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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />

007<br />

Dimensionen von langfristigem Therapieerfolg <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären<br />

Depressionsbehandlung<br />

Alessa von Wolff (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)<br />

L. Kriston, L. Hölzel, M. Härter, H. L<strong>in</strong>ster<br />

E<strong>in</strong>leitung: Unipolare Depressionen gehören zu den häufigsten<br />

<strong>Erkrankungen</strong> und s<strong>in</strong>d mit schwerwiegenden persönlichen und<br />

volkswirtschaftlichen Folgen verbunden. Wichtig bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />

verschiedener Prädiktoren für den Erfolg von stationären Behandlungen<br />

ist, dass <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen untersuchten<br />

Variablen und späterem Behandlungserfolg stark davon abhängt,<br />

wie Therapieerfolg def<strong>in</strong>iert (operationalisiert) wird. Ziel <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Arbeit war es zu untersuchen, welche Dimensionen von<br />

Therapieerfolg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Katamneseerhebung e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>der</strong> Entlassung<br />

aus <strong>der</strong> stationären Depressionsbehandlung ermitteln werden<br />

können.<br />

Methode: Die Untersuchung wurde anhand von rout<strong>in</strong>emäßig erhobenen<br />

Daten des Universitätskl<strong>in</strong>ikums Freiburg durchgeführt.<br />

Stationär behandelte Patienten mit e<strong>in</strong>er unipolaren o<strong>der</strong> rezidivierenden<br />

Depression wurden e<strong>in</strong>geschlossen. Es wurden explorative<br />

und konfirmatorische Faktorenanalysen berechnet.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Bei e<strong>in</strong>er Stichprobe von 124 stationären<br />

Patienten mit <strong>der</strong> Diagnose e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen depressiven Episode<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er rezidivierenden depressiven Störung konnten drei Faktoren<br />

von Therapieerfolg ermittelt werden, die sich bezüglich <strong>der</strong><br />

Art <strong>der</strong> Kriterienbildung unterscheiden. Dabei handelt es sich um<br />

die Faktoren Grad <strong>der</strong> Zielerreichung (z. B. Remission), Differenz<br />

zwischen Anfangs- und Abschlusszustand (z. B. Response) und<br />

Grad <strong>der</strong> (Patienten-)Zufriedenheit. Zudem implizierten die mittleren<br />

Korrelationen zwischen diesen Faktoren, dass e<strong>in</strong> übergeordnetes<br />

Konstrukt Therapieerfolg def<strong>in</strong>iert werden kann. Langfristiger<br />

Therapieerfolg kann als übergeordnetes Konstrukt mit drei<br />

untergeordneten Dimensionen betrachtet werden, die sich durch<br />

die Art <strong>der</strong> Kriterienbildung unterscheiden. Je nach Def<strong>in</strong>ition<br />

können unterschiedliche Aussagen über den Erfolg e<strong>in</strong>er Behandlung<br />

zustande kommen.<br />

008<br />

Vorhersage von langfristigem Therapieerfolg <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären<br />

Depressionsbehandlung<br />

Alessa von Wolff (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)<br />

L. Hölzel, L. Kriston, H. L<strong>in</strong>ster, M. Härter<br />

E<strong>in</strong>leitung: Unipolare Depressionen gehören zu den häufigsten<br />

<strong>Erkrankungen</strong> und s<strong>in</strong>d mit schwerwiegenden persönlichen und<br />

volkswirtschaftlichen Folgen verbunden. Dank e<strong>in</strong>em breiten Spektrum<br />

psychotherapeutischer und pharmakologischer Interventionen<br />

ist die stationäre Behandlung von Depressionen bereits sehr<br />

effektiv. E<strong>in</strong>e weitere Optimierung, gerade was den langfristigen<br />

Therapieerfolg betrifft, ist dennoch wünschenswert. Dazu ist es<br />

wichtig, Prädiktoren für den langfristigen Erfolg e<strong>in</strong>er Behandlung<br />

zu ermitteln. Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit war es, für drei verschiedene<br />

Def<strong>in</strong>itionen vom langfristigen Therapieerfolg (Katamneseerhebung<br />

e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>der</strong> Entlassung aus <strong>der</strong> stationären Behandlung)<br />

Prädiktoren zu identifizieren. Als mögliche Prädiktoren<br />

wurden soziodemographische und kl<strong>in</strong>ische Patientenmerkmals,<br />

sowie behandlungsbezogene Variablen verwendet. Bei den Therapieerfolgskriterien<br />

handelte es sich um die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Depressivität<br />

zwischen Aufnahme und Katamnese (BDI), die Lebensqualität<br />

zum Katamnesezeitpunkt (WHOQOL-BREF) sowie die<br />

globale Beurteilung <strong>der</strong> Behandlung durch die Patienten.<br />

Methode: Die Untersuchung wurde anhand von rout<strong>in</strong>emäßig erhobenen<br />

Behandlungs- und Katamnesedaten des Universitätskl<strong>in</strong>ikums<br />

Freiburg durchgeführt. Stationäre behandelte Patienten mit<br />

e<strong>in</strong>er unipolaren o<strong>der</strong> rezidivierenden Depression wurden e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

Für die Vorhersagen wurden Allgeme<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>eare Modelle<br />

berechnet.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Bei e<strong>in</strong>er Stichprobe von 124 stationären<br />

