Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Topic 14 G Psychotherapie // Psychotherapy<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Salon 15/16<br />
S-086 Symposium<br />
Entwicklung und Behandlung <strong>der</strong> sozialen Phobie bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
Jugendlichen und Erwachsenen<br />
Vorsitz: K.-T. Kronmüller (Heidelberg), F. Resch (Heidelberg)<br />
001<br />
Epidemiologie und Entwicklungspsychopathologie sozialer Ängste<br />
Franz Resch (Universität Heidelberg, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />
P. Parzer, J. Haffner<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Entwicklung sozialer Ängste beg<strong>in</strong>nt im K<strong>in</strong>des-<br />
und Jugendalter und beruht auf dysfunktionalen Wechselwirkungen<br />
von Temperamentfaktoren (z. B. behavioraler Inhibition) mit<br />
elterlichen Beziehungs- und Erziehungsbed<strong>in</strong>gungen. Ambivalentunsichere<br />
B<strong>in</strong>dungsmuster zeigen e<strong>in</strong>en signifikanten Zusammenhang<br />
mit sozialer Ängstlichkeit wie Langzeitstudien mit <strong>der</strong> behavioralen<br />
Inhibition. Neurobiologische Befunde betonen die<br />
signifikante Aktivierung <strong>der</strong> Amygdala bei 13jährigen sozialängstlichen<br />
Patienten im Vergleich zu Kontrollen. Welche psychopathologischen,<br />
familiären, schulischen und peer-group bezogenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
erleben Jugendliche mit sozialen Ängsten?<br />
Methode: E<strong>in</strong>e Literaturübersicht und die Befunde aus <strong>der</strong> Heidelberger<br />
Schulstudie sollen diese Frage beantworten. In <strong>der</strong> Heidelberger<br />
Schulstudie zur Prävalenz von Risikoverhaltensweisen<br />
(Lit: Brunner et al., 2007, Arch Pediatr Adolesc Med) wurden<br />
6185 Schüler <strong>der</strong> 9. Schulstufe befragt, davon konnten 5759 analysiert<br />
werden. Alter 14,9 (SD 0,73), 49.8 % weiblich.<br />
Diskussion / Ergebnisse: 4,4 % <strong>der</strong> Jugendlichen geben starke soziale<br />
Ängste an. Zusammenhänge mit Risikofaktoren und Risikoverhaltensweisen<br />
werden dargestellt. E<strong>in</strong> entwicklungspsychopathologisches<br />
Modell <strong>der</strong> Sozialangst wird entwickelt um die<br />
unterschiedlichen Befunde zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
002<br />
Behandlung <strong>der</strong> sozialen Phobie bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n – Überblick über die<br />
Forschungslage und Vorstellung e<strong>in</strong>es neuen Behandlungskonzeptes<br />
Reg<strong>in</strong>a Steil (Universität Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, Kl<strong>in</strong>ische Psychologie)<br />
U. Stangier<br />
E<strong>in</strong>leitung: Epidemiologische Studien zeigen, dass im K<strong>in</strong>desalter<br />
5 – 10 % <strong>der</strong> generellen Population die Kriterien e<strong>in</strong>er Sozialen<br />
Phobie (SP) erfüllen – somit stellt die SP e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> häufigsten psychischen<br />
Störungen im K<strong>in</strong>desalter dar.<br />
Methode: Im Vergleich mit den Ergebnissen von Studien zur Wirksamkeit<br />
psychologischer Intervention zur SP im Erwachsenenalter<br />
zeigen Metaanalysen zur Behandlung <strong>der</strong> SP im K<strong>in</strong>desalter nur<br />
mo<strong>der</strong>ate Effektstärken. Randomisierte und kontrollierte Studien<br />
s<strong>in</strong>d für diese Altersgruppe rar. Der Vortrag gibt e<strong>in</strong>en Überblick<br />
über die Psychopathologie und die Datenlage zur Behandlung <strong>der</strong><br />
SP im K<strong>in</strong>desalter.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Ferner wird e<strong>in</strong> Behandlungskonzept für<br />
die SP bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n vorgestellt, welches auf e<strong>in</strong>er Modifikation <strong>der</strong><br />
im Erwachsenenalter sehr wirksamen Kognitiven Therapie nach<br />
Clark und Wells (1995) beruht. E<strong>in</strong>e Pilotstudie belegt die Wirksamkeit<br />
<strong>der</strong> Intervention.<br />
342<br />
003<br />
Psychotherapeutische Behandlung <strong>der</strong> sozialen Phobie bei Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen<br />
Klaus-Thomas Kronmüller (Psychiatrische Unikl<strong>in</strong>ik, Allgeme<strong>in</strong>e<br />
