Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Topic 3 G Psychotische Störungen, F2 // Psychotic disor<strong>der</strong>s, F2<br />
jektiven Selbstwahrnehmung kann im diagnostischen Prozess <strong>der</strong><br />
Früherkennung von Psychosen wichtige H<strong>in</strong>weise liefern, da Störungen<br />
<strong>der</strong> Ich-Funktion e<strong>in</strong>en hohen prädiktiven Vorhersagewert<br />
be<strong>in</strong>halten.<br />
Methode: Untersucht wurden rechtshändige Patienten, welche die<br />
Kriterien für e<strong>in</strong>e paranoide Schizophrenie nach DSM-IV erfüllen,<br />
sowie gesunde Kontrollen. Die Probanden lasen Personalpronomen<br />
und evaluierten Eigenschaftswörter <strong>in</strong> Bezug zu sich selbst<br />
(Selbst-Referenz, SR) und zu e<strong>in</strong>er ihnen nahestehenden Person<br />
(An<strong>der</strong>e-Referenz, AR). Abgeleitet wurde e<strong>in</strong> 32-Kanal EEG, wobei<br />
später evozierte Potentiale (EVP) von 800ms Dauer nach Reizdarbietung<br />
<strong>der</strong> SR und AR berechnet wurden. Die statistische Auswertung<br />
und Quellenlokalisation erfolgte mit Low-resolution bra<strong>in</strong><br />
electromagnetic tomography (LORETA).<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die präreflektive SR führte bei den gesunden<br />
Kontrollen zu e<strong>in</strong>er frühen Aktivierung <strong>in</strong> medialen und<br />
orbitalen Bereichen des Präfrontalkortex sowie zu e<strong>in</strong>er späteren<br />
Aktivierung von rechts parietalen Strukturen, welche bei den schizophrenen<br />
Patienten nicht zu sehen war. Im Vergleich zu den Gesunden<br />
zeigten Patienten mit deutlichen Ich-Störungen bei <strong>der</strong><br />
reflektiven AR e<strong>in</strong>e signifikant stärkere Aktivierung rechts temporoparietal.<br />
Über die gesamte Dauer des EVP von 800ms zeigte sich,<br />
dass die schizophrenen Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> präreflektiven wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
reflektiven SR signifikant weniger die l<strong>in</strong>ke Hemisphäre aktivierten<br />
als die Gesunden.<br />
007<br />
Oszillatorische Korrelate visuomotorischer Integration bei Gesunden<br />
und Patienten mit Schizophrenie<br />
Christian Plewnia (Universitätskl<strong>in</strong>ik Tüb<strong>in</strong>gen, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
S. Soekadar, A. Rilk<br />
E<strong>in</strong>leitung: Effektive Verhaltenssteuerung basiert auf <strong>der</strong> Integration<br />
sowohl lokaler als auch weit distribuierter Neuronenverbände.<br />
E<strong>in</strong>e wesentliche neurophysiologische Signatur stellt wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
die lokale und <strong>in</strong>terregionale Synchronizität oszillatorische Aktivität<br />
dar, die anhand aufgabenspezifischer Power (TrPow) und<br />
Kohärenz (TrCoh) quantifiziert werden kann. Diskutiert wird, dass<br />
<strong>der</strong> Schizophrenie e<strong>in</strong>e Störung <strong>der</strong> neuronalen Konnektivität zugrunde<br />
liegt. Es wird e<strong>in</strong>e EEG-Studie an Patienten mit Schizophrenie<br />
und gesunden Probanden vorgestellt, bei <strong>der</strong> oszillatorische<br />
Korrelate <strong>der</strong> Bewältigung e<strong>in</strong>er visuo-motorischen Integrationsaufgabe<br />
untersucht wurden.<br />
Methode: 9 Patienten mit Schizophrenie und 9 gesunde Versuchspersonen<br />
führten e<strong>in</strong>e visuomotorische Integrationsaufgabe durch,<br />
bei <strong>der</strong> mittels Druck auf e<strong>in</strong>en Kraftaufnehmer e<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong>em Bildschirm<br />
dargebotener variieren<strong>der</strong> Istwert kont<strong>in</strong>uierlich an e<strong>in</strong>en<br />
Sollwert angeglichen wird. Die visuomotorische Integrationsleistung<br />
wurde anhand <strong>der</strong> Abweichung zwischen dem Soll- und Ist-<br />
Wert bestimmt. Währenddessen wurde e<strong>in</strong> 28-Kanal EEG abgeleitet.<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> EEG-Daten erfolgte h<strong>in</strong>sichtlich Power<br />
und Kohärenz im alpha-, unteren beta-, und oberen beta-Band.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die visuo-motorische Integrationsleistung<br />
<strong>der</strong> untersuchten Patienten mit Schizophrenie unterschied sich im<br />
Mittel nicht von <strong>der</strong> <strong>der</strong> gesunden Kontrollgruppe. Während <strong>der</strong><br />
Durchführung <strong>der</strong> Aufgabe fand sich erwartungsgemäß <strong>in</strong> beiden<br />
Gruppen e<strong>in</strong>e negative alpha-TrPow <strong>in</strong> zentralen und occipitalen<br />
Arealen (Task-Related Desynchronization, TRD). Die globale TRD<br />
war bei Patienten mit Schizophrenie ger<strong>in</strong>ger als bei Gesunden und<br />
korrelierte positiv mit <strong>der</strong> Leistung <strong>in</strong> <strong>der</strong> visuomotorischen Aufgabe.<br />
Die topographische Analyse zeigte bei den Patienten e<strong>in</strong>e aufgabenbezogene<br />
