Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />
biochemische Prozesse zu studieren, die Korrelate für pathophysiologische<br />
Mechanismen depressiver Störungen darstellen konnten.<br />
Als e<strong>in</strong> wichtiges Steuermolekül, das <strong>in</strong> Glucocorticoidrezeptormutanten<br />
Mäusen dysreguliert ist, konnten wir das Neurotroph<strong>in</strong><br />
BDNF identifizieren.<br />
004<br />
Hippokampale Glutamatspektroskopie bei bipolaren Patienten:<br />
Zusammenhang mit diurnalem Cortisol und Lithiumtherapie<br />
Michael Colla (Charité – CBF, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Berl<strong>in</strong>)<br />
F. Schubert, G. Kronenberg<br />
E<strong>in</strong>leitung: Nach mehr als 50 Jahren Verwendung <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />
Psychiatrie stellen Lithiumsalze weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s effektive<br />
und verbreitete prophylaktische Behandlungsform <strong>der</strong> bipolaren<br />
affektiven Störung dar. Lithium <strong>in</strong>duziert im Gehirn die Expression<br />
antiapoptotischer und neuroprotektiver Moleküle und för<strong>der</strong>t im<br />
adulten Gyrus dentatus die Neubildung neuer Nervenzellen. Dagegen<br />
werden erhöhte Glucocorticoidspiegel mit Dendritenatrophie,<br />
Exzitotoxizität und verm<strong>in</strong><strong>der</strong>tem Hippokampusvolumen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
gebracht. Störungen <strong>der</strong> Hypothalamus-Hypophysen-<br />
Nebennieren (HPA)-Achse s<strong>in</strong>d bei Patienten mit bipolarer Störung<br />
gut belegt.<br />
Methode: Hier wurden 21 stabil remittierte bipolare Patienten mit<br />
langjähriger Lithiumbehandlung mit 19 sorgfältig gematchten Kontrollprobanden<br />
mittels 3T 1H-Magnetresonanzspektroskopie des<br />
l<strong>in</strong>ken und rechten Hippokampus verglichen. Die Aktivität des<br />
HPA-Systems wurde anhand von Speichelcortisolmessungen im<br />
Tagesverlauf charakterisiert.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die absoluten Konzentrationen von<br />
N-Acetylaspartat (NAA), Chol<strong>in</strong>-enthaltenden Verb<strong>in</strong>dungen und<br />
Creat<strong>in</strong> unterschieden sich nicht zwischen <strong>der</strong> Patienten- und <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe. Dagegen fand sich e<strong>in</strong>e erhöhte Glutamatkonzentration<br />
als Effekt des Patientenstatus (Patienten > Kontrollprobanden)<br />
sowie <strong>der</strong> Lateralität (l<strong>in</strong>ker > rechter Hippokampus). Insgesamt<br />
zeigten die hippokampalen Glutamatkonzentrationen e<strong>in</strong>e<br />
starke Korrelation mit den NAA-Spiegeln. Sowohl über beide Studiengruppen<br />
gerechnet als auch speziell <strong>in</strong> <strong>der</strong> Patientengruppe<br />
fand sich e<strong>in</strong>e signifikante negative Korrelation zwischen diurnalen<br />
Cortisolspiegeln und hippokampalen Glutamatkonzentrationen.<br />
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung hippokampaler Plastizität<br />
für die bipolare Störung und weisen Glutamat als e<strong>in</strong>en spektroskopischen<br />
Marker des zellulären Strukturstoffwechsels aus, <strong>der</strong><br />
unter gegens<strong>in</strong>nigen E<strong>in</strong>flüssen des Stressystems sowie von Lithium<br />
steht.<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal 2<br />
DF-002 Diskussionsforum<br />
S3-Leitl<strong>in</strong>ie/Nationale Versorgungsleitl<strong>in</strong>ie Unipolare Depression<br />
Vorsitz: M. Berger (Freiburg), G. Ollenschläger (Berl<strong>in</strong>)<br />
Mittwoch, 25. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal 8<br />
FV-001 Sitzung Freier Vorträge<br />
Affektive <strong>Erkrankungen</strong> 1<br />
Vorsitz: G. Hajak (Regensburg), C. Krüger (Berl<strong>in</strong>)<br />
132<br />
001<br />
Neuronale Korrelate <strong>der</strong> Humorverarbeitung bei depressiven Patienten<br />
Nils Kohn (Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Aachen)<br />
I. Falkenberg, T. Kellermann, V. Markov, J. Wilbers, U. Habel<br />
E<strong>in</strong>leitung: Anhedonie und nie<strong>der</strong>gedrückte Stimmung s<strong>in</strong>d als<br />
zentrale Merkmale <strong>der</strong> Depression charakteristisch. Diese Symptomatik<br />
hat neben <strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>trächtigung des alltäglichen Lebens auch<br />
E<strong>in</strong>flüße auf die Verarbeitung komplexer Situationen, wie beispielsweise<br />
