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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 22 G Philosophie, Geschichte und Ethik // Philosophy, history and ethics<br />

and communication and as evaluative states that <strong>in</strong>form us about<br />

the relevant events <strong>in</strong> our environment (among the significant <strong>in</strong>formation<br />

foremost the <strong>in</strong>tentional states of others); and (ii) the<br />

thesis that the concept of a m<strong>in</strong>d depends on both self- and otherexperience,<br />

where there is no privileged access to own mental states<br />

at the onset but where self- and other-consciousness are ga<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> a<br />

synchronous and mutually complement<strong>in</strong>g developmental process.<br />

We want to defend the role emotions play <strong>in</strong> this next to the significance<br />

of learned and cultural and of universally shared properties<br />

and competencies of humans as social be<strong>in</strong>gs.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Saal VIP 2<br />

S-080 Symposium<br />

Philosophisierung <strong>der</strong> Psychiatrie / Psychologisierung <strong>der</strong> Philosophie?<br />

(Referat Philosophische Grundlagen <strong>der</strong> Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

Vorsitz: M. He<strong>in</strong>ze (Bremen), J. E. Schlimme (Hannover)<br />

001<br />

Warum und wie Philosophie und die Wissenschaften <strong>der</strong> Psyche<br />

zusammenarbeiten<br />

Kai Vogeley (Unikl<strong>in</strong>ik Köln, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

Begriffliche Arbeit ist die philosophische Kernkompetenz, ohne die<br />

empirisch tätige Wissenschaften (<strong>der</strong> Psyche) nicht denkbar s<strong>in</strong>d.<br />

Die Klärung von Begriffen kann nicht durch empirische Arbeit ersetzt<br />

werden, ebenso wenig kann die Aufgabe, welche Forschungsfragen<br />

adäquat durch empirische Wissenschaften adressiert werden<br />

können, alle<strong>in</strong> mit empirischen Mitteln entschieden werden. Daraus<br />

ergibt vor und nach <strong>der</strong> empirischen Arbeit die Notwendigkeit<br />

zur philosophischen Reflexion, die zum e<strong>in</strong>en die Ausgangsfragen<br />

<strong>der</strong> empirischen Arbeit erörtert und die adäquate Interpretation<br />

<strong>der</strong> Datenmengen begleiten muss. Diese Problematik soll am Begriff<br />

<strong>der</strong> Repräsentation illustriert werden. Der Begriff <strong>der</strong> Repräsentation<br />

wird <strong>in</strong> den kognitiven Neurowissenschaften <strong>in</strong>flationär<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es zweistelligen kausal-korrelativen Repräsentationsbegriff<br />

benutzt, <strong>der</strong> nur beschreibenden Charakter erreicht und<br />

heuristisch nicht fruchtbar ist. Gehaltvoll ist dagegen e<strong>in</strong> dreistelliger<br />

Begriff, <strong>der</strong> neben Repräsentat und Repräsentand auch das System<br />

mite<strong>in</strong>bezieht, das die Repräsentation nutzt bzw. „ausliest“.<br />

Dann wird e<strong>in</strong>e Differenzierung von Gehalt („content“) und dem<br />

Träger („vehicle“) <strong>der</strong> Repräsentation, die Darstellung von Fehlrepräsentationen<br />

und die Charakterisierung e<strong>in</strong>er neuralen Repräsentation<br />

über ihre funktionale Rolle möglich.<br />

002<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>arität von Psychiatrie und Philosophie – Aufgaben<br />

und Gefahren<br />

Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>ze (Kl<strong>in</strong>ikum Bremen-Ost, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

Die Gründung des Journals für Philosophie und Psychiatrie durch<br />

das Referat „Philosophische Grundlagen <strong>der</strong> Psychiatrie und Psychotherapie“<br />

<strong>der</strong> <strong>DGPPN</strong> hat e<strong>in</strong>e Diskussion <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Fachöffentlichkeit<br />

ausgelöst, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal mehr die Chancen e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Zusammenarbeit <strong>der</strong> Psychiatrie mit den Geisteswissenschaften<br />

betont wird, <strong>in</strong> <strong>der</strong> aber auch Sorgen laut wurden,<br />

<strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>erseits philosophische Ideen durch den „Anpassungsdruck“<br />

an die Praxis e<strong>in</strong>es empirischen Faches „verstellt“<br />

werden könnten bzw. h<strong>in</strong>sichtlich dieses Zweckes korrumpierbar<br />

s<strong>in</strong>d, an<strong>der</strong>erseits psychiatrische Diskurse <strong>in</strong> Gefahr geraten könnten,<br />

sich ihrer empirischen Basis und Korrektur durch Idealisierung<br />

unter Anwendung philosophischer Ideen nicht mehr ausreichend<br />

zu vergewissern. Das hiesige Symposium geht diesen Fragen nach.<br />

Der Autor vertritt dabei folgende Thesen: 1. Dass mit Jaspers Psychiatrie<br />

ohne Philosophie nur richtig, jedoch nicht wahr se<strong>in</strong> kann,<br />

da sich psychiatrische Basisbegriffe nicht aus <strong>der</strong> Psychiatrie alle<strong>in</strong><br />

entwickeln (lassen) und die Aufklärung ihrer Bedeutung <strong>der</strong> Methodik<br />

