Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 12 G Bildgebung, Neurophysiologie, Neuropsychologie // Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g, neurophysiology, neuropsychology<br />
komplexe Emotionen, wie Scham o<strong>der</strong> Stolz, zu zuschreiben und<br />
zu verstehen, dass e<strong>in</strong>e Person, <strong>der</strong>en unmoralischer Wunsch erfüllt<br />
wurde, simultan sowohl positive Emotionen empf<strong>in</strong>den kann,<br />
da e<strong>in</strong> persönliches Ziel erreicht wurde, als auch negative Emotionen,<br />
da e<strong>in</strong> moralischer Standard verletzt wurde. Gesunde 10 – 12<br />
jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> unterscheiden sich bei Aufgaben zur Emotionsattribution<br />
auf Verhaltensebene nicht von gesunden Erwachsenen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
bef<strong>in</strong>den sich zahlreiche Kortexareale, die <strong>in</strong> funktionellen<br />
MRT-Untersuchungen mit erwachsenen Probanden bei <strong>der</strong> Zuschreibung<br />
von Emotionen aktiviert wurden, <strong>in</strong> diesem Altersbereich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gravierenden strukturellen und funktionellen Umstrukturierungsphase.<br />
Methode: Um neuronale Korrelate <strong>der</strong> Emotionsattribution bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> dieser Phase im Vergleich zu Erwachsenen zu identifizieren,<br />
wurden <strong>in</strong> dieser fMRT-Studie jeweils 15 gesunden 10 – 12<br />
jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und 18-20 jährigen Erwachsenen Bil<strong>der</strong>geschichten<br />
präsentiert, bei welchen sie e<strong>in</strong>em Protagonisten, dessen unmoralischer<br />
Wunsch erfüllt wurde, Emotionen zuschreiben sollten.<br />
Als Kontrollbed<strong>in</strong>gung wurden Bil<strong>der</strong>geschichten dargeboten, <strong>in</strong><br />
denen ke<strong>in</strong>e Emotionsattribution verlangt wurde.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Sowohl bei den Erwachsenen als auch bei<br />
den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zeigten sich bei <strong>der</strong> Emotionsattribution Aktivierungen<br />
im ventrolateralen und medialen präfrontalen Kortex, letztere<br />
waren bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n jedoch etwas diffuser als bei den Erwachsenen.<br />
In <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>stichprobe ergaben sich außerdem Aktivierungen<br />
<strong>in</strong> temporalen Bereichen. Der direkte Vergleich <strong>der</strong> beiden<br />
Probandengruppen ergab außerdem e<strong>in</strong>e mit <strong>der</strong> Zuschreibung<br />
von Emotionen assoziierte Mehraktivierung bei den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gegenüber<br />
den Erwachsenen im superioren Temporalgyrus. Die Ergebnisse<br />
weisen darauf h<strong>in</strong>, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest ähnlich wie<br />
Erwachsene bei <strong>der</strong> Zuschreibung von Emotionen <strong>in</strong> unmoralischen<br />
Situationen auf frontale Areale zurückgreifen, die u. a. mit<br />
Skriptabruf und Simulation mentaler Zustände an<strong>der</strong>er Personen<br />
assoziiert s<strong>in</strong>d. Während sich bei den Erwachsenen jedoch e<strong>in</strong>e mit<br />
Konfliktverarbeitung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehende frontale Aktivierung<br />
zeigte, wurden von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n temporale, ebenfalls mit Konfliktverarbeitung<br />
assoziierte Areale rekrutiert, was <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
