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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 15 G Pharmakotherapie // Pharmacotherapy<br />

wendung die Aktivierung <strong>der</strong> PKC-alpha und <strong>der</strong>en Transfer zur<br />

Zellmembran, was zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> PICK1-vermittelten<br />

Endozytose von AMPA-Rezeptoren führt. Wurden Ratten e<strong>in</strong>em<br />

akuten, unkontrollierbaren Stressereignis ausgesetzt, führte<br />

dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge zum e<strong>in</strong>en zu e<strong>in</strong>er Erhöhung <strong>der</strong> aktivierten<br />

Form von PKC-aplpha und zum an<strong>der</strong>en zu e<strong>in</strong>er Faszilitierung<br />

<strong>der</strong> synaptischen Langzeitdepression. Wurde vor dem Stressprotokoll<br />

Lithium gespritzt, konnten <strong>der</strong> PKC-Anstieg und die Stressmodulation<br />

<strong>der</strong> LTD verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Lithium hemmt demnach<br />

synaptische Langzeitdepression über e<strong>in</strong>e akute Inhibition des<br />

PLC / PKC-Systems und verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

<strong>der</strong> Funktion neuronaler Netzwerke durch Stress. Vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Vulnerabilitäts-Stress-Hypothese affektiver <strong>Erkrankungen</strong><br />

könnte die Abschirmung des Gehirns vor pathogenem<br />

Stress durch Lithium von weitreichen<strong>der</strong> pathophysiologischer Bedeutung<br />

se<strong>in</strong>.<br />

003<br />

Lithium und Neuroprotektion<br />

Michael Bauer (Unikl<strong>in</strong>ikum Dresden, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

A. Pfennig<br />

E<strong>in</strong>leitung: Es mehren sich H<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur auf neuroprotektive<br />

Effekte von Lithium, die größtenteils aus Tier- und Zellkulturstudien<br />

stammen. E<strong>in</strong>e Lang-, jedoch nicht Kurzzeitbehandlung<br />

mit Lithium sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>en robusten neuroprotektiven Effekt<br />

gegen e<strong>in</strong>e Vielzahl von schädigenden Ereignissen, wie glutamaterge<br />

Schäden, Ischämie, Neurodegeneration und oxidativen Stress,<br />

zu vermitteln. Die Mechanismen <strong>der</strong> neuroprotekiven Effekte<br />

sche<strong>in</strong>en verschiedenartig zu se<strong>in</strong>, aktuelle Modelle gründen sich<br />

auf den E<strong>in</strong>fluss von Lithium auf Signalübertragungswege. Demgegenüber<br />

ist wenig über potentielle neuroprotektive Effekte bei mit<br />

Lithium behandelten bipolaren Patienten bekannt.<br />

Methode: In dem Beitrag werden Methodik und erste Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong>er multizentrischen Studie <strong>der</strong> International Group for the Study<br />

of Lithium-Treated Patients (IGSLI) vorgestellt. Hauptziel dieser<br />

Querschnittsuntersuchung ist die Analyse e<strong>in</strong>er potentiellen Effektivität<br />

von Lithium <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prävention von neurokognitiven Defiziten<br />

und Volumenverän<strong>der</strong>ungen spezifischer Hirnareale bei bipolarer<br />

Störung.<br />

004<br />

Kl<strong>in</strong>ische Wirksamkeit von Lithium bei depressiven <strong>Erkrankungen</strong><br />

Tom Bschor (Jüdisches Krankenhaus Berl<strong>in</strong>, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Lithium ist nicht nur e<strong>in</strong> Pharmakon für bipolar verlaufende<br />

affektive <strong>Erkrankungen</strong>. Bereits im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde<br />

Lithium vom dänischen Forscher C. Lange zur Behandlung unipolar<br />

rezidivieren<strong>der</strong> Depressionen e<strong>in</strong>gesetzt, geriet dann aber wie<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Vergessenheit.<br />

Methode: Nach <strong>der</strong> Etablierung <strong>der</strong> Lithiumtherapie bei bipolar<br />

affektiven <strong>Erkrankungen</strong> (antimanische und phasenprophylaktische<br />

Wirkung) wurde 1970 die rezidivprophylaktische Wirkung<br />

auch bei unipolar depressiven Verläufen gezeigt; e<strong>in</strong>e bis heute bestehende<br />

Indikation. Wenig bekannt ist, dass <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens sieben<br />

randomisierten, doppelbl<strong>in</strong>den Studien <strong>in</strong> den 1970er und 1980er<br />

Jahren auch die akut-antidepressive Wirksamkeit des Pharmakons<br />

<strong>in</strong> Monotherapie demonstriert werden konnte. Diese Anwendung<br />

setzte sich allerd<strong>in</strong>gs kl<strong>in</strong>isch nicht durch. Erst <strong>in</strong> jüngster Zeit wurde<br />

die Beforschung wie<strong>der</strong> aufgegriffen; die noch unveröffentlichten<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er Studie mit Lithium <strong>in</strong> Monotherapie <strong>in</strong> dieser<br />

Indikation werden im Symposium vorgestellt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: E<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>isches Standardverfahren h<strong>in</strong>gegen<br />

ist heutzutage die Anwendung von Lithium zur Behandlung<br />

therapieresistenter Depressionen <strong>in</strong> Form <strong>der</strong> Lithiumaugmentation.<br />