<strong>der</strong> kritischen Reflexion im H<strong>in</strong>blick auf sprachliche und<br />

historische Kontexte bedarf, damit e<strong>in</strong>er geisteswissenschaftlichen<br />

Methodik. 2. Dass den oben genannten Gefahren tatsächlich mit<br />

e<strong>in</strong>er bewussten Reflexion begegnet werden muss, die e<strong>in</strong>erseits (a)<br />

von <strong>der</strong> Psychiatrie verlangt, ihre empirische gewonnenen E<strong>in</strong>sichten<br />

z. B. neurowissenschaftlicher Provenienz auch dann geltend zu<br />

machen, wenn sie Inhalten <strong>der</strong> dom<strong>in</strong>anten geisteswissenschaftlichen<br />

Verstehenskategorien zuwi<strong>der</strong>läuft bzw. geeignet s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e<br />

Falsifizierung dieser Inhalte zu leisten und (b) von <strong>der</strong> Philosophie<br />

verlangt, das kritische Potential ihrer eigenen Kategorien zu behaupten<br />

und nicht vorschnell e<strong>in</strong>e Kapitulation vor empirischen<br />

Ergebnissen zuzulassen, sie an<strong>der</strong>seits die Bereitschaft hat, die eigenen<br />

Kategorien im Lichte solcher Erkenntnisse fortzuentwickeln.<br />

003<br />

Führt die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Psychiatrie zu e<strong>in</strong>er Psychologisierung<br />

<strong>der</strong> Philosophie?<br />

Hans-Peter Krüger (Universität Potsdam)<br />

004<br />

Zu e<strong>in</strong>er neuen Ästhetik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

Michael Musalek (Anton Proksch Institut, Wien, Österreich)<br />

Wenn man im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> von Ästhetik<br />

spricht dann denkt man nicht selten vorerst an plastische Chirurgie,<br />

möglicherweise an <strong>der</strong>matologische Kosmetik, im weiteren<br />

dann noch an Raumausstattung und -gestaltung <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen, vielleicht sogar noch an das Aussehen <strong>der</strong> Spitalskleidung<br />

von Ärzten und Therapeuten. Im Gegensatz zu diesen<br />

Formen <strong>der</strong> Oberflächenästhetik, <strong>der</strong>en Hauptziele oberflächliches<br />

Dekorieren, Schmücken, Behübschen und Ornamentieren s<strong>in</strong>d, fokussiert<br />

die neue Ästhetik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie, ganz im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

sich <strong>der</strong> aisthesis im eigentlichen und umfassenden S<strong>in</strong>n verpflichtet<br />

fühlenden Tiefenästhetik, fundamental auf das S<strong>in</strong>nliche, Sensibilisierungen,<br />

Neugestaltungen, Konfigurationen, Neuschöpfungen<br />

<strong>der</strong> Patientenwelten sowie auf Zustandekommen und Auswirkungen<br />

von Atmosphären im mediz<strong>in</strong>ischen Bereich. Die primären<br />

Aufgaben e<strong>in</strong>er neuen Ästhetik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie erschöpfen sich<br />

dann nicht mehr dar<strong>in</strong>, nur zu bestimmen was Kunst, Kunstwerk<br />

o<strong>der</strong> Kunstvolles <strong>der</strong> Psychiatrie ist, son<strong>der</strong>n es s<strong>in</strong>d weit darüber<br />

h<strong>in</strong>ausreichend all die ästhetischen Arbeiten im kl<strong>in</strong>ischen Alltag<br />

<strong>in</strong> ihrer vollen Breite, die den Raum e<strong>in</strong>er neuen mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Sozialästhetik ausmachen. Themen, die es hier wissenschaftlich zu<br />

bearbeiten und kl<strong>in</strong>isch umzusetzen gilt, s<strong>in</strong>d z. B. die Kultivierung<br />

von Patientenkontakten und -<strong>in</strong>teraktionen, die Dekonstruktion<br />

von Interaktionsgrenzen, das Schaffen von angstfreien und gesundheitsför<strong>der</strong>nden<br />

Atmosphären, das E<strong>in</strong>führen von Humanität <strong>in</strong><br />

leere Patientenrituale, die Eleganz <strong>der</strong> Diagnostik, die Attraktivität<br />

von Behandlungsformen, die Sensibilisierung für Wahrnehmungen<br />

und Erfahrungen des Schönen, das Eröffnen von ästhetischen<br />

Zukunftsperspektiven um nur e<strong>in</strong>ige wenige herauszugreifen.<br />

Oberste Zielsetzung <strong>der</strong> Entwicklung von ästhetik-basierten mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlungsmodellen ist es den Menschen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er mit<br />

allen S<strong>in</strong>nen erlebbaren und vernunftvoll reflektierten Gesamtheit<br />

wie<strong>der</strong> zum Maß aller D<strong>in</strong>ge werden zu lassen.<br />

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