Psychiatrie, Heidelberg)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die soziale Phobie weist die höchste Inzidenz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Pubertät bis zum frühen Erwachsenenalter auf. Insbeson<strong>der</strong>e bei<br />
diesen Patienten mit frühem Störungsbeg<strong>in</strong>n kommt es häufig zur<br />
Entwicklung komorbi<strong>der</strong> Störungen. Oft s<strong>in</strong>d Symptome <strong>der</strong> sozialen<br />
Phobie <strong>in</strong> diesem Alter schwer abzugrenzen von normalen Entwicklungskrisen<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Pubertät. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
chronifiziert gerade bei dieser früh erkrankten Patientengruppe die<br />
Symptomatik beson<strong>der</strong>s häufig. Frühbehandlung <strong>der</strong> sozialen<br />
Phobie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Adoleszenz verspricht dementsprechend auch e<strong>in</strong>e<br />
Verbesserung des Langzeitverlaufs <strong>der</strong> Erkrankung.<br />
Methode: Im Vortrag wird auf epidemiologische und entwicklungspsychopathologische<br />
Aspekte sozialer Ängste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pubertät<br />
und im jungen Erwachsenenalter e<strong>in</strong>gegangen. Es werden spezifische<br />
Behandlungskonzepte sowohl verhaltenstherapeutischer als<br />
auch psychodynamischer Art bei dieser Störungsgruppe vorgestellt.<br />
Der Vortrag gibt zudem e<strong>in</strong>en Überblick über Ergebnisse von kontrollierten<br />
Psychotherapiestudien bei sozialen Ängsten im Jugendalter.<br />
Auf Faktoren, die gerade bei <strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />
Behandlung <strong>in</strong> dieser Altersgruppe bedeutsam s<strong>in</strong>d, wird e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Zudem wird über e<strong>in</strong>e Studie berichtet,<br />
die im Rahmen des SophoNet-Forschungsverbundes die Wirksamkeit<br />
verhaltenstherapeutischer und psychodynamischer Behandlungsansätze<br />
bei <strong>der</strong> Sozialen Phobie bei Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen vergleicht. Forschungsdefizite und Schlussfolgerungen<br />
für weitere Untersuchungen werden ebenso diskutiert wie therapeutische<br />
Implikationen.<br />
004<br />
Psychotherapeutische Behandlung <strong>der</strong> sozialen Phobie bei Erwachsenen<br />
Eric Leib<strong>in</strong>g (Universität Gött<strong>in</strong>gen, Psychosomatische Kl<strong>in</strong>ik)<br />
F. Leichsenr<strong>in</strong>g<br />
E<strong>in</strong>leitung: In diesem Beitrag wird <strong>der</strong> Forschungsverbund zur<br />
Psychotherapie <strong>der</strong> Sozialen Phobie (SOPHO-NET) dargestellt, bei<br />
dem es sich um e<strong>in</strong>en von <strong>in</strong>sgesamt fünf vom Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) mit 24 Millionen Euro geför<strong>der</strong>ten<br />
Forschungsverbünden zur Psychotherapie handelt. E<strong>in</strong>e<br />
zentrale, multizentrische Psychotherapiestudie (Studie A, N=512,<br />
randomisiert, kontrolliert) wird durch vier weitere wissenschaftliche<br />
Studien ergänzt, die B<strong>in</strong>dungsstile, gesundheitsökonomische<br />
Aspekte, genetische Polymorphismen und Bildgebung (Amygdala,<br />
Hippocampus) untersuchen. So konzipiert ermöglicht SOPHO-<br />
NET e<strong>in</strong>e hoch <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Erforschung <strong>der</strong> Psychotherapie<br />
<strong>der</strong> Sozialen Phobie.<br />
Methode: Es werden die Beson<strong>der</strong>heiten des Forschungsverbundes<br />
sowie Konzeptualisierung und Design <strong>der</strong> multizentrischen Psychotherapiestudie<br />
zur Psychotherapie <strong>der</strong> Sozialen Phobie bei Erwachsenen<br />
dargestellt. E<strong>in</strong> Schwerpunkt liegt außerdem auf <strong>der</strong><br />
Darstellung <strong>der</strong> durchgeführten kognitiven Verhaltenstherapie und<br />
<strong>der</strong> psychodynamischen Kurzzeittherapie (jeweils 25 h) und <strong>der</strong>en<br />
Manualisierung sowie den Aspekten <strong>der</strong> Qualitätssicherung.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Therapieergebisse liegen noch nicht vor,<br />
da die Rekrutierung zwar im April 2009 erfolgreich beendet wurde,<br />
die letzten Therapien allerd<strong>in</strong>gs erst im Dezember 2009 abgeschlossen<br />
werden.