Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />
als Screen<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument verwendet, die weitere Diagnostik erfolgte<br />
mit <strong>der</strong> deutschen Version des Bermond-Vorst-Alexithymia-<br />
Questionnaire (BVAQ). Zum Ausschluss psychischer Störungen<br />
kam das MINI International Interview zum E<strong>in</strong>satz.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Es zeigt sich e<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang<br />
zwischen Alexithymie und dem Erleben früher emotionaler<br />
Traumata (CTQ-Subskala „emotionale Vernachlässigung“).<br />
E<strong>in</strong> den Zusammenhang mo<strong>der</strong>ieren<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss psychischer Störungen<br />
kann aufgrund <strong>der</strong> psychopathologischen Diagnostik ausgeschlossen<br />
werden. Im Wi<strong>der</strong>spruch zu bisherigen kl<strong>in</strong>ischen Untersuchungen<br />
zeigt sich ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen Alexithymie<br />
und körperlichen o<strong>der</strong> sexuellen Traumata. Hochalexithyme mit<br />
positiver Traumaanamnese unterscheiden sich signifikant von<br />
Hochalexithymen ohne Trauma h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> kognitiven Alexithymie-Dimension<br />
„Identifizieren“ und <strong>der</strong> emotionalen Alexithymie-Dimension<br />
„Fantasieren“ sowie h<strong>in</strong>sichtlich des BVAQ-<br />
Gesamtwertes. Die Variable „Trauma“ sche<strong>in</strong>t sich somit als<br />
Differenzierungsparameter für Alexithymie zu eignen. Als Konsequenz<br />
dieser Befunde werden neurobiologische Korrelate <strong>der</strong> Emotionsverarbeitung<br />
bei Alexithymie <strong>in</strong> Abhängigkeit von frühen<br />
traumatischen Lebensereignissen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie<br />
(fMRT) untersucht.<br />
003<br />
Interaktion zwischen 5-HTTLPR-Polymorphismen und frühen Traumatisierungen<br />
bei depressiven Störungen im Erwachsenenalter<br />
Jessie Mahler (Universität Greifswald, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
K. Appel, A. Schulz, D. Rosskopf, H. J. Freyberger, H. J. Grabe<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Ergebnisse verschiedener Forschungsbemühungen<br />
lassen e<strong>in</strong>e Interaktion von funktionellen Polymorphismen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Promoterregion des Seroton<strong>in</strong>transportergens (5-HTTLPR) und<br />
dem Risiko e<strong>in</strong>er Major Depression <strong>in</strong>folge belasten<strong>der</strong> Lebensereignisse<br />
vermuten. Insbeson<strong>der</strong>e Traumatisierungen im K<strong>in</strong>des-<br />
und Jugendalter stellen e<strong>in</strong>en Risikofaktor für die Ausprägung<br />
e<strong>in</strong>er Major Depression im Erwachsenenalter dar. Jedoch s<strong>in</strong>d die<br />
bisherigen Befunde nicht ganz e<strong>in</strong>deutig. Angesichts <strong>der</strong> Befundlage<br />
geht die vorliegende Arbeit <strong>der</strong> Frage nach, <strong>in</strong>wiefern funktionelle<br />
5-HTTLPR-Polymorphismen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion mit aversiven<br />
Lebensbed<strong>in</strong>gungen und Traumatisierungen im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter<br />
die depressive Symptomatik im Erwachsenenalter mo<strong>der</strong>ieren.<br />
Methode: Für n = 1536 Probanden (Stand Juni 2009) <strong>der</strong> prospektiven,<br />
epidemiologischen Allgeme<strong>in</strong>bevölkerungsstudie Study of<br />
Health <strong>in</strong> Pomerania (SHIP) wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit laufenden assoziierten,<br />
DFG-geför<strong>der</strong>ten Studie SHIP-LEGENDE (Life-Events<br />
and Gene-Environment-Interaction <strong>in</strong> Depression) psychische Störungen<br />
(DIA-X-Interview nach DSM-IV), k<strong>in</strong>dliche Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
(CTQ, Childhood Trauma Questionnaire) und aktuelle<br />
Depressivität (BDI-II, Beck-Depressions-Inventar, revidierte Form)<br />
erfasst. Alle Probanden wurden bezüglich des 5-HTTLPR (s-,<br />
l-Allele) und des A/G-Polymorphismus des SLC6A4 genotypisiert.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Signifikante Zusammenhänge zwischen<br />
adulter Depressivität und Missbrauch (emotional: p < .01; körperlich:<br />
p < .01; sexuell: p < .01) sowie Vernachlässigung (körperlich:<br />
p < .01; emotional: p < .01) im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter können <strong>in</strong><br />
varianzanalytischen Überprüfungen gezeigt werden. Interaktionsanalysen<br />
zwischen frühk<strong>in</strong>dlich emotionalem sowie sexuellem<br />
Missbrauch und dem 5-HTTLPR-Polymorphismus auf Depressivität<br />
im Erwachsenenalter ergeben e<strong>in</strong>en signifikanten Effekt<br />
(p < .01, adjustiert für Geschlecht und Alter). Hierbei weisen die<br />
Träger des l-Allels e<strong>in</strong>e höhere Symptombelastung auf. Für körperlichen<br />
Missbrauch sowie emotionale o<strong>der</strong> körperliche Vernachlässigung<br />
können ke<strong>in</strong>e signifikanten Interaktionseffekte nachgewiesen<br />
