Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 2 G <strong>Psychische</strong> Störungen durch psychotrope Substanzen, F1 // Mental disor<strong>der</strong>s due to psychoactive substance use, F1<br />
11-Jährigen Jungen (Mädchen) waren 6,6 % (2,2 %) e<strong>in</strong>- o<strong>der</strong> mehrmals<br />
<strong>in</strong> den letzten 12 Monaten betrunken. Mit 15-Jahren s<strong>in</strong>d es<br />
bereits 47 % (46,9 %) <strong>der</strong> Jungen (Mädchen). K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche,<br />
die regelmäßig Tabak und Cannabis konsumieren, Alkohol<br />
tr<strong>in</strong>ken sowie bereits mehrere Alkoholräusche erlebt haben, berichten<br />
2- bis 3-mal so häufig e<strong>in</strong>en schlechteren Gesundheitszustand<br />
und vermehrtes Auftreten von psychosomatischen Beschwerden<br />
als Gleichaltrige mit eher ausnahmsweise Konsum<br />
psychoaktiver Substanzen. Wie<strong>der</strong>holter Konsum von Marijuana,<br />
Ecstasy, Amphetam<strong>in</strong>en, Klebstoffschnüffeln o<strong>der</strong> Medikamentenmissbrauch<br />
berichten 4,8 % <strong>der</strong> 11 bis 17-Jährigen Jungen (Mädchen).<br />
Etwa e<strong>in</strong> Drittel von Ihnen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem alltäglichen Wohlbef<strong>in</strong>den<br />
und Funktionieren bee<strong>in</strong>trächtigt . Die Befunde deuten<br />
auch ohne genauen Nachweis <strong>der</strong> kausalen E<strong>in</strong>flussrichtungen auf<br />
die Bedeutung und Notwendigkeit frühzeitige präventiver Maßnahmen<br />
zur E<strong>in</strong>dämmung des Substanzmittelkonsums h<strong>in</strong>.<br />
002<br />
Untersuchungen zum E<strong>in</strong>fluss zielgruppenorientierter Werbestrategien<br />
auf die Initiierung des Substanzkonsums im Jugendalter<br />
Ra<strong>in</strong>er Hanew<strong>in</strong>kel (Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung<br />
(IFT-Nord), Kiel)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Untersucht wird die Frage, ob e<strong>in</strong> kausaler Zusammenhang<br />
zwischen <strong>der</strong> Werbung für legale Drogen und <strong>der</strong> Initiierung<br />
des Substanzkonsums im Jugendalter angenommen werden kann.<br />
Methode: Methodisch hochwertige longitud<strong>in</strong>ale Studien werden<br />
vorgestellt. Die Ergebnisse e<strong>in</strong>er Kohortenstudie mit 3.415 Schülern<br />
aus den Bundeslän<strong>der</strong>n Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holste<strong>in</strong><br />
werden ausführlicher dargestellt. Das <strong>in</strong> dieser Untersuchung<br />
herangezogene Werbematerial war „maskiert“, d.h. alle<br />
H<strong>in</strong>weise auf Marken- o<strong>der</strong> Produktnamen waren durch vorherige<br />
Bildbearbeitung gelöscht. Exposition mit Alkohol- und Tabakwerbung<br />
wurde erfasst über Wie<strong>der</strong>erkennung <strong>der</strong> Werbung und über<br />
korrekte Markenzuweisung.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Es zeigt sich, dass (1) e<strong>in</strong> robuster empirischer<br />
Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Exposition mit Werbung und<br />
dem Konsum legaler Drogen besteht, (2) <strong>der</strong> Effekt bei erhöhtem<br />
Kontakt größer ist, (3) Jugendliche <strong>der</strong> Werbung ausgesetzt s<strong>in</strong>d,<br />
bevor sie mit dem Konsum legaler Drogen beg<strong>in</strong>nen, (4) <strong>der</strong> Zusammenhang<br />
wissenschaftlich plausibel erklärt werden und (5)<br />
ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Erklärung außer <strong>der</strong> e<strong>in</strong>es kausalen Zusammenhangs<br />
die Befunde plausibel erklären kann. Zukünftige Forschungsstrategien<br />
und präventive Implikationen dieser Forschungsergebnisse<br />
werden diskutiert.<br />
003<br />
Entwicklungspsychologische, soziale und biologische Schutz- und<br />
Risikofaktoren<br />
Ra<strong>in</strong>er Thomasius (UKE Hamburg-Eppendorf, DZSKJ Psychosoziales<br />
Zentrum)<br />
M. Stolle<br />
E<strong>in</strong>leitung: Substanzkonsum und substanzbezogene Störungen im<br />
K<strong>in</strong>des- und Jugendalter werden durch e<strong>in</strong> multifaktorielles biopsychosoziales<br />
Modell anhand verschiedener Schutz- und Risikofaktoren<br />
beschrieben. Diese beziehen sich auf die Person und das<br />
soziale Umfeld des Jugendlichen sowie gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gen.<br />
Um präventive Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit beurteilen<br />
und möglichst spezifisch e<strong>in</strong>setzen zu können, ist die Kenntnis<br />
entsprechen<strong>der</strong> Schutz- und Risikofaktoren obligat.<br />
