16.12.2012 Aufrufe

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />

als Screen<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument verwendet, die weitere Diagnostik erfolgte<br />

mit <strong>der</strong> deutschen Version des Bermond-Vorst-Alexithymia-<br />

Questionnaire (BVAQ). Zum Ausschluss psychischer Störungen<br />

kam das MINI International Interview zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es zeigt sich e<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang<br />

zwischen Alexithymie und dem Erleben früher emotionaler<br />

Traumata (CTQ-Subskala „emotionale Vernachlässigung“).<br />

E<strong>in</strong> den Zusammenhang mo<strong>der</strong>ieren<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss psychischer Störungen<br />

kann aufgrund <strong>der</strong> psychopathologischen Diagnostik ausgeschlossen<br />

werden. Im Wi<strong>der</strong>spruch zu bisherigen kl<strong>in</strong>ischen Untersuchungen<br />

zeigt sich ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen Alexithymie<br />

und körperlichen o<strong>der</strong> sexuellen Traumata. Hochalexithyme mit<br />

positiver Traumaanamnese unterscheiden sich signifikant von<br />

Hochalexithymen ohne Trauma h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> kognitiven Alexithymie-Dimension<br />

„Identifizieren“ und <strong>der</strong> emotionalen Alexithymie-Dimension<br />

„Fantasieren“ sowie h<strong>in</strong>sichtlich des BVAQ-<br />

Gesamtwertes. Die Variable „Trauma“ sche<strong>in</strong>t sich somit als<br />

Differenzierungsparameter für Alexithymie zu eignen. Als Konsequenz<br />

dieser Befunde werden neurobiologische Korrelate <strong>der</strong> Emotionsverarbeitung<br />

bei Alexithymie <strong>in</strong> Abhängigkeit von frühen<br />

traumatischen Lebensereignissen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie<br />

(fMRT) untersucht.<br />

003<br />

Interaktion zwischen 5-HTTLPR-Polymorphismen und frühen Traumatisierungen<br />

bei depressiven Störungen im Erwachsenenalter<br />

Jessie Mahler (Universität Greifswald, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

K. Appel, A. Schulz, D. Rosskopf, H. J. Freyberger, H. J. Grabe<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Ergebnisse verschiedener Forschungsbemühungen<br />

lassen e<strong>in</strong>e Interaktion von funktionellen Polymorphismen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Promoterregion des Seroton<strong>in</strong>transportergens (5-HTTLPR) und<br />

dem Risiko e<strong>in</strong>er Major Depression <strong>in</strong>folge belasten<strong>der</strong> Lebensereignisse<br />

vermuten. Insbeson<strong>der</strong>e Traumatisierungen im K<strong>in</strong>des-<br />

und Jugendalter stellen e<strong>in</strong>en Risikofaktor für die Ausprägung<br />

e<strong>in</strong>er Major Depression im Erwachsenenalter dar. Jedoch s<strong>in</strong>d die<br />

bisherigen Befunde nicht ganz e<strong>in</strong>deutig. Angesichts <strong>der</strong> Befundlage<br />

geht die vorliegende Arbeit <strong>der</strong> Frage nach, <strong>in</strong>wiefern funktionelle<br />

5-HTTLPR-Polymorphismen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion mit aversiven<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen und Traumatisierungen im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter<br />

die depressive Symptomatik im Erwachsenenalter mo<strong>der</strong>ieren.<br />

Methode: Für n = 1536 Probanden (Stand Juni 2009) <strong>der</strong> prospektiven,<br />

epidemiologischen Allgeme<strong>in</strong>bevölkerungsstudie Study of<br />

Health <strong>in</strong> Pomerania (SHIP) wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit laufenden assoziierten,<br />

DFG-geför<strong>der</strong>ten Studie SHIP-LEGENDE (Life-Events<br />

and Gene-Environment-Interaction <strong>in</strong> Depression) psychische Störungen<br />

(DIA-X-Interview nach DSM-IV), k<strong>in</strong>dliche Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />

(CTQ, Childhood Trauma Questionnaire) und aktuelle<br />

Depressivität (BDI-II, Beck-Depressions-Inventar, revidierte Form)<br />

erfasst. Alle Probanden wurden bezüglich des 5-HTTLPR (s-,<br />

l-Allele) und des A/G-Polymorphismus des SLC6A4 genotypisiert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Signifikante Zusammenhänge zwischen<br />

adulter Depressivität und Missbrauch (emotional: p < .01; körperlich:<br />

p < .01; sexuell: p < .01) sowie Vernachlässigung (körperlich:<br />

p < .01; emotional: p < .01) im K<strong>in</strong>des- und Jugendalter können <strong>in</strong><br />

varianzanalytischen Überprüfungen gezeigt werden. Interaktionsanalysen<br />

zwischen frühk<strong>in</strong>dlich emotionalem sowie sexuellem<br />

Missbrauch und dem 5-HTTLPR-Polymorphismus auf Depressivität<br />

im Erwachsenenalter ergeben e<strong>in</strong>en signifikanten Effekt<br />

(p < .01, adjustiert für Geschlecht und Alter). Hierbei weisen die<br />

Träger des l-Allels e<strong>in</strong>e höhere Symptombelastung auf. Für körperlichen<br />

Missbrauch sowie emotionale o<strong>der</strong> körperliche Vernachlässigung<br />

können ke<strong>in</strong>e signifikanten Interaktionseffekte nachgewiesen<br />

werden. Inwieweit Zufallseffekte an den Ergebnissen beteiligt<br />

s<strong>in</strong>d, muss kritisch diskutiert werden. Die Analyse <strong>der</strong> DSM-IV<br />

