Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 10 G Gerontopsychiatrie // Gerontopsychiatry<br />
008<br />
Das Beobachtungs<strong>in</strong>ventar KODEM zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Kommunikationsfähigkeit<br />
demenzkranker Menschen<br />
Anne Kümmel (Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, AG Gerontopsychiatrie, Frankfurt<br />
Am Ma<strong>in</strong>)<br />
A. A. Bähr, J. Haberstroh, J. Pantel<br />
E<strong>in</strong>leitung: Ziel <strong>der</strong> Studie ist es, basierend auf dem aktuellen Forschungsstand<br />
im Bereich Demenz und Kommunikationsverhalten,<br />
e<strong>in</strong> standardisiertes Beobachtungsverfahren zur Kommunikationsfähigkeit<br />
von demenzkranken Menschen für professionelle Pfleger<br />
zu entwickeln und zu evaluieren. Zur Untersuchung <strong>der</strong> Kommunikationsfähigkeit<br />
wird e<strong>in</strong>e ressourcenorientierte Sichtweise angenommen,<br />
welche neben <strong>der</strong> verbalen Kommunikationsebene nonverbale<br />
Aspekte <strong>der</strong> Kommunikationsfähigkeit berücksichtigt.<br />
Methode: KODEM wurde theoriegeleitet erstellt und basiert zum<br />
e<strong>in</strong>en auf <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> teilnehmenden Beobachtung, welche<br />
dem Pfleger ermöglicht, die betroffene Person <strong>in</strong> <strong>der</strong> natürlichen<br />
Pflegesituation aktiv zu beobachten. Zur Sicherung <strong>der</strong> methodischen<br />
Qualität wurde zusätzlich e<strong>in</strong>e standardisierte Beobachtungssituation<br />
geschaffen. Zur Überprüfung <strong>der</strong> Interraterreliabilität<br />
wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorstudie e<strong>in</strong> Videorat<strong>in</strong>g durchgeführt.<br />
Anschließend erfolgte die Erhebung auf sechs Pflegestationen <strong>in</strong><br />
Frankfurt und Darmstadt zur Validierung des Mess<strong>in</strong>strumentes.<br />
Sechs geschulte Pfleger beobachteten <strong>in</strong>sgesamt 69 demenzkranke<br />
Bewohner anhand dieser zwei Beobachtungssituationen. Die Beobachtungsdauer<br />
betrug jeweils 10 M<strong>in</strong>uten. Zusätzlich wurde die<br />
Kommunikationsfähigkeit mittels <strong>der</strong> Wiener Liste zur Überprüfung<br />
<strong>der</strong> konvergenten Validität erhoben. Zur Bestimmung <strong>der</strong> diskrim<strong>in</strong>anten<br />
Validität wurde die Pflegebedürftigkeit mithilfe des<br />
Barthel-Index beurteilt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Überprüfung <strong>der</strong> Interraterreliabilität<br />
ergab e<strong>in</strong>en Kappa-Wert von .79 und e<strong>in</strong>e Korrelation von .91.<br />
Die Reliabilität von KODEM wurde mithilfe von Cronbach‘s Alpha<br />
ermittelt und beträgt .95. Die Bestimmung <strong>der</strong> konvergenten Validität<br />
<strong>der</strong> standardisierten Beobachtungssituation ergab e<strong>in</strong>e Korrelation<br />
von .88. Die diskrim<strong>in</strong>ante Validität <strong>der</strong> standardisierten<br />
Situation beträgt .63. Mittels e<strong>in</strong>er explorativen Faktorenanalyse<br />
konnten zwei Faktoren extrahiert werden, welche <strong>in</strong>haltlich <strong>der</strong><br />
verbalen und nonverbalen Kommunikationsfähigkeit entsprechen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> konnte mittels ANOVA gezeigt werden, dass beide Faktoren<br />
sich h<strong>in</strong>sichtlich des Demenzverlaufs unterscheiden. Während<br />
sich die verbale Kommunikation kont<strong>in</strong>uierlich verschlechtert,<br />
bleibt die nonverbale Kommunikationsfähigkeit länger<br />
erhalten. Die Korrelation bei<strong>der</strong> Beobachtungssituationen beträgt<br />
.63. Die Ergebnisse zeigen, dass KODEM e<strong>in</strong> reliables und valides<br />
Beobachtungsverfahren zur Messung <strong>der</strong> Kommunikationsfähigkeit<br />
von Demenzkranken darstellt. Die faktorenanalytische Differenzierung<br />
<strong>in</strong> nonverbale und verbale kommunikative Kompetenz<br />
bestätigt den gegenwärtigen Forschungsstatus, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Verschiebung<br />
von verbaler zu nonverbaler Kommunikation impliziert.<br />
009<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsangebote zur Kommunikation und Kooperation <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
stationären und ambulanten Betreuung demenzkranker Menschen<br />
(TANDEM)<br />
Julia Haberstroh (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Frankfurt, Psychiatrie)<br />
K. Krause, J. Franzmann, K. Neumeyer, J. Pantel<br />
E<strong>in</strong>leitung: Ziel des Projekts Tandem ist es, durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen<br />
für Pflegepersonen die Grundlage zu schaffen, um die<br />
Kommunikation mit demenzkranken Menschen aufrecht zu erhalten<br />
und die Kooperation <strong>der</strong> Pflegepersonen zu ermöglichen und<br />
zu optimieren. Hierdurch sollen die Lebensqualität demenzkranker<br />
Menschen gesteigert und Beanspruchungen von Pflegepersonen<br />
reduziert werden.<br />
Methode: In den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen des Projekts Tandem er-<br />
werben familiäre und professionelle Pflegepersonen umfassende<br />
Kompetenzen <strong>der</strong> Kommunikation und Kooperation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuung<br />
