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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 25 G Weitere Themen // Other topics<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal Hong Kong<br />

WSy-009 Weiterbildungssymposium<br />

Stationäre psychiatrische Notfallversorgung<br />

(Referat Notfallpsychiatrie)<br />

Vorsitz: F.-G. Pajonk (Liebenburg), A. Diehl (Braunschweig)<br />

001<br />

Be prepared: Häufigkeit und Schwierigkeit psychiatrischer Notfallsituationen<br />

Frank-Gerald Pajonk (Privat-Nerven-Kl<strong>in</strong>ik, Dr. med. Kurt Fontheim,<br />

Liebenburg)<br />

Psychiatrische Notfälle spielen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Akutmediz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

Rolle, sowohl h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Häufigkeit als auch <strong>der</strong> Ressourcen,<br />

die dadurch gebunden werden und <strong>der</strong> Belastung für das Personal.<br />

Im Notarztdienst f<strong>in</strong>den sich psychiatrische E<strong>in</strong>sätze <strong>in</strong> 9 – 16 %, <strong>in</strong><br />

Notaufnahmen bei 7 – 10 % <strong>der</strong> Patienten. Notaufnahmen <strong>in</strong> psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>iken schwanken <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Ausstattung<br />

und Lage <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik zwischen 20 – 60 %. Im Konsil- und<br />

Liaisondienst s<strong>in</strong>d 30 – 60 % <strong>der</strong> Patienten als Notfallpatienten<br />

zu klassifizieren. Die häufigsten psychiatrischen Notfallsituationen<br />

s<strong>in</strong>d Intoxikationen, Suizidalität und Erregungszustände, die nicht<br />

selten geme<strong>in</strong>sam auftreten. Schwierigkeiten treten bei <strong>der</strong> Kooperationsbereitschaft<br />

<strong>der</strong> Patienten, <strong>der</strong> rechtlichen Situation, <strong>der</strong><br />

Durchführung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dizierten – auch somatischen – Diagnostik<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abstimmung <strong>der</strong> notwendigen und optimalen Versorgung<br />

im Grenzgebiet zwischen psychiatrischer und somatischer<br />

Mediz<strong>in</strong> auf. In diesem Beitrag soll e<strong>in</strong> Überblick über die wichtigsten<br />

psychiatrischen Notfallsituationen und die erfor<strong>der</strong>liche Diagnostik<br />

gegeben werden. Darüber h<strong>in</strong>aus sollen die spezifischen<br />

Schwierigkeiten bei Management psychiatrischer Notfälle <strong>in</strong> den<br />

unterschiedlichen Behandlungskontexten und an den Versorgungsschnittstellen<br />

dargestellt und Lösungen für e<strong>in</strong>e reibungslose Versorgungskette<br />

aufgezeigt werden.<br />

002<br />

E<strong>in</strong>satz von Psychopharmaka <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychiatrischen Notfallversorgung<br />

Alexan<strong>der</strong> Diehl (Städt. Kl<strong>in</strong>ikum Braunschweig, Psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik)<br />

003<br />

Nicht-pharmakologische Maßnahmen und rechtliche Grundlagen:<br />

Was geht o<strong>der</strong> muss wann warum?<br />

Jörg Hummes (Alexianer-Krankenhaus, Maria Hilf GmbH, Krefeld)<br />

Abstract für den Vortrag des Weiterbildungssymposiums des Referates<br />

Notfallpsychiatrie <strong>der</strong> <strong>DGPPN</strong> auf dem <strong>DGPPN</strong>-Kongress<br />

2009 Titel: Nicht-pharmakologische Maßnahmen und rechtliche<br />

Grundlagen: Was geht o<strong>der</strong> muss wann warum? Zwangsmaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie – im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Fachdiszipl<strong>in</strong>en<br />

– zwar relativ häufig, s<strong>in</strong>d jedoch nur als ultima ratio<br />

e<strong>in</strong>setzbar, da sie abgesehen vom ethischen Aspekt <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht<br />

mediz<strong>in</strong>isch riskant und nur unter sehr eng gefassten rechtlichen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen möglich s<strong>in</strong>d. Hier ist neben den Unterbr<strong>in</strong>gungsgesetzen<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und des Bundes im Rahmen des<br />

Betreuungsgesetzes und den Situationen von Notwehr und Notstand<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Patientenverfügung zu nennen. Ziel e<strong>in</strong>er<br />

mo<strong>der</strong>nen Psychiatrie muss es se<strong>in</strong>, Zwangsmaßnahmen, also Gewaltanwendungen<br />

gegen Patienten, nicht zum Kl<strong>in</strong>ikalltag werden<br />

zu lassen, son<strong>der</strong>n auf e<strong>in</strong> absolut notwendiges M<strong>in</strong>imum zu reduzieren.<br />

Hierfür stehen verschiedene Instrumente wie Milieugestaltung,<br />

Deeskalationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Gesprächsführung etc. zur Verfügung,<br />

welche standardmäßig zur Ausbildung von <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie<br />

