16.12.2012 Aufrufe

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Topic 12 G Bildgebung, Neurophysiologie, Neuropsychologie // Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g, neurophysiology, neuropsychology<br />

tisch verbalen Halluz<strong>in</strong>ationen (AVH) zu Grunde liegen beigetragen.<br />

Gerade im Bezug auf Verän<strong>der</strong>ungen des Kortex bei AVH ist<br />

jedoch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Datenlage vorhanden. Neuere Methoden<br />

zur Messung kortikaler Dicke sowie Intensität erlauben es die<br />

gesamte Struktur des Kortex detailliert zu untersuchen. Aus den<br />

MR-Intensitätswerten des Kortex kann <strong>in</strong>direkt auf dessen Zusammensetzung<br />

geschlossen werden. Dieser Ansatz wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Studie verwendet um halluz<strong>in</strong>ationsspezifische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

kortikaler Dicke und Dichte bei halluz<strong>in</strong>ierenden<br />

schizophrenen Patienten zu untersuchen.<br />

Methode: Die kortikale Dicke und Intensität wurde bei 10 chronisch<br />

schizophrenen Patienten, welche unter akustischen Halluz<strong>in</strong>ationen<br />

leiden, 10 chronisch schizophrenen Patienten, welche nie<br />

Halluz<strong>in</strong>ationen hatten, sowie 10 gesunden Kontrollen untersucht.<br />

Nach Vergleichen <strong>der</strong> Patientengruppen <strong>in</strong> Bezug auf die gesamte<br />

Kortexoberfläche h<strong>in</strong>sichtlich Dicke und Intensität wurden die signifikant<br />

unterschiedlichen Regionen als Regions of Interest festgelegt<br />

und erneut zwischen halluz<strong>in</strong>ierenden Patienten und gesunden<br />

Kontrollen verglichen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Halluz<strong>in</strong>ierende Patienten weisen dünnere<br />

und dichtere (weniger Intensität) Kortexe <strong>in</strong> <strong>der</strong> sprachdom<strong>in</strong>anten<br />

Hemisphäre, vorwiegend <strong>in</strong> sensorischen Gebieten <strong>der</strong><br />

Sprachverarbeitung auf. E<strong>in</strong>e Zunahme kortikaler Dicke und somit<br />

weniger Dichte (höhere Intensität) konnte <strong>in</strong> Arealen des Parietallappens<br />

beobachtet werden, welche mit Aufgaben des Self-Monitor<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> Zusammenhang gebracht werden. Die Ergebnisse lassen<br />

schliessen, dass <strong>der</strong> <strong>in</strong> dieser Studie beschriebene Zusammenhang<br />

zwischen Abnahme kortikaler Dicke und Zunahme kortikaler<br />

Dichte <strong>in</strong> den sensorischen Spracharealen sich unter dem Aspekt<br />

regional begrenzter apoptotischer Prozesse (Neuropil) erklären lassen.<br />

In diesem S<strong>in</strong>ne wäre als mögliche Erklärung für das Phänomen<br />

<strong>der</strong> AVH e<strong>in</strong> Zerfall synaptischer Verknüpfungen möglich,<br />

welcher e<strong>in</strong>e Dysregulation und Desorganisation <strong>der</strong> Sprachnetzwerke<br />

zur Folge hat. Entsprechend könnte die Zunahme kortikaler<br />

Dicke verbunden mit <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> Dichte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regionim<br />

Parietallappen, welche mit Self-Monitor<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Zusammenhang gebracht<br />

wird, als Folge des wi<strong>der</strong>sprüchlichen sprachlichen Outputs<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er adaptiven Plastizität <strong>in</strong>terpretieren werden.<br />

009<br />

Zeitlich antikorrelierte neuronale Netzwerke belegen präfrontale<br />

und hippocampale Dyskonnektivität während Arbeitsgedächtnisleistung<br />

bei Patienten mit e<strong>in</strong>er Schizophrenie<br />

Nenad Vasic (Psychiatrische Unikl<strong>in</strong>ik Ulm, Psychiatrie III)<br />

H. Walter, F. Sambataro, K. Frasch, A. Höse, M. Spitzer, R. C. Wolf<br />

E<strong>in</strong>leitung: Patienten mit e<strong>in</strong>er Schizophrenie zeigen verän<strong>der</strong>te<br />

Aktivierungsmuster nicht nur während e<strong>in</strong>er aufgabenbezogenen<br />

kognitiven Mehraktivierung („task-positive activation“), son<strong>der</strong>n<br />

auch während e<strong>in</strong>er aufgabenbezogenen M<strong>in</strong><strong>der</strong>aktivierung („tasknegative<br />

activation“). In dieser Studie haben wir das Aktivierungsmuster<br />

dieser gegenläufigen neuronalen Netzwerke bei Patienten<br />

mit e<strong>in</strong>er Schizophrenie <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Leistung während<br />

e<strong>in</strong>er verbalen Arbeitsgedächtnisaufgabe untersucht.<br />

Methode: 16 Patienten mit <strong>der</strong> Diagnose e<strong>in</strong>er paranoid-halluz<strong>in</strong>atorischen<br />

Schizophrenie nach DSM-IV und 16 gesunde Probanden<br />

wurden mit <strong>der</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es parametrischen Arbeitsgedächtnisparadigmas<br />

vom Sternberg-Typ und <strong>der</strong> funktionellen Magnetresonanztomographie<br />

untersucht. Die Datenanalyse erfolgte mit SPM5<br />

und <strong>der</strong> statistischen Methode <strong>der</strong> „Independent Component Analysis“<br />

