16.12.2012 Aufrufe

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Topic 2 G <strong>Psychische</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen, F1 // Mental disor<strong>der</strong>s due to psychoactive substance use, F1<br />

Aripiprazol wurde begonnen. E<strong>in</strong>e Verlaufskontrolle nach zwei<br />

Wochen Therapie zeigte bei e<strong>in</strong>em Aripiprazol-Spiegel im therapeutisch<br />

üblichen Bereich e<strong>in</strong>e deutliche kl<strong>in</strong>ische Besserung. E<strong>in</strong>e<br />

IBZM-SPECT zeigte nun erwartungsgemäß e<strong>in</strong>e deutlich reduzierte<br />

B<strong>in</strong>dung an D2-Rezeptoren. E<strong>in</strong>e FDG-PET zeigte e<strong>in</strong>e jetzt<br />

symmetrische und stärkere Belegung des Nucleus caudatus, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

etwa konstante Belegung des Putamen und Pallidum im Vergleich<br />

zur Voruntersuchung sowie e<strong>in</strong>e Umkehrung <strong>der</strong> asymmetrischen<br />

Belegung des Thalamus mit jetzt rechtsbetonter Anreicherung.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Der Fallbericht beschreibt erstmals mittels<br />

FDG-PET gemessene Alterationen des Glukosemetabolismus<br />

<strong>in</strong> dopam<strong>in</strong>ergen Zielgebieten bei substanz<strong>in</strong>duziertem Dermatozoenwahn<br />

sowie <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ung unter antipsychotischer Therapie.<br />

Der Fall liefert somit erstmals auf <strong>der</strong> Basis funktioneller<br />

Neuroimag<strong>in</strong>g-Untersuchungen H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e gestörte Funktion<br />

von Thalamus und Striatum als mögliche Ursache <strong>der</strong> pathophysiologisch<br />

bislang nicht verstandenen Störung. Ebenso wird<br />

erstmals die erfolgreiche Therapie e<strong>in</strong>es substanz<strong>in</strong>duzierten Dermatozoenwahns<br />

mit Aripiprazol beschrieben.<br />

005<br />

„Assoziationsspaltung“ e<strong>in</strong>e neue Technik zur Reduktion des<br />

Suchtverlangens<br />

Birgit Hottenrott (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg, Psychiatrie,<br />

Neuropsychologie)<br />

L. Jel<strong>in</strong>ek, R. Veckenstedt, S. Moritz<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Technik „Assoziationsspaltung“ wurde ursprünglich<br />

für Menschen mit e<strong>in</strong>er Zwangsstörung entwickelt. Hier zeigten<br />

sich <strong>in</strong> ersten Studien vielversprechende Ergebnisse (z. B. Symptomreduktion,<br />

subjektive Bewertung <strong>der</strong> Maßnahme). Ähnlich wie<br />

bei <strong>der</strong> Zwangsstörung, stellen auch bei <strong>der</strong> Alkoholkrankheit wie<strong>der</strong>holte,<br />

quälende <strong>in</strong>trusive Gedanken, das sogenannte Suchtverlangen<br />

o<strong>der</strong> Crav<strong>in</strong>g, Kernmerkmale <strong>der</strong> Störung dar, welche auf<br />

Standard<strong>in</strong>terventionen oft nur unzureichend ansprechen. Um<br />

dem daraus abgeleiteten Bedarf an alternativen Therapien nachzukommen,<br />

wurde die Technik „Assoziationsspaltung“ nunmehr für<br />

die Alkoholkrankheit angepasst. Assoziationsspaltung basiert auf<br />

Netzwerkmodellen, und bedient sich des kognitiven Pr<strong>in</strong>zips <strong>der</strong><br />

Assoziationsauffächerung. Die Methode zielt auf die Schwächung<br />

Alkohol-bezogener Assoziationen (z. B. Korn – tr<strong>in</strong>ken o<strong>der</strong><br />