werden. Inwieweit Zufallseffekte an den Ergebnissen beteiligt<br />
s<strong>in</strong>d, muss kritisch diskutiert werden. Die Analyse <strong>der</strong> DSM-IV<br />
Diagnosen e<strong>in</strong>er „lifetime depression“ steht noch aus.<br />
004<br />
Die Assoziation zwischen frühk<strong>in</strong>dlichen traumatischen Lebensereignissen<br />
und Depressivität – e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>bevölkerungsbasierte<br />
Studie<br />
Andrea Schulz (Universität Greifswald, FB Psychiatrie Unikl<strong>in</strong>ikum)<br />
K. Appel, J. Mahler, C. Spitzer, H. Völzke, H. J. Freyberger, H. J. Grabe<br />
E<strong>in</strong>leitung: Beson<strong>der</strong>s frühk<strong>in</strong>dliche kritische Lebensereignisse<br />
werden für e<strong>in</strong>e lebenslang erhöhte Vulnerabilität für psychische<br />
<strong>Erkrankungen</strong> verantwortlich gemacht. Die vorliegende prälim<strong>in</strong>äre<br />
Analyse untersucht den Zusammenhang zwischen dem Erleben<br />
k<strong>in</strong>dlicher Traumata und dem Auftreten depressiver Störungen im<br />
Erwachsenenalter. Es wird angenommen, dass das Erleben frühk<strong>in</strong>dlicher<br />
traumatischer Erfahrungen die Vulnerabilität für depressive<br />
Störungen erhöht. Mit dem „Childhood Trauma Questionnaire“<br />
(CTQ) werden retrospektiv emotionale und körperliche<br />
Vernachlässigung sowie emotionaler, körperlicher und sexueller<br />
Missbrauch erfasst.<br />
Methode: 1619 Probanden (Stand Juni 2009) (29 – 89 Jahre) <strong>der</strong><br />
epidemiologischen Allgeme<strong>in</strong>bevölkerungsstudie Study of Health<br />
<strong>in</strong> Pomerania (SHIP) wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie SHIP-LEGENDE<br />
(Life-Events and Gene-Environment Interaction <strong>in</strong> Depression)<br />
h<strong>in</strong>sichtlich psychischer Störungen (DIA-X), traumatischer Erfahrungen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit (CTQ) und aktueller Depressivität (Beck-<br />
Depressions-Inventar; BDI-II) erfasst.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die prälim<strong>in</strong>ären Analysen ergaben, dass<br />
Personen mit traumatischen Erfahrungen im K<strong>in</strong>desalter signifikant<br />
höhere Werte aktueller depressiver Symptomatik aufweisen als<br />
die Kontrollgruppe (für alle CTQ-Kategorien p < .000). Es zeigt<br />
sich, dass die Assoziation zwischen k<strong>in</strong>dlichen Traumata und Depressivität<br />
zusätzlich durch Alter und Geschlecht bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />
Frauen berichten über signifikant mehr aktuelle Depressivität sowie<br />
über mehr emotionalen (p < .000) und sexuellen (p < .000)<br />
Missbrauch, während Männer mehr körperlichen Missbrauch (p =<br />
.002) und körperliche Vernachlässigung (p = .002) schil<strong>der</strong>n. Die<br />
Zusammenhänge zwischen k<strong>in</strong>dlichen Traumata und Depressivität<br />
bei jüngeren Personen (bis 56 Jahre) s<strong>in</strong>d hoch signifikant (p < .000),<br />
während bei älteren Männer <strong>der</strong> Zusammenhang nur beim CTQ-<br />
Gesamtwert (r = .108, p = .029) und bei körperlicher Vernachlässigung<br />
(r = 150, p = .003) gilt. Bei älteren Frauen lassen sich die beschriebenen<br />
signifikanten Zusammenhänge ebenfalls nachzuweisen<br />
(Ausnahme: sexueller Missbrauch). Die teststatistische Überprüfung<br />
<strong>der</strong> DSM-IV Diagnose e<strong>in</strong>er „lifetime depression“ stehen noch<br />
aus. Traumatische Erfahrungen im K<strong>in</strong>desalter s<strong>in</strong>d mit Auftreten<br />
und Schweregrad depressiver Symptomatik im Erwachsenenalter<br />
assoziiert. Darüber h<strong>in</strong>aus deuten die Ergebnisse an, dass bei<br />
e<strong>in</strong>zelnen Traumakategorien (z. B. körperlicher Missbrauch) Geschlecht<br />
und Alter <strong>in</strong> Interaktion e<strong>in</strong>en differenziellen E<strong>in</strong>fluss auf<br />
das Wirken von k<strong>in</strong>dlichen Traumata auf Depressivität haben.<br />
005<br />
Depressive Störungen: Gibt es <strong>in</strong>teraktive Effekte zwischen negativen<br />
Lebensereignissen und Resilienz?<br />
Andrea Schulz (Universität Greifswald, FB Psychiatrie Unikl<strong>in</strong>ikum)<br />
K. Appel, J. Mahler, C. Spitzer, H. Völzke, H. J. Freyberger, H. J.<br />
Grabe<br />
E<strong>in</strong>leitung: Aus <strong>der</strong> Life-Event-Forschung ist bekannt, dass kritische<br />
Lebensereignisse von großer Relevanz für das Auftreten e<strong>in</strong>er<br />
Depression s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs erkrankt nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> von kritischen<br />
Lebensereignissen betroffenen Menschen an e<strong>in</strong>er depressiven Störung.<br />
Protektiven Faktoren kommen hierbei e<strong>in</strong>e entscheidende<br />
Rolle zu. Als protektiver Faktor wird das Persönlichkeitsmerkmal<br />
Resilienz vermutet. Resilienz beschreibt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere psychische<br />
Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit, die dazu führt, dass e<strong>in</strong>ige Personen trotz<br />
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