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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 14 G Psychotherapie // Psychotherapy<br />

003<br />

Integration von Religiosität <strong>in</strong> e<strong>in</strong> stationäres psychosomatisches<br />

Behandlungskonzept<br />

Rolf Senst (DE‘IGNIS Fachkl<strong>in</strong>ik, Egenhausen)<br />

„Hoffnung lässt nicht zuschanden werden“ – Integration von Religiosität<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> stationäres psychosomatisches Rehabilitationskonzept<br />

Die Vermittlung von Hoffnung gehört zu den wichtigsten<br />

<strong>in</strong>teraktiven Aufgabenstellungen des ärztlichen und psychotherapeutischen<br />

Berufes. Die Rehabilitationsforschung hat im Fachbereich<br />

<strong>der</strong> Psychosomatik die „Remoralisierung“ als den zentralen<br />

Wirkfaktor herausgestellt. Insofern das therapeutische Gespräch<br />

als e<strong>in</strong> Beziehungsgeschehen aufzufassen ist, hängt die Aktivierbarkeit<br />

von Hoffnung von beiden Gesprächsbeteiligten ab. Dafür ist es<br />

erfor<strong>der</strong>lich, dass sowohl beim Patienten als auch beim Therapeuten<br />

Ressourcen unterschiedlichster Art aktiviert werden. Religiosität<br />

kann als e<strong>in</strong>e solche Ressource gelten, vorausgesetzt sie stärkt<br />

den Kohärenzs<strong>in</strong>n im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Salutogenese (Antonovsky), also<br />

das Empf<strong>in</strong>den relevanter Bestandteil e<strong>in</strong>es s<strong>in</strong>nhaften größeren<br />

Ganzen zu se<strong>in</strong>. In diesem Fall wird sie positiv und selbstwertstärkend<br />

erlebt. Im umgekehrten Fall kann sie über die Vermittlung<br />

von Schuldgefühlen und Angst vor Strafe ihrerseits als Stressor wirken.<br />

Die subjektive Bedeutung <strong>der</strong> Religiosität für die Bewertung<br />

<strong>der</strong> eigenen Person und Situation sowie den praktischen Lebensvollzug<br />

und damit auch für ihre gesundheitliche Relevanz hängt<br />

nicht nur von ihrer <strong>in</strong>haltlichen Füllung, son<strong>der</strong>n auch von ihrer<br />

Zentralität ab. Je wichtiger e<strong>in</strong>em Menschen se<strong>in</strong> persönlicher<br />

Glaube ist und je stärker sich das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Alltag abbildet, desto<br />

bedeutsamer ist auch das E<strong>in</strong>gehen darauf <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />

Behandlung. Grundlage hierfür s<strong>in</strong>d neben e<strong>in</strong>er „spirituellen<br />

Anamneseerhebung“ auch differenzierte Kenntnisse verschiedener<br />

Glaubens<strong>in</strong>halte und -stile auf Seiten des Therapeuten und<br />

e<strong>in</strong> eigener Zugang zur religiösen Praxis. Der Vortrag stellt praktische<br />

Wege zur Integration religiöser Ressourcen <strong>in</strong> den Behandlungsprozess<br />

vor.<br />

004<br />

Verletzung – Verbitterung – Vergebung<br />

Raphael Bonelli (Praxis, Wien, Österreich)<br />

Analog zur posttraumatischen Stresserkrankung lassen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

kl<strong>in</strong>ischen Praxis weitere emotionale Reaktionstypen abgrenzen,<br />

wie die von L<strong>in</strong>den beschriebene „posttraumatische Verbitterungsstörung“.<br />

Auslöser ist e<strong>in</strong> außergewöhnliches, wenn auch lebensübliche<br />

„Verletzung“, wie z. B. e<strong>in</strong>e Kündigung, e<strong>in</strong> Konflikt am<br />

Arbeitsplatz, <strong>der</strong> Tod e<strong>in</strong>es Angehörigen, familiären Konflikte o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Erkrankung. Das Ereignis hat e<strong>in</strong>schneidende negative Konsequenzen<br />

für den Betroffenen und geht regelhaft mit e<strong>in</strong>er persönlichen<br />

Kränkung und e<strong>in</strong>er Verletzung zentraler Lebenswerte e<strong>in</strong>her.<br />

