Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />
konnte zusätzlich Videomaterial zur Auswertung herangezogen<br />
werden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: In e<strong>in</strong>em repräsentativen Kollektiv von<br />
63 Patienten (46 m / 17 w, mittleres Alter zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Vorstellung<br />
21.8 ± 13.1 Jahre (6 – 67)), die sich im Untersuchungszeitraum<br />
bei e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Untersucher<strong>in</strong>nen (CW) mit <strong>der</strong> Verdachtsdiagnose<br />
e<strong>in</strong>er Tic-Störung vorstellten, erfüllten 18 nicht die kl<strong>in</strong>ischen<br />
Kriterien e<strong>in</strong>er Tic-Störung. Je 1 Patient hatte e<strong>in</strong>e Zwangsstörung,<br />
e<strong>in</strong>e Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), e<strong>in</strong><br />
Asperger-Syndrom, e<strong>in</strong>e Chorea Hunt<strong>in</strong>gton, e<strong>in</strong>e Schizophrenie /<br />
schizoaffektive Störung und 2 Patienten Bewegungsstereotypien<br />
bei per<strong>in</strong>ataler hypoxischer Hirnschädigung. E<strong>in</strong>e bei 8 Patienten<br />
diagnostizierte Konversionsstörung stellte die häufigste Differenzialdiagnose<br />
dar. Bei 2 weiteren Patienten fand sich e<strong>in</strong>e Doppeldiagnose<br />
mit Tics und Konversionssymptomen. Unsere Daten aus<br />
e<strong>in</strong>er großen TS-Spezialambulanz mit <strong>in</strong>sgesamt mehr als 1000 Patienten<br />
zeigen, dass die Diagnose e<strong>in</strong>er Konversionsstörung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Differenzialdiagnostik von Ticstörungen nicht selten ist und <strong>in</strong><br />
diagnostische Überlegungen stets mit e<strong>in</strong>bezogen werden muss. In<br />
diesem Übersichtsvortrag sollen anhand von Videobeispielen verschiedene<br />
Patienten mit Tics, dissoziativen Bewegungsstörungen<br />
o<strong>der</strong> auch e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation bei<strong>der</strong> Symptome illustriert und die<br />
differenzialdiagnostisch relevanten kl<strong>in</strong>ischen Merkmale verdeutlicht<br />
werden.<br />
Freitag, 27. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Halle 11.1<br />
P-028 Posterpräsentation<br />
ADHS 1<br />
Vorsitz: W. Retz (Homburg)<br />
001<br />
ADHS und bipolare <strong>Erkrankungen</strong> bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
– zwei Facetten e<strong>in</strong>er psychopathologischen Entität?<br />
Florian Daniel Zepf (RWTH Universität Aachen, KJP / JARA-Bra<strong>in</strong>)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Bipolare Störungen im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter zeigen<br />
häufig Überschneidungen mit Symptomen e<strong>in</strong>es Aufmerksamkeits-Defizit<br />
/ Hyperaktivitäts-Syndroms (ADHS). Die Debatte e<strong>in</strong>er<br />
Überlappung relevanter Symptome bei<strong>der</strong> Störungsbil<strong>der</strong> h<strong>in</strong>sichtlich<br />
e<strong>in</strong>er möglichen geme<strong>in</strong>samen psychopathologischen<br />
Entität wird <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachliteratur kontrovers geführt, vor<br />
allem auch im H<strong>in</strong>blick auf bisher fehlende Longitud<strong>in</strong>al-Daten<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen h<strong>in</strong> zum Erwachsenenalter.<br />
Methode: Epidemiologische, genetische und neurochemische<br />
Daten sowie Befunde aus <strong>der</strong> funktionellen Bildgebung werden<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fragestellung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen psychopathologischen<br />
Entität von e<strong>in</strong>em ADHS und bipolaren Störungen im K<strong>in</strong>des-<br />
und Jugendalter zusammengestellt und diskutiert.<br />
Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> Zusammenschau ergeben sich<br />
H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same psychopathologische Entität h<strong>in</strong>sichtlich<br />
zugrunde liegen<strong>der</strong> neurobiologischer Faktoren. Jedoch<br />
s<strong>in</strong>d weiterführende Studien notwendig um diesen Zusammenhang<br />
weiter zu untersuchen.<br />
002<br />
Besteht bei adipösen Patient<strong>in</strong>nen und Patienten e<strong>in</strong> höheres<br />
Risiko für e<strong>in</strong>e Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung<br />
(ADHS) im Erwachsenenalter?<br />
Barbara Gruß (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Erlangen, Psychosomatische<br />
Abteilung)<br />
M. de Zwaan<br />
E<strong>in</strong>leitung: Verlaufsstudien (z. B. Mannuzza et al., 1993; Rasmussen<br />
et al., 2000) zeigen, dass ADHS bei 30 – 60 % <strong>der</strong> Betroffenen<br />
