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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 13 G Neurobiologie, Neurogenetik, Epidemiologie // Neurobiology, neurogenetics, epidemiology<br />

neuronalen Vorläuferzellen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t war, noch zeigte sich regelmäßig<br />

e<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Proliferation o<strong>der</strong> Neurogenese <strong>in</strong><br />

Tiermodellen <strong>der</strong> Depression. Man geht daher heute nicht mehr<br />

von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Mangel <strong>der</strong> Neurogenese als Ursache <strong>der</strong> Depression<br />

aus, son<strong>der</strong>n untersucht die Mechanismen, mit denen antidepressive<br />

Behandlung die Neurogenese stimuliert und die Funktion,<br />

die die neu gebildeten Zellen übernehmen. Nach den ersten<br />

Befunden im Menschen mehren sich molekularbiologische H<strong>in</strong>weise<br />

im Tiermodell, dass die Neurogenese mehr noch als bei affektiven<br />

Störungen, bei <strong>der</strong> Schizophrenie e<strong>in</strong>e Rolle spielen koennte,<br />

jedoch s<strong>in</strong>d auf diesem Gebiet noch viele Fragen offen.<br />

003<br />

Kann man Neurogenese durch Bildgebung darstellen?<br />

Alexan<strong>der</strong> Sartorius (ZI Seelische Gesundheit, Mannheim)<br />

P. Gass, G. Ende, W. Weber-Fahr<br />

E<strong>in</strong>leitung: Seit e<strong>in</strong>er Publikation von Manganas und Kollegen im<br />

November 2007 herrscht e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Debatte über das<br />

Thema <strong>der</strong> Darstellbarkeit hippokampaler Neurogenese mittels<br />

nicht-<strong>in</strong>vasiver Bildgebung. In ihrer Arbeit hatte die Arbeitsgruppe<br />

mittels <strong>in</strong>-vitro MR-Spektroskopie u. a. nachgewiesen, dass neuronale<br />

Vorläufer-Zellen (NPCs) a) e<strong>in</strong>e spezifische L<strong>in</strong>ie bei 1.28 ppm<br />

ausprägen, b) diese nach Elektrokrampftherapie im Tiermodell im<br />

Hippokampus (als typischerweise NPC proliferierende Region) ansteigt,<br />

und c) sich diese L<strong>in</strong>ie mittels mo<strong>der</strong>ner Statistikverfahren<br />

auch aus humanen hippokampalen <strong>in</strong> vivo Spektroskopien extrahieren<br />

lässt und hier erwartungsgemäss e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>verse Altersabhängigkeit<br />

zeigt.<br />

Methode: Mehrere Arbeitsgruppen untersuchten seitdem mittels<br />

<strong>in</strong> vitro und <strong>in</strong> vivo MRS verschiedene Vorläuferzellen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die genannte MRS L<strong>in</strong>ie bei 1.28 ppm<br />

sche<strong>in</strong>t we<strong>der</strong> spezifisch für neuronale noch für Vorläuferzellen an<br />

sich zu se<strong>in</strong>. Zudem ist das Signal bei neuronalen Vorläuferzellen<br />

(zum<strong>in</strong>destens bei <strong>in</strong>-vitro Versuchen) auch abhängig von den Kulturbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Trotz allem könnte sich diese L<strong>in</strong>ie als Biomarker<br />

für den Neurogenese-Umsatz untersuchter Hirnregionen erweisen,<br />

allerd<strong>in</strong>gs wären weitere Biomarker zur Erhöhung <strong>der</strong> Spezifität<br />

und Sensitivität ausserordentlich hilfreich.<br />

004<br />

Neurogenese bei psychiatrischen Störungen: Daten von Patienten<br />

Andreas Reif (Universität Würzburg, Psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik)<br />

D. Olmes, A. Schmitt, P. Falkai, K.-P. Lesch, A. Schmitt<br />

E<strong>in</strong>leitung: In den letzten Jahren wurde dem Phänomen <strong>der</strong> „adulten<br />

Neurogenese“, also dem Mechanismus, dass im „erwachsenen“,<br />

adulten Gehirn von Säugetieren neue Neurone gebildet werden, zunehmend<br />

mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Zeitlebens entstehen<br />

vorwiegend im Gyrus dentatus des Hippocampus und <strong>der</strong> Subventrikulärzellschicht<br />

aus neuralen Stammzellen neue Zellen, die sich<br />

überwiegend als funktionsfähige Neurone <strong>in</strong> bestehende neuronale<br />

Netzwerke strukturell <strong>in</strong>tegrieren. Die physiologische Rolle <strong>der</strong><br />

adulten Neurogenese ist noch nicht abschließend geklärt, umfasst<br />

jedoch wahrsche<strong>in</strong>lich die Regulation komplexer Lernvorgänge.<br />

Pathophysiologisch wurde e<strong>in</strong>e Dysregulation <strong>der</strong> adulten Neurogenese<br />

als wichtig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entstehung depressiver Störungen angesehen,<br />

und damit verbunden wurde e<strong>in</strong>e Rolle <strong>der</strong> adulten Neurogenese<br />

im Wirkmechanismus von Antidepressiva postuliert. Diese<br />

„Neurogenese-Hypothese“ <strong>der</strong> Depression wird jedoch <strong>in</strong> letzter<br />

