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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 3 G Psychotische Störungen, F2 // Psychotic disor<strong>der</strong>s, F2<br />

fragt wurden. Zum Entlasszeitpunkt füllten sie das CSRI-E aus, bei<br />

den Katamnesen jeweils das CSRI-K. Die psychometrischen Eigenschaften<br />

jedes Instruments wurden per Item- und Faktorenanalysen<br />

bestimmt und Zusammenhänge mit weiteren behandlungs-<br />

und krankheitsrelevanten Merkmalen untersucht.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Faktorenanalyse mit den Items des<br />

CSRI-E ergab e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Faktor. Die Itemanalyse zeigte e<strong>in</strong>e<br />

gute <strong>in</strong>terne Konsistenz. Der Summenscore des CSRI-E korreliert<br />

z.B. mit Item g12 <strong>der</strong> PANSS (Mangel an Urteilsfähigkeit und E<strong>in</strong>sicht)<br />

und mit <strong>der</strong> Medication Adherence Rat<strong>in</strong>g Scale. Zudem unterschieden<br />

sich regulär und entgegen ärztlichem Rat Entlassene<br />

signifikant h<strong>in</strong>sichtlich ihres zuvor erzielten Scores. Die Faktorenanalyse<br />

mit den Items des CSRI-K bei <strong>der</strong> 6-Monats-Katamnese<br />

ergab zwei Faktoren, die als Compliance-Verhalten und Freiwilligkeit<br />

<strong>der</strong> Behandlung <strong>in</strong>terpretiert werden konnten. Die <strong>in</strong>terne<br />

Konsistenz bei<strong>der</strong> Subskalen erwies sich als ausreichend. Zwischen<br />

den Summenscores <strong>der</strong> 8 spiegelgleichen Items von CSRI-E und<br />

CSRI-K zu E<strong>in</strong>stellungen h<strong>in</strong>sichtlich gesundheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Lebensführung<br />

bei Entlassung und zum Handeln entsprechend dieser<br />

E<strong>in</strong>sichten im Laufe <strong>der</strong> kommenden 6 Monate zeigte sich e<strong>in</strong> positiver<br />

Zusammenhang.<br />

003<br />

Therapieziele <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schizophreniebehandlung – Wichtigkeit aus<br />

Sicht von Ärzten, Patienten, Angehörigen und Kostenträgern<br />

Olaf Kuhnigk (UKE, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Hamburg)<br />

L. Slawik, A. Schmed<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong>leitung: Zwischen <strong>der</strong> Patientenakzeptanz für Depotmedikationen<br />

und Verschreibungsraten besteht <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>e Lücke.<br />

Basierend auf dem Therapieansatz des „shared-decision-mak<strong>in</strong>g“,<br />

Auswirkungen e<strong>in</strong>er Erkrankung auf Ange hörige und Kosten /<br />

Nutzen-Abwägungen bei bekanntermaßen ger<strong>in</strong>geren Rehospitalisierungsrate<br />

bei Depotmedikation ist die Kenntnis <strong>der</strong> Wichtigkeit<br />

<strong>der</strong> Therapieziele aus Sicht von Ärzten, Patienten, Angehörigen sowie<br />

Kostenträgern unseres Gesundheitssystems sowohl für die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Therapieplanung, als auch gesundheitspolitisch von Bedeutung.<br />

Zielstellung: Aufbauend auf vorliegenden Ergebnissen zur<br />

Wichtigkeit von Therapiezielen von Ärzten und Patienten verfolgt<br />

die Folgestudie das Ziel, Beurteilungen von Angehörigen und Kostenträgern<br />

(Vertreter von Krankenkassen und Kassenärztlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igungen) zur präferierten Verabreichungsform, priorisierten<br />

Therapiezielen und <strong>der</strong>en Erfüllungsgrad zu erfassen. Die Ergebnisse<br />

aller 4 Gruppen werden mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vergleichen.<br />

