Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />
same Verbesserung <strong>der</strong> mittleren Reaktionszeit zeigen. Auch im<br />
Bezug auf die Standardabweichung <strong>der</strong> Reaktionszeit als H<strong>in</strong>weis<br />
für Reaktionsschwankungen zeigten sich zwischen erstem und<br />
zweitem Messzeitpunkt signifikante Verän<strong>der</strong>ungen. Im Vergleich<br />
mit <strong>der</strong> unauffälligen Normierungsstichprobe wiesen die Frühgeborene<br />
im Alter von 7 Jahren schließlich unauffällige Reaktionszeiten<br />
auf, während die Varianz <strong>der</strong> Reaktionszeit weiterh<strong>in</strong> auffällig<br />
war. Frühgeborene K<strong>in</strong><strong>der</strong> weisen e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für<br />
Aufmerksamkeitsstörungen auf. Unsere Studie liefert H<strong>in</strong>weise,<br />
dass e<strong>in</strong>ige defizitäre Bereich <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsentwicklung<br />
nach Frühgeburt e<strong>in</strong>er verzögerten Reifung unterliegen, was wichtige<br />
Konsequenzen für die therapeutische Versorgung dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
impliziert. Weitere Längsschnittuntersuchungen <strong>der</strong> neuropsychologischen<br />
Aufmerksamkeitsentwicklung nach Frühgeburt s<strong>in</strong>d<br />
notwendig.<br />
002<br />
Reaktions<strong>in</strong>hibition ehemaliger Frühgeborener im Vorschulalter<br />
N<strong>in</strong>a Gawehn (Kl<strong>in</strong>ikum Do gGmbH, SPZ / Neuropädiatrie, Dortmund)<br />
D. T. Schnei<strong>der</strong>, H. Strehl, A. Schölmerich<br />
E<strong>in</strong>leitung: Störungen <strong>der</strong> Reaktions<strong>in</strong>hibition werden bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)<br />
konsistent beschrieben. Während die Aufmerksamkeitsleistungen<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen mit ADHS bereits häufig computerbasiert<br />
untersucht wurden, mangelt es bisher an differenzierten<br />
neuropsychologischen Analysen <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsfunktionen<br />
ehemaliger frühgeborener K<strong>in</strong><strong>der</strong>, bei denen mehrfach e<strong>in</strong>e deutlich<br />
erhöhte Prävalenz für Aufmerksamkeitsstörungen beschrieben<br />
wurde (Bott<strong>in</strong>g et al., 1997).<br />
Methode: Wir führten mit 36 früh- und 29 reifgeborenen 6-jährigen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n den Subtest Go / Nogo <strong>der</strong> Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung<br />
– Version für K<strong>in</strong><strong>der</strong> (KITAP, Zimmermann et al.,<br />
2005) durch. Darüber h<strong>in</strong>aus füllten die Eltern e<strong>in</strong>en Aufmerksamkeitsfragebogen<br />
(FBB-ADHS-V, Döpfner et al., 2006) aus, und die<br />
Intelligenz <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wurde durch den K<strong>in</strong><strong>der</strong><strong>in</strong>telligenztest K-<br />
ABC (Melchers & Preuss, 1994) erfasst.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Es konnte nachgewiesen werden, dass<br />
Frühgeborene im Vergleich zu den Reifgeborenen e<strong>in</strong>e erhöhte<br />
Prävalenz für Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität<br />
zeigen. Im Go / Nogo-Test zeigten sie neben verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter<br />
Leistungsgeschw<strong>in</strong>digkeit auch e<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Leistungsgüte<br />
(weniger korrekte und mehr ausgelassene Reaktionen) <strong>in</strong> <strong>der</strong> selektiven<br />
Aufmerksamkeit. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fehleranzahl – als H<strong>in</strong>weis<br />
für e<strong>in</strong>e Störung <strong>der</strong> Reaktions<strong>in</strong>hibition – unterschieden Früh-<br />
und Reifgeborene sich nicht, was auf Unterschiede zwischen <strong>der</strong><br />
„e<strong>in</strong>fachen Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (ADHS)“ und<br />
den Aufmerksamkeitsproblemen Frühgeborener im Vorschulalter<br />
h<strong>in</strong>deutet. Die Ursache für diese beson<strong>der</strong>e Phänomenologie <strong>der</strong><br />
Aufmerksamkeitsstörungen ehemaliger Frühgeborener kann mit<br />
hypoxischen und hämorrhagischen Schädigungen des unreifen<br />
Gehirns <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden, die bei Frühgeborenen<br />
vermehrt auftreten (Zapitelli, 2001). Während die Pathogenese von<br />
ADHS häufig mit Auffälligkeiten im dopam<strong>in</strong>ergen System und<br />
anatomisch mit dem Striatum und den Basalganglien verbunden<br />
wird, sche<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Pathogenese <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsstörungen<br />
<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> 36. SSW geborenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> eher diffuse Störungen <strong>der</strong><br />
neuronalen Organisation und <strong>der</strong> Myel<strong>in</strong>isierung zu Grunde zu liegen<br />
(vgl. Keller & Simbruner, 2007).<br />
003<br />
Lebensqualität frühgeborener Grundschüler – e<strong>in</strong> Selbst- und<br />
Fremdurteil<br />
Sabr<strong>in</strong>a Goosmann (Ruhr-Universität Bochum, AE Entwicklungspsychologie)<br />
