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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />

bekannten Zusammenhang zwischen neuroendokr<strong>in</strong>ologischen<br />

Parametern und neurokognitivem Leistungsvermögen bei Patienten<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im remittierten Zustand fokussiert. Die Erhebung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Alter, Geschlecht und Ausbildung gematchten Kontrollgruppe<br />

steht kurz vor dem Abschluss.<br />

Methode: Untersucht wurden 30 remittierte unipolar depressiv erkrankte<br />

Patienten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren. Obwohl<br />

subjektiv kl<strong>in</strong>isch remittiert, erfüllten 21 Patienten das Remissionskriterium<br />

(HRDS ≤ 8). Die Untersuchung <strong>der</strong> neuroendokr<strong>in</strong>ologischen<br />

Parameter erfolgte mittels DEX / CRH-Tests (Holsboer et al.,<br />

1987). Das kognitive Leistungsvermögen wurde durch den E<strong>in</strong>satz<br />

e<strong>in</strong>er neuropsychologischen Testbatterie (FAS, LPS, MWT-B, RCFT,<br />

TMT, VLMT, ZN) überprüft. Die Darstellung des zeitlichen Verlaufs<br />

<strong>der</strong> Cortisol-sekretion erfolgte über die Basel<strong>in</strong>e-korrigierte<br />

AUC. Korrelationen wurden mit dem Pearson-Koeffizienten bestimmt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Kl<strong>in</strong>isch remittierte Patienten wiesen<br />

nach e<strong>in</strong>em Zeitraum von m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>em halben Jahr nach stationärer<br />

Behandlung signifikante Korrelationen zwischen neuropsychologischen<br />

Leistungswerten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die kognitive Verarbeitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

das verbale Gedächtnis und die<br />

Fähigkeit, Regeln zur erkennen (<strong>in</strong>duktives Denken) betreffend<br />

und neuroendokr<strong>in</strong>ologischer Achse auf. Unsere Ergebnisse deuten<br />

auf e<strong>in</strong>en möglichen prädiktiven Wert <strong>der</strong> HPA-Achsen Verän<strong>der</strong>ung<br />

bei Patienten mit affektiven Störungen als H<strong>in</strong>weis auf persistierende<br />

kognitive Defizite <strong>in</strong> stabiler Remission h<strong>in</strong>.<br />

006<br />

Komorbide Substanzstörungen bei bipolaren Patienten – aktueller<br />

Forschungsstand zu H<strong>in</strong>tergründen und Therapieansätzen<br />

Stephan Mühlig (Technische Universität, Kl<strong>in</strong>ische Psychologie,<br />

Chemnitz)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Bipolare Störungen s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>e hohe Komorbidität<br />

mit Substanzstörungen charakterisiert. Komorbide Substanzstörungen<br />

bei bipolaren Patienten weisen e<strong>in</strong>e Lebenszeitprävalenz<br />

von 40 – 60 % auf. Die Ursachen, Kauslalitäten und therapeutischen<br />

Implikationen dieser Doppeldiagnose s<strong>in</strong>d noch nicht ausreichend<br />

geklärt.<br />

Methode: Überblick über Prävalenz, Ätiologie und Therapieansätze<br />

<strong>der</strong> Doppeldiagnosen. Systematische Aufbereitung des aktuellen<br />

Forschungsstandes auf Basis e<strong>in</strong>er umfassenden Evidenzrecherche<br />

(Datenbankrecherche: PsycArticles, PsycINFO, Cochrane, Medl<strong>in</strong>e,<br />

Embase, Web of Science; Handsearch) zu epidemiolo gischen,<br />

ätiologischen, diagnostischen und therapeutischen Aspekten.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Komorbide Substanzstörungen bei bipolaren<br />

Patienten s<strong>in</strong>d assoziiert mit ungünstigen Verläufen, schwereren<br />

und häufigeren Episoden, mehr Hospitalisationen, niedrigerer<br />

Medikamenten-Compliance und schlechteren Therapieergebnissen,<br />

verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Lebensqualität und e<strong>in</strong>er erhöhten Suizidrate.<br />

Erste <strong>in</strong>tegrierte Therapieangebote zur Behandlung bei<strong>der</strong> Störungen<br />

liegen vor, konnten aber noch ke<strong>in</strong>e zufriedenstellende Wirksamkeit<br />

nachweisen. Schlussfolgerungen: Die ungünstige Langzeitprognose<br />

<strong>der</strong> Doppeldiagnose von bipolarer und Substanzstörung<br />

erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e gezielte Diagnostik und <strong>in</strong>tegrative Synchronbehandlung<br />

bei<strong>der</strong> Störungen. Da erste spezifische Therapieprogramme<br />

bislang nur mäßig überzeugende Ergebnisse lieferten, bedarf<br />

weiterer konzeptueller und Forschungsbemühungen zur Fortentwicklung<br />

multimodaler Synchrontherapieansätze.<br />

138<br />

007<br />

Soziale Kognitionen depressiver Patienten<br />

Larissa Wolkenste<strong>in</strong> (Psychologisches Institut, Kl<strong>in</strong>ische und Entwicklungspsych.,<br />

Tüb<strong>in</strong>gen)<br />

M. Schönenberg, M. Hautz<strong>in</strong>ger<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass<br />

affektiven Störungen verzerrte Kognitionen zugrunde liegen. Mit<br />

Ansätzen <strong>der</strong> dritten Welle <strong>der</strong> Verhaltenstherapie (z. B. CBASP)<br />

rücken nun neben den Emotionen auch die <strong>in</strong>terpersonellen<br />

Schwierigkeiten depressiver Menschen erneut <strong>in</strong> den Fokus <strong>der</strong><br />

