an, dass die kognitiven Geschlechtsunterschiede durch<br />

e<strong>in</strong> Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen<br />

Faktoren bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d und legen e<strong>in</strong>en psychobiosozialen Ansatz<br />

bei <strong>der</strong> Betrachtung dieser Unterschiede nahe. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

das Alter sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Faktor bei <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong><br />

Geschlechterunterschiede zu se<strong>in</strong>. Es spricht viel dafür, dass die<br />

kognitiven Unterschiede zwischen Männern und Frauen durch<br />

hormonelle Faktoren bee<strong>in</strong>flusst werden. Zahlreiche Studien konnten<br />

belegen, dass sich bei Erwachsenen bei <strong>der</strong> Durchführung bestimmter<br />

kognitiver Aufgaben geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

<strong>in</strong> den assoziierten neuronalen Netzwerken zeigen. Die empirische<br />

Befundlage zu <strong>der</strong> Frage, zu welchem Zeitpunkt <strong>der</strong> Entwicklung<br />

sich die behavioralen und neuronalen Geschlechtsunterschiede<br />

etablieren, ist dah<strong>in</strong>gegen weniger e<strong>in</strong>deutig. Hormon-Assoziationsstudien<br />

sprechen für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Steroidhormone, welcher<br />

die Überlegenheit <strong>der</strong> Geschlechter <strong>in</strong> bestimmten kognitiven Fähigkeiten<br />

nach <strong>der</strong> Pubertät begünstigen könnte.<br />

Methode: Im Rahmen des Vortrages soll e<strong>in</strong>e aktuelle Studie vorgestellt<br />

werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir mit Hilfe <strong>der</strong> funktionellen Magnetresonanztomographie<br />

(fMRT) untersuchen, ob Jungen und Mädchen<br />

prä- und postpubertär behaviorale und neuronale Geschlechtunterschiede<br />

<strong>in</strong> kognitiven und emotionalen Fähigkeiten aufweisen.<br />

Je 15 Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 12 Jahren sowie je<br />

15 Mädchen und Jungen im Alter von 14 – 17 Jahren nehmen an<br />

<strong>der</strong> Studie teil. Die Daten <strong>der</strong> Studie werden aktuell ausgewertet.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse werden vorgestellt<br />

und Implikationen für zukünftige Forschungsvorhaben diskutiert.<br />

003<br />

Entwicklung synaptischer Plastizität <strong>in</strong> hemmenden Mikroschaltkreisen<br />

des Kortex während <strong>der</strong> Adoleszenz<br />

Jörg Geiger (MPI für Hirnforschung, Neurophysiologie, Frankfurt)<br />

216<br />

004<br />

Anatomische Untersuchungen kortikaler Netzwerke während <strong>der</strong><br />

Adoleszenz<br />

Peter Uhlhaas (MPI für Hirnforschung, Neurophysiologie, Frankfurt)<br />

H. Mohr, F. Roux, W. S<strong>in</strong>ger, D. Kle<strong>in</strong>, A. Rotarska-Jagiela<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Adoleszenz beschreibt die Entwicklungszeit zwischen<br />

dem K<strong>in</strong>desalter und dem Erwachsense<strong>in</strong>, die mit e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

von tief greifenden psychologischen und biologischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

verbunden ist. Anatomische Studien zeigen z. B. e<strong>in</strong>e<br />

starke Abnahme <strong>der</strong> grauen Substanz sowie e<strong>in</strong>e späte Entwicklung<br />

von kortiko-kortikalen Verb<strong>in</strong>dungen. Die psychologischen und<br />

biologischen Verän<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d des Weiteren mit dem Auftreten<br />

von psychiatrischen <strong>Erkrankungen</strong>, wie z. B. <strong>der</strong> Schizophrenie,<br />

während <strong>der</strong> Adoleszenz verbunden. Diese Korrelation legt den<br />

Schluss nahe, dass die Adoleszenz e<strong>in</strong>e kritische Periode <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hirnentwicklung darstellt.<br />

