Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />
Methode: Konkrete Behandlungssituationen und die praktischen<br />
therapeutischen Erfor<strong>der</strong>nisse werden aus e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Perspektive<br />
fokussiert dargestellt. Die meisten Beobachtungen entstammen<br />
stationären Mutter-K<strong>in</strong>d Behandlungen. Es kommen sowohl<br />
nomothetische als auch ideographische Betrachtungen zur Geltung.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Schwerpunktmäßig soll auf folgende<br />
Fragen e<strong>in</strong>gegangen werden: Welche Faktoren verunsichern die betroffenen<br />
Männer <strong>in</strong> ihrer Vater- und Partnerrolle? Gibt es bei den<br />
betroffenen Männern eigene psychiatrische Vulnerabilitäten? Wo<br />
wirken sich potentielle kommunikative Defizite auf die Interaktion<br />
zwischen den Männern und <strong>der</strong>en Frauen respektive K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus?<br />
Wie sollten Therapeuten mit den betroffenen Männern umgehen?<br />
Welche therapeutischen Angebote s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nvoll?<br />
Freitag, 27. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Raum 44<br />
FW-009 Forschungsworkshop<br />
Neue Behandlungsansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Depressionstherapie<br />
Vorsitz: C. Otte (Hamburg), M. Deuschle (Mannheim)<br />
001<br />
Meta-kognitives Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bei depressiven Patienten<br />
Lena Jel<strong>in</strong>ek (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg, Psychiatrie)<br />
M. Hauschildt, C. Otte, S. Moritz<br />
E<strong>in</strong>leitung: E<strong>in</strong>e Reihe dysfunktionaler Denkverzerrungen und<br />
-strategien gelten bei Depressionen als gesichert. Diese beziehen<br />
sich zum e<strong>in</strong>en auf die <strong>in</strong> <strong>der</strong> kognitiven Verhaltenstherapie konzeptionalisierten<br />
Denkfehler, aber auch auf Verzerrungen die im<br />
Rahmen neuropsychologischer Grundlagenforschung untersucht<br />
werden (z. B. erhöhte Fehler<strong>in</strong>nerungen speziell für negatives Material).<br />
Methode: Das Metakognitive Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bei Depression (D-MKT)<br />
versteht sich als e<strong>in</strong>e Variante <strong>der</strong> kognitiven Therapie. Im Fokus<br />
steht dabei die Modifikation <strong>der</strong> dysfunktionalen Denkmuster aus<br />
e<strong>in</strong>er metakognitiven Perspektive. Das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g soll den Patienten<br />
ermöglichen, die Denkmuster zu erkennen und zu korrigieren. Zu<br />
diesem Zweck wird versucht, den Teilnehmern Informationen über<br />
die depressiogenen Denkmuster spielerisch zu vermitteln und an<br />
e<strong>in</strong>er Reihe von Beispielen zu veranschaulichen und so praktisch<br />
erfahrbar zu machen. Darüber h<strong>in</strong>aus stehen dysfunktionale Annahmen<br />
über typische depressive Strategien (z. B. „Grübeln hilft<br />
mir Probleme zu lösen“, „<strong>in</strong> dem ich darüber nachdenke, tue ich ja<br />
was“) sowie die dysfunktionale Strategien selbst (z. B. Grübeln) im<br />
Fokus des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Im Vortrag werden wir e<strong>in</strong>en Überblick<br />
über die acht Module des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs geben sowie erste Pilotdaten<br />
und Erfahrungen mit e<strong>in</strong>er ambulanten D-MKT Gruppe <strong>in</strong> Hamburg<br />
vorstellen.<br />
002<br />
Das Glutamatsystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Depression<br />
Michael Deuschle (ZI für Seelische Gesundheit, Mannheim)<br />
G. Paslakis<br />
E<strong>in</strong>leitung: Intravenös verabreichtes Ketam<strong>in</strong> <strong>in</strong> subanästhetischer<br />
Dosis hat e<strong>in</strong>en raschen und anhaltenden antidepressiven Effekt.<br />
Wir untersuchten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Fallserie die Sicherheit, Wirkung<br />
und Wirklatenz von oral verabreichtem S-Ketam<strong>in</strong> als add-on zu<br />
Venlafax<strong>in</strong>.<br />
Methode: Vier Patienten erhielten für 2 Wochen zusätzlich zu e<strong>in</strong>er<br />
Behandlung mit Venlafax<strong>in</strong> 1.25 mg / kg S-Ketam<strong>in</strong> oral als add-on<br />
130<br />
Therapie. Die Tagesdosis wurde auf drei E<strong>in</strong>zeldosen verteilt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: S-Ketam<strong>in</strong> wurde gut vertragen. Zwei Patienten<br />
mit Depression mit somatischem Syndrom sprachen rasch<br />
und anhaltend auf die Behandlung an, während zwei Patienten<br />
nicht ansprachen.<br />
003<br />