(ICA). Es wurden zwei Komponenten identifiziert, die die<br />

höchste positive (r=0.28) und negative (r=-0.39) zeitliche Korrelation<br />

mit dem Regressor für die „Delay“-Phase <strong>der</strong> Arbeitsgedächtnisaufgabe<br />

aufwiesen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Mit „Delay“-Phase positiv korreliertes<br />

Netzwerk: Im Vergleich zu den Kontrollprobanden zeigten die Pa-<br />

312<br />

tienten verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te funktionelle Konnektivität im l<strong>in</strong>ken okzipitalen<br />

Kortex und im Cuneus , im rechten temporoparietalen Kortex<br />

und im l<strong>in</strong>ken Cerebellum. Erhöhte funktionelle Konnektivität<br />

wurde gefunden im bilateralen präfrontalen Kortex, im l<strong>in</strong>ken <strong>in</strong>ferioren<br />

parietalen Kortex, im l<strong>in</strong>ken mittleren temporalen Gyrus<br />

sowie im l<strong>in</strong>ken superioren okzipitalen Kortex. Mit „Delay“-Phase<br />

negative korreliertes Netzwerk: Im Vergleich zu den Kontrollprobanden<br />

zeigten die Patienten verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te funktionelle Konnektivität<br />

im bilateralen Hippocampus, im l<strong>in</strong>ken präfrontalen Kortex,<br />

l<strong>in</strong>ks parazentral, l<strong>in</strong>ks temporoparietal, im rechten temporalen<br />

Kortex und im rechten Cerebellum. Erhöhte funktionelle Konnektivität<br />

wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientengruppe gefunden im okzipitalen Kortex,<br />

im präfrontalen Kortex, im rechten posterioren c<strong>in</strong>gulären<br />

Kortex, im l<strong>in</strong>ken temporalen Kortex, im rechten parietalen Kortex,<br />

im l<strong>in</strong>ken Thalamus, im Nucleus caudatus bilateral und im l<strong>in</strong>ken<br />

Cerebellum. Die positive Korrelation zwischen funktioneller<br />

Konnektivität im DLPFC und Arbeitsgedächtnisleistung unterstützt<br />

die Annahme e<strong>in</strong>er präfrontalen Insuffizienz bei schizophrenen<br />

Patienten. Die <strong>in</strong>sgesamt erhöhte Konnektivität im hippocampalen<br />

Kortex deutet auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Interaktion zwischen<br />

präfrontalen und mediotemporalen Netzwerken während e<strong>in</strong>er Arbeitsgedächtnisleistung<br />

h<strong>in</strong> und ist möglicherweise als e<strong>in</strong> (Teil)<br />

Mechanismus <strong>der</strong> stattf<strong>in</strong>denden kompensatorischen Prozesse zu<br />

verstehen.<br />

010<br />

Alterseffekte bei <strong>der</strong> semantischen Prozessierung von Homonymen.<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Bedeutung für die Ätiologie <strong>der</strong> Schizophrenie?<br />

Daniel Ketteler (PUK Zürich, Schweiz)<br />

S. Ketteler, R. Vohn, F. Kastrau, W. Huber<br />

E<strong>in</strong>leitung: Ziel <strong>der</strong> Studie war die Frage, <strong>in</strong>wieweit im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Prozessierung von Mehrdeutigkeiten (Homonymen) Alterseffekte<br />

auftreten. Im H<strong>in</strong>blick auf eigene, frühere Untersuchungen<br />

an jungen, gesunden Probanden (Ketteler, 2008) erwarteten wir<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Aktivierungen des l<strong>in</strong>kshemisphärischen Thalamus,<br />

<strong>der</strong> Basalganglien, <strong>der</strong> kortikalen Sprachareale (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des<br />

Gyrus parietalis <strong>in</strong>ferior) sowie des C<strong>in</strong>gulum.<br />

Methode: Die Probandengruppe bestand zum e<strong>in</strong>en aus 12 gesunden,<br />

die Geschlechter betreffend gleich verteilten jungen Männern<br />

und Frauen zwischen 21 und 29 Jahren (mit e<strong>in</strong>em Altersdurchschnitt<br />

von 25 Jahren). Zum an<strong>der</strong>en untersuchten wir e<strong>in</strong>e Vergleichgruppe<br />

von 12 älteren, gesunden Erwachsenen (55 – 65 Jahre,<br />

CERAD-Testung).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Wie auch bei den jüngeren Probanden,<br />

zeigten sich bei den älteren Probanden Aktivierungen <strong>der</strong> Basalganglien<br />

und des Thalamus sowie <strong>der</strong> klassischen Sprachareale<br />

(<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des <strong>in</strong>ferior parietalen Kortex). Im Unterschied zu<br />

den jüngeren Probanden waren diese Aktivierungen jedoch ausgedehnter<br />

und vor allem auf beide Hemisphären verteilt (delateralisiert).<br />

Die behavioralen Daten zeigten ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede<br />

bei<strong>der</strong> Gruppen. Erneut konnten wir die Bedeutung e<strong>in</strong>er<br />

subkortikal-kortikalen Prozessierung von Ambiguitäten belegen.<br />

Zudem zeigte sich e<strong>in</strong>e hochsignifikante Delateralisierung <strong>der</strong><br />

Sprachverarbeitung im Alter. Möglicherweise f<strong>in</strong>det im Rahmen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!