Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 19 G Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik // Health services research and health care policy<br />
den Hersteller h<strong>in</strong>sichtlich veröffentlichter und unveröffentlichter<br />
Studien angefragt. E<strong>in</strong>geschlossen wurden randomisierte, kontrollierte,<br />
doppelbl<strong>in</strong>de Studien, die Bupropion, Mirtazap<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Reboxet<strong>in</strong><br />
bei Patienten mit Depression mit Placebo, an<strong>der</strong>en Antidepressiva<br />
und / o<strong>der</strong> Johanniskraut jeweils im Rahmen <strong>der</strong> deutschen<br />
Zulassung verglichen. Die M<strong>in</strong>deststudiendauer betrug 6 Wochen<br />
für die Akutbehandlung, 6 Monate für die Rückfallprävention und<br />
12 Monate für die Rezidivprophylaxe. Das Literaturscreen<strong>in</strong>g wurde<br />
von 2 Reviewern unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> durchgeführt. Die<br />
Qualität <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschlossenen Studien wurde bewertet. Die Daten<br />
wurden mittels Meta-Analysen zusammengefasst.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Für die vorläufige Nutzenbewertung<br />
(Vorbericht) konnten 6 Studien zu Bupropion und 27 Studien zu<br />
Mirtazap<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschlossen werden. Für Reboxet<strong>in</strong> lagen h<strong>in</strong>reichend<br />
transparent veröffentlichte Daten nur für 7 von 16 Studien<br />
vor. Im Stellungnahmeverfahren wurden umfangreiche zusätzliche,<br />
bislang unveröffentlichte Unterlagen für die Bewertung e<strong>in</strong>gereicht.<br />
Die überwiegende Zahl <strong>der</strong> Studien untersuchte die Akuttherapie.<br />
Im Vortrag werden die wesentlichen Ergebnisse h<strong>in</strong>sichtlich des<br />
Nutzens und Schadens <strong>der</strong> untersuchten Antidepressiva vorgestellt.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> veröffentlichten und unveröffentlichten Studien<br />
werden verglichen, und die Bedeutung e<strong>in</strong>es möglichen Unterschiedes<br />
(Publikationsbias) wird diskutiert. Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />
die unterschiedlichen Ausmaße e<strong>in</strong>es Publikationsbias für die<br />
verschiedenen Wirkstoffe im H<strong>in</strong>blick auf die Wahrnehmung<br />
dieser Wirkstoffe im Gesamtkontext verfügbarer medikamentöser<br />
Interventionen besprochen.<br />
003<br />
Bedeutung <strong>der</strong> IQWiG-Berichte für die kl<strong>in</strong>ische Praxis<br />
Klaus Lieb (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Ma<strong>in</strong>z, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Auswahl von Antidepressiva für die Behandlung<br />
depressiver Patienten stützt sich e<strong>in</strong>erseits auf Ergebnisse aus randomisierten<br />
kontrollierten Therapiestudien und an<strong>der</strong>erseits auf<br />
die persönliche kl<strong>in</strong>ische Erfahrung des Behandlers. Dies stellt die<br />
Grundannahme <strong>der</strong> evidenzbasierten Mediz<strong>in</strong> dar.<br />
Methode: Da für alle Antidepressiva <strong>in</strong>zwischen sehr viele veröffentlichte<br />
randomisierte kontrollierte Therapiestudien vorliegen, ist<br />
e<strong>in</strong>e metaanalytische Betrachtung <strong>der</strong> Studien <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit<br />
e<strong>in</strong>e entscheidende Voraussetzung für die Beurteilung <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Antidepressiva. Berichte des IQWiG bieten<br />
hierfür e<strong>in</strong>e solide Grundlage. Entscheidend ist, dass das IQWiG<br />
nicht nur veröffentlichte, son<strong>der</strong>n auch unveröffentlichte Studiendaten<br />
analysiert, um so die Verzerrung durch Nichtpublizieren<br />
negativer Studiendaten zu m<strong>in</strong>imieren. In Verb<strong>in</strong>dung mit Kenntnissen<br />
über die Wirkmechanismen <strong>der</strong> Antidepressiva und Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeiten<br />
zur Behandlung schwerer betroffener Patienten<br />
ist die Basis geschaffen für e<strong>in</strong>e rationale Anwendung von<br />
Antidepressiva.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Anhand des aktuell erstellten IQWiG-<br />