Methode: 345 Teilnehmer (nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte / Kl<strong>in</strong>ikärzte:<br />

n=160; Schizophreniepatienten: n=105; Angehörige: n=50; Kostenträger:<br />

n=30) wurden anhand e<strong>in</strong>es dreiteiligen Fragebogens telefonisch<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> persönlichen E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews befragt: 1. zur präferierten<br />

Verabreichungsform aus Patientensicht; 2. zur Priorisierung<br />

von 20 Therapiezielen e<strong>in</strong>em Rank<strong>in</strong>g und e<strong>in</strong>er Gewichtungsaufgabe<br />

(5-Punkte-Likert-Skala); 3. zur Bewertung <strong>der</strong> Erreichungsgrade<br />

aller Therapieziele (5-Punkte-Likert-Skala). Berechnet wurden<br />

Häufigkeitsverteilungen, Mittelwerte, Standardabweichungen,<br />

und t-Tests.<br />

Diskussion / Ergebnisse: 41 % <strong>der</strong> Patienten würden e<strong>in</strong> Depot<br />

gegenüber e<strong>in</strong>er oralen Medikation präferieren, Ärzte schätzen diesen<br />

Anteil als signifikant ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong> (18 %, p < 0.05). , Angehörige<br />

me<strong>in</strong>en daß 28 % e<strong>in</strong> Depot bevorzugen würden, Kostenträger nehmen<br />

23 % an. Für alle 4 Gruppen gehören Verr<strong>in</strong>gerung krankheitsbezogener<br />

Symptome und Verbesserung kognitiver Leistungen<br />

zu den fünf wichtigsten Therapiezielen. Gefragt nach nach dem<br />

Erreichungsgrad <strong>der</strong> Therapieziele weisen Angehörige die größte<br />

Variabilität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewertung auf. Kostenträger beurteilen den Erreichungsgrad<br />

über alle Therapieziele im Mittel kritischer als an<strong>der</strong>e<br />

Gruppen. Schlussfolgerungen: Vorliegende Ergebnisse zeigen,<br />

dass Ärzte, Angehörige und Kostenträger die Präferenz e<strong>in</strong>er neu-<br />

94<br />

roleptischen Depotmedikation von Patienten unterschätzen. Trotz<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten weisen die Beurteilungen <strong>der</strong> 4 Gruppen unterschiedliche<br />

Wichtigkeiten <strong>in</strong> den Behandlungszielen auf. Diese<br />

Kenntnis sollte unter Beteiligung aller aufgegriffen werden, um die<br />

Entwicklung neuer Versorgungskonzepte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schizophreniebehandlung<br />

zu unterstützen.<br />

004<br />

Cl<strong>in</strong>ical Analysis of the Treatment of Schizophrenia (CATS):<br />

Erfassung von Sexueller Funktion<br />

Marion Lautenschlager (Charité, Psychiatrie, Psychoseambulanz,<br />

Berl<strong>in</strong>)<br />

M. Deuschle, N. Bergemann, T. Dembler, M. Franz, J. Kammerer-<br />

Ciernioch, F. Le<strong>der</strong>bogen, M. Weisbrod<br />

In <strong>der</strong> Behandlung und Therapie von schizophrenen Psychosen<br />

wird <strong>der</strong> Erfassung und Diskussion von Störungen <strong>der</strong> sexuellen<br />

Funktion bisher selten viel Zeit e<strong>in</strong>geräumt. Den sexuellen Funktionsstörungen<br />

kommt sowohl e<strong>in</strong>e Bedeutung als Symptom <strong>der</strong> Erkrankung<br />

zu, als auch als häufige pharmakologische Nebenwirkung<br />

und damit e<strong>in</strong>e Bedeutung für die Adherence und Compliance des<br />

Patienten mit <strong>der</strong> Therapieform. Im Rahmen <strong>der</strong> pharmakoepidemiologischen<br />

