16.12.2012 Aufrufe

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Topic 3 G Psychotische Störungen, F2 // Psychotic disor<strong>der</strong>s, F2<br />

010<br />

Gegen die Wand? Voreiliges Schlussfolgern und Unkorrigierbarkeit<br />

bei Schizophrenie: E<strong>in</strong>e Längsschnittuntersuchung<br />

Ruth Veckenstedt (Unikl<strong>in</strong>ik Hamburg Eppendorf, AG Kl<strong>in</strong>ische Neuropsychologie)<br />

S. Randjbar, F. Vitzthum, D. Roesch-Ely, U. Pfüller, S. Moritz<br />

E<strong>in</strong>leitung: Angefangen mit den <strong>in</strong>zwischen häufig replizierten<br />

Befunden zum voreiligen Schlussfolgern (jump<strong>in</strong>g to conclusions<br />

bias, JTC-Bias) wurden bei schizophrenen Patienten <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren zahlreiche weitere Denkverzerrungen festgestellt und mit<br />

<strong>der</strong> Entstehung und Aufrechterhaltung von Wahnideen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

gebracht. Dazu zählt auch e<strong>in</strong>e mangelnde Korrigierbarkeit<br />

von (Fehl-) Urteilen bei bestehenden Gegenbeweisen (bias aga<strong>in</strong>st<br />

disconfirmatory evidence, BADE). Bis heute gibt es e<strong>in</strong>e une<strong>in</strong>heitliche<br />

Befundlage bezüglich <strong>der</strong> Frage, ob die gefundenen kognitiven<br />

Auffälligkeiten e<strong>in</strong>en Episodenmarker darstellen, <strong>der</strong> nur o<strong>der</strong><br />

akzentuiert bei aktuellem Wahnerleben o<strong>der</strong> aber e<strong>in</strong>en Eigenschaftsmarker,<br />

d.h. e<strong>in</strong>e die psychotische Episode überdauernde<br />

Neigung. Erste Längsschnittuntersuchungen konnten H<strong>in</strong>weise auf<br />

verän<strong>der</strong>tes Schlussfolgern auch <strong>in</strong> Remission f<strong>in</strong>den (Peters &<br />

Gartey, 2006). Zur mangelnden Korrigierbarkeit liegen bis heute<br />

ke<strong>in</strong>e longitud<strong>in</strong>alen Daten vor. Ziel <strong>der</strong> aktuellen Studie ist es, die<br />

beschriebenen kognitiven Verzerrungen longitud<strong>in</strong>al zu untersuchen,<br />

um mögliche Zusammenhänge untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sowie mit <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> schizophrenen Symptomatik (v. a. Wahn) festzustellen.<br />

Methode: Es wurden 76 Patienten mit e<strong>in</strong>er Störung aus dem schizophrenen<br />

Formenkreis mithilfe e<strong>in</strong>es BADE Paradigmas zu drei<br />

Zeitpunkten untersucht (t0 = basel<strong>in</strong>e, t1 = nach 4 Wochen, t2 =<br />

nach 6 Monaten). Darüber h<strong>in</strong>aus wurden Daten von 30 gesunden<br />

Kontrollprobanden zum Zeitpunkt t0 und t1 erhoben. Das BADE-<br />

Paradigma ermöglichte die Messung <strong>der</strong> Unkorrigierbarkeit<br />

(BADE) und des voreiligen Schlussfolgerns (JTC-Bias). Zur Diagnosesicherung<br />

wurde das M<strong>in</strong>i International Neuropsychiatric Interview<br />

(MINI) verwendet. Die aktuelle Symptomatik <strong>der</strong> Patienten<br />

wurde mit <strong>der</strong> Positive and Negative Syndrom Scale (PANSS)<br />

sowie den Psychotic Symptom Rat<strong>in</strong>g Scales (PSYRATS) erhoben.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Ergebnisse zum voreiligen Schlussfolgern<br />

und zur Unkorrigierbarkeit werden sowohl im Querschnitt (im<br />

Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe) als auch im Längsschnitt<br />

(Zusammenhang zur Entwicklung <strong>der</strong> Wahnsymptomatik) berichtet.<br />

Die Ergebnisse werden diskutiert und etwaige therapeutische<br />

Implikationen für die Behandlung schizophrener Patienten abgeleitet.<br />

011<br />

Motorische und kognitive Leistungsmerkmale schizophrener Patienten<br />

Simon Eickhoff (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Aachen, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

S. Behrw<strong>in</strong>d, M. Dafotakis<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Kl<strong>in</strong>ik schizophrener Patienten ist außer durch<br />

produktiv-psychotisches Erleben stark durch die als Negativsymptome<br />

zusammengefassten Krankheitsfolgen bestimmt. Diese psychomotorischen<br />

und kognitiven E<strong>in</strong>bußen zeigen oft e<strong>in</strong>e stetige<br />

Progredienz, welche e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle für die sozio-ökonomische<br />

Prognose spielt. Das Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Studie ist e<strong>in</strong>e weitere<br />

Differenzierung psychomotorischer und kognitiver Komponenten<br />

<strong>der</strong> schizophrenen Negativsymptomatik.<br />

Methode: E<strong>in</strong>geschlossen wurden bisher 18 stationäre Patienten<br />

(mittleres Alter: 36 ± 12 Jahre) mit remittierter chronischer paranoid-halluz<strong>in</strong>atorischer<br />

Schizophrenie (F20.0), sowie e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

alters- und geschlechtsentsprechen<strong>der</strong> gesun<strong>der</strong> Kontrollprobanden.<br />

Alle Patienten wurden mit atypischen Neuroleptika behandelt,<br />

waren frei psychischer Komorbidität und für m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> halbes<br />

Jahr abst<strong>in</strong>ent von illegalen Drogen. Patienten und Kontrollen<br />

führten e<strong>in</strong>e Testbatterie durch, welche sowohl aus Aufgaben zur<br />

handmotorischen Grundschnelligkeit (F<strong>in</strong>gertappen) und Koord<strong>in</strong>ation<br />

(zehnmaliges abwechselndes Antippen 30 cm entfernt liegen<strong>der</strong><br />

Punkte) als auch aus kognitiven Leistungstests (Trailmark<strong>in</strong>g-Test,<br />

HAWIE-R Zahlentest, Mehrfachworttest-B) bestand.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Patienten und Kontrollen unterschieden<br />

sich nicht im Alter (p>0.64), <strong>der</strong> eigenen (p>0.41) o<strong>der</strong> elterlichen<br />

(p>0.60) Schulbildung. In <strong>der</strong> handmotorischen Grundschnelligkeit<br />

zeigten Patienten und Kontrollen ebenfalls ke<strong>in</strong>e signifikanten<br />

Unterschiede (p>0.76). Für die Bewältigung <strong>der</strong> motorischen<br />

Schnelligkeits-Koord<strong>in</strong>ationsaufgabe brauchten die Patienten jedoch<br />

signifikant länger (p

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!