Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Topic 15 G Pharmakotherapie // Pharmacotherapy<br />
004<br />
Die antidepressive Therapie mit dem Generikum Sertral<strong>in</strong>-CT ist<br />
effektiv und gut verträglich<br />
Markus Ernsten (CT Arzneimittel GmbH, Mediz<strong>in</strong>ische Wissenschaft,<br />
Berl<strong>in</strong>)<br />
S. Nüdl<strong>in</strong>g, D. Köneke, H. Palissa, S. Kahner-Gröne<br />
E<strong>in</strong>leitung: Mit Sertral<strong>in</strong>-CT steht e<strong>in</strong> generischer selektiver Seroton<strong>in</strong>-Wie<strong>der</strong>aufnahme-Hemmer<br />
(SSRI) zur Behandlung von Episoden<br />
e<strong>in</strong>er Major Depression zur Verfügung. Im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden<br />
nicht-<strong>in</strong>terventionellen, über 1 Jahr dauernden Studie<br />
wurden Wirksamkeit, Verträglichkeit und Patientencompliance<br />
unter <strong>der</strong> rout<strong>in</strong>emäßigen Anwendung von Sertral<strong>in</strong>-CT Filmtabletten<br />
bei <strong>der</strong> Neue<strong>in</strong>stellung o<strong>der</strong> Umstellung von an<strong>der</strong>en<br />
Sertral<strong>in</strong>-haltigen Präparaten untersucht.<br />
Methode: Die prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie<br />
wurde von November 2006 bis September 2007 über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />
von 12 Monaten durchgeführt. Insgesamt wurden aus 46<br />
Zentren 117 Patienten (medianes Alter: 53 Jahre), bei denen e<strong>in</strong>e<br />
Therapie mit Sertral<strong>in</strong> <strong>in</strong>diziert war, <strong>in</strong> die Studie e<strong>in</strong>geschlossen.<br />
An 5 Dokumentationszeitpunkten (vor E<strong>in</strong>- bzw. Umstellung sowie<br />
nach 2 und 4 Wochen, 6 und 12 Monaten) wurden Daten zur<br />
Wirksamkeit, Verträglichkeit und Patientenakzeptanz erfasst. Die<br />
Schwere <strong>der</strong> depressiven Störung wurde anhand <strong>der</strong> Hamilton-<br />
Depressions-Skala (HAMD) und das subjektive Wohlbef<strong>in</strong>den anhand<br />
des WHO Well-Be<strong>in</strong>g Index (WHO-5) ermittelt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Bei den meisten Patienten (58,1 %) lag die<br />
Erstdiagnose weniger als 1 Jahr zurück. 88 % wurden neu e<strong>in</strong>gestellt,<br />
12 % hatten bereits e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Sertral<strong>in</strong>-haltiges Präparat<br />
als Vortherapie erhalten. Bei 58,1 % wurde e<strong>in</strong>e begleitende antidepressive<br />
Therapie durchgeführt. Die Depressions-Symptomatik<br />
verbesserte sich bei 57 % <strong>der</strong> Patienten bereits nach 2 Wochen und<br />
bei 86 % <strong>der</strong> Patienten nach 4 Wochen. Auch anhand des WHO-5<br />
Scores konnte e<strong>in</strong>e signifikante Verbesserung beobachtet werden.<br />
Nach 6 Monaten befanden sich 44,9 % <strong>der</strong> Patienten (n=98) <strong>in</strong> Remission.<br />
Insgesamt beurteilten die Ärzte die Wirksamkeit zu jedem<br />
Dokumentationszeitpunkt für über 88 % <strong>der</strong> Patienten mit gut bis<br />
sehr gut. Nur bei e<strong>in</strong>em Patienten kam es zu e<strong>in</strong>er Verschlechterung<br />
<strong>der</strong> Symptomatik. Bei 4 Patienten traten unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
auf (Übelkeit, Schweißausbrüche, Schläfrigkeit,<br />
Diarrhoe). Die Patientencompliance wurde vom behandelnden<br />