In <strong>der</strong> Folge entwickeln die Betroffenen e<strong>in</strong>en ausgeprägten und<br />

langanhaltenden Verbitterungsaffekt, e<strong>in</strong>er Emotion eigener Qualität,<br />

die von Depressivität, Hoffnungslosigkeit o<strong>der</strong> Ärger unterschieden<br />

werden kann, obwohl sie durchaus auch geme<strong>in</strong>sam auftreten<br />

können. Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den USA untersuchen e<strong>in</strong>igen Autoren<br />

Vergebung als psychosoziale Realität <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit psychischer<br />

Gesundheit, nicht als Unterform <strong>der</strong> Religiosität. Durch systematische<br />

Forschung hat sich <strong>in</strong> den letzten zehn Jahren e<strong>in</strong>e beträchtliche<br />

wissenschaftlicher Evidenz über „Forgiveness“ (<strong>in</strong> etwas<br />

Vergebungsbereitschaft) entwickelt, die auf e<strong>in</strong>e psychostabilisierende<br />

Funktion h<strong>in</strong>weist. Die drei Begriffe Verletzung – Verbitterung<br />

– Vergebung sollen im Beitrag mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft werden.<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Salon 17/18<br />

S-121 Symposium<br />

Psychotherapy research <strong>in</strong> Obsessive-Compulsive Disor<strong>der</strong><br />

Vorsitz: U. Vo<strong>der</strong>holzer (Freiburg), S. Walitza (Zürich, Schweiz)<br />

001<br />

Psychotherapy, pharmacological therapy and course of early<br />

onset obsessive compulsive disor<strong>der</strong>s – results of a prospective<br />

study<br />

Susanne Walitza (K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie, Dienst des Kantons<br />

Zürich, Schweiz)<br />

Cognitive behavioural therapy is the first choice of treatment <strong>in</strong><br />

early onset OCD, either alone or <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation with selective seroton<strong>in</strong><br />

re-uptake <strong>in</strong>hibitors. However, accord<strong>in</strong>g to the literature<br />

approximately 25 % of the patients show no significant improvement.<br />

In the Würzburg prospective follow up study the aim was to<br />

describe the outcome of patients with early onset OCD. At the time<br />

of follow up evaluation 46.7 % of the participants still fulfilled the<br />

DSM-IV criteria for OCD and 23.3 % of the former patients showed<br />

subcl<strong>in</strong>ical OCD symptoms. All patients of the study received psychotherapy<br />

and most of the patients received pharmacological<br />

treatment as well. It was found that the earlier the start of therapy<br />

the better the outcome regard<strong>in</strong>g the remission of symptoms.<br />

002<br />

Influence of <strong>in</strong>terpersonal childhood trauma and dissociation on<br />

treatment outcome <strong>in</strong> obsessive-compulsive disor<strong>der</strong><br />

Susanne Fricke (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg, Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)<br />

S. Moritz, I. Schaefer<br />

Introduction: Early traumatic experiences are discussed as risk<br />

factors for the development of psychiatric disor<strong>der</strong>s and are suspected<br />

to <strong>in</strong>fluence treatment outcome. Some studies suggest that higher<br />

levels of dissociative symptoms, which might be a result of traumatic<br />

experiences, predict poorer outcome. However, relatively few<br />

empirical studies have assessed the association between these life<br />

events, dissociative symptoms and obsessive-compulsive disor<strong>der</strong><br />

(OCD). Therefore, the aim of the present study was to <strong>in</strong>vestigate<br />

the presence of early traumatic experiences <strong>in</strong> patients with OCD,<br />

associations with dissociative symptoms and the potential contributions<br />

on the severity and symptom features as well as on treatment<br />

outcome.<br />

Method: Forty-one patients fulfill<strong>in</strong>g criteria of OCD were <strong>in</strong>vestigated<br />

with several <strong>in</strong>struments before and after treatment. Patients<br />

were consecutively referred to a behaviour therapy <strong>in</strong>patient<br />

unit. Treatment consisted of an <strong>in</strong>dividualized and multimodal cognitive<br />

behaviour therapy (with or without drug therapy).<br />

Discussion / Results: The f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>dicate a high prevalence of<br />

childhood traumatic experiences <strong>in</strong> OCD patients. These experiences<br />

were associated with a higher level of dissociation, severity of<br />

OCD (on a trend level), depressive symptoms and psychiatric symptoms<br />

<strong>in</strong> general. The results are, however, not supportive of a relationship<br />

between traumatic experiences, dissociation and treatment<br />

failure.<br />

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