E<strong>in</strong>e aktuelle Metaanalyse über zehn doppelbl<strong>in</strong>de, plazebo-<br />

kontrollierte Studien ergab mit e<strong>in</strong>er odds ratio von über 3 e<strong>in</strong>en<br />

signifikanten Wirksamkeitsnachweis. E<strong>in</strong>zigartig unter den zur Behandlung<br />

affektiver <strong>Erkrankungen</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Substanzen ist die<br />

<strong>in</strong>zwischen mannigfaltig belegte antisuizidale Wirksamkeit, die zuletzt<br />

sogar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er prospektiven, randomisierten, doppelbl<strong>in</strong>den<br />

und plazebokontrollierten Studie bestätigt wurde. Die Daten werden<br />

ebenfalls im Symposium präsentiert.<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Saal Istanbul<br />

S-122 Symposium<br />

Optimierung <strong>der</strong> Psychopharmakotherapie<br />

Vorsitz: E. Haen (Regensburg), C. Hiemke (Ma<strong>in</strong>z)<br />

001<br />

Indikationen für Wirkstoffkonzentrationsbestimmungen<br />

Ekkehard Haen (Psychiatrische Universitätskli, Kl<strong>in</strong>ische Pharmakologie,<br />

Regensburg)<br />

M. Wittmann, T. Jahner, S. Beck, D. Melchner, A. Ha<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>leitung: Erwünschte wie unerwünschte Wirkungen e<strong>in</strong>es Medikamentes<br />

hängen nicht von <strong>der</strong> Dosis son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Konzentration<br />

des Wirkstoffes ab.<br />

Methode: Zur Bestimmung <strong>der</strong> Wirkstoffkonzentration wird nach<br />

Erreichen des pharmakok<strong>in</strong>etischen Gleichgewichtes morgens vor<br />

<strong>der</strong> nächsten Tablettene<strong>in</strong>nahme Blut abgenommen. Die Wirkstoffkonzentration<br />

wird an Hand des therapeutischen Referenzbereiches<br />

und <strong>in</strong> Relation zur verordneten Dosis kl<strong>in</strong>isch-pharmakologisch<br />

<strong>in</strong>terpretiert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Etablierte Indikationen für die Veranlassung<br />

e<strong>in</strong>er Wirkstoffkonzentrationsbestimmung s<strong>in</strong>d unter <strong>der</strong><br />

empfohlenen Dosierung das Ausbleiben <strong>der</strong> erwünschten Wirkung,<br />

e<strong>in</strong> Rückfall, das Auftreten e<strong>in</strong>er unerwünschten Arzneimittelwirkung<br />

(UAW) und <strong>der</strong> Verdacht auf Non-Compliance. Mit<br />

Hilfe des dosisbezogenen Referenzbereiches können aber frühzeitig<br />

verän<strong>der</strong>te pharmakok<strong>in</strong>etische Verhältnisse bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Jugendlichen<br />

und älteren Patienten, Arzneimittelwechselwirkung bei<br />

Polypharmazie, genetisch bed<strong>in</strong>gte Stoffwechselverän<strong>der</strong>ungen<br />

und die Folgen von Begleiterkrankungen an Leber, Niere, Herz<br />

beurteilt werden. Auch bei Wechsel des Handelspräparates liefern<br />

Wirkstoffkonzentrationsbestimmungen Informationen über Qualitätsunterschiede<br />

<strong>der</strong> Galeniken. Statt <strong>der</strong> weitgehend akzeptierten<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Wirkstoffkonzentration zur Bestätigung e<strong>in</strong>er bereits<br />

e<strong>in</strong>getretenen UAW sollte <strong>in</strong> Zukunft die Wirkstoffkonzentrationsbestimmung<br />

prophylaktisch zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Unwirksamkeit<br />

und UAW genutzt werden.<br />

002<br />

Kl<strong>in</strong>isch relevante E<strong>in</strong>flüsse auf Arzneimittelspiegel<br />

Evel<strong>in</strong>e Jaquenoud Sirot (Kl<strong>in</strong>ik Königsfelden, mediQ Psychiatrische<br />

Dienste Aargau, Brugg, Schweiz)<br />

E<strong>in</strong>leitung: E<strong>in</strong>erseits führen zu niedrige Plasmaspiegel zu Wirkverlust,<br />

an<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d über 80 % <strong>der</strong> unerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />

abhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Plasmakonzentration.<br />

Pharmakok<strong>in</strong>etische Interaktionen zwischen Medikamenten, mit<br />

Nahrungs- o<strong>der</strong> Genussmitteln, mit genetischen Faktoren und mit<br />

Auswirkungen von Begleiterkrankungen stellen kl<strong>in</strong>isch relevante<br />

E<strong>in</strong>flüsse auf Arzneimittelspiegel dar. Pharmakok<strong>in</strong>etische Interaktionen<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den verschiedenen Prozessen, die e<strong>in</strong> Medikament<br />

im Körper durchläuft; die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie häufigsten s<strong>in</strong>d<br />

Modulationen von Abbauenzymen (z. B. Cytochrom P450, UGT)<br />

o<strong>der</strong> von Transporterprote<strong>in</strong>en (z. B. p-Glycoprote<strong>in</strong>), bei letzteren<br />

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