Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 25 G Weitere Themen // Other topics<br />
Effekte im Jugendlichenalter zeigen. Das Symposium gibt e<strong>in</strong>en<br />
Überblick über solche Themenbereiche <strong>der</strong> Psychiatrie <strong>der</strong> Adoleszenz<br />
und des jungen Erwachsenenalters welche von den Mitwirkenden<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Lehrbuch zur Behandlung<br />
dieser Altersgruppe bearbeitet wurden.<br />
002<br />
Wie komme ich zu welcher Diagnose? E<strong>in</strong>e kritische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
mit Diagnosen und diagnostischen Instrumenten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
kl<strong>in</strong>ischen Behandlung von Jugendlichen<br />
Annette Streeck-Fischer (Asklepios Fachkl<strong>in</strong>ikum, Tiefenbrunn Psychiatrie<br />
und Psychotherapie, Rosdorf)<br />
Es soll 1. um die Fragestellung gehen, <strong>in</strong>wieweit diagnostische Klassiffikationssysteme<br />
(SCID, DISYPS, ICD10) Verhaltensweisen, die<br />
während des Adoleszenzprozesses als physiologisch angesehen<br />
werden können und noch e<strong>in</strong>er Adoleszenzkrise zuzuordnen s<strong>in</strong>d,<br />
berücksichtigen o<strong>der</strong> pathologisieren und 2. welchen Stellenwert<br />
komplexe traumatische Belastungen bei <strong>der</strong> Diagnosestellung haben.<br />
An zwei Stichproben – e<strong>in</strong>em kl<strong>in</strong>ischen Sample von 34 Jugendlichen<br />
mit selbst- und fremddestruktiven Verhalten und e<strong>in</strong>em<br />
von 40 Jugendlichen aus e<strong>in</strong>er kontrollierten randomisierten Therapiestudie<br />
werden die Diagnosen (e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Zweit- und<br />
Drittdiagnose) überprüft und <strong>in</strong> Relation gesetzt zu an<strong>der</strong>en Parametern<br />
wie Strukturniveau (OPD-KJ), erfasster Traumatisierung<br />
und Entwicklungen im Therapieverlauf. Diese Daten werden mit<br />
Befunden aus Literatur verglichen und diskutiert. Dabei zeigt sich<br />
e<strong>in</strong>e Tendenz, Jugendliche mit selbst- und fremddestruktiven Verhalten<br />
sowohl Anpassungsstörungen und Störungen des Sozialverhaltens<br />
jedoch eher selten Persönlichkeitsstörungen zuzuordnen.<br />
Hier mögen e<strong>in</strong>erseits Bedenken e<strong>in</strong>e Rolle spielen, Jugendlichen,<br />
<strong>der</strong>en Problematik ggf. eher e<strong>in</strong>er Adoleszenzkrise zuzuordnen ist,<br />
bereits als Persönlichkeitsstörung zu kennzeichnen. An<strong>der</strong>erseits<br />
erfassen Instrumente bspw. <strong>der</strong> SCID Übergänge vom Krisenhaften<br />
zur Pathologie nicht ausreichend. Obwohl bei den Jugendlichen zumeist<br />
Traumatisierungen vorliegen, erhalten sie selten e<strong>in</strong>e PTBS<br />
Diagnose. Tatsächlich stellt sich die Frage, ob die PTBS Diagnose<br />
die komplexe Traumafolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung im familiären System<br />
ausreichend erfasst. Der Vorschlag e<strong>in</strong>er neuen Diagnose developmental<br />
trauma disor<strong>der</strong>(DTD), die Folgen traumatischer Belastungen<br />
berücksichtigt, wird diskutiert.<br />
003<br />
Traumatherapie<br />
Harald-Jürgen Freyberger (Universität Greifswald, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie,<br />
Stralsund)<br />
004<br />
Die Schizophrenien am Übergang <strong>in</strong>s Erwachsenenalter: Diagnostische,<br />
pathogenetische und therapeutische Aspekte<br />
Franz Resch (Universität Heidelberg, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />
P. Parzer, E. Koch<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Früherkennung und Frühbehandlung <strong>der</strong> Psychosen<br />
aus dem schizophrenen Formenkreis bei Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen stellt e<strong>in</strong> fundamentales therapeutisches Ziel dar,<br />
da e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen verzögertem Behandlungsbeg<strong>in</strong>n<br />
und ungünstigem Behandlungsverlauf wie<strong>der</strong>holt nachgewiesen<br />
werden konnte. Die Dauer <strong>der</strong> unbehandelten Psychose (DUP) ersche<strong>in</strong>t<br />
bei Jugendlichen gegenüber Erwachsenen signifikant verlängert,<br />
was sowohl mit e<strong>in</strong>em schleichenden Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Symptomatik<br />
als auch mit e<strong>in</strong>er Bagatellisierung durch Familien,<br />
Hausärzte und Helfersysteme <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht wird.<br />
Methode: Überlegungen zum Vulnerabilitätsmodell, <strong>der</strong> Pathogenese<br />
schizophrener Psychosen werden <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrativer Weise dargestellt.<br />
Die Therapie von Psychosen <strong>der</strong> Adoleszenz und des jungen<br />
506<br />