Antidepressive Interventionsstrategien <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> HPA-Achse:<br />
Übersicht und neue Ergebnisse<br />
Christian Otte (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg, Psychiatrie)<br />
K. H<strong>in</strong>kelmann, S. Moritz, A. Yassouridis, K. Wiedemann, M. Kellner<br />
E<strong>in</strong>leitung: Bisherige antidepressive Interventionen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenr<strong>in</strong>den-Achse be<strong>in</strong>halteten<br />
den E<strong>in</strong>satz von 1) Glucocorticoid-Rezeptor (GR) Antagonisten,<br />
2) Corticotrop<strong>in</strong>-Releas<strong>in</strong>g Hormon (CRH)-Antagonisten<br />
o<strong>der</strong> 3) Steroidsynthese-Inhibitoren. Darüber h<strong>in</strong>aus legten präkl<strong>in</strong>ische<br />
und kl<strong>in</strong>ische Studien auch e<strong>in</strong>e Rolle des M<strong>in</strong>eralocorticoid-Rezeptors<br />
(MR) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirkung verschiedener Antidepressiva<br />
nahe.<br />
Methode: Wir untersuchten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er doppel-bl<strong>in</strong>den, randomisierten<br />
Placebo-kontrollierten „proof-of-concept“-Studie mit 64 depressiven<br />
Patienten, ob die zusätzliche Gabe von Fludrocortison<br />
(MR-Agonist) o<strong>der</strong> Spironolacton (MR-Antagonist) während <strong>der</strong><br />
ersten drei Wochen <strong>der</strong> Behandlung den Wirkungse<strong>in</strong>tritt e<strong>in</strong>es<br />
Selektiven-Seroton<strong>in</strong>-Wie<strong>der</strong>aufnahme-Hemmers (Escitalopram)<br />
beschleunigt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Mehr Patienten, die zusätzlich mit Fludrocortison<br />
behandelt wurden, respondierten nach 7 Tagen verglichen<br />
mit <strong>der</strong> Spironolacton- und Placebo-Gruppe. Innerhalb <strong>der</strong><br />
Gruppe <strong>der</strong> Respon<strong>der</strong> zeigte e<strong>in</strong>e Survival-Analyse ebenfalls e<strong>in</strong>en<br />
schnelleren Wirkungse<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fludrocortison-Gruppe. Plasma<br />
Cortisolwerte sanken unter Fludrocortison, stiegen jedoch<br />
unter Spironolacton. In <strong>der</strong> Fludrocortison-Gruppe zeigten Non-<br />
Respon<strong>der</strong> durchgehend höhere Cortisolkonzentrationen als Respon<strong>der</strong>.<br />
Stimulierung von M<strong>in</strong>eralocorticoidrezeptoren durch<br />
Flu drocortison sche<strong>in</strong>t den Wirkungse<strong>in</strong>tritt von Escitalopram zu<br />
beschleunigen.<br />
004<br />
Tiefe Hirnstimulation bei depressiven Patienten<br />
Alexan<strong>der</strong> Sartorius (ZI Seelische Gesundheit, Mannheim)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Trotz zahlreicher Fortschritte psychopharmokologischer<br />
Therapien schwerer depressiver Episoden bleiben die Ansprechraten<br />
mit 60 – 70 % letztendlich verbesserungswürdig. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
ist e<strong>in</strong> signifikanter Prozentsatz an schwer depressiven<br />
Patienten zu berücksichtigen, die auf ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bekannten Therapien<br />
(<strong>in</strong>lusive e<strong>in</strong>er Elektrokrampftherapie) e<strong>in</strong>e stabile Response<br />
(bzw. Remission) zeigen.<br />
Methode: Bei diesen Patienten kann unter bestimmten Umständen<br />
e<strong>in</strong>e tiefe Hirnstimulation erwogen werden.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die tiefe Hirnstimulation wird mittlerweile<br />
beim bestimmten Formen des Morbus Park<strong>in</strong>son als Therapie<br />
<strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>gesetzt, da sich Subsyndrome oft dramatisch verbessern<br />
lassen und die mit <strong>der</strong> Operation verbundene Morbidität<br />
(0.5 – 5 %) e<strong>in</strong> vertretbares Nutzen-Risiko-Profil darstellt. Unter<br />
dieser Voraussetzung wurden bereits kle<strong>in</strong>ere Studien an therapieresistenten,<br />
schwer depressiven Patienten durchgeführt. Die beiden<br />
wichtigsten Stimulationsorte waren hierbei das subgenuale C<strong>in</strong>gulum<br />
und <strong>der</strong> Bereich zwischen ventraler Kapsel und dem ventralen<br />
Striatum. Die beiden Stimulationsorte leiten sich aus den Ergebnissen<br />
umfangreicher funktioneller Bildgebungsstudien her. Bisher<br />
wurden für das C<strong>in</strong>gulum e<strong>in</strong>e Responserate von 12/20 Patienten<br />
und e<strong>in</strong>e Remissionrate von 7/20 Patienten nach 6 Monaten Stimulation<br />
berichtet. Für den Bereich ventrale Kapsel / ventrales Striatum<br />
lagen die entsprechenden Verbesserungs- / Heilungsraten bei