mit neuronalen Umstrukturierungsprozessen stehen könnte.<br />
002<br />
Konfligierende Emotionen bei erfüllten unmoralischen Wünschen<br />
– E<strong>in</strong>e FMRI Studie<br />
Katr<strong>in</strong> Döhnel (Universität Regensburg, Psychiatrie)<br />
G. Hajak, B. Sodian, K. Eichenmüller, M. Sommer<br />
E<strong>in</strong>leitung: Ab sechs Jahren können K<strong>in</strong><strong>der</strong> unmoralischen Wünschen<br />
konfligierende Emotionen zuschreiben: Positive Emotionen<br />
basierend auf <strong>der</strong> subjektiven Wunscherfüllung; negative Emotionen<br />
basierend auf <strong>der</strong> Verletzung e<strong>in</strong>es moralischen Standards.<br />
H<strong>in</strong>gegen schreiben K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit psychopatischen Tendenzen sowie<br />
Patienten mit <strong>der</strong> Persönlichkeitsstörung „Psychopathy“ bei Konflikten<br />
zwischen subjektivem Wunsch und moralischer Norm weniger<br />
moralische Emotionen zu. Diese Arbeit untersucht zum ersten<br />
Mal die neuronalen Netze <strong>der</strong> Emotionszuschreibung aufgrund<br />
erfüllter unmoralischer Wünsche.<br />
Methode: Achtzehn gesunde Kontrollprobanden sollten e<strong>in</strong>em<br />
Agenten Emotion aufgrund erfüllter o<strong>der</strong> unerfüllter unmoralischer<br />
Wünsche zuschreiben. Als Kontrollbed<strong>in</strong>gungen wurden erfüllte<br />
und unerfüllte neutrale Wünsche sowie e<strong>in</strong>e Realitätsaufgabe<br />
ohne mentale Prozesse dargeboten. Um konfligierede Emotionen<br />
zu erfassen, wurde e<strong>in</strong>e an die FMRI Studie anschließenden Rat<strong>in</strong>gstudie<br />
durchgeführt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Zuschreibung von konfligierenden<br />
Emotionen bei erfüllten unmoralischen Wünschen im Vergleich zu<br />
erfüllten neutralen Wünschen war assoziiert mit Aktivität im Spiegelneuronensystem.<br />
Zudem waren konfligierende Emotionen asso-<br />
ziiert mit Aktivierungen im dorso- und ventrolateralen präfrontalen<br />
Kortex. Diese Befunde deuten darauf h<strong>in</strong>, dass zum Verständnis<br />
konfligieren<strong>der</strong> Emotionen die unmoralische Absicht des an<strong>der</strong>en<br />
simuliert werden muss. Zudem sche<strong>in</strong>t die Prozessierung konfligieren<strong>der</strong><br />
Emotionen aufgrund unmoralischer Wünsche auf Prozessen<br />
<strong>der</strong> kognitiven Kontrolle zu beruhen wie Arbeitsgedächtnis<br />
und Skriptabruf. Die neuronalen Befunde bestätigen zudem Verhaltensdaten<br />
wonach bei konfligierenden Emotionen aufgrund erfüllter<br />
unmoralischer Wünsche womöglich parallel e<strong>in</strong> auf die subjektive<br />
Wunscherfüllung fokussiertes Skript aktiviert wird sowie<br />
e<strong>in</strong> eher moralisch-orientiertes Skript. Womöglich zeigen K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
mit Störungen des Sozialverhaltens sowie Patienten mit <strong>der</strong> Persönlichkeitsstörung<br />
„Psychopathy“ beim Verständnis unmoralischer<br />
Wünsche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> diesem Netzwerk. Diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />
könnten wie<strong>der</strong>um auf e<strong>in</strong> eher <strong>in</strong>strumentelles, auf die<br />
Erreichung subjektiver Ziele fokussiertes Wunsch-Emotions-Verständnis<br />
h<strong>in</strong>deuten.<br />
003<br />
Modulation emotionaler Verarbeitung durch kognitive Anfor<strong>der</strong>ung<br />
Tanja Kellermann (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Aachen, Psychiatrie und<br />
Psychotherapie)<br />