Berichtes zur Nutzen-Bewertung <strong>der</strong> Antidepressiva Bupropion,<br />
Reboxet<strong>in</strong> und Mirtazap<strong>in</strong> werden die Konsequenzen dieses Berichts<br />
für die Anwendung <strong>der</strong> genannten Antidepressiva dargelegt<br />
und die Erkenntnisse mit neueren Metaanalysen an<strong>der</strong>er Arbeitsgruppen<br />
abgeglichen. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird dabei auf<br />
die Placeboresponse, den „Publicationbias“ und molekulare Wirkmechanismen<br />
<strong>der</strong> genannten Antidepressiva gelegt.<br />
004<br />
IQWiG-Bewertungen und Leitl<strong>in</strong>ien: Ergänzung, Wi<strong>der</strong>spruch o<strong>der</strong><br />
Irrelevanz?<br />
Monika Lelgemann (Bremen)<br />
S. We<strong>in</strong>mann, T. Bschor<br />
E<strong>in</strong>leitung: Allgeme<strong>in</strong> konsentierten Qualitätskriterien entsprechend,<br />
basieren evidenzbasierte Empfehlungen methodisch vali<strong>der</strong><br />
Leitl<strong>in</strong>ien (LL) auf e<strong>in</strong>er systematischen Suche, Bewertung und<br />
Darstellung <strong>der</strong> für die zu Grunde liegenden Fragen besten verfügbaren<br />
Evidenz. Die eigentliche Empfehlungsformulierung<br />
und -graduierung resultiert aus e<strong>in</strong>er expliziten Beurteilung des<br />
Nutzen- und Risikopotentials e<strong>in</strong>er Intervention. Das Vorgehen<br />
entspricht im Grundsatz – nicht bezüglich <strong>der</strong> methodischen Rigorosität<br />
– dem Vorgehen, welches bei <strong>der</strong> vergleichenden Nutzenbewertung<br />
durch das IQWiG zur Anwendung kommt. Dem IQWiG<br />
stehen bei Arzneimittelnutzenbewertungen zusätzlich bisher unpublizierte<br />
Daten <strong>in</strong> Form von Studienberichten zur Verfügung. Bei<br />
Themengebieten, bei denen sowohl vergleichende Nutzenbewertungen<br />
durch das IQWiG als auch evidenzbasierte Leitl<strong>in</strong>ienempfehlungen<br />
vorliegen, ist die Frage <strong>der</strong> Auswirkung bisher unpublizierter<br />
Daten relevant.<br />
Methode: Abgleich <strong>der</strong> beiden IQWiG Berichte zur Nutzenbewertung<br />
von Antidepressiva (A05-20A; A05-20C) mit <strong>der</strong> S3 LL / NVL<br />
„unipolare Depression“ h<strong>in</strong>sichtlich 1. den korrespondierenden<br />
Empfehlungen zur medikamentösen Therapie; 2. <strong>der</strong> die Aussagen<br />
begründenden H<strong>in</strong>tergrundtexte; 3. <strong>der</strong> zu Grunde gelegten Studien.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Leitl<strong>in</strong>ienempfehlungen werden durch<br />
die Ergebnisse <strong>der</strong> Berichte (E<strong>in</strong>beziehung unpublizierter Daten)<br />
nicht <strong>in</strong> Frage gestellt. Die Aussagen <strong>in</strong> den begründenden H<strong>in</strong>tergrundtexten<br />
<strong>der</strong> LL müssen ggf. modifiziert werden, wenn sich <strong>der</strong><br />
Verdacht auf e<strong>in</strong>en relevanten publication bias im Fall von Reboxet<strong>in</strong><br />
bestätigt. Bezüglich <strong>der</strong> berücksichtigten Literatur bestehen<br />
Diskrepanzen, primär ebenfalls – aber nicht ausschließlich – durch<br />
die neuen Erkenntnisse zu unpublizierten Daten begründet. Die<br />
Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Empfehlung, welche vom E<strong>in</strong>satz bestimmter<br />
Substanzen (<strong>in</strong>sbes. Reboxet<strong>in</strong>) abrät, ist nach Veröffentlichung <strong>der</strong><br />
Abschlussbereichte erneut zu prüfen. Die rigorose Ermittlung des<br />
Pools potenziell relevanter Studien und das E<strong>in</strong>beziehen unpublizierter<br />
Daten, entsprechend <strong>der</strong> Vorgehensweise des IQWiG, kann<br />
durch Leitl<strong>in</strong>iengruppen nicht geleistet werden; nicht zuletzt da sie<br />
ke<strong>in</strong>en Zugang zu den Daten haben. Die Berichte können somit<br />
wertvolle Informationen für die Leitl<strong>in</strong>ienerstellung bereitstellen.<br />
Die dargestellten Ergebnisse s<strong>in</strong>d vorbehaltlich; beide IQWiG Berichte<br />
liegen als Vorberichte vor, die LL <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konsultationsfassung<br />
(Stand 30.07.09).<br />
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