im Erwachsenenalter persistiert und die Symptomatik vollständig<br />
o<strong>der</strong> als Teilsyndrom bestehen bleibt. ADHS stellt e<strong>in</strong>en Vulnerabilitätsfaktor<br />
für spezifische Störungen des Erwachsenenalters dar.<br />
Studien (u.a. Davis et al., 2006; Pagoto et al., 2009) zeigen, dass e<strong>in</strong>e<br />
ADHS-spezifische Diagnostik auch bei adipösen Patienten s<strong>in</strong>nvoll<br />
ist. Altfas (2002) berichtet e<strong>in</strong>e Prävalenz von 27,4 % unter Anlegung<br />
e<strong>in</strong>es BMI von < 40 bzw. 42,6 % unter Berücksichtigung e<strong>in</strong>es<br />
BMI von >= 40.<br />
Methode: Es wurde erfasst, wie häufig adipöse Patient<strong>in</strong>nen und<br />
Patienten unter Symptomen e<strong>in</strong>er ADHS leiden. Neben Auffälligkeiten<br />
im K<strong>in</strong>desalter (WURS-K) und aktuellem ADHS-Status<br />
(ADHS-SB) wurden Depressivitätswerte zur Abschätzung <strong>der</strong> Komorbidität<br />
erhoben. Die gleichen Skalen wurden normalgewichtigen<br />
Patienten e<strong>in</strong>er psychotherapeutischen Station als Vergleichsstichprobe<br />
vorgelegt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Bei 53,5 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschlossenen adipösen<br />
Patienten wurde m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e weitere psychiatrische Diagnose<br />
gestellt (vorwiegend e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>ge-Eat<strong>in</strong>g-Störung o<strong>der</strong> Depression).<br />
22,4 % erzielten auffällige Werte <strong>in</strong> <strong>der</strong> WURS-K und 29,9 % <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
aktuellen ADHS-Selbstbeurteilung. 19,7 % hatten konsistent auffällige<br />
Werte auf beiden Skalen, allerd<strong>in</strong>gs wiesen 21,4 % von ihnen<br />
wie<strong>der</strong>um kl<strong>in</strong>isch relevante Depressivitätswerte auf. Daher muss<br />
genauer h<strong>in</strong>terfragt werden, wodurch die Symptomatik am besten<br />
zu erklären ist bzw. <strong>in</strong>wieweit mehrere Komorbiditäten bestehen.<br />
Dennoch sprechen die Zahlen für die Relevanz <strong>der</strong> Symptomerhebung.<br />
003<br />
ADHS und m<strong>in</strong><strong>der</strong>jährige Mutterschaft. E<strong>in</strong>e Kasuistik im Kontext<br />
des Rostocker Projektes „Bed<strong>in</strong>gungen und Folgen m<strong>in</strong><strong>der</strong>jähriger<br />
Mutterschaft“<br />
Constanze Veigel-Maruschke (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Rostock, K<strong>in</strong><strong>der</strong>-<br />
und Jugendpsychiatrie)<br />
J. Stephan, O. Reis, F. Häßler, S. Bohne-Suraj<br />
E<strong>in</strong>leitung: Mit e<strong>in</strong>er Prävalenzschätzung von 3 bis 6 % gilt das<br />
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts)-Syndrom als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />
häufigsten psychiatrischen Störungen im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter.<br />
Den Autoren ist bislang ke<strong>in</strong>e Untersuchung zu Häufigkeit von<br />
AD(H)S bei bzw. e<strong>in</strong>em möglichen Zusammenhang des AD(H)S<br />
mit m<strong>in</strong><strong>der</strong>jähriger Schwanger- und Mutterschaft bekannt. Vor<br />
diesem H<strong>in</strong>tergrund wird hier <strong>der</strong> Kasus e<strong>in</strong>er Mutter, die m<strong>in</strong><strong>der</strong>jährig<br />
ihr erstes K<strong>in</strong>d entband und bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong> ADHS im Erwachsenenalter<br />
diagnostiziert wurde, vorgestellt. Auch ihre beiden K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
leiden an e<strong>in</strong>em AD(H)S.<br />
Methode: Für das Projekt wurden querschnittlich m<strong>in</strong><strong>der</strong>jährige<br />
Erstgebärende <strong>der</strong> Universitätsfrauenkl<strong>in</strong>ik Rostock am Kl<strong>in</strong>ikum<br />
Süd <strong>der</strong> Jahre 1993-2009, sowie e<strong>in</strong>e Kontrollgruppe volljähriger<br />
Mütter, welche sich aus den jeweiligen darauffolgenden Erstgebärenden<br />
zusammensetzt, mittels Fragebögen sowie e<strong>in</strong>es semistrukturierten<br />
Interviews befragt (Ziel: n=200, davon 100 m<strong>in</strong><strong>der</strong>jährige).<br />
Es wird e<strong>in</strong>e Kasuistik aus dem Kontext des Projekts<br />
präsentiert.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Betrachtung <strong>der</strong> störungsspezifischen<br />
Fragebögen (CAARS / WURS) weist bei dieser Proband<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Symptombelastung <strong>in</strong> den Bereichen Impulsivität und Unaufmerksamkeit<br />
auf. Auch bei ihr ergeben sich bezüglich des Verhütungs-<br />
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