Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 1 G Organische psychische Störungen, Demenz, F0 // Organic mental disor<strong>der</strong>s, dementia, F0<br />
prospektiven Studien untersucht werden müssen.<br />
002<br />
Neurobiologische Grundlagen von Störungen des Erlebens und<br />
Verhaltens bei Demenzen<br />
Hans Förstl (TUM, Kl<strong>in</strong>ikum rechts <strong>der</strong> Isar, Psychiatrie und Psychotherapie,<br />
München)<br />
003<br />
Therapie von Störungen des Erlebens und Verhaltens bei Demenzen<br />
Lutz M. Drach (HELIOS Kl<strong>in</strong>iken Schwer<strong>in</strong> GmbH, Kl<strong>in</strong>ik für Alterspsychiatrie)<br />
004<br />
Störungen des Erlebens und Verhaltens bei Demenzen und stationär-psychiatrische<br />
Behandlungen<br />
Tilman Wetterl<strong>in</strong>g (Vivantes, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Berl<strong>in</strong>)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Störungen des Erlebens und Verhaltens Verhaltensauffälligkeiten<br />
(wie z. B. Aggressivität, Apathie, Depression, Flüssigkeits-<br />
und Nahrungsverweigerung) treten bei Dementen sehr häufig<br />
auf und bereiten den sie betreuenden Personen große Probleme.<br />
Ziel: In <strong>der</strong> GePsy-B-Studie wurde untersucht, welche Gründe zur<br />
E<strong>in</strong>weisung von älteren Patienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik<br />
(Versorgungsgebiet: 250.000 E<strong>in</strong>wohner) geführt haben. Methodik:<br />
Zu diesem Zweck wurden die Aufnahmedokumentationen prospektiv<br />
über 3 Jahre aller Aufnahmen ausgewertet. Ergebnisse: In<br />
dem Untersuchungszeitraum wurden 511 über 64 Jahre alte Demenzkranke<br />
671 mal aufgenommen. Die häufigsten E<strong>in</strong>weisungs- /<br />
Aufnahmegründe waren mit 40,5 % Verwirrtheitszustand, Desorientiertheit<br />
o<strong>der</strong> Delir; 24,1 % Aggressivität o<strong>der</strong> Erregungszustand,<br />
18,5 % Nahrungs- / Flüssigkeitsverweigerung, 18 % Halluz<strong>in</strong>ationen<br />
und / o<strong>der</strong> Wahn, 17,9 % Fehlhandlungen, 17,3 % Unruhe, 9,1 % Depression<br />
und 9,1 % Suizidalität/ Suizidversuch. Bei 73,5 % <strong>der</strong> Patienten<br />
war e<strong>in</strong> selbstgefährdendes Verhalten und bei 24 % fremdgefährdendes<br />
Verhalten wesentlicher Grund für die E<strong>in</strong>weisung.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass bei e<strong>in</strong>em ganz überwiegenden Teil <strong>der</strong><br />
dementen Patienten e<strong>in</strong> akut selbst- o<strong>der</strong> fremdgefährdendes Verhalten<br />
zur stationären E<strong>in</strong>weisung führte.<br />
Mittwoch, 25. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Saal Stockholm 1<br />
S-030 Symposium<br />
Therapie nicht-kognitiver Störungen bei Demenz<br />
Vorsitz: A. Fellgiebel (Ma<strong>in</strong>z), M. Hüll (Freiburg)<br />
001<br />
Medikamentöse Therapie von Depression und Apathie<br />
Andreas Fellgiebel (Universitätsmediz<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, Psychiatrie)<br />
002<br />
Pharmakologische Optionen bei Agitation, Aggressivität und Halluz<strong>in</strong>ationen<br />
Michael Hüll (Universitätskl<strong>in</strong>ik Freiburg, ZGGF)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Außerhalb <strong>der</strong> Kognition liegende Symptombereiche<br />
wie Agitation und Halluz<strong>in</strong>ationen werden bei Demenzerkrankung<br />
mit unterschiedlichen Begriffen wie akzessorische Symptome,<br />
nicht-kognitive Symptome, psychotische Symptome im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>er Demenz, herausfor<strong>der</strong>ndes Verhalten o<strong>der</strong> im angloamerikanischen<br />
Sprachgebrauch „Behavioural and Psychological Symptoms<br />
of Dementia“ (BPSD) bezeichnet. Diese Symptome s<strong>in</strong>d we-<br />
sentlich für die Lebensqualität des Erkrankten und <strong>der</strong> Angehörigen<br />
sowie für die Möglichkeit e<strong>in</strong>es Verbleibens <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Häuslichkeit.<br />
Methode: Für nichtpharmakologische Ansätze wurden <strong>in</strong> Deutschland<br />
Empfehlungen für den Umgang mit herausfor<strong>der</strong>ndem Verhalten<br />
gegeben. Für die pharmakologischen Interventionen existiert<br />