Methode: Selektive Literaturrecherche unter Zuhilfenahme entsprechen<strong>der</strong><br />
mediz<strong>in</strong>ischer, psychologischer und sozialwissenschaftlicher<br />
Datenbanken.<br />
Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> Literatur wird e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
spezifischen Schutz- und Risikofaktoren <strong>in</strong> Bezug auf die Entwicklung<br />
von substanzbezogenen Störungen berichtet, die jedoch nicht<br />
immer repliziert wurden. Die Befundlage ist darüber h<strong>in</strong>aus heterogen<br />
und die Wechselwirkungen verschiedener Schutz- und Risikofaktoren<br />
s<strong>in</strong>d weitest gehend unklar. Die besten Prädiktoren für<br />
k<strong>in</strong>dlichen bzw. jugendlichen Substanzkonsum s<strong>in</strong>d bestimmte<br />
Personen-, Eltern- und Familienmerkmale im K<strong>in</strong>desalter, woh<strong>in</strong>gegen<br />
im Jugendlichenalter Peer- und sozioökonomische Merkmale<br />
an Bedeutung gew<strong>in</strong>nen. Der Beg<strong>in</strong>n des Konsums sche<strong>in</strong>t<br />
von den Umfeldbed<strong>in</strong>gungen bestimmt zu werden, demgegenüber<br />
wird die Entwicklung substanzbezogener Störungen (schädlicher<br />
Gebrauch und Abhängigkeit) stark durch genetische Voraussetzungen<br />
bee<strong>in</strong>flusst. Maßnahmen <strong>der</strong> Verhaltensprävention sollten spezifisch<br />
an relevanten Prädiktoren ansetzen. Grundsätzlich gilt, dass<br />
viele Präventionsprogramme noch nicht ausreichend auf ihre<br />
Wirksamkeit überprüft wurden. Evidenz gibt es für komb<strong>in</strong>ierte<br />
Familientra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Präadoleszenz und frühen<br />
Adoleszenz, für <strong>in</strong>teraktive, die Lebenskompetenz aufbauende Programme<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule (alle Altersgruppen) sowie für selektive Präventionsmaßnahmen<br />
für def<strong>in</strong>ierte Risikopopulationen.<br />
004<br />
Behandlungsergebnisse substanzabhängiger K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlicher<br />
<strong>in</strong> stationärer Behandlung – e<strong>in</strong>e Katamneseuntersuchung<br />
Lutz Wartberg (UKE Hamburg-Eppendorf, Dt. Zentrum für Suchtfragen<br />
des K<strong>in</strong>des und Jugendalters)<br />
P. M. Sack, E. Thoms, R. Thomasius<br />
E<strong>in</strong>leitung: Zur Effektivität von k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />
und psychotherapeutischen Behandlungen auf Spezialstationen für<br />
substanzmissbrauchende K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche mit zusätzlichen<br />
psychischen Störungen lagen bisher im deutschsprachigen Raum<br />
ke<strong>in</strong>e Forschungsbefunde vor.<br />
Methode: In e<strong>in</strong>er Längsschnittstudie mit vier Messzeitpunkten<br />
(Aufnahme, Entlassung, sechs und zwölf Monate nach Behandlungsende)<br />
wurden 71 Patienten <strong>in</strong> zwei Zentren bezüglich ihres<br />
Substanzkonsums und ihrer psychopathologischen Belastung mit<br />
standardisierten Methoden untersucht.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Patienten wiesen zum ersten Messzeitpunkt<br />
häufig komorbide psychiatrische Störungen auf. Im<br />
Zeitverlauf ergaben sich bei den Patienten zu den Katamnesezeitpunkten<br />
signifikant niedrigere Konsumprävalenzen vor allem für<br />
Cannabis, Methamphetam<strong>in</strong>, Koka<strong>in</strong> und Hero<strong>in</strong>. Die Patienten<br />
wiesen sowohl nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Eltern als auch im Selbsturteil<br />
zum vierten Messzeitpunkt e<strong>in</strong>e signifikant niedrigere psychopathologische<br />
Belastung als zum Aufnahmezeitpunkt auf. Die<br />
Ergebnisse sprechen für die Effektivität von k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />
und psychotherapeutischen Behandlungen auf<br />
Spezialstationen für substanzmissbrauchende K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />
sowohl bezüglich e<strong>in</strong>er Reduktion des Substanzkonsums als<br />
auch zur Behandlung <strong>der</strong> psychopathologischen Belastung.<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal VIP 1<br />
BS-005 Symposium<br />
Suchtmittelpolitik, Gesundheit und Ökonomie (DHS e. V.)<br />
Vorsitz: J. Bön<strong>in</strong>g (Höchberg), H. Fleischmann (Regensburg)<br />
001<br />
Epidemiologische Daten als Grundlage rationaler Suchtpolitik<br />
Gabriele Bartsch (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V., Westernwall<br />
4, Hamm)<br />
Legaler und illegaler Suchtmittelkonsum stellt europaweit e<strong>in</strong> wesentliches<br />
Risiko für schlechte Gesundheit und vermeidbare Todes-<br />
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