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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 14 G Psychotherapie // Psychotherapy<br />

die gezeigten Filme e<strong>in</strong>e emotionale Werterschließung leisten und<br />

generell e<strong>in</strong>en sehr starken E<strong>in</strong>fluss auf die euthyme Affektlage ausüben.<br />

Nach dem Film bzw. <strong>der</strong> Filmnachbesprechung herrschte bei<br />

<strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> TeilnehmerInnen (55 %) e<strong>in</strong>e positive emotionale<br />

Grundstimmung. Die ersten Daten <strong>der</strong> Pilotstudie deuten darauf<br />

h<strong>in</strong>, dass das Medium Film und die Nachbesprechung e<strong>in</strong>zelner,<br />

verän<strong>der</strong>ungsrepräsentativer Filmsequenzen die „noetischen Ressourcen“<br />

(POLTRUM 2009) <strong>der</strong> PatientInnen aktivieren, positiv<br />

auf <strong>der</strong>en Affektlage und Zukunftshoffnung e<strong>in</strong>wirken und es sich<br />

bei <strong>der</strong> K<strong>in</strong>otherapie um e<strong>in</strong> wirkmächtiges, weiter auszudifferenzierendes<br />

Therapieverfahren handelt.<br />

010<br />

Emotionsregulation bei verschiedenen psychischen Störungen<br />

Katr<strong>in</strong> Endtner (UPD Bern, Abteilung für Psychotherapie, Schweiz)<br />

W. Tschacher, M. Hänni<br />

E<strong>in</strong>leitung: Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass bei den<br />

meisten psychischen Störungen e<strong>in</strong>e Dysfunktion <strong>der</strong> Emotionsregulation<br />

zu f<strong>in</strong>den ist. Mehrere Konzepte s<strong>in</strong>d zu diesem Themenbereich<br />

entwickelt worden. So unterscheidet Greenberg zwischen<br />

zwei Kategorien von Problemen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Emotionsregulation: emotionale<br />

Unterregulierung zeigt sich bei Patienten mit hoher Anspannung<br />

und ger<strong>in</strong>ger Impulskontrolle (z. B. Ärger von Patienten mit<br />

Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>estörung). Emotionale Überregulierung h<strong>in</strong>gegen äussert<br />

sich bei Patienten dar<strong>in</strong>, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen<br />

wahrzunehmen und auszudrücken (z. B. bei affektiven Störungen).<br />

Wir stellen zu diesem Sachverhalt e<strong>in</strong>e Studie vor, die das<br />

Konzept <strong>der</strong> emotionalen Unter- / Überregulierung von Greenberg<br />

validiert und untersucht, ob sich Emotionsregulation bei verschiedenen<br />

psychischen Störungen unterschiedlich repräsentiert.<br />

Methode: Patienten e<strong>in</strong>er psychotherapeutischen Tageskl<strong>in</strong>ik erhielten<br />

e<strong>in</strong> spezifisches Gruppenprogramm zum Thema Emotionsregulation.<br />

Das Programm enthielt e<strong>in</strong>erseits Interventionen zur<br />

Impulskontrolle, an<strong>der</strong>erseits wurden spezifische Fertigkeiten vermittelt,<br />

um die Wahrnehmung von Emotionen zu för<strong>der</strong>n. Die Evaluation<br />

dieses Gruppenprogramms basierte auf Prä-Postvergleichen<br />

unter Verwendung von Standardfragebogen (BDI, SCL-90,<br />

IIP-64, EMOREG-B, Neo-FFI). Zudem wurden Stundenbogen e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

um Prozessmessungen durchführen zu können.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Es werden Resultate des Gruppentherapieprogramms<br />

vorgestellt. Im Weiteren werden spezifische Muster<br />

<strong>der</strong> Emotionsregulation differenziert. Das Konzept <strong>der</strong> emotionalen<br />

Unter- / Überregulation erlaubte es, zwei Gruppen von Patienten<br />

mit unterschiedlichen Störungen abzugrenzen. Ausserdem war<br />

die Art <strong>der</strong> Emotionsregulation e<strong>in</strong> wichtiger Prädiktor für den<br />

Therapieerfolg. Diese Erkenntnisse sollen dazu beitragen, Patienten<br />

zu unterstützen, ihre Emotionsregulation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e adaptivere<br />

Richtung zu lenken.<br />

358<br />

011<br />

Körperzentrierte Psychotherapie und die Neurowissenschaften<br />

Alfred Künzler (Bern, Schweiz)<br />

Y. Maurer<br />

E<strong>in</strong>leitung: „Die heutige Hirnforschung zeigt, welch zentralen Stellenwert<br />

die Koppelung von Verstand, Gefühl und Körper für das<br />

menschliche Denken und Handeln hat“ (Storch et al., 2006). Dieser<br />

Beitrag diskutiert die Zusammenhänge zwischen Gehirn, Körper<br />

und Psyche <strong>in</strong> Bezug auf die therapeutische Anwendung, <strong>in</strong> diesem<br />

S<strong>in</strong>ne: Neuro-Körper-Psychotherapie.<br />

Methode: Die Ergebnisse <strong>der</strong> Neurowissenschaften werden auf ihre<br />

Bedeutung speziell für die Körperpsychotherapie durchleuchtet.<br />

Dabei werden psychische Vorgänge nicht durch Neurophysiologie<br />

erklärt, vielmehr werden die verschiedenen Beobachtungsebenen<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gegenüber gestellt und daraus theoretische und praktische<br />

Schlussfolgerungen für die Therapie gezogen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Kernbotschaften <strong>der</strong> Neurowissenschaften<br />

für die (Körper-) Psychotherapie s<strong>in</strong>d: • Das menschliche Gehirn:<br />

selbstorganisierend und lebenslang plastisch • Spiegelneurone:<br />

die Kraft von Imag<strong>in</strong>ation und Intuition • Von grundlegen<strong>der</strong><br />

Bedeutung: die zwischenmenschliche Beziehung • Verän<strong>der</strong>ung<br />

braucht emotionale Beteiligung • Der Körper denkt mit • Bahnung<br />

im Gehirn: neue Reaktionsmöglichkeiten müssen mehrfach geübt<br />

werden. Fazit: Körperzentrierte Psychotherapie setzt therapierelevante<br />

neurowissenschaftliche Erkenntnisse um. Die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für hohe Praxiseffizienz s<strong>in</strong>d damit gegeben.

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