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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 25 G Weitere Themen // Other topics<br />

002<br />

Multiple Traumatisierungen bei Flücht<strong>in</strong>gen – rechtliche Aspekte<br />

Ferd<strong>in</strong>and Haenel (Behandlungzentrum für, Folteropfer Tageskl<strong>in</strong>ik,<br />

Berl<strong>in</strong>)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Vermehrt werden im Zusammenhang mit <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

und psychotherapuetischen Behandlung von Flüchtl<strong>in</strong>gen<br />

mit komplexen psychischen Traumafolgestörungen Kl<strong>in</strong>iker mit<br />

Fragestellungen <strong>der</strong> Behörden konfrontiert, ob und unter welchen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen traumatisierte Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihre Herkunftslän<strong>der</strong><br />

abgeschoben werden können o<strong>der</strong> ob aus gesundheitlichen Gründen<br />

Abschiebschutz nach <strong>der</strong> Genfer Flüchtl<strong>in</strong>gskonvention zu gewähren<br />

sei. Reise- und Flugfähigkeit, Reaktualisierung psychischer<br />

posttraumatischer Symptome, Retraumatisierung s<strong>in</strong>d dabei relevante<br />

Begriffe aus <strong>der</strong> Schnittmenge <strong>der</strong> Bereiche Psychiatrie / Psychotherapie<br />

und Aufenthaltsrecht, <strong>der</strong>en Kenntnisse für den Psychiater<br />

und Psychotherapeuten von Bedeutung ist, will er den<br />

Anfragen <strong>der</strong> Behörde fachgerecht begegnen.<br />

Methode: Präsentation von Kasuistiken, Dastellung <strong>der</strong> rechtlichen<br />

H<strong>in</strong>tergründe, Beamer.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Anhand kle<strong>in</strong>er Fallvignetten aus dem<br />

kl<strong>in</strong>ischen Alltag des Berl<strong>in</strong>er Behandlungszentrums für Folteropfer<br />

soll die Problematik umrissen und veranschaulicht werden.<br />

003<br />

Standards für die Begutachtung von psychisch reaktiven Traumafolgen<br />

<strong>in</strong> aufenthaltsrechtlichen Verfahren bei Erwachsenen<br />

Eva van Keuk (Psychosoziales Zentrum, Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Düsseldorf)<br />

004<br />

Ärztliche Mitwirkung bei Abschiebungen<br />

Hans Wolfgang Gierlichs (Aachen)<br />

Die zwangsweise Rückführung <strong>in</strong> das Herkunftsland, aus dem sie<br />

vor Verfolgung geflohen s<strong>in</strong>d, ist für Flüchtl<strong>in</strong>ge immer belastend.<br />

Für e<strong>in</strong>e große Gruppe beson<strong>der</strong>s vulnerabler psychisch kranker<br />

traumatisierter Flüchtl<strong>in</strong>ge überschreitet oft die Belastung die<br />

Grenze des Erträglichen. Sie führt zur Verschlimmerung <strong>der</strong> Erkrankung<br />

und häufig zu Panikreaktionen mit Suizidgefahr. Nachdem<br />

es früher bei Abschiebungen zu psychischen Zusammenbrüchen<br />

und Suizidversuchen gekommen war, wurde gesetzlich<br />

vorgeschrieben, vor Abschiebungen zu überprüfen, ob die Abschiebung<br />

gesundheitlich zumutbar sei. Die vorgesehene Untersuchung<br />

wurde bald auf die Überprüfung <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en Flugreisetauglichkeit,<br />

also <strong>der</strong> Transportfähigkeit, reduziert. Die gesundheitlichen Schäden,<br />

die durch die Abschiebung selber ausgelöst wurden, wurden<br />

nicht (mehr) überprüft. Gegen diese E<strong>in</strong>engung protestierte die<br />

Ärzteschaft, es kam zu erheblichen Konflikten zwischen Politik und<br />

Mediz<strong>in</strong>ern. Die Innenm<strong>in</strong>isterkonferenz drohte schließlich, e<strong>in</strong>e<br />

eigene „willige“ Truppe von Mediz<strong>in</strong>ern, zur Not auch von mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Assistenzberufen, zusammen zu stellen, die bei <strong>der</strong> Abschiebung<br />

helfen sollten. Nach langen Verhandlungen kam es zu<br />

e<strong>in</strong>em Kompromiss, die Politik stimmte zu, dass vor Abschiebungen<br />

alle beobachteten relevanten psychischen o<strong>der</strong> körperlichen<br />

<strong>Erkrankungen</strong> überprüft werden könnten. Die Kammern <strong>der</strong> Ärzte<br />

und Psychologen begannen, entsprechend qualifizierte Ärzte und<br />

Psychologen fortzubilden. Das Kompromisspapier wurde lei<strong>der</strong><br />

nur <strong>in</strong> NRW per Erlass offizielle Leitschnur. In <strong>der</strong> Praxis suchten<br />

viele Behörden, die die <strong>Erkrankungen</strong> <strong>der</strong> Flüchtl<strong>in</strong>ge für vorgeschoben<br />

hielten, weiterh<strong>in</strong> nach Ärzten, die Untersuchungen <strong>in</strong><br />

