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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 7 G Persönlichkeitsstörungen, F6 // Personality disor<strong>der</strong>s F6<br />

Kontrollprobanden wurden Hitze- und Kälteschmerzschwellen<br />

unter verschiedenen Bed<strong>in</strong>gungen (Basel<strong>in</strong>e, Schmerzantizipation,<br />

Emotions<strong>in</strong>duktion) erfasst. Neuronale Korrelate <strong>der</strong> Schmerzwahrnehmung<br />

(fMRT) unter vergleichbaren Bed<strong>in</strong>gungen wurden<br />

bei 20 BPS-Patienten und 25 gesunden Kontrollprobanden erhoben.<br />

Schmerzantizipation wurde durch die Ankündigung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tensiven<br />

Schmerzreizes erzeugt, für die Emotions<strong>in</strong>duktion wurden<br />

standardisierte IAPS-Bil<strong>der</strong> (International Affective Picture<br />

System) verwendet. Die Schmerzreize wurden mit e<strong>in</strong>er Kontaktthermode<br />

appliziert (MEDOC, 2001).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Antizipation e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tensiven Schmerzreizes<br />

erhöhte die Hitzeschmerzschwellen bei den BPS-Patienten,<br />

nicht aber bei den gesunden Kontrollprobanden. Zudem zeigte sich<br />

im fMRT nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientengruppe e<strong>in</strong>e Deaktivierung <strong>der</strong> rechten<br />

Amygdala <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antizipationsbed<strong>in</strong>gung. Die Emotions<strong>in</strong>duktion<br />

bewirkte <strong>in</strong> beiden Gruppen e<strong>in</strong>e signifikante Steigerung <strong>der</strong><br />

Hitzeschmerzwellen, differentielle Effekte waren jedoch nicht zu<br />

beobachten.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Saal Madrid<br />

S-075 Symposium<br />

Impulskontrolle bei <strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung<br />

Vorsitz: O. Tüscher (Freiburg), K. Lieb (Ma<strong>in</strong>z)<br />

001<br />

Impulsivität bei <strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Störung: exekutive Dysfunktion<br />

o<strong>der</strong> motivationales Problem?<br />

Kathleen A. Völker (Universität Greifswald, Baltic Imag<strong>in</strong>g Center)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Ausgeprägte Impulsivität und affektive Dysregulation<br />

bei Personen mit Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Persönlichkeitsstörung (BPS) geben<br />

H<strong>in</strong>weise auf mögliche neuropsychologische Defizite. Bisherige Befunde<br />

hierzu s<strong>in</strong>d jedoch <strong>in</strong>konsistent, unter an<strong>der</strong>em weil häufig<br />

nicht für komorbide Merkmale wie Impulsivität und Depressivität<br />

bzw. Medikation kontrolliert wurde. Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Studie<br />

war es, neuropsychologische Leistungen bei Patient<strong>in</strong>nen mit BPS<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Bereichen unter Berücksichtigung von Impulsivität<br />

und im Vergleich zu e<strong>in</strong>er depressiven Kontrollgruppe zu untersuchen.<br />

Methode: Es wurden 24 unmedizierte BPS-Patient<strong>in</strong>nen und 24 h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Alter, Geschlecht und e<strong>in</strong>em Intelligenzkorrelat parallelisierte<br />

gesunde Kontrollproband<strong>in</strong>nen sowie 22 Patient<strong>in</strong>nen mit<br />

e<strong>in</strong>er depressiven Lebenszeitdiagnose untersucht. Alle Versuchsteilnehmer<br />

absolvierten e<strong>in</strong>e umfangreiche neuropsychologische<br />

Testbatterie.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es zeigten sich ke<strong>in</strong>e grundsätzlichen,<br />

signifikanten Unterschiede zwischen <strong>der</strong> BPS-Gruppe und <strong>der</strong> gesunden<br />

bzw. depressiven Kontrollgruppe bezüglich neuropsychologischer<br />

Leistungsparameter. Allerd<strong>in</strong>gs wiesen Personen mit BPS<br />

erhebliche Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fähigkeit zum Belohnungsaufschub auf.<br />

Die Ergebnisse legen nahe, dass BPS-Patient<strong>in</strong>nen vorwiegend Defizite<br />

<strong>in</strong> Funktionsbereichen, die eher motivational bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d,<br />

aufweisen, woh<strong>in</strong>gegen an<strong>der</strong>e neuropsychologische Funktionen<br />

nicht wesentlich e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>d.<br />

002<br />

Impulsivität bei <strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeits-Störung: Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

versus Neuropsychologie<br />

Gitta Jacob (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

L. Gutz, K. Ba<strong>der</strong>, K. Lieb, O. Tüscher, C. Stahl<br />

E<strong>in</strong>leitung: Impulsivität ist e<strong>in</strong> Kernsymptom <strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-<br />