Methode: In <strong>der</strong> vorliegenden Studie wurde die Entwicklung <strong>der</strong><br />

grauen und weißen Substanz bei 50 Probanden im Alter von 12 –<br />

26 Jahren untersucht. MR-Daten wurden h<strong>in</strong>sichtlich kortikaler<br />

Dicke analysiert. Des Weiteren wurden Diffusions Tensor Imag<strong>in</strong>g<br />

(DTI)-Daten erhoben und mit Hilfe <strong>der</strong> TBSS-Toolbox <strong>in</strong> FSL analysiert.<br />

Regressionsanalysen zeigten e<strong>in</strong>en signifikanten Zusammenhang<br />

zwischen Alter und e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong> grauen Substanz<br />

<strong>in</strong> frontalen, parietalen und temporalen Arealen. Die Abnahme <strong>der</strong><br />

kortikalen Dicke korrelierte mit erhöhter fraktioneller Anisotropie<br />

(FA) von Faserverb<strong>in</strong>dungen, die auf e<strong>in</strong>e verbesserte Ausrichtung<br />

kortiko-kortikaler Verb<strong>in</strong>dungen schließen lassen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Unsere Befunde zeigen, dass signifikante<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisation anatomischer Netzwerke <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Adoleszenz stattf<strong>in</strong>den, die vere<strong>in</strong>bar s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Prun<strong>in</strong>g<br />

von synaptischen Verb<strong>in</strong>dungen sowie mit e<strong>in</strong>er verbesserten Myel<strong>in</strong>isierung<br />

von kortiko-kortikalen Verb<strong>in</strong>dungen. Diese Entwicklungsprozesse<br />

könnten e<strong>in</strong>en entscheidenen E<strong>in</strong>fluss auf die fortwährende<br />

Reifung von kognitiven Leistungen und Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> funktionellen Aktivitätsmustern während <strong>der</strong> Adoleszenz darstellen.<br />

005<br />

Intr<strong>in</strong>sische Hirnnetzwerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Adoleszenz: Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong><br />

Hirnstruktur und funktioneller Konnektivität<br />

Susanne Neufang (Kl<strong>in</strong>ikum Rechts <strong>der</strong> Isar, Abt. für Neuroradiologie,<br />

München)<br />

C. Sorg, K. Konrad, C. Zimmer, A. Wohlschläger<br />

Der Lebensabschnitt <strong>der</strong> Adoleszenz ist e<strong>in</strong>e entscheidende Phase<br />

nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> körperlichen son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Es wird angenommen, dass Pubertätshormone wie z. B.<br />

das Estradiol und Testosteron dabei e<strong>in</strong>e große Rolle spielen können.<br />

Zur Untersuchung des E<strong>in</strong>flusses von Pubertätshormonen auf<br />

das sich entwickelnde Gehirn führten wir e<strong>in</strong>e Studie an 30 gesunden<br />

Jungen und Mädchen im Alter von 8 – 15 Jahren durch. In e<strong>in</strong>er<br />

morphometrischen Analyse korrelierten wir Maße kortikalen<br />

Volumens mit Werten <strong>der</strong> im Blut zirkulierenden Hormone und<br />

fanden positive Assoziationen zwischen Estradiol und dem kortikalen<br />

Volumen <strong>der</strong> parahippokampalen Gyri sowie zwischen Testosteron<br />

und dienzephalen Strukturen. Weiterh<strong>in</strong> fanden wir negative<br />

Korrelationen zwischen Testosteron und l<strong>in</strong>ks parietalen Arealen<br />

(Precuneus und superiorer parietaler Gyrus). Neben <strong>der</strong> strukturellen<br />

Analyse untersuchten wir den E<strong>in</strong>fluss von Pubertät auf die<br />

Konnektivität von <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Hirnnetzwerken. Wir fanden e<strong>in</strong>e<br />

altersbed<strong>in</strong>gte Zunahme von Kohärenz im Default Mode Netzwerk<br />

sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em aufmerksamkeits-assoziierten fronto-parietalen<br />

Netzwerk, <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er stärkeren Integration von parietalen Arealen<br />

(Precuneus im Default Mode Netzwerk, superior parietaler<br />

Gyrus <strong>in</strong> dem aufmerksamkeitassoziierten Netzwerk). E<strong>in</strong>en signi-

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