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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />

perger-Kernsymptomatik mit Bee<strong>in</strong>trächtigung kommunikativer<br />

Fähigkeiten (wie z. B. Blickkontakt halten und Unfähigkeit zum<br />

Small-Talk), Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Interaktion und Auftreten<br />

von stereotypen Verhaltensmustern, Ansätze für s<strong>in</strong>nvolle<br />

spezifische Therapieschritte. Diese können u. a. bestehen im Besprechen<br />

sozialer Wahrnehmungen, Erkennen von Gefühlen bei<br />

an<strong>der</strong>en, Fähigkeit zur sozialen Kontaktaufnahme, Verstehen von<br />

nonverbaler Kommunikation und Verstehen / Ausüben von Small<br />

Talk. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Pröblemlösefähigkeit (immer wie<strong>der</strong> E<strong>in</strong>üben<br />

von alternativen Verhaltensweisen <strong>in</strong> verschiedenen Situationen,<br />

da die Fähigkeit zur Generalisierung fehlt), Alltagsstrukturierung<br />

und zuletzt die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstakzeptanz. Hilfreich s<strong>in</strong>d<br />

strukturierende Interventionen, die an konkreten aktuellen Alltagssituationen<br />

besprochen werden. Überlegungen zu Unterschieden<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> therapeutischen Kommunikation mit Asperger-Spektrum-Patienten<br />

im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Patientengruppen wie die<br />

Benutzung von e<strong>in</strong>deutig formulierter klarer Sprache mit kurzen<br />

Sätzen ohne Gesten und E<strong>in</strong>satz von Körpersprache werden dargestellt.<br />

Eigene Erfahrungen aus <strong>der</strong> Spezialambulanz für Erwachsene<br />

werden berichtet.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Ausgehend von den <strong>der</strong>zeitigen Erkenntnissen<br />

zur Symptomatik und Ätiologie und eigenen Erfahrungen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Psychotherapie von erwachsenen Patienten mit Autismus-<br />

Spektrum-<strong>Erkrankungen</strong> werden psychotherapeutische Ansätze<br />

dis kutiert. Ursächlich ist Autismus nicht behandelbar. Deshalb<br />

wird als übergeordnetes psychotherapeutisches Ziel die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>es erweiterten Verhaltensrepertoires gesehen, das dem <strong>in</strong>dividuellen<br />

Patienten bestmöglich entspricht.<br />

003<br />

Musiktherapeutischer Behandlungsansatz bei erwachsenen Menschen<br />

mit Autismus und geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

Thomas Bergmann (KEH, BHZ, Berl<strong>in</strong>)<br />

T. Sappok, K. Schumacher, A. Diefenbacher<br />

E<strong>in</strong>leitung: Das Feld <strong>der</strong> erwachsenen Menschen mit Autismus sowie<br />

die Komorbidität mit geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung wird kaum beforscht,<br />

obwohl e<strong>in</strong>e hohe Prävalenz von Autismus und geistiger<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung besteht. Da es ke<strong>in</strong>e spezifische Medikation gegen die<br />

autistischen Kernsymptome gibt, kommt pädagogischen, verhaltenstherapeutischen<br />

und ganzheitlichen Ansätzen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu. Es gibt vielversprechende H<strong>in</strong>weise auf den positiven<br />

E<strong>in</strong>fluss von musiktherapeutischer Behandlung auf Kommunikation<br />

und Verbalisierungsfähigkeit, soziale Interaktion (Blickkontakt,<br />

turn-tak<strong>in</strong>g), geteilte Aufmerksamkeit (jo<strong>in</strong>t-attention),<br />

Aktivität und Affektivität. Allerd<strong>in</strong>gs fehlt es an e<strong>in</strong>em strukturierten<br />

Vorgehen bei erwachsenen Menschen mit Autismus und geistiger<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung.<br />

Methode: Qualitativer Bericht und Fallserie (n=22) über die vor<br />

2 Jahren begonnene Entwicklung e<strong>in</strong>es musiktherapeutischen Sett<strong>in</strong>gs<br />

für erwachsene Menschen mit Autismus und mittlerer bis<br />

schwerer geistiger Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Videographierung und Auswertung<br />

im Rahmen des Autismusprojektes des BHZ des KEH / Berl<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Studiengang Musiktherapie <strong>der</strong> UdK /<br />

Berl<strong>in</strong>.<br />

Diskussion / Ergebnisse: E<strong>in</strong> strukturiertes E<strong>in</strong>zelsett<strong>in</strong>g ist <strong>in</strong>diziert,<br />

da nur e<strong>in</strong>e berechenbare soziale Situation Ausgangsgangspunkt<br />

für e<strong>in</strong>e therapeutische Beziehungsgestaltung se<strong>in</strong> kann. Oft<br />

ist es s<strong>in</strong>nvoll, dass die entsprechenden Bezugspersonen beobachtend<br />

teilnehmen. Im Ablauf ergibt sich meist e<strong>in</strong> Ritual, welches <strong>der</strong><br />

zwanghaften Struktur <strong>der</strong> meisten Patienten entspricht. Die therapeutische<br />