Zeit kontrovers diskutiert.<br />

Methode: Bislang existiert lediglich e<strong>in</strong>e postmortem-Studie an<br />

humanen Gehirnen; <strong>in</strong> dieser wurden die Gehirne von je 15 psychiatrisch<br />

Gesunden, 15 unipolar-depressiven, 15 bipolar-affektiven<br />

und 15 schizophrenen Patienten untersucht. Es wurde jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

Reduktion <strong>der</strong> Stammzellproliferation bei depressiven Erkrankun-<br />

gen gefunden. Im Gegensatz dazu zeigte sich e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong><br />

Stammzellproliferation bei schizophrenen Psychosen, was e<strong>in</strong>e<br />

„Neurogenese-Hypothese <strong>der</strong> Schizophrenie“ nahe legt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In e<strong>in</strong>er Folge-Studie wurde nun versucht,<br />

diesen Befund an e<strong>in</strong>em unabhängigen Kollektiv zu replizieren.<br />

Es zeigte sich erneut e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong> Stammzellproliferation<br />

im Gehirn verstorbener schizophrener Patienten, wobei dieser<br />

Befund allerd<strong>in</strong>gs angesichts <strong>der</strong> Heterogenität des Studienkollektivs<br />

kontrovers zu diskutieren ist. Dennoch ist die „Neurogenese-<br />

Hypothese <strong>der</strong> Schizophrenie“ <strong>in</strong> Zusammenschau aller postmortem-,<br />

genetischen und tierexperimentellen Studien nach wie vor<br />

hochrelevant und sollte <strong>in</strong> weiteren Kollektiven überprüft werden.<br />

Dies unterstreicht die Wichtigkeit von standardisierten, multizentrischen<br />

Hirnbanken für die biologisch-psychiatrische Forschung.<br />

Samstag, 28. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Raum 42<br />

FW-015 Forschungsworkshop<br />

Genetisch determ<strong>in</strong>ierte Endophänotypen <strong>der</strong> Alkoholabhängigkeit<br />

Vorsitz: T. Hillemacher (Hannover), S. Bleich (Hannover)<br />

001<br />

Epistasis und alkoholismus-bezogene Endophänotypen: Neues<br />

zur Genetik <strong>der</strong> Alkoholabhängigkeit<br />

Ulrich Preuss (Mart<strong>in</strong>-Luther-Universität, Psychiatrie, Halle)<br />

M. Rid<strong>in</strong>ger, D. Rujescu, J. Samochowiec, C. Fehr, G. Koller, M. Soyka,<br />

P. Zill<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Alkoholabhängigkeit ist e<strong>in</strong>e Erkrankung, die von<br />

komplexen genetischen Faktoren bee<strong>in</strong>flusst wird, die auch epistatische<br />

Effekte von genetischen Varianten umfassen. Rund 50 % des<br />

Phänotyps werden von genetischen Faktoren bestimmt. Verschiedene<br />

Forschungsansätze weisen auf die Bedeutung des GABAergen<br />

und Glutamatergen Systems sowie alkoholmetabolisieren<strong>der</strong> Fermente<br />

beim Entstehen, <strong>der</strong> Aufrechterhaltung und den Verlauf <strong>der</strong><br />

Alkoholabhängigkeit h<strong>in</strong>. Ziel dieser Studie ist es, nicht nur die Assoziationen<br />

zwischen Alkoholabhängigkeit und genetischen Varianten<br />

aufzuzeigen son<strong>der</strong>n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf mögliche epistatische<br />

Effekte e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Methode: Mehr als 2000 Alkoholabhängige von 4 verschiedenen<br />

Behandlungszentren wurden <strong>in</strong> die Studie e<strong>in</strong>geschlossen und umfangreich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer kl<strong>in</strong>ischen Eigenschaften mit validierten<br />

Instrumenten untersucht. Genetische Varianten <strong>der</strong> GABA-A<br />

Rezeptoruntere<strong>in</strong>heit GABRA2, des Glutamatrezeptors NMDA<br />

und <strong>der</strong> Azetaldehydehydrogenase ADH4 wurden untersucht.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Neben signifikanten Assoziationen ergaben<br />

sich epistatische Effekte dieser Varianten für die Alkoholabhängigkeit.<br />

Diese Ergebnisse erlauben nicht nur mehr E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong><br />

die genetischen H<strong>in</strong>tergründe <strong>der</strong> Alkoholabhängigkeit son<strong>der</strong>n<br />

erlauben auch mögliche Ansätze für Prävention und Therapie.<br />

002<br />

Genetische Determ<strong>in</strong>anten des Dopam<strong>in</strong>systems: E<strong>in</strong>e [18F]-Fallyprid<br />

PET Studie<br />

Christoph Fehr (Universitätsmediz<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

N. Bernow, M. Rietschel, I. Yakushev, H. G. Buchholz, M. Schreckenberger,<br />

N. Dahmen, G. Grün<strong>der</strong>, I. Vernaleken<br />

E<strong>in</strong>leitung: Das mesolimbische dopam<strong>in</strong>erge Belohnungssystems<br />

(„Rewardsystem“) mit se<strong>in</strong>en von <strong>der</strong> ventralen Mittelhirnhaube<br />

(Ventrales tegmentales Areal, VTA) zur Amygdala, zum ventralen<br />

Pallidum (VP), zum Nucleus accumbens und zum präfrontalen<br />

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