Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Topic 8 G Störungen mit enger Beziehung zum K<strong>in</strong>des- und Jugendalter, F7-9 // Disor<strong>der</strong>s closely related to childhood and adolescence F7-9<br />
psychischen Störung junger Mütter dabei e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung<br />
zu.<br />
Methode: Die beson<strong>der</strong>e Lebenssituation <strong>der</strong> jungen Mütter erfor<strong>der</strong>t<br />
e<strong>in</strong>e Anpassung des therapeutischen Angebotes an die Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> Patient<strong>in</strong>nen. Spezielle stationär-psychiatrische Behandlungsangebote<br />
wie die Heidelberger Mutter-K<strong>in</strong>d-Therapie<br />
ermöglichen psychisch erkrankten Müttern e<strong>in</strong>e adäquate Therapie,<br />
ohne dass sie sich dabei von ihrem K<strong>in</strong>d trennen müssen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Da sich psychische Störungen im Postpartalzeitraum<br />
ungünstig auf Mutter-K<strong>in</strong>d-Beziehung und die k<strong>in</strong>dliche<br />
Entwicklung auswirken können, werden dabei nicht nur die<br />
Erkrankung <strong>der</strong> Mutter, son<strong>der</strong>n auch die Mutter-K<strong>in</strong>d-Beziehung<br />
sowie eventuelle psychische Auffälligkeiten des K<strong>in</strong>des behandelt.<br />
Der <strong>in</strong>tegrative psychotherapeutische Ansatz <strong>der</strong> Heidelberger<br />
Mutter-K<strong>in</strong>d-E<strong>in</strong>heit sowie das Stationskonzept werden vorgestellt.<br />
004<br />
Präventive und therapeutische Implikationen <strong>der</strong> Disposition zur<br />
Alkoholabhängigkeit – Untersuchungen bei Jugendlichen<br />
Jakob He<strong>in</strong> (Charité Campus Mitte, Berl<strong>in</strong>)<br />
A. He<strong>in</strong>z, A. Beck, K. Mann, J. Wrase, A. H<strong>in</strong>ckers, M. Laucht<br />
E<strong>in</strong>leitung: Alkoholabhängigkeit ist zu etwa 50 % durch genetische<br />
Faktoren bed<strong>in</strong>gt, zu denen wesentlich die akute Reaktion auf<br />
Alkoholkonsum zählt, die durch den Zustand des serotonergen<br />
Systems und se<strong>in</strong>e Interaktion mit glutamaterger und GABAerger<br />
Neurotransmission z. B. im präfrontalen Kortex bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />
Nach Befunden <strong>in</strong> Tiermodellen können frühe soziale Stresserfahrungen<br />
zu e<strong>in</strong>er ähnlichen Konstitution des serotonergen Systems<br />
führen, die dann ebenfalls mit e<strong>in</strong>er akut verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Reaktion<br />
auf Alkohol verbunden s<strong>in</strong>d und zu exzessivem Alkoholkonsum<br />
disponieren. Den Betroffenen fehlt dann offenbar e<strong>in</strong> Warnzeichen<br />
bei erhöhtem Alkoholkonsum.<br />
Methode: Bei 243 Jugendlichen wurde die genetische Konstitution<br />
des Seroton<strong>in</strong>transporters, soziale Variablen, Alkoholverträglichkeit<br />
und Tr<strong>in</strong>kmenge erhoben.<br />
Diskussion / Ergebnisse: E<strong>in</strong>e hohe akute Alkoholverträglichkeit<br />
war teilweise durch die genetische Konstitution des Seroton<strong>in</strong>transporters<br />
bed<strong>in</strong>gt und korrelierte mit erhöhten Tr<strong>in</strong>kmengen. E<strong>in</strong>e<br />
hohe „Tr<strong>in</strong>kfestigkeit“ gilt bei Jugendlichen allerd<strong>in</strong>gs nicht als Risikofaktor,<br />
son<strong>der</strong>n als verme<strong>in</strong>tliche Stärke, die auch beim sogenannten<br />
„Komasaufen“ bewiesen wird und zur akuten wie eben<br />
chronischen Gefährdung <strong>der</strong> Jugendlichen beiträgt. In e<strong>in</strong>er präventiven<br />
Medien-Kampagne haben wir diese Zusammenhänge<br />
dargestellt und können erste Reaktionen darauf berichten.<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 17.15 – 18.45 Uhr, Raum 43<br />
BS-013 Symposium<br />
Antisoziale Störung über die <strong>Lebensspanne</strong> (<strong>in</strong> Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> DGKJP)<br />
Vorsitz: B. Herpertz-Dahlmann (Aachen), S. C. Herpertz (Heidelberg)<br />
001<br />
Subtypisierung von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen mit Störung des<br />
Sozialverhaltens mit Hilfe neurobiologischer Marker – e<strong>in</strong> Wegweiser<br />
für die Therapie?<br />
Timo D. Vloet (RWTH Aachen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />
B. Herpertz-Dahlmann<br />
E<strong>in</strong>leitung: Störungen des Sozialverhaltens zeigen im K<strong>in</strong>des- und<br />
Jugendalter e<strong>in</strong>en heterogenen Verlauf. Beson<strong>der</strong>s bei e<strong>in</strong>em frü-<br />
hen Beg<strong>in</strong>n und e<strong>in</strong>er ausgeprägten Symptomatik („early-starter“-<br />
Typus <strong>der</strong> Conduct disor<strong>der</strong> (CD) nach DSM-IV) besteht e<strong>in</strong>e hohe<br />