Steigerung <strong>der</strong> Synchronisation im rechten dorsolateralen<br />
Präfrontalkortex (DLPFC) welche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtgruppe<br />
negativ mit <strong>der</strong> visuomotorischen Integrationsleistung korreliert<br />
war. Die kortiko-kortikale Kohärenz erhöhte sich <strong>in</strong> zentralen und<br />
frontozentralen Arealen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e kontralateral. Bei Patienten<br />
mit Schizophrenie fand sich sowohl e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Anstieg <strong>der</strong> Kohärenz<br />
während <strong>der</strong> visuo-motorischen Intgrationsaufgabe, als<br />
auch e<strong>in</strong>e deutlich schlechtere Fokussierung <strong>der</strong> Topographie des<br />
Anstiegs auf zentralmotorische Bereiche. Diese Befunde geben<br />
neue H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e funktionell relevante, dysfunktionale Synchronisation<br />
im Bereich des DLPFC und unterstützen die Hypothese<br />
gestörter Konnektivität bei Schizophrenie.<br />
008<br />
Reduziertes Volumen des orbitofrontalen Kortex bei ersterkrankten<br />
schizophrenen Patienten mit familiärer Belastung – e<strong>in</strong>e MRvolumetrische<br />
Studie<br />
Katr<strong>in</strong> Radenbach (Universitätsmediz<strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen, Psychiatrie und<br />
Psychotherapie)<br />
P. Falkai, K. Meyer, O. Gruber, W. Reith, T. Schnei<strong>der</strong>-Axmann, T.<br />
Wobrock<br />
E<strong>in</strong>leitung: Volumenreduktionen des präfrontalen Kortex s<strong>in</strong>d bei<br />
schizophrenen Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen<br />
bereits mehrfach beschrieben worden. Der orbitofrontale Kortex<br />
(OFC) als Teil des präfrontalen Kortex ist über den vor<strong>der</strong>en<br />
Schenkel <strong>der</strong> Capsula <strong>in</strong>terna mit Teilen des temporalen Kortex<br />
bzw. des limbischen Systems verbunden. Bisher gibt es nur wenige<br />
MR-volumetrische Untersuchungen zum OFC bei ersterkrankten<br />
schizophrenen Patienten (FE-SZ).<br />
Methode: 23 FE-SZ und 23 gematchte gesunde Kontrollen wurden<br />
MR-tomografisch untersucht (1.5 Tesla, MPRAGE, 1 cmm3 Voxel).<br />
Die Volumentrie erfolgte mit MRICroN (Ansatz <strong>der</strong> Region of Interest,<br />
ROI), die Intraraterreliabilität war >0.90. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
wurden standardisiert demografische Variablen und Psychopathologie<br />
(PANSS, CGI, GAF) erhoben. Es wurden e<strong>in</strong> Gruppenvergleich<br />
für Gesamthirnvolumen, für absolutes und relatives OFC-<br />
Volumen durchgeführt (ANCOVA, bzw. Mann-Whitney-U Test).<br />
Diskussion / Ergebnisse: Es zeigte sich ke<strong>in</strong> signifikanter Volumenunterschied<br />
zwischen FE-SZ und gesunden Kontrollen bezüglich<br />
des absoluten und relativen OFC. Allerd<strong>in</strong>gs ergab sich e<strong>in</strong>e signifikante<br />
Volumenm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung des rechten OFC bei den FE-SZ mit familiärer<br />
Belastung (e<strong>in</strong>em erst- o<strong>der</strong> zweitgradigen Angehörigen<br />
mit Schizophrenie) im Vergleich zu den FE-SZ ohne familiäre Belastung<br />
(absolutes Volumen: p=0.018; Trend für relatives Volumen:<br />
p=0.062). Damit ergibt sich u. a. e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf die Relevanz familiärer<br />
bzw. genetischer E<strong>in</strong>flüsse auf das OFC-Volumen bei schizophren<br />
Erkrankten.<br />
009<br />
Kausalitätswahrnehmung: e<strong>in</strong>e kontrollierte Studie zur Neurokognition<br />
bei schizophrenen Patienten<br />
Wolfgang Tschacher (Universitätskl<strong>in</strong>ik Psychiatrie, Abt. für Psychotherapie,<br />
Bern, Schweiz)<br />
Z. Kupper<br />
E<strong>in</strong>leitung: Im Verlauf <strong>der</strong> Erkrankung än<strong>der</strong>t sich die Kausalitätse<strong>in</strong>schätzung<br />
von Schizophreniespektrum-Patienten oft <strong>in</strong> charakteristischer<br />
Weise, dies abhängig von Positivsymptomatik und<br />
Symptomen kognitiver Desorganisation. Die Wahrnehmung von<br />
Kausalbeziehungen steht <strong>in</strong> Zusammenhang mit wahnhaften Kognitionen<br />
(z. B. Beziehungswahn) und mit <strong>der</strong> Fähigkeit zur Mentalisierung<br />
(‚Theory of M<strong>in</strong>d‘, ToM). In dieser Studie wurde Kausalitätswahrnehmung<br />
als e<strong>in</strong> prä-attentionaler Prozess untersucht, <strong>der</strong><br />
Analogien zur Gestaltwahrnehmung aufweist.<br />
Methode: 31 Patienten (mittleres Alter 27,7 J., 24 Männer) und<br />
31 gesunde parallelisierte Probanden wurden e<strong>in</strong>geschlossen. E<strong>in</strong><br />
neuropsychologisches Computerparadigma wurde entwickelt, bei<br />
dem zwei identische Scheiben sich vom Rand des Bildschirms mit<br />
konstanter Geschw<strong>in</strong>digkeit aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zubewegen, sich überdekken<br />
und danach wie<strong>der</strong> vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> entfernen. Die Überdeckung<br />
113