kognitive Defizite bei <strong>der</strong> Humorverarbeitung zeigen (Ükermann<br />
et al., 2008). Neuronale Korrelate dieser Defizite s<strong>in</strong>d jedoch<br />
bislang nicht untersucht worden.<br />
Methode: Die Verarbeitung humorvoller Stimuli wurde bei 12 depressiven<br />
Patienten und 32 gesunden Kontrollprobanden mittels<br />
3T-fMRT untersucht. Hierzu wurden schwarz-weiß Cartoons und<br />
ähnlich gehaltene neutrale Bil<strong>der</strong> gezeigt. Diese mussten während<br />
<strong>der</strong> Scans auf e<strong>in</strong>er 5-Punkte Skala h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> subjektiv empfundenen<br />
Lustigkeit bewertet werden. Neben dem Kontrast von<br />
Cartoons gegen neutrale Bil<strong>der</strong>, wurde die empfundene Lustigkeit<br />
<strong>in</strong> Beziehung zur Hirnaktivierung gesetzt, um die Areale zu ermitteln,<br />
die mit Lustigkeit kovariieren.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Unsere Ergebnisse zeigen auf Verhaltensebene<br />
ke<strong>in</strong>e signifikanten Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lustigkeitsbewertung<br />
<strong>der</strong> Cartoons zwischen depressiven Patienten und gesunden<br />
Kontrollprobanden. Bei gesunden Probanden f<strong>in</strong>den sich stärkere<br />
Aktivierungen <strong>in</strong> <strong>in</strong>ferior frontalen und parietalen Arealen, die für<br />
die Humorverarbeitung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen. Diese M<strong>in</strong><strong>der</strong>aktivierung<br />
bei Patienten könnte die berichteten kognitiven Defizite<br />
erklären. Patienten zeigen gleichzeitig auch stärkere Aktierungen<br />
<strong>in</strong> posterioren und anterioren c<strong>in</strong>gulären Arealen, <strong>in</strong> superior frontalen<br />
Arealen und weiteren emotionsassoziierten Arealen, <strong>in</strong> denen<br />
gerade bei emotionalen Aufgaben häufig verän<strong>der</strong>te Aktivierungsmuster<br />
bei depressiven Patienten gefunden wurden. In e<strong>in</strong>em weiteren<br />
Schritt soll die Auswirkung e<strong>in</strong>es Humortra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs auf die<br />
neuronalen Korrelate <strong>der</strong> Humorverarbeitung untersucht werden.<br />
002<br />
Major Depression im Alter: E<strong>in</strong>fluss von Dauer <strong>der</strong> letzten depressiven<br />
Episode auf Verän<strong>der</strong>ungen im Hippocampus und kognitive<br />
Funktionen – Unterschiede zwischen frühem und spätem Krankheitsbeg<strong>in</strong><br />
Mart<strong>in</strong>a Ballmaier (Charité, Psychiatrie und Psychotherapie, Berl<strong>in</strong>)<br />
A. Kumar, E. M. Craciun, A. He<strong>in</strong>z, A. Toga<br />
E<strong>in</strong>leitung: Bei älteren Menschen mit Major Depression ist <strong>der</strong><br />
mögliche E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Krankheitsdauer auf die Struktur des Hippocampus<br />
bereits untersucht worden. Ungeklärt bleibt jedoch die<br />
Frage, <strong>in</strong> wie weit die Dauer <strong>der</strong> letzten depressiven Episode zu regional<br />
spezifischen Anomalien und kognitiven Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
führt.<br />
Methode: In <strong>der</strong> vorliegenden Studie haben wir 24 Patienten mit<br />
frühem Krankheitsbeg<strong>in</strong>n, 22 Patienten mit spätem Krankheitsbeg<strong>in</strong>n<br />
(nach dem 60. Lebensjahr) und 34 Kontrollpersonen mit<br />
struktureller Bildgebung untersucht und e<strong>in</strong>e neu entwickelte computerisierte<br />
Methode „mesh-based geometrical model<strong>in</strong>g“ angewandt,<br />
um die untersuchten Korrelationen auf hochauflösenden<br />
statistischen „Mappen“ darzustellen. Zusätzlich wurde e<strong>in</strong>e traditionelle<br />
volumetrische Analyse durchgeführt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Für die gesamte Patientengruppe zeigte<br />
sich e<strong>in</strong>e signifikante positive Korrelation zwischen <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong><br />
letzten depressiven Episode und regionalen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> spezifischen<br />
Subregionen des Hippocampus, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e CA2-CA3<br />
und Subiculum. Diese Korrelation zeigte sich sowohl bei Patienten<br />
mit frühem als auch mit spätem Krankheitsbeg<strong>in</strong>n, wobei <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
letzteren Gruppe die strukturellen Anomalien deutlich ausgeprägter<br />
waren (Bild 1). Ganzvolumenmessungen des Hippocampus be-