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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 19 G Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik // Health services research and health care policy<br />

ihrem Rauchverhalten und den Rauchgewohnheiten auf den Stationen<br />

befragt. Dabei wurden <strong>der</strong> Fagerströmtest für Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit<br />

sowie e<strong>in</strong> selbstentwickelter Fragebogen verwendet. Die<br />

Daten wurden mittels t-test, Chi-Quadrat-Test und ANOVA analysiert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: 523 Patienten und 410 Mitarbeiter nahmen<br />

an <strong>der</strong> Befragung teil. Die Rücklaufquote betrug 80 %. Der<br />

Anteil <strong>der</strong> Raucher lag <strong>in</strong>sgesamt bei 48 %. Patienten rauchten signifikant<br />

häufiger als Mitarbeiter und waren schwerer nikot<strong>in</strong>abhängig.<br />

Von allen Rauchern äußerten 57 % den Wunsch, das<br />

Rauchen aufzugeben. Der Wunsch bestand bei Patienten und Mitarbeitern<br />

gleichermaßen. In <strong>der</strong> ANOVA zeigte sich e<strong>in</strong>e signifikant<br />

unterschiedliche Ausprägung des Abst<strong>in</strong>enzwunsches zwischen<br />

Patienten und Mitarbeitern <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Ausmaß<br />

<strong>der</strong> Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit. Patienten mit Abst<strong>in</strong>enzwunsch zeigten<br />

dabei e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit, Patienten ohne Abst<strong>in</strong>enzwunsch<br />

e<strong>in</strong>e stärkere Abhängigkeit. Bei den Mitarbeitern war<br />

es genau an<strong>der</strong>s herum. Insgesamt war e<strong>in</strong> Drittel aller Abst<strong>in</strong>enzwilligen<br />

für Unterstützung bei <strong>der</strong> Entwöhnung offen. Die Daten<br />

belegen bezüglich <strong>der</strong> Raucherquote die Ergebnisse an<strong>der</strong>er Studien.<br />

Jedoch zeigte sich, dass entgegen vielfacher Annahmen auch bei<br />

stationären, psychiatrischen Patienten sowie Kl<strong>in</strong>ikmitarbeitern<br />

<strong>der</strong> Wunsch besteht, mit dem Rauchen aufzuhören. In weiterführenden<br />

Studien sollte die Gruppe <strong>der</strong> Abst<strong>in</strong>enzwilligen noch e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong><br />

untersucht werden. Gezielte Interventionen für die Kl<strong>in</strong>ik<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> konkreter Planung.<br />

006<br />

Ambulante Verhaltenstherapie bei Zwangserkrankungen – Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong>er Therapeutenbefragung<br />

Anne Katr<strong>in</strong> Kuelz (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Psychiatrie und<br />

Psychotherapie)<br />

K. Hassenpflug, D. Riemann, H. W. L<strong>in</strong>ster, U. Vo<strong>der</strong>holzer, N. Stelzer<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die vorliegende Studie verfolgte das Ziel, die ambulante<br />

psychotherapeutische Versorgungssituation für Patienten mit<br />

Zwangsstörungen zu erfassen.<br />

Methode: Alle psychologischen und ärztlichen Psychotherapeuten<br />

im Bereich <strong>der</strong> kassenärztlichen Vere<strong>in</strong>igung Südbaden (n = 386)<br />

wurden schriftlich mit e<strong>in</strong>em Fragebogen kontaktiert, <strong>der</strong> <strong>in</strong> 22<br />

Fragen die Häufigkeit und Art <strong>der</strong> Behandlung von Zwangserkrankungen<br />

sowie die konkrete Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Anwendung<br />

von Konfrontationsverfahren auf anonymer Basis erfasste.<br />

Diskussion / Ergebnisse: 177 Therapeuten (45 %) nahmen an <strong>der</strong><br />

Befragung teil; die Antworten wurden deskriptiv ausgewertet. Bei<br />

86,7 % <strong>der</strong> antwortenden Therapeuten spielte die Behandlung von<br />

Zwangserkrankten im Berufsalltag nach eigenen Angaben ke<strong>in</strong>e<br />

o<strong>der</strong> max. e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rolle; durchschnittlich wurden 3 Zwangspatienten<br />

im Jahr behandelt. Weniger als die Hälfte <strong>der</strong> Therapeuten<br />

führte e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> Reizkonfrontation durch. Als häufigster<br />

Grund für den Verzicht auf Expositionsübungen wurde mangelnde<br />

Erfahrung o<strong>der</strong> fehlende Ausbildung für dieses Verfahren genannt.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass im Bereich ambulanter Psychotherapie<br />

von Zwangserkrankungen deutlicher Optimierungsbedarf besteht,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Anwendung wissenschaftlich erprobter<br />

Behandlungstechniken.<br />

007<br />

Cl<strong>in</strong>ical Pathways <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychiatrie – Alkoholentgiftung<br />

Monika Simons (Evangelische Kl<strong>in</strong>iken, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Gelsenkirchen)<br />

H. Ullrich, L. Wottschel, M. Brauhoff, R. Hecker, E. Klieser, E. Klieser<br />

junior<br />

E<strong>in</strong>leitung: Kl<strong>in</strong>ische Pfade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versorgung psychisch Kranker<br />

f<strong>in</strong>den sowohl national als auch <strong>in</strong>ternational zunehmend Beach-<br />