M. Sternkopf, F. Schnei<strong>der</strong>, S. Eickhoff<br />
E<strong>in</strong>leitung: Basis kognitiver Verhaltenstherapie, z. B. bei Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Störung,<br />
ist die Modulation (pathologischer) Emotionalität<br />
durch kognitive Beanspruchung. An<strong>der</strong>sherum kann bei diesen Patienten<br />
unzureichende Emotionskontrolle die kognitive Leistungsfähigkeit<br />
bee<strong>in</strong>trächtigen. Hier wurden die neurobiologischen<br />
Grundlagen dieser Phänomene untersucht, <strong>in</strong> dem mittels fMRT<br />
getestet wurde, <strong>in</strong> welchen Gehirnregionen die Verarbeitung emotionaler<br />
Stimuli bzw. kognitive Anstrengung hervorgerufene Aktivität<br />
<strong>in</strong>teragierten.<br />
Methode: Die Aufgabe bestand zunächst im E<strong>in</strong>prägen von F<strong>in</strong>gersequenzen<br />
aus 4 (leicht) bzw. 6 (schwer) Items. Nach e<strong>in</strong>er Pause<br />
von ca. 7 sec folgten positive, negative o<strong>der</strong> neutrale Bil<strong>der</strong> aus dem<br />
IAPS (International Affective Picture System) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> grüner<br />
Kreis. Anschließend sollte die gemerkte Sequenz wie<strong>der</strong>gegeben<br />
werden. Daten von 36 gesunden Probanden wurden auf e<strong>in</strong>em 3T<br />
Siemens Trio erhoben und mit SPM5 analysiert.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Alle IAPS-Bil<strong>der</strong> steigerten die Fehlerrate<br />
beim Reproduzieren <strong>der</strong> 4er Sequenzen gleichermaßen signifikant<br />
gegenüber <strong>der</strong> Kontrollbed<strong>in</strong>gung. H<strong>in</strong>gegen zeigte sich beim Reproduzieren<br />
<strong>der</strong> schwierigeren 6er Sequenzen e<strong>in</strong> differenzieller<br />
Effekt (negative Bil<strong>der</strong>: höhere, positive: niedrigere, neutrale: identische<br />
Fehlerrate zum Kreis). Die motorische Gedächtnisaufgabe<br />
rief bilaterale Aktivierungen im Thalamus, den Basalganglien, dem<br />
oberen und unteren Parietallappen, dem (prä-)motorischen Kortex<br />
und Broca‘s Region (BA 44) hervor. Emotionale Bil<strong>der</strong> aktivierten<br />
gegenüber neutralen Bil<strong>der</strong>n verstärkt den orbitofrontalen Kortex<br />
(OFC), das vor<strong>der</strong>e C<strong>in</strong>gulum und den Temporalpol, im Vergleich<br />
zum Kontrollstimulus (Kreis) auch die Amygdala und die Inselr<strong>in</strong>de.<br />
Bei stärkerer kognitiver Anfor<strong>der</strong>ung durch die längeren Sequenzen<br />
wurde die durch emotionale Stimuli hervorgerufene neuronale<br />
Aktivität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Amygdala, dem OFC und <strong>der</strong> Insel signifikant<br />
reduziert. Erwartungsgemäß g<strong>in</strong>g diese schwierigere Aufgabe mit<br />
verstärkten Aktivierungen im oberen Parietallappen (räumliche<br />
Koord<strong>in</strong>ation) sowie im prämotorischen Kortex (Handlungsplanung)<br />
e<strong>in</strong>her. Wir konnten zeigen, dass gleichzeitige kognitive<br />
Beanspruchung die Aktivität <strong>in</strong> zentralen Arealen <strong>der</strong> Emotionsverarbeitung<br />
reduziert. Diese Beobachtung könnte auf die Verlagerung<br />
des Aufmerksamkeitsfokus h<strong>in</strong>weisen und sollte auf e<strong>in</strong>e<br />
frontale top-down Kontrolle zurückzuführen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e genauere<br />
Kenntnis dieser Modulationsprozesse sollte zu e<strong>in</strong>em besseren Verständnis<br />
<strong>der</strong> bisher kaum charakterisierten Neurobiologie thera-<br />
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