Gefahr für die Entwicklung e<strong>in</strong>er antisozialen Persönlichkeitsstörung.<br />
Verlauf und Symptomatik sche<strong>in</strong>en von <strong>der</strong> Aktivität und<br />
Reaktivität des autonomen Stresssystems mit bee<strong>in</strong>flusst zu se<strong>in</strong>.<br />
Ziel <strong>der</strong> Studie ist die detaillierte Charakterisierung betroffener<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlicher anhand psychometrischer und neurobiologischer<br />
Parameter.<br />
Methode: Mit Hilfe <strong>der</strong> Magnetresonanztomographie sowie psychophysiologischer<br />
und neuroendokr<strong>in</strong>er Untersuchungsmethoden<br />
sollen Jungen vom early-starter Typus <strong>der</strong> CD im Alter von 13<br />
– 17 Jahre im Vergleich zu gesunden Kontrollen untersucht werden<br />
(N=50). Die Gruppen sollen vergleichbar h<strong>in</strong>sichtlich Alter und<br />
Intelligenzquotient se<strong>in</strong>. Es wird e<strong>in</strong>e differenzierte psychometrische<br />
Untersuchung bei allen Probanden durchgeführt, die u. a.<br />
auch den vorherrschenden Aggressionstypus sowie psychopathische<br />
Merkmale umfasst.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Wir gehen davon aus, dass sich im Rahmen<br />
von Regressionsanalysen Korrelationen zwischen <strong>der</strong> Aktivität<br />
und Reaktivität des peripheren-vegetativen und neuroendokr<strong>in</strong>en<br />
Stresssystems sowie psychometrischen Eigenschaften und<br />
neuroanatomischen Verän<strong>der</strong>ungen bei den Probanden zeigen.<br />
Zudem nehmen wir Assoziationen zu komorbiden Störungen<br />
wie Angsterkrankungen und Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörungen<br />
an. Die zu erwartenden differenten psychometrischen<br />
und neurobiologischen Profile <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Probanden<br />
können möglicherweise helfen, <strong>der</strong>zeitige Therapieoptionen gezielter<br />
e<strong>in</strong>zusetzen. Erste Daten aus dem Projekt sollen im Rahmen des<br />
Kongresses vorgestellt und diskutiert werden.<br />
002<br />
Arbeitsgedächtnis und Psychopathy bei weiblichen del<strong>in</strong>quenten<br />
Jugendlichen<br />
Maya Krischer (Univeristätskl<strong>in</strong>kum Köln, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />
K. Sevecke, R. Pukrop<br />
E<strong>in</strong>leitung: In dieser Studie wurde die Fragestellung untersucht, ob<br />
weibliche del<strong>in</strong>quente Jugendliche mit hoch ausgeprägter antisozialer<br />
Persönlichkeitspathologie ähnliche Funktionsbee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
im Arbeitsgedächtnis aufweisen, wie es von männlichen<br />
Del<strong>in</strong>quenten bekannt ist. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss visueller<br />
emotionaler Stimuli auf das Arbeitsgedächtnis bei persönlichkeitsauffälligen<br />
Mädchen analysiert.<br />
Methode: Es wurden weibliche <strong>in</strong>haftierte Jugendliche aus <strong>der</strong> Justizvollzugsanstalt<br />
Köln (n= 33) sowie e<strong>in</strong>e Kontrollstichprobe von<br />
Mädchen <strong>der</strong> Klassen 10 und 11 aus verschiedenen Kölner Gesamtschulen<br />
(20 Mädchen) untersucht. Der Subject Or<strong>der</strong>ed Po<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g<br />
Task (SOPT, Petrides & Milner, 1982) wurde als Computerverfahren<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, wobei drei Versionen mit unterschiedlichen emotionalen<br />
Stimuli (neutral, Erotik, Schrecken) durchgeführt wurden.<br />
Außerdem kam die PCL:YV (Psychopathy Checklist: Youth Version,<br />
Forth et al., 2003) <strong>in</strong> ihrer deutschen Fassung (Sevecke & Krischer,<br />
<strong>in</strong> press) zur Anwendung. Neben Kovarianzanalysen und<br />
Korrelationsanalysen (nach Pearson) kam e<strong>in</strong>e Receiver Operat<strong>in</strong>g<br />
Characteristics (ROC)-Analyse zur Anwendung.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Der Vergleich <strong>der</strong> Zielstichprobe mit <strong>der</strong><br />
Kontrollgruppe erbrachte signifikante Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fehleranzahl<br />
bezüglich <strong>der</strong> neutralen Arbeitsgedächtnisleistung und<br />
<strong>der</strong> Schreckvariante. In <strong>der</strong> gesamten Untersuchungsgruppe aller<br />
Mädchen ließ sich e<strong>in</strong> positiver Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Fehleranzahl<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> neutralen SOPT-Version (Muster) mit dem Psychopathy-Gesamtwert<br />
sowie mit allen vier persönlichkeitspathologischen<br />
Faktoren <strong>der</strong> PCL:YV nachweisen. E<strong>in</strong>erseits bestätigten<br />
die vorliegenden Resultate e<strong>in</strong>e defizitäre Arbeitsgedächtnisleistung<br />
bei del<strong>in</strong>quenten Mädchen und damit ähnliche neurokogniti-<br />
209