Patienten konnten für die Vorhersage <strong>der</strong> drei Therapieerfolgskriterien<br />

jeweils unterschiedliche Prädiktoren identifiziert werden. Für<br />

alle Therapieerfolgskriterien ließen sich Modelle zur Vorhersage<br />

identifizieren, die e<strong>in</strong>en Großteil <strong>der</strong> Varianz <strong>in</strong> dem Zielkriterium<br />

aufklärten (40,8 % bis 64,7 %). Bei den Prädiktoren handelte es sich<br />

vorwiegend um soziodemografische sowie kl<strong>in</strong>ische Patientenmerkmale,<br />

woh<strong>in</strong>gegen Merkmale <strong>der</strong> Behandlung nur unzureichend<br />

zur Vorhersage des langfristigen Therapieerfolgs geeignet<br />

waren. Der Zusammenhang zwischen Prädiktoren und späterem<br />

Behandlungserfolg wird stark von <strong>der</strong> Operationalisierung des<br />

Therapieerfolg bee<strong>in</strong>flusst. Konsequenzen für e<strong>in</strong>e weitere Optimierung<br />

<strong>der</strong> stationären Depressionsbehandlung werden diskutiert.<br />

009<br />

Sekundärprävention affektiver Störungen bei Älteren mittels<br />

normobarer Oxigenierung o<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>atem Ausdauertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

(SALOME-Studie)<br />

Gerhard Eschweiler (UKPP Tüb<strong>in</strong>gen, Geriatrisches Zentrum)<br />

C. Laske, G. Straten, S. Bosch, J. E. Schaefer, B. Ludescher, A. Hipp,<br />

A. Niess, A. Fritsche, J. Machann, F. Schick<br />

E<strong>in</strong>leitung: Angesichts <strong>der</strong> wachsenden Zahl depressiver älterer<br />

Menschen und wachsen<strong>der</strong> Kenntnisse über metabolische und an<strong>der</strong>e<br />

somatische Komorbiditäten bei depressiven Störungen s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>novative Präventionsstrategien erfor<strong>der</strong>lich. Diese nicht-pharmakologische<br />

randomisierte, prospektive Studie <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> Sportmediz<strong>in</strong>, Diabetologie und Radiologie stellt die Frage:<br />

Bietet angeleitete körperliche Aktivität bei rezidivieren<strong>der</strong> depressiver<br />

Störung e<strong>in</strong>e bessere Rezidivprävention im Vergleich zu e<strong>in</strong>er<br />

Sche<strong>in</strong><strong>in</strong>tervention (Sauerstoff<strong>in</strong>halationstherapie)?<br />

Methode: Von 2006 bis 2008 konnten 146 Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrischen<br />

Kl<strong>in</strong>ik Tüb<strong>in</strong>gen gescreent werden. 61 wurden randomisiert<br />

und <strong>in</strong> die Studie aufgenommen. Die an<strong>der</strong>en 85 nicht e<strong>in</strong>geschlossenen<br />

Patienten wiesen verschiedene Ausschlußkriterien auf<br />

bzw. lehnten ab. Die Patienten waren im Mittel 62 Jahre alt, wie erwartet<br />

überwiegend weiblich und wiesen e<strong>in</strong>e monopolar rezidivierende<br />

Depression <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorgeschichte auf. Die meisten Patienten<br />

erhielten e<strong>in</strong> Antidepressivum und teilweise auch Stimmungsstabilisierer.<br />

Die Patienten erhielten dreimal pro Woche e<strong>in</strong>e Bewegungs<strong>in</strong>tervention<br />

(Nordic Walk<strong>in</strong>g) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e passive Sauerstoff<strong>in</strong>halation<br />

jeweils <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Während <strong>der</strong> Studie traten nur wenige<br />

Zwischenfälle mit anschließendem Drop-out auf, die ke<strong>in</strong>en ursächlichen<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Bewegungstherapie bzw. <strong>der</strong><br />

Sauerstofftherapie aufwiesen. Es traten 3 Rezidive (Relapse) <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sauerstoffgruppe (11 %) und 1 <strong>in</strong> Bewegungsgruppe (4,5 %) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

erneute Depression <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten 6 Monate auf. Somit gab es<br />

ke<strong>in</strong>en signifikanten Unterschied im primären Outcome. Die Zeit<br />

bis T1 (6 Monate) ersche<strong>in</strong>t noch zu kurz für e<strong>in</strong>e endgültige<br />

Aussage. Der HAMD besserte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewegungsgruppe um<br />

2 Punkte, während er sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sauerstoffgruppe um 1 Punkt abnahm.<br />

Als Fazit ist festzuhalten, dass die älteren Patienten nach e<strong>in</strong>er<br />

Depression <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen tra<strong>in</strong>ierbar s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e hohe<br />

Therapieb<strong>in</strong>dung aufweisen. Es ist zu hoffen, dass bei Entbl<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> 12 Monatsdaten im Herbst 2009 und beim Follow-up nach<br />

24 –36 Monaten e<strong>in</strong> signifikant besserer psychopathologischer Zustand<br />

<strong>der</strong> Patienten erreicht werden kann. Wir danken <strong>der</strong> Landesstiftung<br />

Baden-Württemberg gGmbH für die großzügige För<strong>der</strong>ung<br />

des Projekts.<br />

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