Diagnosen e<strong>in</strong>er „lifetime depression“ steht noch aus.<br />

004<br />

Die Assoziation zwischen frühk<strong>in</strong>dlichen traumatischen Lebensereignissen<br />

und Depressivität – e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>bevölkerungsbasierte<br />

Studie<br />

Andrea Schulz (Universität Greifswald, FB Psychiatrie Unikl<strong>in</strong>ikum)<br />

K. Appel, J. Mahler, C. Spitzer, H. Völzke, H. J. Freyberger, H. J. Grabe<br />

E<strong>in</strong>leitung: Beson<strong>der</strong>s frühk<strong>in</strong>dliche kritische Lebensereignisse<br />

werden für e<strong>in</strong>e lebenslang erhöhte Vulnerabilität für psychische<br />

<strong>Erkrankungen</strong> verantwortlich gemacht. Die vorliegende prälim<strong>in</strong>äre<br />

Analyse untersucht den Zusammenhang zwischen dem Erleben<br />

k<strong>in</strong>dlicher Traumata und dem Auftreten depressiver Störungen im<br />

Erwachsenenalter. Es wird angenommen, dass das Erleben frühk<strong>in</strong>dlicher<br />

traumatischer Erfahrungen die Vulnerabilität für depressive<br />

Störungen erhöht. Mit dem „Childhood Trauma Questionnaire“<br />

(CTQ) werden retrospektiv emotionale und körperliche<br />

Vernachlässigung sowie emotionaler, körperlicher und sexueller<br />

Missbrauch erfasst.<br />

Methode: 1619 Probanden (Stand Juni 2009) (29 – 89 Jahre) <strong>der</strong><br />

epidemiologischen Allgeme<strong>in</strong>bevölkerungsstudie Study of Health<br />

<strong>in</strong> Pomerania (SHIP) wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie SHIP-LEGENDE<br />

(Life-Events and Gene-Environment Interaction <strong>in</strong> Depression)<br />

h<strong>in</strong>sichtlich psychischer Störungen (DIA-X), traumatischer Erfahrungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit (CTQ) und aktueller Depressivität (Beck-<br />

Depressions-Inventar; BDI-II) erfasst.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die prälim<strong>in</strong>ären Analysen ergaben, dass<br />

Personen mit traumatischen Erfahrungen im K<strong>in</strong>desalter signifikant<br />

höhere Werte aktueller depressiver Symptomatik aufweisen als<br />

die Kontrollgruppe (für alle CTQ-Kategorien p < .000). Es zeigt<br />

sich, dass die Assoziation zwischen k<strong>in</strong>dlichen Traumata und Depressivität<br />

zusätzlich durch Alter und Geschlecht bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

Frauen berichten über signifikant mehr aktuelle Depressivität sowie<br />

über mehr emotionalen (p < .000) und sexuellen (p < .000)<br />

Missbrauch, während Männer mehr körperlichen Missbrauch (p =<br />

.002) und körperliche Vernachlässigung (p = .002) schil<strong>der</strong>n. Die<br />

Zusammenhänge zwischen k<strong>in</strong>dlichen Traumata und Depressivität<br />

bei jüngeren Personen (bis 56 Jahre) s<strong>in</strong>d hoch signifikant (p < .000),<br />

während bei älteren Männer <strong>der</strong> Zusammenhang nur beim CTQ-<br />

Gesamtwert (r = .108, p = .029) und bei körperlicher Vernachlässigung<br />

(r = 150, p = .003) gilt. Bei älteren Frauen lassen sich die beschriebenen<br />

signifikanten Zusammenhänge ebenfalls nachzuweisen<br />

(Ausnahme: sexueller Missbrauch). Die teststatistische Überprüfung<br />

<strong>der</strong> DSM-IV Diagnose e<strong>in</strong>er „lifetime depression“ stehen noch<br />

aus. Traumatische Erfahrungen im K<strong>in</strong>desalter s<strong>in</strong>d mit Auftreten<br />

und Schweregrad depressiver Symptomatik im Erwachsenenalter<br />

assoziiert. Darüber h<strong>in</strong>aus deuten die Ergebnisse an, dass bei<br />

e<strong>in</strong>zelnen Traumakategorien (z. B. körperlicher Missbrauch) Geschlecht<br />

und Alter <strong>in</strong> Interaktion e<strong>in</strong>en differenziellen E<strong>in</strong>fluss auf<br />

das Wirken von k<strong>in</strong>dlichen Traumata auf Depressivität haben.<br />

005<br />

Depressive Störungen: Gibt es <strong>in</strong>teraktive Effekte zwischen negativen<br />

Lebensereignissen und Resilienz?<br />

Andrea Schulz (Universität Greifswald, FB Psychiatrie Unikl<strong>in</strong>ikum)<br />

K. Appel, J. Mahler, C. Spitzer, H. Völzke, H. J. Freyberger, H. J.<br />

Grabe<br />

E<strong>in</strong>leitung: Aus <strong>der</strong> Life-Event-Forschung ist bekannt, dass kritische<br />

Lebensereignisse von großer Relevanz für das Auftreten e<strong>in</strong>er<br />

Depression s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs erkrankt nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> von kritischen<br />

Lebensereignissen betroffenen Menschen an e<strong>in</strong>er depressiven Störung.<br />

Protektiven Faktoren kommen hierbei e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Rolle zu. Als protektiver Faktor wird das Persönlichkeitsmerkmal<br />

Resilienz vermutet. Resilienz beschreibt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere psychische<br />

Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit, die dazu führt, dass e<strong>in</strong>ige Personen trotz<br />

147

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!