Aufmerksamkeit. Es ist bekannt, dass <strong>in</strong>terpersonelle Schwierigkeiten<br />

Auswirkungen auf die Ätiologie und den Verlauf unipolar<br />

affektiver Störungen ausüben können. Darüber h<strong>in</strong>aus ist bekannt,<br />

dass das Verhalten Betroffener zu <strong>in</strong>terpersonellen Konflikten führen<br />

kann. Das Ziel dieser Arbeit bestand dar<strong>in</strong>, zu untersuchen,<br />

<strong>in</strong>wiefern depressive Patienten <strong>in</strong> ihren sozialen Kognitionen – die<br />

für die Gestaltung zufriedenstellen<strong>der</strong> Interaktionen vonnöten s<strong>in</strong>d<br />

– bee<strong>in</strong>trächtigt s<strong>in</strong>d.<br />

Methode: 20 akut depressive Patienten wurden bezüglich ihrer Fähigkeiten,<br />

Emotionen aus <strong>der</strong> Mimik an<strong>der</strong>er Menschen zu erkennen,<br />

sowie bezüglich ihrer Theory of M<strong>in</strong>d mit gesunden Kontrollprobanden<br />

verglichen, die bezüglich des Alters, des Geschlechts<br />

und des Bildungsstandes gematched wurden.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Ergebnisse werden Vorort präsentiert<br />

und diskutiert.<br />

008<br />

Depression und A<strong>der</strong>lass – E<strong>in</strong> Fallbericht<br />

Sab<strong>in</strong>e Marek (Evangelische Kl<strong>in</strong>iken, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Gelsenkirchen)<br />

H. Ullrich, E. Papadimou, E. Bö<strong>in</strong>g, E. Klieser, E. Klieser junior<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die hereditäre Hämochromatose (HH) ist mit e<strong>in</strong>er<br />

Prävalenz von 3 bis 5 pro Tausend die häufigste genetisch bed<strong>in</strong>gte<br />

Stoffwechselstörung <strong>in</strong> Populationen europäischen Ursprungs.<br />

Screen<strong>in</strong>g bei psychiatrischen Patienten ergibt e<strong>in</strong>e Prävalenz non<br />

1 %, wobei 80 % <strong>der</strong> hier Betroffenen an e<strong>in</strong>er affektiven Erkrankung<br />

leiden. Wir berichten über den Fall e<strong>in</strong>er 69jährigen Patient<strong>in</strong>,<br />

bei <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Rout<strong>in</strong>ediagnostik bei Erstmanifestation<br />

e<strong>in</strong>er schweren depressiven Episode e<strong>in</strong>e Hämochromatose<br />

festgestellt wurde, unter <strong>der</strong>en Behandlung die psychische Erkrankung<br />

remittierte.<br />

Methode: Die stationär-psychiatrische Aufnahme erfolgte unter<br />

dem Vollbild e<strong>in</strong>er schweren depressiven Episode. An weiteren<br />

Symptomen berichtete die Patient<strong>in</strong> über seit e<strong>in</strong>em Jahr bestehende<br />

Übelkeit. Im Rout<strong>in</strong>elabor zeigten sich folgende Auffälligkeiten:<br />

GOT 44,40 U/l, GPT 38,10 U/l, CK 179 U/l, LDH 277 U/l,<br />

FT3 1,93 pg / ml, Triglyzeride 209,90 mg / dl, Cholester<strong>in</strong> 291 mg /<br />

dl, HDL-Cholester<strong>in</strong> 53 mg / dl, LDL-Cholester<strong>in</strong> 197 mg / dl. Die<br />

daraufh<strong>in</strong> durchgeführte Oberbauchsonographie zeigte drei echoreiche<br />

Leberherdbefunde, das Abdomen-CT zeigte mehrere, unscharf<br />

abgrenzbare kaum vom übrigen Parenchym abgrenzbare<br />

Läsionen. Im MRT-Abdomen fanden sich H<strong>in</strong>weiszeichen auf verstärkte<br />

Eisenablagerungen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Unter verschiedenen psychopharmakologischen<br />

Optionen besserte sich die depressive Symptomatik nur<br />

unzureichend. Die gleichzeitig durchgeführte Somatodiagnostik<br />

erbrachte e<strong>in</strong> deutlich erhöhtes Ferrit<strong>in</strong> mit 987,30 µg / l, Eisen lag<br />

bei 104 µg / dl, Transferr<strong>in</strong> bei 157 mg / dl. Der Histopathologische<br />

Befund <strong>der</strong> Leberpunktion zeigte e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ggradige Leberzellverfettung<br />

und um e<strong>in</strong>e deutliche Hämosi<strong>der</strong>ose. Die weitere Diagnostik<br />

<strong>in</strong>kl. Liquor und MRT-Schädel war unauffällig. Die humangenetische<br />

Diagnostik zeigte e<strong>in</strong>e homozygote Mutation für C282Y,<br />

die als nahezu beweisend für das Vorliegen <strong>der</strong> Anlage e<strong>in</strong>er Hämochromatose<br />

gilt. Unter wöchentlich durchgeführter A<strong>der</strong>lasstherapie<br />

besserten sich nicht nur die Laborwerte son<strong>der</strong>n die affek-

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