16.12.2012 Aufrufe

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Topic 12 G Bildgebung, Neurophysiologie, Neuropsychologie // Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g, neurophysiology, neuropsychology<br />

peutischer „Skills“ beitragen.<br />

004<br />

Der E<strong>in</strong>fluss von explizitem Beurteilen des emotionalen Inhaltes<br />

auf die sublim<strong>in</strong>ale Verarbeitung von emotionalen Gesichtsausdrücken:<br />

E<strong>in</strong>e fMRT-Studie<br />

Katr<strong>in</strong> Ulrike Obst (Georg August Universität, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie,<br />

Gött<strong>in</strong>gen)<br />

P. Dechent, U. Mattler, O. Gruber<br />

E<strong>in</strong>leitung: Im Rahmen <strong>der</strong> Emotionsforschung wurde <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren e<strong>in</strong>e Reihe von Studien zu den neuronalen Korrelaten<br />

<strong>der</strong> Verarbeitung emotionaler Gesichtsausdrücke berichtet. Dabei<br />

geht die Darbietung emotionaler Gesichtsausdrücke mit e<strong>in</strong>er gesteigerten<br />

BOLD-Antwort <strong>in</strong> Hirnarealen e<strong>in</strong>her, die allgeme<strong>in</strong> mit<br />

Emotionsverarbeitung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden, wie z. B.<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Amygdala, im Hypothalamus o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insula. In diesem<br />

Zusammenhang wurden auch im Kontext <strong>der</strong> sublim<strong>in</strong>alen, d. h.<br />

unbewussten Verarbeitung emotionaler Gesichtsausdrücke Aktivitätssteigerungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Amygdala berichtet. Hierbei wird<br />

angenommen, dass maskiert präsentierte emotionale Stimuli e<strong>in</strong><br />

vorwiegend subkortikales Netzwerk aktivieren, das im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

Alarm-Netzwerkes e<strong>in</strong>gehende Stimuli h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Bedrohlichkeit<br />

o<strong>der</strong> affektiven Relevanz analysiert und die weitere Informationsverarbeitung<br />

dementsprechend moduliert. Jedoch konnten<br />

nachfolgende Studien entsprechende Befunde zum Teil nicht replizieren.<br />

E<strong>in</strong> wesentlicher Unterschied zwischen den Studien besteht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> expliziten Bewertung des emotionalen Inhaltes <strong>der</strong> Stimuli.<br />

Ergebnisse zur expliziten Evaluation bewusst dargebotener emotionaler<br />

Stimuli lassen vermuten, dass die BOLD-Antwort <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Amygdala hierdurch bee<strong>in</strong>flusst werden kann.<br />

Methode: Im Rahmen dieser fMRT-Studie wurde daher geprüft, ob<br />

e<strong>in</strong> ähnlicher Effekt des expliziten Bewertens von emotionalen Gesichtsausdrücken<br />

auf die Aktivität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Amygdala auch bei unbewusster<br />

Verarbeitung nachgewiesen werden kann. Hierzu wurden<br />

ängstliche, neutrale und fröhliche Gesichtsstimuli sowohl unbewusst<br />

für 16ms als auch bewusst für 67ms präsentiert und durch<br />

e<strong>in</strong>en nachfolgenden neutralen Gesichtsstimulus maskiert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Allgeme<strong>in</strong> führte die Darbietung ängstlicher<br />

Gesichtsausdrücke zu e<strong>in</strong>er Steigerung <strong>der</strong> BOLD-Antwort <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Amygdala. Das explizite Beurteilen des emotionalen Ausdruckes<br />

des maskierten Stimulus hatte dabei e<strong>in</strong>en differentiellen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Aktivität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Amygdala. E<strong>in</strong>e Dysfunktion <strong>der</strong><br />

Amygdala wird als mögliche Ursache affektiver Störungen diskutiert.<br />

E<strong>in</strong> genauerer E<strong>in</strong>blick auch <strong>in</strong> die schnellen, unbewussten<br />

Verarbeitungsprozesse emotionaler Stimuli könnte daher zu e<strong>in</strong>em<br />

umfassen<strong>der</strong>en Verständnis affektiver <strong>Erkrankungen</strong> beitragen.<br />

005<br />

Spiegelneurone und Gesichtsausdrücke: Das Spiegelneuronen-<br />

System bei emotionalen und neutralen Gesichtsausdrücken <strong>in</strong> Abgrenzung<br />

zum neuronalen Netzwerk für Imitation – e<strong>in</strong>e fMRT<br />

Studie<br />

Anna Pohl (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Aachen, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

S. Krach, S. An<strong>der</strong>s, S. Eickhoff, M. Thimm, T. Kircher<br />

E<strong>in</strong>leitung: Zahlreiche Bildgebungsstudien legen nahe, dass e<strong>in</strong><br />

Netzwerk ähnlich dem Spiegelneuronen-System bei Affen (Rizzolatti<br />

& Craighero, 2004), auch bei Menschen existiert. Dass dieses<br />

Netzwerk e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> zwischenmenschlichen Interaktionen<br />

spielt wurde oft berichtet. Dennoch werden die Eigenschaften<br />

und Funktionen des Spiegelneuronensystems bis heute diskutiert<br />

(Keysers & Fadiga, 2008). Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist es, das<br />

Spiegelneuronensystem für verschiedene Gesichtsausdrücke zu explorieren<br />

und vom neuronalen Netzwerk für Imitation dieser Bewegungen<br />

zu differenzieren.<br />

296<br />

Methode: Das fMRT Experiment wurde als Blockdesign implementiert.<br />

Als Stimulusmaterial dienten Video-Clips. Auf den Videoausschnitten<br />

wurden von 24 professionellen Schauspielern entwe<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> lachen<strong>der</strong> Gesichtsausdruck, e<strong>in</strong>e neutrale Bewegung<br />