Ihrem S<strong>in</strong>ne, also auf die re<strong>in</strong>e Flugreisetauglichkeit begrenzt, gestalteten.<br />

In vielen Bundeslän<strong>der</strong>n gelang es aber, die fortgebildeten<br />

Ärzte und Psychologen stärker <strong>in</strong> die Untersuchung vor Abschiebungen<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Die Mitwirkung von Ärzten bei Abschiebungen<br />

erstreckt sich auch auf „Ruhigstellungen“ zur Vorführung <strong>in</strong><br />

Botschaften und vor Abschiebungen, Teilnahme an den manchmal<br />

überfallartigen „Zugriffen“ und Ruhigstellung während des Transports<br />

zum Flughafen, Flugbegleitung.<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal 2<br />

S-024 Symposium<br />

Chronischer Schmerz: Neurobiologie, Stress, Emotionen und<br />

Therapie<br />

(Referat- Verhaltenstherapie und Konsiliarpsychiatrie <strong>der</strong> <strong>DGPPN</strong>)<br />

Vorsitz: M. Fichter (Prien Am Chiemsee), W. Zieglgänsberger (München)<br />

001<br />

Fehlgeleitete neuronale Lernvorgänge<br />

Walter Zieglgänsberger (Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München)<br />

002<br />

Psychosomatische Wechselwirkungen bei chronischen Schmerzen<br />

– Neue Ergebnisse zur Selbstwahrnehmung bei Patienten mit<br />

multisomatoformer Schmerzstörung<br />

Harald Gündel (Mediz<strong>in</strong>. Hochschule Hannover, Psychosomatik u.<br />

Psychotherapie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Mo<strong>der</strong>ne Bildgebungsbefunde zeigen anhand jeweils<br />

kle<strong>in</strong>er Untersuchungsgruppen die überlappenden und sich gegenseitig<br />

bee<strong>in</strong>flussenden neuroanatomischen Grundlagen von Emotionalität<br />

und Schmerzwahrnehmung. Bei Patienten mit somatoformen<br />

Schmerzen besteht darüber h<strong>in</strong>aus nach heutigem Wissen<br />

e<strong>in</strong>e Störung <strong>der</strong> zentralen Schmerzwahrnehmung i. S. e<strong>in</strong>er tendentiell<br />

erniedrigten Schmerzschwelle und gesteigerten affektiven<br />

Schmerzwahrnehmung. Über mehr emotional-<strong>in</strong>tuitive Aspekte<br />

<strong>der</strong> Schmerzverarbeitung wie Schmerzempathie o<strong>der</strong> über evtl.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> selbstreflexiven emotionalen Wahrnehmungsfähigkeit<br />

und <strong>der</strong>en neuronaler Korrelate bei den betroffenen Patienten<br />

ist äußerst wenig bekannt.<br />

Methode: Der Vortrag hat zwei Schwerpunkte: 1. stellt er die Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong>er metaanalytischen fMRT-Studie zu den wichtigsten<br />

zentralnervösen Überlappungsbereichen an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen<br />

negativer Emotion und körperlichem Schmerz vor. 2. werden<br />

aktuelle Ergebnisse zur Rolle <strong>der</strong> Schmerzempathie („empathy for<br />

pa<strong>in</strong>“) bei Patienten mit multisomatoformer Schmerzstörung vs.<br />

gesunden Kontrollpersonen zur Diskussion gestellt. Es zeigen sich<br />

1. BOLD-Aktivierungen sowohl bei negativen Emotionen als auch<br />

bei sonsorischem Schmerzerleben, vor allem <strong>in</strong> den Amygdalae,<br />

Thalamus, rostralem, medialem und dorsalem ACC, PCC und <strong>der</strong><br />

vor<strong>der</strong>en Insel; also im Bereich des limbischen Systems. 2. weisen<br />

Patienten mit multisomatoformer Schmerzstörung e<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />

Schmerzempathie gegenüber gesunden Kontrollpersonen<br />

auf. Diese reduzierte subjektive Wahrnehmung korrelierte mit e<strong>in</strong>er<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>aktivierung im Bereich des l<strong>in</strong>ken perigenualen ACC.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Zusammengefasst wird 1. e<strong>in</strong>e Wechselwirkung<br />

zwischen negativer Emotionalität und Schmerzwahrnehmung<br />

durch die Ergebnisse <strong>der</strong> metaanalytischen fMRT-Studie<br />

weiter nahegelegt. 2. zeigt unsere Studie zur Schmerzempathie e<strong>in</strong>e<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung auch von spezifischen kognitiven Fähigkeiten bei<br />

Patienten mit multisomatoformer Schmerzstörung.<br />

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