512<br />

Tätigen gehören sollten. Des Weiteren sollten die Durchführung<br />

von Zwangsmaßnahmen und die Bemühungen, diese zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

<strong>in</strong> die Qualitätssicherungs<strong>in</strong>strumente <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iken aufgenommen<br />

werden. Der Vortrag gibt e<strong>in</strong>e kurze Übersicht über die<br />

aktuelle Rechtsgrundlage und gibt anhand von Beispielen aus <strong>der</strong><br />

kl<strong>in</strong>ischen Praxis Anregungen für frühzeitige nicht-pharmakologische<br />

Krisen<strong>in</strong>terventionen.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Saal 6<br />

DF-003 Diskussionsforum<br />

Trialog Forum: Erstbehandlung im Trialog<br />

Vorsitz: G. Schliebener (Bonn), D. Barteld-Paczkowski (Itzehoe)<br />

001<br />

Der erste E<strong>in</strong>druck entscheidet. Anmerkungen e<strong>in</strong>er Psychiatrieerfahrenen<br />

Ruth Fricke (BPE e.V., Herford)<br />

Die erste seelische Krise kommt für Betroffenen wie für <strong>der</strong>en Angehörige<br />

und Freunde meistens wie aus heiterem Himmel völlig<br />

überraschend. Hier Hilfsangebote zu entwickeln, welche die Krise<br />

nicht durch zusätzlich traumatische Erfahrungen noch verstärken<br />

und dadurch letztlich <strong>in</strong> die Chronifizierung führen, ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong><br />

dr<strong>in</strong>gensten Aufgaben überhaupt. Wer bei se<strong>in</strong>er ersten Krise mit<br />

e<strong>in</strong>em großen Aufgebot von Polizei und Feuerwehr, <strong>in</strong> Handschellen<br />

gefesselt zwangsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik transportiert<br />

wird, hat den Glauben daran, dass man ihm wirklich helfen<br />

will schon verloren, wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Selbstwertgefühl tief verletzt<br />

und kann, wenn überhaupt nur schwer Vertrauen fassen <strong>in</strong> die MitarbeiterInnen<br />

<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik, <strong>in</strong> die man ihn gebracht hat. Wenn er<br />

o<strong>der</strong> sie dann im Aufnahmegespräch das Gefühl hat gegen die<br />

Wand zu reden und überhaupt nicht ernst genommen zu werden,<br />

ist <strong>der</strong> Aufbau e<strong>in</strong>es Vertrauensverhältnisses, welches für e<strong>in</strong>e hilfreiche<br />

Therapie e<strong>in</strong>e zw<strong>in</strong>gende Voraussetzung ist, fast unmöglich.<br />

Es geht also darum, sowohl im System <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>depsychiatrie als<br />

auch im System <strong>der</strong> stationären kl<strong>in</strong>ischen Psychiatrie neue Wege<br />

zu beschreiten, aber auch darum alternative Hilfesysteme zu entwickeln<br />

und zu etablieren.<br />

002<br />

Erfahrungen und Erwartungen e<strong>in</strong>er Angehörigen<br />

Eva Straub (BApK e. V., Gaimersheim)<br />

Auch Angehörige werden von <strong>der</strong> Art und Weise <strong>der</strong> Erstbehandlung<br />

ihres psychisch kranken Familienmitglieds tiefgreifend geprägt.<br />

Ihre E<strong>in</strong>stellung zu professionell Behandelnden und zu<br />

Therapien hängt entscheidend davon ab, 1. wie gut sie <strong>in</strong>formiert<br />

werden, ob ihnen Gesprächszeit e<strong>in</strong>geräumt wird, und ob sie die<br />

Gewissheit erhalten, bei <strong>der</strong> weiteren Betreuung unterstützt zu werden<br />

und 2. wie ernst werden ihre bisherigen Erfahrungen aus <strong>der</strong><br />

Prodromalphase genommen. Wenn die Erstbehandlung notwendig<br />

wird, s<strong>in</strong>d Angehörige <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel hilflos und verzweifelt – umso<br />

mehr, wenn die Erstbehandlung mit Zwangsmaßnahmen e<strong>in</strong>hergeht.<br />

Sie damit alle<strong>in</strong> zu lassen, kann das Vertrauen <strong>der</strong> Angehörigen<br />

zur Psychiatrie <strong>in</strong>sgesamt und den psychiatrischen Versorgungsstrukturen<br />

nachhaltig beschädigen. Hierzu werden Vorschläge zur<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Kommunikation gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangszeit <strong>der</strong><br />

Behandlung zwischen Psychiatern und Angehörigen vorgestellt.<br />

Die Erstbehandlung ist e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung e<strong>in</strong>es<br />

psychisch kranken Menschen. Der weitere Weg kann zu Behandlungsbereitschaft<br />

führen o<strong>der</strong> zu anhaltendem Misstrauen. Diesen<br />

Meilenste<strong>in</strong> erreichen aber e<strong>in</strong>e ganze Anzahl von Betroffenen erst

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