A. Schölmerich, D. Schnei<strong>der</strong>, H. Strehl, N. Gawehn<br />
E<strong>in</strong>leitung: E<strong>in</strong>e Frühgeburt ist e<strong>in</strong>e entscheidende Determ<strong>in</strong>ante<br />
<strong>der</strong> per<strong>in</strong>atalen Morbidität sowie <strong>der</strong> Morbidität im späteren Lebensalter.<br />
Outcomeanalysen Frühgeborener (Jotzo & Poets, 2006;<br />
Wolke & Meyer, 2000) belegen, dass grundsätzlich e<strong>in</strong>e erhöhte<br />
Vulnerabilität und e<strong>in</strong> erhöhtes langfristiges Morbiditätsrisiko gegeben<br />
ist. Das Outcome nach Frühgeburt ist durch Schädigungen<br />
des zentralen Nervensystems o<strong>der</strong> <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nesorgane gekennzeichnet,<br />
welche heterogene Störungen im Bereich des Lernens, <strong>der</strong><br />
Motorik und des Verhaltens disponieren können. So kommt es im<br />
Kontext <strong>der</strong> Frühgeburtlichkeit häufig zu e<strong>in</strong>em ungünstigen Verlauf,<br />
bei dem selbst K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit unauffälliger kognitiver Entwicklung<br />
die möglichen Schul- und Ausbildungsziele wegen neuropsychologischer<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigungen, wie Aufmerksamkeitsstörungen<br />
o<strong>der</strong> auffälliger Verhaltensmuster nicht erreichen können (Cooke,<br />
2004). Basierend auf dem Interesse an <strong>der</strong> Entwicklung frühgeborener<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> rückt die Frage nach ihrer Lebensqualität <strong>in</strong> den wissenschaftlichen<br />
Mittelpunkt. Die Zielsetzung <strong>der</strong> Studie folgt <strong>der</strong><br />
Fragestellung von Wolke und Meyer (2000) „Wie sieht die Lebensqualität<br />
frühgeborener K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus – wie beurteilen vor allem <strong>in</strong><br />
späteren Jahren die K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst ihre Situation?“<br />
Methode: Nach e<strong>in</strong>jähriger regulärer Beschulung wurde e<strong>in</strong>e Stichprobe<br />
bestehend aus 30 frühgeborenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und <strong>der</strong>en Eltern<br />
untersucht und mit e<strong>in</strong>er Referenzstichprobe von 36 reifgeborenen<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und <strong>der</strong>en Eltern verglichen. Die Statusanalyse <strong>der</strong> subjektiven<br />
Lebensqualität frühgeborener Grundschüler erfolgte durch<br />
e<strong>in</strong>e k<strong>in</strong>dliche Selbst-, sowie e<strong>in</strong>e elterliche Fremdbeurteilung mithilfe<br />
des Inventars zur Erfassung <strong>der</strong> Lebensqualität bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen (ILK; Mattejat & Remschmidt, 2006).<br />
Diskussion / Ergebnisse: Es konnte e<strong>in</strong> signifikanter Unterschied<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Lebensqualität zwischen Früh- und Reifgeborenen<br />
abgebildet werden, <strong>der</strong> sich sowohl im k<strong>in</strong>dlichen Selbsturteil<br />
als auch im elterlichen Fremdurteil zeigt. Der Unterschied ist<br />
von e<strong>in</strong>em kl<strong>in</strong>isch bedeutsamen Effekt geprägt. Fortführend konnte<br />
e<strong>in</strong>e erhöhte relative Häufigkeit für e<strong>in</strong>e unterdurchschnittliche<br />
Lebensqualität für die frühgeborenen Kollektive ermittelt werden,<br />
die darauf schließen lässt, dass auch bei regulär beschulten Frühgeborenen<br />
e<strong>in</strong> Risiko für e<strong>in</strong>e fehlangepasste Entwicklung bestehen<br />
bleibt. Diskutiert werden die Ergebnisse vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong><br />
aktuellen Nachsorgepraxis Frühgeborener.<br />
004<br />
Lebensqualität und Verhaltensprobleme früh- und reifgeborener<br />
Grundschüler im Vergleich<br />
Sabr<strong>in</strong>a Goosmann (Ruhr-Universität Bochum, AE Entwicklungspsychologie)<br />
A. Schölmerich, D. Schnei<strong>der</strong>, H. Strehl, N. Gawehn<br />
E<strong>in</strong>leitung: Das Outcome nach Frühgeburt kann durch Schädigungen<br />
des zentralen Nervensystems o<strong>der</strong> <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nesorgane gekennzeichnet<br />
se<strong>in</strong>. So kommt es im Kontext <strong>der</strong> Frühgeburtlichkeit<br />
häufig zu e<strong>in</strong>em ungünstigen Entwicklungsverlauf, bei dem selbst<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit unauffälliger kognitiver Entwicklung die möglichen<br />
Schul- und Ausbildungsziele wegen neuropsychologischer Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />
wie Aufmerksamkeitsstörungen o<strong>der</strong> auffälliger Verhaltensmuster,<br />
nicht erreichen können (Cooke, 2004). Basierend<br />
auf dem Interesse an <strong>der</strong> Entwicklung frühgeborener K<strong>in</strong><strong>der</strong> rückt<br />
zusätzlich die Frage nach ihrer Lebensqualität <strong>in</strong> den wissenschaftlichen<br />
Mittelpunkt. Ziel unserer 2008 durchgeführten Studie ist es,<br />
das Verhaltensspektrum ehemaliger Frühgeborener im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />
objektiven Funktionsniveaus im Vergleich zur subjektiv wahrge-<br />
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