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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 23 G Suizidalität // Suicidality<br />

Methode: Das Kurz<strong>in</strong>terventionsprogramm wird als randomisierte<br />

Studie untersucht und enthält folgende Elemente: (1) narratives Interview<br />

über die H<strong>in</strong>tergründe und Entwicklung <strong>der</strong> suizidalen<br />

Krise, (2) Video-Playback zusammen mit dem Patienten, (3) Klärung<br />

<strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> suizidalen Krise anhand e<strong>in</strong>es handlungsorientierten<br />

Modells und Formulierung verhaltensorientierter<br />

Massnahmen zur Bewältigung suizidaler Krisen, (4) Kontakt zum<br />

Patienten mittels Standardbriefen über 2 Jahre h<strong>in</strong>weg.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Erste Ergebnisse werden präsentiert. Diskussion:<br />

ASSIP ist e<strong>in</strong>e Kurz<strong>in</strong>tervention, die e<strong>in</strong>e langfristige Therapie<br />

nicht ersetzt, son<strong>der</strong>n vielmehr ergänzt und <strong>der</strong> Suizidprävention<br />

dient. Die Psychotherapieforschung weißt darauf h<strong>in</strong>, dass<br />

durch den Aufbau besserer Strategien und die Verfügbarkeit e<strong>in</strong>er<br />

losen aber konstanten Therapiebeziehung Patienten emotionale<br />

und suizidale Krisen besser bewältigen können. Es ist davon auszugehen,<br />

dass sich ASSIP präventiv auf das suizidale Verhalten des<br />

Patienten auswirkt, was wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong>e Reduktion von Notfallkonsultationen<br />

beim behandelnden Arzt o<strong>der</strong> Psychiater, sowie e<strong>in</strong>e<br />

Abnahmen stationärer psychiatrischer Behandlungen zur Folge<br />

hat.<br />

003<br />

Unterschiedliche Suizidmethoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz: Trends 1969 –<br />

2005<br />

Urs Hepp (Psychiatrische Dienste Aargau, Externer Psychiatrischer<br />

Dienst, Aarau, Schweiz)<br />

M. R<strong>in</strong>g, A. Frei, W. Rössler, U. Schny<strong>der</strong>, V. Ajdacic-Gross<br />

E<strong>in</strong>leitung: In <strong>der</strong> Schweiz erreichten die Suizidraten mit 25 pro<br />

100‘000 anfangs <strong>der</strong> 1980er Jahre e<strong>in</strong>en Höchstwert, danach konnte<br />

e<strong>in</strong> steter Rückgang während zwei Jahrzehnten beobachtet werden.<br />

Die Suizidrate erreichte Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre Werte um 17 pro<br />

100‘000. Diese Entwicklung ist auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

zu beobachten. Die H<strong>in</strong>tergründe dieser Abnahme s<strong>in</strong>d aber<br />

nicht geklärt. Ziel <strong>der</strong> Studie war, unterschiedliche Trends <strong>der</strong><br />

wichtigsten Suizidmethoden zu analysieren.<br />

Methode: Die Suizidraten wurden aus <strong>der</strong> nationalen Todesursachenstatistik<br />

des Bundesamtes für Statistik für die Periode 1969 –<br />

2005 ermittelt. 1969-1994 wurden ICD-8 Codes, seit 1995 ICD-10<br />

Codes verwendet. Seit 1998 werden die assistierten Suizide separat<br />

aufgeführt. Die Suizidraten wurden separat nach Geschlecht und<br />

Suizidmethode differenziert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> Periode 1969 – 2005 erfasste die<br />

Schweizer Todesursachenstatistik 52’385 Suizide (70 % Männer,<br />

30 % Frauen). Suizide durch Erhängen und durch Schusswaffen waren<br />

die häufigsten Suizidmethoden bei Männern. Suizid durch Intoxikation<br />

war die häufigste Suizidmethode bei Frauen. Bei den<br />

Männern zeigten Suizide mit Schusswaffen und Stürze aus <strong>der</strong><br />

Höhe entgegen des generellen Trends e<strong>in</strong>e anhaltende Zunahme bis<br />

Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre und erst verzögert e<strong>in</strong>e Abnahme. Suizide<br />

mit Autoabgasen zeigten Mitte <strong>der</strong> 1980er Jahre e<strong>in</strong>en steilen Rückgang<br />

auf Grund <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Katalysatorentechnik. Bei den<br />

Frauen – weniger ausgeprägt bei den Männern – zeigte sich e<strong>in</strong>e<br />

Abnahme <strong>der</strong> Suizide durch Intoxikationen entsprechend des generellen<br />

Trends bis <strong>in</strong> die 1990er Jahre. Danach f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Anstieg<br />

<strong>der</strong> Suizidrate durch Intoxikation, <strong>der</strong> auf die Zunahme assistierter<br />