450<br />

tung. Die Datenlage bezüglich begleiten<strong>der</strong> Forschung bei <strong>der</strong> Implementierung<br />

von Pfaden ist im Bereich psychiatrischer Indikationen<br />

noch nicht sehr aussage kräftig (Evans-Lacko, BJPsych,<br />

2008). Im Bereich somatischer Pfadentwicklung zeigen sich wenig<br />

robuste Effekte bezüglich Aufenthaltsdauer o<strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischem Outcome.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> zu erwartenden Verän<strong>der</strong>ungen<br />

durch das Krankenhausf<strong>in</strong>anzierungsreformgesetz (KHRG) und<br />

sich <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n entwickelnden F<strong>in</strong>anzierungssystemen<br />

wie z. B. „pay by result“ gibt es e<strong>in</strong>en potentiellen Nutzen von kl<strong>in</strong>ischen<br />

Pfaden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung und Anwendung von F<strong>in</strong>anzierungssystemen.<br />

Methode: An den Evangelischen Kl<strong>in</strong>iken Gelsenkirchen wurde<br />

2009 e<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischer Behandlungspfad für das Behandlungsmodul<br />

<strong>der</strong> elektiven Alkoholentgiftungsbehandlung <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är entwickelt.<br />

Ergebnisse von Aktenanalysen sowie <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />

Konferenzen floss <strong>in</strong> softwareunterstützte (IWIG Clip med PPM –<br />

Mediz<strong>in</strong> und Prozesskostenmanager; B<strong>in</strong>ner IMS GmbH Sykat<br />

Prozess Designer und Dokument Manager; Microsoft Office Visio)<br />

Entwicklungsarbeit e<strong>in</strong>.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Präsentiert werden <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ische Pfad sowie<br />

se<strong>in</strong> Entwicklungsprozess. Gleichzeitig werden erste Ergebnisse<br />

aus <strong>der</strong> am 1. 7. 2009 gestarteten Rout<strong>in</strong>eanwendung des Pfades bezüglich<br />

u. a.Pfadtreue, Zufriedenheit sowie Kostenkalkulationsmodelle<br />

vorgestellt.<br />

008<br />

Transkulturelles Präventionskonzept zur Prävention alkoholbezogener<br />

Störungen bei älteren Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten<br />

Isaac Bermejo (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />

D. Ruf, H. Pessenthe<strong>in</strong>er, I. Maier, R. Walter-Hamann, A. Serio, H.<br />

Boss, W. Barth, M. Berger, M. Härter<br />

E<strong>in</strong>leitung: Migranten / -<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Deutschland erleben bei <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />

von Leistungen des Gesundheitssystems vielfältige<br />

Barrieren. Insbeson<strong>der</strong>e Präventionsmaßnahmen erreichen diese<br />

Menschen nur unzureichend. Die Berücksichtigung migrationsbezogener<br />

und kultureller Aspekte ermöglicht e<strong>in</strong>e adäquatere<br />

Versorgung und e<strong>in</strong>e bessere Akzeptanz <strong>der</strong> Angebote. Ziel ist die<br />

Evaluation e<strong>in</strong>es transkulturellen Präventionskonzeptes für alkoholbezogene<br />

Störungen bei älteren Migranten / -<strong>in</strong>nen.<br />

Methode: Randomisierte, kontrollierte Studie. Durchführung strukturierter<br />

kultursensibler Präventionsveranstaltungen (transkulturelles<br />

Präventionskonzept) für Migranten / -<strong>in</strong>nen durch Mitarbeiter /<br />

-<strong>in</strong>nen von Sucht- und Migrationsdiensten (Interventionsgruppe<br />

(IG)) bzw. von Standard-Informationsveranstaltungen zum Thema<br />

Alkohol (Kontrollgruppe (KG)). Zwei-Ebenen-Evaluation: 1. Mitarbeiter<br />

/ -<strong>in</strong>nen: a) Fragebogen zur Durchführung <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />

und <strong>der</strong> subjektiven E<strong>in</strong>schätzung des praktischen Nutzens<br />

und <strong>der</strong> Umsetzbarkeit (IG+KG); b) Fokusgruppe zur Bewertung<br />

<strong>der</strong> Transfermöglichkeiten des transkulturellen Konzeptes <strong>in</strong> die<br />

Regelangebote (IG); 2. Teilnehmer / -<strong>in</strong>nen: Prä-, Post- und Followup<br />

(6 Monate nach <strong>der</strong> Veranstaltung) Erhebung per Fragebogen<br />

zum Alkoholkonsum, zur E<strong>in</strong>stellung gegenüber Alkohol und zur<br />

Bewertung <strong>der</strong> Veranstaltung (IG+KG).<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Präventionsveranstaltungen (jew. 2 –<br />

3 Std.) wurden an 7 Standorten durchgeführt. An den 4 Interventionsstandorten<br />

wurden <strong>in</strong>sgesamt 7 transkulturelle Präventionsveranstaltungen<br />

mit n=248 Teilnehmer / -<strong>in</strong>nen durchgeführt. Die<br />

Veranstaltungen <strong>der</strong> 3 Kontrollstandorte werden bis Ende Juli<br />

abgeschlossen se<strong>in</strong>. Konkrete Ergebnisse zur Akzeptanz und zum<br />

Nutzen werden bis November vorliegen. Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Evaluationsergebnisse<br />

werden Optimierungsmöglichkeiten identifiziert<br />

und das transkulturelle Konzept <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an e<strong>in</strong>e kultursensible Suchtprävention und -beratung weiterentwickelt.

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