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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 15 G Pharmakotherapie // Pharmacotherapy<br />

kl<strong>in</strong>ische Variablen berücksichtigt wurden. So zeigten depressive<br />

Patienten ohne komorbide Angsterkrankung mit e<strong>in</strong>em für den<br />

Behandlungserfolg günstigen genetischen Profil die höchste Remissionsrate,<br />

während <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gste Behandlungserfolg bei Patienten<br />

mit komorbi<strong>der</strong> Angsterkrankung und ungünstigem genetischen<br />

Profil beobachtet wurde. Die identifizierten genetischen<br />

Variationen konnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Literatur basierten Pfadanalyse drei<br />

Gen-Clustern zugeordnet werden. Diese Gen-Cluster s<strong>in</strong>d Ausgangspunkt<br />

genomischer Studien mit dem Ziel, die zugrunde liegenden<br />

funktionellen Mechanismen zu identifizieren und daraus<br />

potenzielle Zielstrukturen für die Entwicklung genotyp-spezifischer<br />

Antidepressiva zu gew<strong>in</strong>nen – im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er personalisierten<br />

<strong>in</strong>dividuumszentrierten Mediz<strong>in</strong>.<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal 5<br />

PC-002 Pro-Con-Debatte<br />

Antipsychotika: Mythen und Fakten<br />

Vorsitz: H. Sauer (Jena)<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal Hong Kong<br />

S-005 Symposium<br />

Risikomanagement <strong>der</strong> Antipsychotika-Behandlung: Antipsychotika<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schizophrenie-Therapie<br />

Vorsitz: W. Günther (Bamberg), I. Hauth (Berl<strong>in</strong>)<br />

001<br />

Mortalität schizophrener Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorneuroleptika-Ära<br />

verglichen mit <strong>der</strong> Zeit unter klassischen und atypischen Antipsychotika<br />

Wilfried Günther (Sozialstiftung Bamberg, Psychiatrie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersichtsarbeit von Walz (1991)[1] aus<br />

21 Untersuchungen zusammengestellt, zeigte sich bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vor-Neuroleptika-Ära bei 3690 schizophrenen Patienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Stichprobe aus den Jahren 1925 bis 1929 e<strong>in</strong>e 6,1-fach erhöhte Mortalität<br />

bei Frauen und e<strong>in</strong>e 4,6-fach erhöhte Mortalität bei schizophrenen<br />

Männern gegenüber des Gesamtbevölkerung. In e<strong>in</strong>er<br />

weiteren dort referierten Stichprobe aus den Jahren 1924 bis 1936<br />

mit 30828 Patienten zeigte sich e<strong>in</strong> 5- bzw. 3-mal erhöhtes Suizidrisiko<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwedischen Studie und e<strong>in</strong> 4,8 respektive 3,2-mal<br />

erhöhtes Suizidrisiko <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er norwegischen Studie. Dagegen s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von referierten Studien aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> klassischen<br />

Neuroleptika (<strong>in</strong>sgesamt 12 Studien ab 1957) nur noch 1,5 bis<br />

höchstens 3-fach erhöhte Mortalitätsraten berichtet. E<strong>in</strong>e große<br />

schwedische Studie an Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit von 1957 bis 1986<br />

(N=6178) zeigte nur e<strong>in</strong> etwa 1,2-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko<br />

gegenüber <strong>der</strong> Normalbevölkerung!<br />

Methode: In e<strong>in</strong>er großen aktuellen Metaanalyse (Saha et al., 2007)<br />

[2], 37 Publikationen aus 25 Län<strong>der</strong>n umfassend, werden diese Befunde<br />

weiter bestätigt: „Standardized mortality ratios (SMR)“ von<br />

2.58 für alle Todesursachen (e<strong>in</strong>schließlich Suizid). Beunruhigend<br />

hierbei ist, dass e<strong>in</strong> Trend zum Anstieg dieser SMR für die Dekaden<br />

ab 1970 bis heute gefunden wurde. Momentan existiert ke<strong>in</strong>e<br />

schlüssige Erklärung für dieses Anwachsen. Verschiedene theore-<br />

362<br />

tisch mögliche Erklärungsansätze (<strong>in</strong>cl. e<strong>in</strong>em höheren Risiko atypischer<br />

Antipsychotika, vgl. auch Laux et al., 2008) werden im Beitrag<br />

kritisch diskutiert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Literatur: [1] Walz W. Mortalität und Todesursachen<br />

bei psychiatrisch hospitalisierten schizophrenen Patienten.<br />

Inaugural-Diss Zürich 1991 [2] Saha S, Chant D, McGrath J.<br />

A systematic review of mortality <strong>in</strong> schizophrenia: is the differen tial<br />

mortality gap worsen<strong>in</strong>g over time? Arch Gen Psychiatry. 2007<br />

