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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />

6/15, bzw. 3/15 Patienten ebenfalls nach e<strong>in</strong>em halben Jahr. E<strong>in</strong>zelne<br />

Patienten sprachen jedoch deutlich schneller auf die Stimulation<br />

an. Wie sich aus zahlreichen kl<strong>in</strong>ischen und präkl<strong>in</strong>ischen Studien<br />

ableiten lässt, könnten auch an<strong>der</strong>e Stimulationsorte wie die Region<br />

<strong>der</strong> lateralen Habenula <strong>in</strong> künftigen Studien e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

spielen.<br />

005<br />

Off-label E<strong>in</strong>satz von Psychopharmaka bei Depression<br />

Ion-George Anghelescu (Charité Berl<strong>in</strong>, CBF, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie)<br />

Der Off-label E<strong>in</strong>satz von Psychopharmaka spielt gerade im Bereich<br />

depressiver Störungen e<strong>in</strong>e große Rolle, da dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

häufig geschieht. Off-label E<strong>in</strong>satz be<strong>in</strong>haltet juristische, ökonomische,<br />

aufklärungsrelevante und wissenschaftliche Aspekte. Sich<br />

außerhalb <strong>der</strong> offiziellen Indikation bei <strong>der</strong> Behandlung von Depressionen<br />

zu bewegen, bedeutet nicht automatisch, ke<strong>in</strong>e evidenzbasierte<br />

Therapie durchzuführen, jedoch sollte e<strong>in</strong>e willkürliche<br />

Polypragmasie vermieden werden. Off-label Verordnungen betreffen<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Komb<strong>in</strong>ationsbehandlungen bei unzureichen<strong>der</strong><br />

monotherapeutischer Wirkung als Augmentation, aber auch bei<br />

spezifischen Subtypen depressiver <strong>Erkrankungen</strong> e<strong>in</strong>schließlich<br />

bestimmter, im E<strong>in</strong>zelfall prom<strong>in</strong>enter Symptome. Hierbei kommen<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Antipsychotika und Antiepileptika zum E<strong>in</strong>satz,<br />

aber auch Lithium und nicht-psychopharmakologische Arzneien<br />

wie Schilddrüsen-Hormone. Die Wirkstärke <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Präparate<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er augmentativen Medikamentenklasse unterscheidet<br />

sich möglicherweise, was bislang jedoch nicht sicher belegt<br />

ist. Von Seiten <strong>der</strong> Nebenwirkungsprofile gibt es aber ke<strong>in</strong>en<br />

Zweifel an Unterschieden zwischen den verschiedenen, off-label<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Medikamenten. Somit kann <strong>der</strong> Off-label E<strong>in</strong>satz von<br />

Psychopharmaka bei Depression, sofern er vorsichtig und kompetent<br />

durchgeführt wird, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell zugeschnittene Therapie<br />

erleichtern, um das Ziel e<strong>in</strong>er Remission zu erreichen.<br />

Freitag, 27. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Salon 21<br />

FW-013 Forschungsworkshop<br />

Hirnstruktur und zelluläre Plastizität als neurobiologische Perspektiven<br />

für affektive Störungen<br />

Vorsitz: G. Kronenberg (Berl<strong>in</strong>), M. Colla (Berl<strong>in</strong>)<br />

001<br />

Mausmodell für ‚poststroke depression‘<br />

Matthias Endres (Charité Universitätsmediz<strong>in</strong>, Kl<strong>in</strong>ik für Neurologie,<br />

Berl<strong>in</strong>)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die ‚poststroke‘ Depression (PSD) ist die häufigste<br />

neuropsychiatrische Komplikation des Schlaganfalls. Sie besitzt<br />

hohe Relevanz für Morbidität und Letalität nach e<strong>in</strong>em ischämischen<br />

Hirn<strong>in</strong>farkt. Trotz ihrer großen kl<strong>in</strong>ischen Bedeutung steht<br />

die wissenschaftliche Beschäftigung mit <strong>der</strong> PSD erst am Anfang,<br />

nicht zuletzt, weil entsprechende Tiermodelle bislang nicht zur<br />

Verfügung stehen. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wurde hier unser etabliertes<br />

Mausmodell <strong>der</strong> milden cerebralen Ischämie h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Auftretens von affektiven Auffälligkeiten sowie diesen zugrundeliegenden<br />

pathogenetischen Mechanismen evaluiert und Behandlungseffekte<br />

des selektiven Seroton<strong>in</strong>-wie<strong>der</strong>aufnahmehemmers<br />

Citalopram untersucht.<br />

Methode: 129/SV Mäuse wurden e<strong>in</strong>er 30 m<strong>in</strong> Okklusion <strong>der</strong> Arteria<br />

cerebri media (MCAo) mit anschließen<strong>der</strong> Reperfusion unterzogen.<br />

E<strong>in</strong>e Gruppe <strong>der</strong> Tiere wurde ab Tag 7 nach MCAo kont<strong>in</strong>uierlich<br />

bis Versuchsende zum Zeitpunkt 16 Wochen nach<br />

MCAo mit Citalopram behandelt. Die behaviorale Phänotypisierung<br />

erfolgte ab Woche 14 nach MCAo.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Nach l<strong>in</strong>kkseitiger MCAo ließ sich reliabel<br />

e<strong>in</strong> ‚affektiver Phänotyp‘ nachweisen (‚despair-like‘ sowie<br />

anhedonisches Verhalten). Durch die subakute Gabe des Antidepressivums<br />

konnte die Ausbildung dieser depressiven Verhaltensmerkmale<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden (Behandlungs-‚validität‘ des<br />