demenzkranker Menschen. Hierbei wird zum e<strong>in</strong>en die<br />
Kommunikation mit demenzkranken Menschen unterstützt. Die<br />
Teilnehmer werden dar<strong>in</strong> tra<strong>in</strong>iert, wie sie die Kommunikation mit<br />
demenzkranken Menschen aufrecht erhalten können, <strong>in</strong> dem sie<br />
vorhandene Stärken gezielt för<strong>der</strong>n und Schwächen umgehen. Zum<br />
An<strong>der</strong>en wird die Kommunikation und Kooperation mit an<strong>der</strong>en<br />
Pflegepersonen – Angehörigen sowie professionell Pflegenden –<br />
durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen (z. B. zu Kollegialer Beratung o<strong>der</strong><br />
Initiierung e<strong>in</strong>er Selbsthilfegruppe) unterstützt. Grundgedanke<br />
hierbei ist es, dass <strong>der</strong> Demenz nur effektiv begegnet werden kann,<br />
wenn zusammengearbeitet wird und familiär sowie professionell<br />
Pflegende ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen und sich gegenseitig<br />
unterstützen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen<br />
des Projekts Tandem wurde bereits <strong>in</strong> mehreren kontrollierten<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstudien überprüft. In längsschnittlichen und prozessualen<br />
Analysen konnte unter an<strong>der</strong>em nachgewiesen werden, dass die<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs des Projekts Tandem die psychische Beanspruchung <strong>der</strong><br />
familiär und professionell Pflegenden reduzieren sowie die Lebensqualität<br />
<strong>der</strong> betreuten demenzkranken Menschen steigern. Weiterh<strong>in</strong><br />
verdeutlichen die Befunde unterschiedliche Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsbedarfe<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Zielgruppen. Spezifische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsschwerpunkte<br />
und Interventionsansätze für Angehörige und Pflegekräfte im<br />
ambulanten sowie stationären Pflegebereich können abgeleitet werden.<br />
Insgesamt verdeutlichen die Befunde <strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstudien des<br />
Projekts Tandem die Notwendigkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Pflegepersonen<br />
<strong>in</strong> Interventionsprogramme für demenzkranke Menschen<br />
sowie die Bedeutung <strong>der</strong> Kommunikationskompetenz für<br />
das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>der</strong> demenzkranken Menschen und <strong>der</strong>en Pflegepersonen.<br />
Um diese effektiven Interventionen breit und nachhaltig<br />
e<strong>in</strong>setzbar zu machen, wurden Multiplikatorenprogramme entwickelt<br />
und evaluiert. Erste Ergebnisse bezüglich Multiplikation<br />
und Nachhaltigkeit werden vorgestellt.<br />
010<br />
TANDEM-Tra<strong>in</strong>erausbildung: Multiplikation und Nachhaltigkeitsför<strong>der</strong>ung<br />
von Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für Altenpflegekräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären<br />
Betreuung demenzkranker Menschen<br />
Judith Franzmann (Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, AG Gerontopsychiatrie,<br />
Frankfurt am Ma<strong>in</strong>)<br />
J. Haberstroh, K. Krause, B. Schmitz, J. Pantel<br />
E<strong>in</strong>leitung: Fortbildungen für Altenpflegekräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären<br />
Betreuung demenzkranker Menschen, die von e<strong>in</strong>em externen<br />
Tra<strong>in</strong>er angeboten werden, zeigen oft nur wenig nachhaltige Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gseffekte.<br />
Es ist daher wichtig, dass solche Fortbildungen nicht<br />
nur extern und e<strong>in</strong>malig stattf<strong>in</strong>den, son<strong>der</strong>n dass die Fortbildungs<strong>in</strong>halte<br />
regelmäßig wie<strong>der</strong>holt und vertieft werden, um e<strong>in</strong>e<br />
langzeitige Verbesserung <strong>der</strong> Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege zu<br />
erzielen. Hierfür eignet sich die Ausbildung qualifizierter <strong>in</strong>terner<br />
Mitarbeiter zu Tra<strong>in</strong>ern.<br />
Methode: Im Rahmen <strong>der</strong> TANDEM-Tra<strong>in</strong>erausbildung werden<br />
am Kl<strong>in</strong>ikum <strong>der</strong> Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />
a. M. zurzeit sechs Altenpflegekräfte zu Kommunikationstra<strong>in</strong>ern<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Betreuung demenzkranker Menschen ausgebildet.<br />
Innerhalb dieser Ausbildung erwerben die Teilnehmer die nötigen<br />
Kompetenzen, um Kommunikationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für ihre Mitarbeiter<br />
entwickeln, durchführen und evaluieren zu können. Dabei<br />
dienen bereits evaluierten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs des Projekts „TANDEM im<br />
Pflegeheim“ als Grundlage für die Teilnehmer, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs zur Kommunikation<br />
mit demenzkranken Bewohnern, Kollegen sowie Angehörigen<br />
von Bewohnern spezifisch an die Bedürfnisse <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
ihres Wohnbereichs anpassen zu können. Die vorzustellende<br />
Studie geht nun <strong>der</strong> Fragestellung nach, ob e<strong>in</strong>e solche Ausbildung<br />
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