64(10):1123-31. Review.<br />

002<br />

Methodische Pitfalls bei kl<strong>in</strong>ischen Studien zur Abschätzung <strong>der</strong><br />

Risiken medikamentöser antipsychotischer Behandlung<br />

Margot Albus (Isar-Amper Kl<strong>in</strong>ik Kl<strong>in</strong>ikum Ost, München)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Unabhängig davon, ob es sich über Studien zu Wirkungen,<br />

Nebenwirkungen und Risiken von Medikamenten zur Behandlung<br />

von Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Lipidstoffwechselstörungen<br />

o<strong>der</strong> Psychosen handelt, sche<strong>in</strong>en sich gewisse<br />

Gesetzmäßigkeiten ableiten zu lassen: e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> mehrere neue Substanzen<br />

werden <strong>in</strong> den gängigen Zulassungsstudien sowohl h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Ihres Nebenwirkungsprofils als auch ihres erwünschten<br />

Wirkprofils den konventionellen, den bisher zur Verfügung stehenden<br />

Substanzen überlegen beschrieben. Nach Markte<strong>in</strong>führung<br />

werden dann nicht selten Studien publiziert, die im ersten Schritt<br />

die Überlegenheit, im zweiten Schritt o<strong>der</strong> parallel hierzu das günstigere<br />

Nebenwirkungsprofil <strong>der</strong> neuen Substanzen <strong>in</strong> Frage stellen.<br />

Methode: Welche methodischen pitfalls liegen diesen Phänomenen<br />

zugrunde? Beispielhaft seien genannt: 1. Dosierungen <strong>der</strong> zu<br />

vergleichenden Substanzen, die von <strong>der</strong> im kl<strong>in</strong>ischen Alltag verwendeten<br />

abweichen, 2. Zu kurze Vergleichs<strong>in</strong>tervalle, die potentielle<br />

im mittelfristigen Verlauf sich manifestierende unerwünschte<br />

Nebenwirkungen nicht abbilden. 3. Studiendesigns, die Patientenstichproben<br />

e<strong>in</strong>schließen, die als nicht-repräsentativ für die Behandlungssituation<br />

anzusehen s<strong>in</strong>d 4. E<strong>in</strong>schluss von zu ger<strong>in</strong>gen<br />

Stichproben <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Studien, um relevante Effekte an großen<br />

Stichproben aufzeigen zu können.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Diese Problemfel<strong>der</strong> werden im Vortrag<br />

methodenkritisch beleuchtet.<br />

003<br />

Gestörte cerebrale Netzwerke und <strong>der</strong>en Bee<strong>in</strong>flussung durch<br />

medikamentöse antipsychotische Behandlung: Neuroimag<strong>in</strong>g-<br />

Befunde<br />

Dieter F. Braus (HSK Wiesbaden, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die heterogene Gruppe <strong>der</strong> Schizophrenien geht mit<br />

Störungen des kognitiven Kontrollsystems und des Belohnungssystems<br />

e<strong>in</strong>her, welche maßgeblich von dopam<strong>in</strong>erger, serotonerger<br />

und glutamaterger Neurotransmission moduliert werden. Mehrfach<br />

repliziert konnte gezeigt werden, dass psychopharmakologische<br />

Intervention mit Neuroleptika (z. B. Haloperidol) ke<strong>in</strong>en relevanten<br />

Effekt auf Frontalhirnfunktionen hat, jedoch mit dem<br />

dopam<strong>in</strong>ergen Belohnungssystem <strong>in</strong>terferiert und Lernvorgänge<br />

eher beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Psychosoziale Interventions- und Re<strong>in</strong>tegrationsstrategien<br />

(Soziotherapie, Psychoedukation, Behandlungstreue) –<br />

und damit das Verän<strong>der</strong>n <strong>in</strong>effizienter „neuronaler Landkarten“ -<br />

s<strong>in</strong>d jedoch nur erfolgreich, wenn Lernen und Verän<strong>der</strong>n möglich<br />

ist, und aversive Bewertungen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />

Methode: Mit den Methoden <strong>der</strong> Molekularbiologie und <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Bildgebung wurde <strong>in</strong> den letzten Jahres das fe<strong>in</strong> balancierte<br />

Dopam<strong>in</strong>system systematisch untersucht, was auch das Verständnis<br />

<strong>der</strong> Behandlung mit neueren Antipsychotika erweitert und<br />

gleichzeitig relativiert hat.

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