Modells). Die Citaloprambehandlung führte gleichzeitig zu e<strong>in</strong>er<br />

Verr<strong>in</strong>gerung des primären Läsionsareals. Über alle Versuchsgruppen<br />

fanden wir e<strong>in</strong>e signifikante negative Korrelation zwischen den<br />

Dopam<strong>in</strong>konzentrationen im l<strong>in</strong>ken Striatum und <strong>der</strong> Latenz bis<br />

zum Aufgeben im Porsolt Test. Gleichzeitig fand sich e<strong>in</strong>e positive<br />

Korrelation zwischen den l<strong>in</strong>ksstriatalen Dopam<strong>in</strong>spiegeln und <strong>der</strong><br />

Latenz bis zur Nahrungsaufnahme im sogenannten ‚Novelty-suppressed<br />

feed<strong>in</strong>g‘ Paradigma. Die MCAo führte zu e<strong>in</strong>er signifikanten<br />

Abnahme <strong>der</strong> Dopam<strong>in</strong>spiegel im ischämischen Striatum und<br />

zum Verlust ipsilateraler Tyros<strong>in</strong>hydroxylase + Neurone im Mittelhirn.<br />

Die subakute Behandlung mit Citalopram schwächte diese<br />

Effekte ab. Zusammenfassend eignet sich das untersuchte Ischämieparadigma<br />

zur Durchführung experimenteller Untersuchungen<br />

zur PSD. Die bisherigen Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung<br />

des mesolimbischen dopam<strong>in</strong>ergen Systems für die Entwicklung<br />

affektiver Stigmata. Die subakute antidepressive Behandlung führte<br />

nicht nur zu e<strong>in</strong>er Besserung auf <strong>der</strong> Verhaltensebene, son<strong>der</strong>n<br />

auch zu e<strong>in</strong>em verr<strong>in</strong>gerten primären Läsionsvolumen und verr<strong>in</strong>gerter<br />

exofokaler Neurodegeneration im Mittelhirn.<br />

002<br />

Neuroimag<strong>in</strong>g-Befunde zur Rolle <strong>der</strong> Amygdala bei affektiven<br />

Störungen<br />

Ludger Tebartz van Elst (Unikl<strong>in</strong>ik Freiburg, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

003<br />

Mäuse mit Mutationen des Glucocorticoidrezeptors als Depressionsmodelle<br />

Peter Gass (ZI Mannheim, AG Verhaltensbiologie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Präkl<strong>in</strong>ische Tiermodelle für psychiatrische Störungen<br />

zeigen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle von Glucocorticoidrezeptoren für emotionales<br />

Verhalten. E<strong>in</strong>e verän<strong>der</strong>te Signaltransduktion des Glucocorticoidrezeptors<br />

wird auch für die Pathogenese / Pathophysiologie<br />

<strong>der</strong> Depression diskutiert. Dies passt gut zu <strong>der</strong> Tatsache, dass<br />

Glucocorticoidrezeptoren molekulare Mechanismen von physiologischen<br />

und pathophysiologischen Stressreaktionen steuern.<br />

Methode: Vorgestellt werden Verhaltensdaten und molekulare /<br />

neurochemische Verän<strong>der</strong>ungen bei Mausstämmen, die den Glucocorticoidrezeptor<br />

unter- o<strong>der</strong> überexprimieren.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Mäuse mit gezielter Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Expression<br />

von Glucocorticoidrezeptoren zeigen charakteristische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen des HPA-Systems, die Aufschluss über die komplexen<br />

Regulationsmechanismen dieses Regelkreises geben. Mäuse<br />

mit e<strong>in</strong>er Unterexpression des Glucocorticoidrezeptors zeigen ähnliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im DEX / CRH-Test wie schwer depressive<br />

Patienten. Darüberh<strong>in</strong>aus zeigen Mäuse mit Unter- o<strong>der</strong> Überexpression<br />

von Glucocorticoidrezeptoren charakteristische Verhaltensverän<strong>der</strong>ungen,<br />

die sie als Modelle für affektive Störungen<br />

beim Menschen geeignet ersche<strong>in</strong>en lassen. Mäuse mit e<strong>in</strong>er Unterexpression<br />

des Glucocorticoidrezeptors s<strong>in</strong>d stressempf<strong>in</strong>dlich<br />

und haben e<strong>in</strong>e Prädisposition für die Entwicklung e<strong>in</strong>er „erlernten<br />

Hilflosigkeit“, e<strong>in</strong>em wichtigen Paradigma für depressive Verän<strong>der</strong>ungen<br />

sowohl im Tier- wie im Humanbereich. Mäuse mit e<strong>in</strong>er<br />

Überexpression des Glucocorticoidrezeptors erweisen sich dagegen<br />

als stressresistent und haben e<strong>in</strong>en Schutz gegenüber depressiogenen<br />

Umwelte<strong>in</strong>flüssen. Die vorgestellten Mausmodelle eignen<br />

sich außerdem, um Glucocorticoidrezeptor-gesteuerte molekulare /<br />

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