Haltung ist davon bestimmt, sich auf das Niveau des Patienten<br />

zu begeben. Hierbei s<strong>in</strong>d entwicklungspsychologische und<br />

b<strong>in</strong>dungstheoretische Konzepte hilfreich, wie das „EBQ“-Instrument<br />

zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> zwischenmenschlichen Beziehungsqualität<br />

von SCHUMACHER / CALVET. Die musikalischen Para-<br />

meter Rhythmus, Klang, Melodie, Dynamik und Form eignen sich<br />

zur Beziehungsgestaltung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es präverbalen Dialogs. Aktive<br />

und rezeptive Verfahren bieten e<strong>in</strong>e Palette von Interventionsmöglichkeiten,<br />

den Patienten entsprechend se<strong>in</strong>em spezifischen<br />

und momentanen Wahrnehmungs- und Erregungsniveau zu stimulieren.<br />

Die Bee<strong>in</strong>flussung vegetativer Funktionen durch Rhythmus<br />

und Klang ermöglicht Entspannung und Kontaktaufnahme<br />

auf basaler körperlicher Ebene ohne Berührung. Musiktherapie als<br />

nonverbaler Ansatz bietet beson<strong>der</strong>s bei nicht-sprechenden und<br />

sensorisch e<strong>in</strong>geschränkten Menschen mit Autismus grosses therapeutisches<br />

Potential. Die Entwicklung e<strong>in</strong>es autismusspezifischen<br />

musiktherapeutischen Sett<strong>in</strong>gs ist Voraussetzung für die Evaluation<br />

therapeutischer Effekte.<br />

004<br />

Soziale Emotionen bei jungen Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung<br />

Bruno Dietsche (Psychiatrie und Psychotherapie, Bra<strong>in</strong>Imag<strong>in</strong>g,<br />

Marburg)<br />

I. Kamp-Becker, F. Paulus, K. Becker, T. Kircher, S. Krach<br />

E<strong>in</strong>leitung: Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) gehören zu den<br />

tiefgreifenden Entwicklungsstörungen mit e<strong>in</strong>er deutlichen Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

<strong>der</strong> sozialen und kommunikativen Kompetenzen, sowie<br />

Auffälligkeiten im Bereich des repetitiven, stereotypen Verhaltens.<br />

Als Kard<strong>in</strong>alsymptom bei ASD gilt e<strong>in</strong> Defizit im <strong>in</strong>tuitiven<br />

Wahrnehmen, Verstehen und Vorhersagen von Gedanken, Emotionen<br />

und Absichten bei an<strong>der</strong>en Menschen wie auch bei sich selbst.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e auf Ebene <strong>der</strong> Basisemotionen liegen dazu zahlreiche<br />

Befunde vor. In <strong>der</strong> vorliegenden Studie soll <strong>der</strong> Frage nachgegangen<br />

werden, <strong>in</strong>wieweit ebenfalls die Verarbeitung komplexerer sozialer<br />

Emotionen bee<strong>in</strong>trächtigt ist, bei <strong>der</strong> Theory-of-M<strong>in</strong>d assoziierte<br />

Prozesse und Repräsentationen sozialer Normen relevant<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Methode: Hierzu wurden nach ADOS-G und ADI-R klassifizierte<br />

männliche Patienten mit ASD sowie ihre Väter (im S<strong>in</strong>ne des Broa<strong>der</strong>-Autism-Phenotypes)<br />

zu den vier verschiedenen Ebenen <strong>der</strong><br />

Fremdscham bzw. Fremdpe<strong>in</strong>lichkeit (Krach et al., <strong>in</strong> prep) befragt.<br />

Dabei sollte für 60 Fauxpas / normverletzende Situationen die<br />

Stärke e<strong>in</strong>es Fremdscham- bzw. Fremdpe<strong>in</strong>lichkeitsgefühls für e<strong>in</strong>e<br />

an<strong>der</strong>e Person e<strong>in</strong>geschätzt werden. Die Patienten und <strong>der</strong>en Väter<br />

wurden randomisiert e<strong>in</strong>er von zwei Bed<strong>in</strong>gungen zugeteilt und<br />

sollten sich je nach Bed<strong>in</strong>gung entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Freund o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

unbekannte männliche Person <strong>in</strong> den jeweiligen Situationen vorstellen.<br />

Für jede Situation wurde das Ausmaß <strong>der</strong> eigenen Fremdscham<br />

bzw. Fremdpe<strong>in</strong>lichkeit für die beobachtete Person erfasst.<br />

Als Kontrollgruppe dienten gematchte gesunde Probanden.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die selbst e<strong>in</strong>geschätzte Fremdscham bzw.<br />

Fremdpe<strong>in</strong>lichkeit wird mit verschiedenen Kriterien <strong>in</strong> Beziehung<br />

gesetzt. Dazu gehören Empathie (E-Skala), Autismus-Spektrum-<br />

Quotient (AQ-K), Intelligenz (HAWIK) und die Autismus-Diagnose<br />

(ADOS-G, ADI-R). Darauf aufbauend werden Unterschiede<br />

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