Studie CATS wird bei Patienten mit Psychosen auf<br />

freiwilliger Basis e<strong>in</strong>e Erfassung <strong>der</strong> sexuellen Funktion und Zufriedenheit<br />

durchgeführt. In <strong>der</strong> hier vorgestellten ersten Zwischenauswertung<br />

hatten von 690 e<strong>in</strong>geschlossenen Patienten 431 an<br />

zwei Zeitpunkten <strong>der</strong> Befragung teilgenommen (davon hatten 308<br />

(71 %) die Diagnose Schizophrenie ( ICD10 F20), 116 weiblich / 192<br />

männlich). Von diesen Patienten machten 112 (25,9 %) Angaben<br />

im ASEX-Fragebogen, <strong>der</strong> fünf generelle Basisfunktionen sexuellen<br />

Erlebens erfasst. Den ausführlicheren Fragebogen von Derogatis<br />

mit 25 Fragen zu verschiedenen Domänen sexuellen Erlebens (von<br />

sexuellen Gedanken und Fantasien, Erregung, Erfahrungen, über<br />

Orgasmusfähigkeit bis h<strong>in</strong> zu Verlangen und Partnerschaft) beantworteten<br />

66 (15,3 %). E<strong>in</strong>en weiteren Fragebogen zur detaillierten<br />

Erhebung <strong>der</strong> Sexualanamnese beantworteten 119 (27,6 %). Diese<br />

Auswertung <strong>der</strong> ersten Stichprobe korreliert e<strong>in</strong>e Reihe von Parametern<br />

aus dem Bereich <strong>der</strong> sexuellen Funktion (Alter <strong>der</strong> ersten<br />

Erfahrungen, traumatische Erlebnisse, aktuelle Zufriedenheit, Interesse<br />

an Sex, Zufriedenheit mit <strong>der</strong> aktuellen Partnerschaft) mit<br />

Parametern <strong>der</strong> Erkrankung (Diagnose, BPRS, GAF, CGI ) und Parametern<br />

des Erlebens <strong>der</strong> Patienten (Lebensqualität, Nebenwirkungen).<br />

Diskutiert werden die Randbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Durchführbarkeit<br />

e<strong>in</strong>er detaillierten Sexualanamnese im kl<strong>in</strong>ischen Alltag<br />

und ihre Bedeutung für e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong> aktuellen Symptomatik<br />

als auch <strong>der</strong> gewählten Therapieform.<br />

005<br />

Umsetzung neuropsychologischer Befunde <strong>der</strong> Schizophrenie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Praxis am Beispiel von Psychoedukation bei akut psychotischen<br />

Menschen<br />

Daniel Nischk (ZP Reichenau, Allgeme<strong>in</strong>psychiatrie)<br />

J. Rusch<br />

Die neuropsychologische Forschung hat das Wissen über die Genese<br />

<strong>der</strong> Schizophrenien nachhaltig erweitert und zur Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er Vielzahl spezifischer Interventionen geführt. Die Umsetzung<br />

neuropsychologischer Befunde <strong>in</strong> den stationären Alltag stellt h<strong>in</strong>gegen<br />

e<strong>in</strong> bislang vernachlässigtes Forschungsgebiet dar. In diesem<br />

Beitrag wird zunächst aus <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Defizite im Sprachverständnis<br />

schizophrener Menschen die Notwendigkeit <strong>der</strong> Anpassung<br />

<strong>der</strong> Kommunikation an die Defizite schizophrener Menschen<br />

als grundlegende Voraussetzung für effektives zielorientiertes therapeutisches<br />

Handeln abgeleitet. Danach wird exemplarisch anhand<br />

psychoedukativer Maßnahmen erläutert, auf welche Weise<br />

solche Gruppen<strong>in</strong>terventionen an die neuropsychologischen Defizite<br />

akut psychotischer Menschen angepasst und so erfolgreich

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