Erwachsenenalters basiert auf 3 Säulen: <strong>der</strong> medikamentösen Behandlung,<br />
den soziotherapeutischen Maßnahmen und den psychotherapeutischen<br />
Interventionen, die auch das Familiensystem mit<br />
e<strong>in</strong>schließen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Das Heidelberger Frühbehandlungszentrum<br />
stellt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrative Behandlungse<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik für<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie und <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik für Allgeme<strong>in</strong>e Psychiatrie<br />
im Zentrum für Psychosoziale Mediz<strong>in</strong> dar. Es erfasst Jugendliche<br />
und junge Erwachsene im Alter von 14 – 25 Jahren <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Diagnostikprozess und bietet e<strong>in</strong> modular organisiertes<br />
Behandlungskonzept unter E<strong>in</strong>schluss von Pharmakotherapie,<br />
kognitiven Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsverfahren, psychotherapeutische<br />
Familien<strong>in</strong>terventionen, social skills Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und <strong>in</strong>tegrierten sozialtherapeutischen<br />
Maßnahmen (Mobiles Bezugspersonensystem)<br />
an. Erfahrungen mit diesem Behandlungskonzept werden berichtet.<br />
Mittwoch, 25. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Salon 15/16<br />
S-019 Symposium<br />
Diagnostik, Begutachtung und Therapie bei Asylsuchenden mit<br />
psychisch reaktiven Traumafolgen<br />
Vorsitz: W. Müller (Bünde), A. He<strong>in</strong>z (Berl<strong>in</strong>)<br />
001<br />
Traumatisierung bei Flüchtl<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychiatrischen Ambulanz<br />
Meryam Schouler-Ocak (PUK Charité im SHK, Berl<strong>in</strong>)<br />
M. Aichberger, R. Yesil, S. Temur-Erman, A. He<strong>in</strong>z<br />
E<strong>in</strong>leitung: Der Migrationsprozess kann an sich für die betroffene<br />
migrierte Person zum e<strong>in</strong>en mit starken Hoffnungen verknüpft<br />
zum an<strong>der</strong>en häufig mit belastenden Erfahrungen verbunden se<strong>in</strong>,<br />
die zu Traumatisierungen und zu posttraumatischen Belastungsstörungen<br />
führen können. Bei Flüchtl<strong>in</strong>gen kommen sozialpolitische<br />
Traumatisierungsprozesse h<strong>in</strong>zu. Diese Traumata s<strong>in</strong>d häufig<br />
so genannte „Man Made Desaster“. Die Flüchtl<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d hier ständigen<br />
Übergriffen ausgesetzt, aber sie s<strong>in</strong>d auch von e<strong>in</strong>er Gesellschaft<br />
umgeben, die sich diesen D<strong>in</strong>gen gegenüber neutral bis zurückhaltend<br />
verhält. In diesem Zusammenhang wird auch auf die<br />
Frage e<strong>in</strong>gegangen, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen traumatisierte<br />
Menschen bereit und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, über ihre traumatischen Erfahrungen<br />
zu sprechen. Im Rahmen von Anhörungen und Gerichtsverfahren<br />
stellt das Verschweigen o<strong>der</strong> verspätete Vorbr<strong>in</strong>gen<br />
<strong>der</strong> traumatischen Erfahrungen e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Problem dar.<br />
Methode: Die Darstellung von Behandlungsmöglichkeiten unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> therapieför<strong>der</strong>nden und -erschwerenden Lebensbed<strong>in</strong>gungen<br />
soll verdeutlichen, weshalb die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
mit den traumatischen Erfahrungen bei traumatisierten<br />
Flüchtl<strong>in</strong>gen unter den schwierigen Lebensbed<strong>in</strong>gungen im Aufnahmeland<br />
nicht das therapeutische Hauptziel bildet. Im Gegenteil,<br />
e<strong>in</strong>e zu frühe Konfrontation mit den traumatischen Erfahrungen<br />
kann zu e<strong>in</strong>er Retraumatisierung führen. Die Betroffenen erleben<br />
es als hilfreich, e<strong>in</strong>e psychische und körperliche Stabilisierung sowie<br />
den Aufbau e<strong>in</strong>es geregelten Alltagslebens im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />
Rückkehr <strong>in</strong> die Normalität zu erreichen. Erst danach ersche<strong>in</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Trauma im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er traumazentrierten<br />
Psychotherapie unter Berücksichtigung von kulturspezifischen<br />
E<strong>in</strong>flussfaktoren s<strong>in</strong>nvoll.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Dieser Beitrag befasst sich mit <strong>der</strong> Behandlung<br />
von Flüchtl<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychiatrischen Ambulanz und<br />
erörtert Beson<strong>der</strong>heiten anhand von Fallbeispielen.