Schnaps – Entspannung) durch die Ausbildung und Stärkung neutraler<br />

Assoziationen (z. B. Korn – Getreide o<strong>der</strong> Schnaps – Schnappschuss).<br />

Methode: Die Technik wurde im Rahmen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternetbasierten<br />

Machbarkeitsstudie <strong>in</strong> Selbstanwendung über 4 Wochen an 31 Alkoholabhängigen<br />

evaluiert. Die Probanden wurden über Selbsthilfeforen<br />

rekrutiert. Als Outcome-Parameter dienten die Selbstrat<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Obsessive Compulsive Dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g Scale (OCDS) zum prä-<br />

und post-Zeitpunkt sowie e<strong>in</strong>e subjektive Bewertung <strong>der</strong> Technik.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Nach dem Interventionszeitraums von<br />

4 Wochen gaben 39 % (<strong>in</strong>tention-to-treat Auswertung) bzw. 60 %<br />

(per protocol Auswertung) <strong>der</strong> Teilnehmer an, von <strong>der</strong> Maßnahme<br />

profitiert zu haben (mittlerer Symptomrückgang von 32 % im<br />

OCDS-Score). Für Probanden, die ke<strong>in</strong>en Effekt durch die Intervention<br />

registrierten, ergab sich h<strong>in</strong>gegen nur e<strong>in</strong> Rückgang im<br />

OCDS-Score von 5 %. Es wird die Notwendigkeit neuer, niedrigschwelliger<br />

Therapieangebote (Selbsthilfetechnik) sowie <strong>der</strong> mögliche<br />

Vorteil e<strong>in</strong>er therapeutengestützten Anwendung <strong>der</strong> Technik<br />

diskutiert. Zudem wird e<strong>in</strong> Ausblick auf e<strong>in</strong>e laufende Studie gegeben,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> die Methode als Gruppen<strong>in</strong>tervention bei stationären<br />

Patienten angeboten wird und <strong>in</strong> ihrer Effektivität e<strong>in</strong>er Kontrollbed<strong>in</strong>gung<br />

gegenüber gestellt wird.<br />

64<br />

006<br />

CAN Stop – Entwicklung und Evaluation e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dizierten Präventionskonzepts<br />

für Jugendliche und junge Erwachsene mit problematischem<br />

Cannabiskonsum<br />

N<strong>in</strong>a Weymann (UKE, DZSKJ, Hamburg)<br />

C. Baldus, A. Miranda, K. Moré, O. Reis, R. Thomasius<br />

E<strong>in</strong>leitung: Cannabis ist die von jungen Menschen <strong>in</strong> Deutschland<br />

am häufigsten konsumierte illegale Droge. E<strong>in</strong> junges Erstkonsumalter<br />

birgt e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für kognitive, soziale und psychische<br />

Probleme. Um entsprechende Entwicklungen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n bzw.<br />

aufzuhalten, bedarf es e<strong>in</strong>es niedrigschwelligen <strong>in</strong>dizierten Präventionsangebots,<br />

das die Jugendlichen flächendeckend <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Sett<strong>in</strong>gs (Jugend- und Suchthilfe, mediz<strong>in</strong>isches Hilfesystem,<br />

Jugendstrafvollzug) erreicht. E<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er solchen Intervention besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen Bandbreite<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> diesen Kontexten zu erreichenden Jugendlichen sowie<br />

<strong>der</strong> den unterschiedlichen Erfahrungs- und Ausbildungsh<strong>in</strong>tergründen<br />

<strong>der</strong> Personen, die dort mit den Jugendlichen arbeiten.<br />

Methode: Wir entwickelten mit CAN Stop e<strong>in</strong>e eng manualisierte<br />

Gruppen<strong>in</strong>tervention über 8 Sitzungen. Inhalte s<strong>in</strong>d Psychoedukation,<br />