die generelle Empfehlung, nur bei schweren aggressiven Verhaltensweisen<br />
Medikamente e<strong>in</strong>zusetzen. Diese Zurückhaltung beruht<br />
zum e<strong>in</strong>en auf <strong>der</strong> erhöhten Nebenwirkungsempf<strong>in</strong>dlichkeit älterer<br />
Menschen gegenüber typischen und atypischen Neuroleptika. An<strong>der</strong>erseits<br />
zeigen randomisierte Studien aber auch e<strong>in</strong> ernüchterndes<br />
Bild bzgl. <strong>der</strong> Wirksamkeit von Neuroleptika. So zeigte <strong>der</strong><br />
„Cl<strong>in</strong>ical Antipsychotic Trials of Intervention Effectiveness-Alzheimer<br />
Disease“ (CATIE-AD) letztendliche ke<strong>in</strong>e überzeugende Wirksamkeit<br />
von atypischen o<strong>der</strong> typischen Neuroleptika.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Aufgrund <strong>der</strong> häufig bestehenden Notwendigkeit<br />
e<strong>in</strong>er pharmakologischen Behandlung von aggressivem<br />
Verhalten wurden auch verschiedene an<strong>der</strong>e Interventionen (Antidementiva,<br />
Antiepileptika, Benzodiazep<strong>in</strong>e etc) bzgl. ihrer Effekte<br />
auf akzessorische Symptome im Rahmen e<strong>in</strong>er Demenz untersucht.<br />
Die bisher vorliegenden Daten s<strong>in</strong>d aber bei weitem nicht ausreichend.<br />
003<br />
Wirkfaktoren <strong>der</strong> nicht-medikamentösen Behandlung bei Demenz<br />
Arm<strong>in</strong> Scheurich (Universitätsmediz<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, Psychiatrie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die medikamentösen Behandlungsoptionen bei Demenz<br />
s<strong>in</strong>d auch heute lei<strong>der</strong> sehr begrenzt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Bezug<br />
auf die nicht-kognitiven Symptome, die den Verlauf <strong>der</strong> Erkrankung<br />
gewöhnlich bestimmen. Demgegenüber gibt es <strong>der</strong>zeit auch<br />
nur wenig überprüfte Evidenz für nicht-medikamentöse Behandlungsansätze.<br />
Methode: Der Vortrag gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die Interventionen<br />
und ihre Wirkfaktoren. Es werden die Daten und Ergebnisse<br />
aktueller Reviews und Studien dargestellt und zusammengefasst.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Für die demenzspezifischen Behandlungsansätze<br />
wie Validation, Rem<strong>in</strong>iszenztherapie und Realitätsorientierung<br />
liegen negative und gemischte Studienergebnisse vor.<br />
Da diese komplexen Ansätze jedoch verschiedene E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terventionen<br />
<strong>in</strong>tegrieren, ist die Entdeckung wirksamer E<strong>in</strong>zelfaktoren erschwert.<br />
In dem Beitrag werden die empirisch abgesicherten nichtmedikamentösen<br />
Interventionen als Wirkfaktoren und Bauste<strong>in</strong>e<br />
für neue <strong>in</strong>tegrierte Behandlungsansätze wie bspw. die Selbsterhaltungstherapie<br />
vorgestellt. Es zeichnet sich empirische Unterstützung<br />
für den antidepressiven Aktivitätenaufbau, die Psychoedukation<br />
<strong>der</strong> pflegenden Angehörigen und die kognitive Stimulation ab.<br />
Situativ und kurzfristig kann über adäquate Zuwendung, multisensorische<br />
Stimulation, Reduktion unangenehmer Zustände und<br />
Schmerzen das Verhalten und Erleben <strong>der</strong> Patienten positiv bee<strong>in</strong>flusst<br />
werden. Für leicht betroffene Patienten mit beg<strong>in</strong>nen<strong>der</strong><br />
Demenz wirkt Gruppentherapie entlastend und aktivierend. Im<br />
weiteren Verlauf, bei mittelschwerer und schwerer Symptomatik,<br />
s<strong>in</strong>d auch verhaltenstherapeutische Interventionen erfolgreich, die<br />
über die Verstärkung und die E<strong>in</strong>übung positiver Verhaltensweisen<br />
direkt auf Verhaltensdefizite o<strong>der</strong> problematisches Verhalten e<strong>in</strong>wirken.<br />
Für die Verbesserung <strong>der</strong> nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten<br />
müssen kl<strong>in</strong>ische Studien sowohl systematisch<br />
die Effektivität <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Wirkfaktoren isolieren, als auch die<br />
wirksamsten Komb<strong>in</strong>ationen erschließen.<br />
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