Persönlichkeitsstörung (BPS). Grundlagenstudien dazu erbrachten<br />

bisher gemischte Ergebnisse. In dieser Studie wurde Impulsivität<br />

mit Selbstberichten und kognitiven und behavioralen Tests untersucht.<br />

Methode: Fünfzehn Frauen mit BPS und 15 gematchte gesunde<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen füllen die Barrett Impulsiveness Skala, das Eysenck<br />

Impulsivitäts Inventar sowie die UPPS aus und nahmen darüber<br />

h<strong>in</strong>aus teil an Tests zur kognitiven (Stroop Test) und behavioralen<br />

Impulsivität (Antisakkadentest, Stop Signal Test).<br />

Diskussion / Ergebnisse: BPS-Patient<strong>in</strong>nen berichteten signifikant<br />

erhöhte Impulsivität im Selbstbericht. In den behavioralen Tests<br />

dagegen zeigten sich ke<strong>in</strong>e Gruppenunterschiede. Bei BPS-Patienten<br />

war die Zahl von Fehlern <strong>in</strong> Verhaltenstests allerd<strong>in</strong>gs assoziiert<br />

mit <strong>in</strong>tensiveren emotionalen Zuständen.<br />

003<br />

Risiko und Entscheidungsf<strong>in</strong>dung bei impulsiven Straftätern mit<br />

und ohne Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung<br />

Krist<strong>in</strong> Prehn (Universität Rostock, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

F. Schlagenhauf, L. Schulze, C. Berger, K. Vohs, M. Fleischer, K. Hauenste<strong>in</strong>,<br />

P. Keiper, G. Domes, S. Herpertz<br />

E<strong>in</strong>leitung: Ausgangspunkt dieser Studie ist die häufig geäußerte<br />

Kritik an <strong>der</strong> diagnostischen Kategorie <strong>der</strong> antisozialen Persönlichkeitsstörung<br />

nach DSM-IV. In diese Kategorie fallen Patienten, die<br />

zwar alle durch ihr antisoziales Verhalten auffallen, ansonsten aber<br />

sehr heterogen se<strong>in</strong> können. Ziel war daher e<strong>in</strong>e funktionelle Differenzierung<br />

dieser Patienten anhand basaler Persönlichkeitsmerkmale.<br />

Methode: 23 schwere Gewaltstraftäter und 13 gesunde Kontrollprobanden<br />

nahmen an e<strong>in</strong>er fMRT-Untersuchung teil und führten<br />

e<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Entscheidungsf<strong>in</strong>dungsaufgabe mit variablem<br />

Risiko durch. Die Straftäter wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> forensischen und <strong>der</strong><br />

psy chiatrischen Universitätskl<strong>in</strong>ik Rostock und verschiedenen<br />

Justizvollzugsanstalten rekrutiert. Alle hatten die Diagnose e<strong>in</strong>er<br />

antisozialer Persönlichkeitsstörung. 12 <strong>der</strong> 23 Straftäter hatten zusätzlich<br />

e<strong>in</strong>e Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung. Persönlichkeitsunterschiede<br />

wurden mittels TCI (Temperament and Character<br />

Inventory, Clononger et al., 1994) und FAF (Fragebogen zur Erfassung<br />

von Aggressivitätsfaktoren, Hampel & Selg, 1975) erfasst.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Nur die Straftäter mit e<strong>in</strong>er Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-<br />

Persönlichkeitsstörung trafen mehr riskante Entscheidungen als<br />

die gesunden Kontrollprobanden. Alle Straftäter zeigten bei angepassten<br />

risiko-vermeidenden Entscheidungen e<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te,<br />

bei risiko-suchenden Entscheidungen jedoch e<strong>in</strong>e vermehrte Aktivität<br />

im rechten <strong>in</strong>ferioren frontalen Gyrus (IFG). Die neuronale<br />

Aktivität im rechten IFG bei risiko-suchenden Entscheidungen kovarierte<br />

zudem positiv mit den Testwerten <strong>in</strong> den Persönlichkeitsskalen<br />

„Reizbarkeit“ und „Sensation seek<strong>in</strong>g“.<br />

004<br />

Emotionale Modulation <strong>der</strong> Impulskontrolle – neuronale Netz -<br />

werke<br />

Oliver Tüscher (Psychiatrie, Freiburg Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Impulsivität und affektive Instabilität (Störungen <strong>der</strong><br />

Emotionsregulation) s<strong>in</strong>d Kernmerkmale <strong>der</strong> Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung<br />

(BPS). Hier sollen zwei Studien vorgestellt und<br />

diskutiert werden, die auf neurophysiologischer Ebene (funktionelle<br />

MRT) die Auswirkungen emotionaler Dysregulation auf die Impulskontrolle<br />

bei Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e Persönlichkeitsstörung untersucht<br />

haben.<br />

Methode: In <strong>der</strong> ersten Studie wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wortbasierten Go /<br />

NoGo-Paradigma die direkte, <strong>in</strong> Bezug zur Aufgabenstellung implizite,<br />

emotionale Modulation durch BPS-relevante negative, positive<br />

und neutrale Worte untersucht [Silbersweig 2007]. Hierbei<br />

199

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