Selbstbeobachtung, Verbesserung <strong>der</strong> Selbstwirksamkeit,<br />

Umgang mit Stress und Gefühlen, Abgrenzung gegenüber Peers<br />

und Rückfallprophylaxe. Die e<strong>in</strong>zelnen Sitzungen s<strong>in</strong>d klar strukturiert<br />

und primär auf durchführende Tra<strong>in</strong>er ohne therapeutische<br />

Ausbildung o<strong>der</strong> Gruppenerfahrung zugeschnitten. Nach e<strong>in</strong>er<br />

Pilotstudie begann im April 2009 die Datenerhebung <strong>der</strong> Hauptstudie.<br />

238 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis<br />

21 Jahren werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em randomisierten kontrollierten Prä-postfollow-up-Design<br />

untersucht. Die Teilnehmer berichten soziodemographische<br />

Daten, Drogenanamnese, psychosoziale Probleme<br />

(YSR, YASR), Familien- und Peerbeziehungen, Phasen <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungsmotivation,<br />

Behandlungszufriedenheit, Abhängigkeitssymptome,<br />

Konsumerwartungen, Selbstwirksamkeit und Peer resistance.<br />

Die Tra<strong>in</strong>er geben Auskunft über ihren beruflichen<br />

H<strong>in</strong>tergrund, ihre E<strong>in</strong>stellung zu Cannabis, ihre Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsziele,<br />

füllen e<strong>in</strong>en kurzen Persönlichkeitsfragebogen aus und berichten<br />

über ihre Zufriedenheit mit dem Gruppenverlauf. Strukturdaten<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen werden erhoben.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Das Poster stellt den gegenwärtigen Stand<br />

des Projekts vor. Das Studiendesign und die Intervention werden<br />

präsentiert und Ergebnisse <strong>der</strong> Pilotstudie berichtet. Individuelle<br />

Verläufe <strong>der</strong> Pilotteilnehmer über die drei Messzeitpunkte (prä,<br />

post und 6 Monats-Katamnese) werden nachgezeichnet.<br />

007<br />

Aspekte <strong>der</strong> Implementierung des CAN Stop Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für<br />

junge Cannabiskonsumenten <strong>in</strong> vier verschiedenen Behandlungssett<strong>in</strong>gs<br />

Alejandra Miranda (UKE Hamburg-Eppendorf, DZSKJ)<br />

C. Baldus, K. Moré, O. Reis, N. Weymann, R. Thomasius<br />

E<strong>in</strong>leitung: Das CAN Stop Gruppentra<strong>in</strong><strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong> niedrigschwelliges<br />

Programm für Jugendliche und junge Erwachsene mit problematischem<br />

Cannabiskonsum, das <strong>in</strong> vier verschiedenen Behandlungssett<strong>in</strong>gs<br />

– <strong>der</strong> ambulanten Jugend- und Suchthilfe, dem<br />

stationären und dem ambulanten mediz<strong>in</strong>ischen Sett<strong>in</strong>g sowie <strong>in</strong><br />

Jugendstrafanstalten – etabliert werden soll. Strukturierte und störungsspezifische<br />

Manuale s<strong>in</strong>d bisher hauptsächlich <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Sett<strong>in</strong>gs, also im ambulanten o<strong>der</strong> stationären Bereich,<br />

evaluiert worden. Die Erfahrungen bei <strong>der</strong> Implementierung<br />

<strong>in</strong> den vier unterschiedlichen Behandlungsarmen sollen im Folgenden<br />

erläutert werden.<br />

Methode: Zur Rekrutierung <strong>der</strong> Kooperationspartner aus dem gesamten<br />

norddeutschen Raum wurden im September 2008 275 potentielle<br />

Kooperationse<strong>in</strong>richtungen aus <strong>der</strong> Jungend- und Suchthilfe,<br />

78 E<strong>in</strong>richtungen aus dem ambulanten und 103 aus dem

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!