(Lippen Schürzen), o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> neutrales Gesicht ohne Bewegung dargestellt.<br />

Die 32 Probanden sollten während <strong>der</strong> Messung entwe<strong>der</strong><br />

die Videofilme beobachten, e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Bewegungen selbst ausführen<br />

(<strong>in</strong> dieser Bed<strong>in</strong>gung wurden gescrambelte Videos gezeigt), o<strong>der</strong><br />

die Schauspieler nachahmen. Statistische Analysen wurden mit<br />

SPM5 durchgeführt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Überlappende Aktivierungen für das Beobachten<br />

und Ausführen von lachenden Gesichtsausrücken umfassen<br />

den Pars Opercularis des Inferioren Frontalen Gyrus, sowie<br />

Gebiete des Temporallappens, während die neutrale Gesichtsbewegung<br />

nur temporale Aktivierungen hervorruft. Während <strong>der</strong> Imitationsbed<strong>in</strong>gung<br />

werden bei Freude zusätzlich parietale und frontale<br />

Areale rechtshemisphärisch aktiviert. Bei <strong>der</strong> neutralen Bewegung<br />

werden zusätzliche Aktivierungen temporal l<strong>in</strong>kshemisphärisch<br />

und <strong>in</strong>ferior frontal rechtshemisphärisch gefunden. Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Studie sprechen dafür, dass das Spiegelneuronen-System für<br />

Gesichtsausdrücke enger umschrieben ist, als angenommen. Sowohl<br />

e<strong>in</strong>ige Areale im frontalen als auch <strong>in</strong> parietalen Bereichen<br />

des Cortex sche<strong>in</strong>en eher dem Imitationsnetzwerk, als dem Spiegelneuronen-System<br />

zugehörig zu se<strong>in</strong>.<br />

006<br />

fMRI-Studie zu Wahrnehmung und Gedächtnis emotionaler Gesichter<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom Angstbewältigungsstil<br />

Astrid Veronika Rauch (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Münster, Kl<strong>in</strong>ik für<br />

Psychiatrie)<br />

J. Bauer, P. Ohrmann, C. Konrad, U. Dannlowski, H. Kugel, B. Egloff,<br />

W. He<strong>in</strong>del, V. Arolt, T. Suslow<br />

E<strong>in</strong>leitung: Angstbewältigung (Cop<strong>in</strong>g) umfasst <strong>in</strong>dividuelles Verhalten,<br />

das e<strong>in</strong>e Bedrohungsquelle kontrolliert und den dadurch<br />

ausgelösten affektiven Zustand reguliert. Nach dem Modell <strong>der</strong><br />

Angstbewältigungsmodi existieren <strong>in</strong>dividuelle Unterschiede bei<br />

<strong>der</strong> kognitiven Verhaltensregulation <strong>in</strong> bedrohungsrelevanten Situationen.<br />

Individuen mit e<strong>in</strong>er hohen Intoleranz gegenüber Unsicherheit<br />

werden „Sensitizer“ genannt. Ihre Cop<strong>in</strong>g-Strategie ist<br />

durch Vigilanz für potentiell bedrohliche Reize gekennzeichnet. Im<br />

Gegensatz dazu verwenden „Represser“ kognitiv vermeidende<br />

Strategien, die das Individuum vor Erregung schützen. Angstbewältigungsstile<br />

haben e<strong>in</strong>en systematischen Effekt auf die Wahrnehmung<br />

und Gedächtnisbildung bedrohungsrelevanter emotionaler<br />

Reize. Die neurobiologischen Grundlagen dieses Verhaltens<br />

s<strong>in</strong>d jedoch kaum bekannt. Daher werden <strong>in</strong> dieser Studie die neuronalen<br />

Korrelate <strong>der</strong> Encodierung standardisierten emotionalen<br />

Gesichtsausdrucks <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Angstbewältigungsstil<br />

mittels fMRI (funktioneller Magnetresonanztomographie) untersucht.<br />

Methode: Aus 150 gesunden Probanden wurden anhand des<br />

Angstbewältigungs-Inventars (ABI-R) 20 Represser und 20 Sensitizer<br />

selektiert. Während <strong>der</strong> 3-T-fMRI-Untersuchung wird e<strong>in</strong> Paradigma<br />

vorgegeben, bei dem sich die Probanden bedrohliche und<br />

nichtbedrohliche Gesichter (freudig, wütend, ängstlich, und neutral)<br />

merken sollen. Nach <strong>der</strong> fMRI-Untersuchung erfolgen zwei<br />

Rekognitionstests, bei denen die Probanden anhand e<strong>in</strong>es Computerparadigmas<br />

angeben, ob sie die gezeigten Gesichter mit dem jeweiligen<br />

emotionalen Ausdruck von <strong>der</strong> fMRI-Untersuchung er<strong>in</strong>nern<br />

können (Verhältnis Target / Distraktoren: 120:120). Der erste<br />

Test erfolgt nach 30 m<strong>in</strong>., <strong>der</strong> zweite nach 3 Tagen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Der Focus <strong>der</strong> fMRI-Auswertung liegt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Untersuchung neuronaler Signale frontaler und temporookzipitaler<br />

Areale. Die Analyse <strong>der</strong> Daten erfolgt <strong>in</strong> Kürze, wobei die<br />

Ergebnisse zum Zeitpunkt des Kongresses verfügbar se<strong>in</strong> werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!