Suizide durch Sterbehilfeorganisationen zurückzuführen ist. Die<br />

differenzierte Analyse unterschiedlicher Suizidmethoden im zeitlichen<br />

Verlauf kann wichtige Erkenntnisse für die Suizidprävention<br />

ermöglichen. Die hohe Verfügbarkeit von Schusswaffen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schweiz ist sicher verantwortlich für den hohen Anteil an Schusswaffensuiziden,<br />

während die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Katalysatorentechnik<br />

bei Personenkraftwagen zu e<strong>in</strong>er drastischen Abnahme <strong>der</strong> Suizide<br />

durch Autoabgase, ohne H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>e wesentliche Methodensubstitution,<br />

führte.<br />

490<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Halle 11.1<br />

P-055 Posterpräsentation / Poster Presentation<br />

Suizidalität<br />

Vorsitz: M. Wolfersdorf (Bayreuth)<br />

001<br />

Validierung <strong>der</strong> deutschsprachigen Version <strong>der</strong> Reasons for Liv<strong>in</strong>g<br />

Scale (RFL)<br />

Silke Echterhoff (LWL Universitaetskl<strong>in</strong>ik Bochum, Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)<br />

S. Vocks, J. Jendreyschak, G. Juckel, C. Norra, F. Illes<br />

E<strong>in</strong>leitung: Der Suizid ist weltweit e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> häufig sten Todesursachen<br />

und stellt somit e<strong>in</strong> zentrales Gesundheitsproblem dar. Die<br />

Suizidprävention ist deshalb <strong>in</strong> den Fokus <strong>der</strong> Suizidforschung gerückt.<br />

Im Vor<strong>der</strong>grund stand bisher die Untersuchung von Prädiktoren<br />

für suizidales Verhalten. Dagegen konnten nur <strong>in</strong> wenigen<br />

Studien protektive Faktoren nachgewiesen werden, <strong>der</strong>en Erhebung<br />

bisher vernachlässigt wurde. Die im englischsprachigen Raum<br />

bereits als valides und reliables Instrument etablierte „Reasons for<br />

Liv<strong>in</strong>g Scale“ von M. L<strong>in</strong>ehan (1983) erfasst Gründe, weshalb sich<br />

Menschen trotz erhöhtem Suizidrisiko für das Weiter leben entscheiden.<br />

Fragestellung: Die von den Autor<strong>in</strong>nen mit freundlicher<br />

Genehmigung von M. L<strong>in</strong>ehan erstellte deutschsprachige Version<br />

<strong>der</strong> RFL Skala wurde e<strong>in</strong>er Analyse h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Validität und<br />

Reliabilität unterzogen.<br />

Methode und Stichprobe: E<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Stichprobe von 76 Patienten<br />

mit den Diagnosen Depression o<strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Persönlichkeitsstörung<br />

und 90 gesunde Probanden nahmen an <strong>der</strong> Studie teil.<br />

Sie wurden mittels SKID I/II, RFL Skala (deutsche Übersetzung)<br />

und BDI <strong>in</strong>terviewt. Zur Überprüfung <strong>der</strong> Reliabilität und Validität<br />

wurde die <strong>in</strong>terne Konsistenz ermittelt und e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Faktorenstruktur<br />

durchgeführt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Sechs-Faktoren-Struktur <strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alfassung<br />

konnte repliziert werden. Die <strong>in</strong>terne Konsistenz fiel mit<br />

α=.93 sehr hoch aus. Weiterh<strong>in</strong> zeigte sich e<strong>in</strong>e gute konvergente<br />

sowie differentielle Validität. Die RFL Skala konnte gut zwischen<br />

suizidalen und nicht suizidalen Personen unterscheiden. Im Vergleich<br />

von Gesunden mit Depressiven mit / ohne Suizidversuch und<br />

Patienten mit Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Persönlichkeitsstörung mit Suizidversuch<br />

zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen.<br />

Die deutsche Version <strong>der</strong> RFL Skala stellt e<strong>in</strong> reliables und valides<br />

Mess<strong>in</strong>strument für die Erfassung des Suizidrisikos dar. Es ist als<br />

Erhebungs<strong>in</strong>strument beson<strong>der</strong>s wertvoll, da es Aspekte erfasst, die<br />

die Probanden von e<strong>in</strong>em Suizidversuch abhalten. Somit kann es<br />

zur Erfassung von Ansätze zur Entwicklung von möglichen Angeboten<br />

für die e<strong>in</strong>zelnen Diagnosegruppen zur Suizidprävention<br />

dienen und verdeutlichen welche Aspekte zur Suizidprävention beson<strong>der</strong>er<br />

Beachtung bedürfen.<br />

002<br />

Suizidalität und Religiös-spirituelles Bef<strong>in</strong>den: Untersuchung <strong>der</strong><br />

Zusammenhangsstruktur anhand verschiedener sozio- und psychometrischer<br />

Parameter<br />

Helmut Schöggl (Mediz<strong>in</strong>ische Universität Graz, Österreich)<br />

H.-F. Unterra<strong>in</strong>er, K. H. Ladenhauf, S. Wallner-Liebmann, H.-P.<br />

Kapfhammer, K. Reis<strong>in</strong>ger<br />

E<strong>in</strong>leitung: Der Zusammenhang von Religiosität und Spiritualität<br />

für verschiedene Dimensionen psychischer Gesundheit und Krankheit<br />

wurde <strong>in</strong> den letzten Jahren verstärkt thematisiert. Dies betrifft<br />

vorallem den kl<strong>in</strong>isch-psychiatrischen Raum. Vorallem was den<br />

Bereich von suizidalen Gedanken und Handlungen betrifft, wird<br />

immer wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e präventive Funktion berichtet.

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