Arzt für 99 % <strong>der</strong> Patienten (n=72) über den gesamten Beobachtungszeitraum<br />
mit gut bis sehr gut bewertet. Fazit: Die vorliegende<br />
nicht-<strong>in</strong>terventionelle Beobachtungsstudie bestätigt Sertral<strong>in</strong>-CT<br />
als effektives und sicheres Generika-Präparat für die Behandlung<br />
von Patienten mit Episoden e<strong>in</strong>er Major Depression unter Rout<strong>in</strong>ebed<strong>in</strong>gungen.<br />
005<br />
Schmerzhafte Symptome verbessern sich früher als emotionale<br />
bei depressiven Patienten, die mit Duloxet<strong>in</strong> behandelt wurden<br />
Ulrich Hegerl (Universitätskl<strong>in</strong>ik Leipzig, Psychiatrie)<br />
R. Mergl, D. Quail, E. Schnei<strong>der</strong>, H.-P. Hundemer, M. L<strong>in</strong>den<br />
E<strong>in</strong>leitung: Duloxet<strong>in</strong> (DLX) hat e<strong>in</strong>e nachgewiesene Wirksamkeit<br />
auf depressive als auch körperlich schmerzhafte Symptome (PPS).<br />
Die Frage ist, ob dies auf e<strong>in</strong>en unabhängigen analgetischen Effekt<br />
zurückzuführen ist. In <strong>der</strong> deutschen Beobachtungsstudie PADRE<br />
wurde untersucht, ob sich bei depressiven Patienten mit PPS unter<br />
DLX die körperlich schmerzhaften Symptome schneller verbessern<br />
als die emotionalen.<br />
Methode: Multizentrische, prospektive 6-monatige Beobachtungsstudie<br />
bei erwachsenen ambulanten Patienten mit depressiver Episode.<br />
Die Patienten dokumentierten <strong>in</strong> Tagebüchern mittels 100<br />
mm visuellen Analogskalen (VAS) ihre schmerzhaften (0=ke<strong>in</strong>e)<br />
und depressiven (0=am schlechtesten) Symtome. Anhand dieser<br />
Daten wurde für jeden Patienten <strong>der</strong> früheste Tag, an dem sich die<br />
382<br />
Symptome um 50 % gebessert hatten, und die <strong>in</strong>dividuelle Zeit bis<br />
zur 50 %-Schmerz- und 50 %-Depressionsresponse berechnet. Statistische<br />
Unterschiede zwischen diesen Variablen wurden mittels<br />
t-Test untersucht (α=0,05, zweiseitig). Da die Geschw<strong>in</strong>digkeit e<strong>in</strong>er<br />
Symptomverbesserung nur für die Patienten berechnet werden<br />
kann, die Schmerzen haben, und <strong>der</strong>en körperliche und emotionale<br />
Symptome e<strong>in</strong>e Verbesserung zeigten, wurden Patienten mit<br />
Schmerzen ≤30mm an Basel<strong>in</strong>e (BL), und Patienten, bei denen die<br />
Verbesserung von Tag 0 – 27 unterhalb <strong>der</strong> Medianwerte (Schmerz:<br />
-8, Depression +11) lag, ausgeschlossen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Von den 4,517 Patienten an BL, erfüllten<br />
622 (26,1 % Männer; mittleres Alter±STD = 50,9±12,7 Jahre) die<br />
o.g. Kriterien. Die mittlere Än<strong>der</strong>ung im Gesamtschmerz (±STD)<br />
zwischen BL und Woche 4 betrug -28,5 ± 24,0, entsprechend e<strong>in</strong>er<br />
mittleren Schmerzreduktion von 44,5 %. Die korrespondierende<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> depressiven Symptome war 34,1 ± 24,2. Die Zeit bis<br />
zum Erreichen <strong>der</strong> 50 %-Schmerzresponse (Mittelwert ± STD: 6,3 ±<br />
5,3 Tage) war signifikant kürzer als die zum Erreichen <strong>der</strong> 50 %-Depressionsresponse<br />
(7,6 ± 6,0 Tage) (mittlere Differenz ± STD: 1,3 ±<br />
6,4 Tage; p<br />
30 mm). Unter DLX verbesserten sich emotionale, körperliche<br />
Symptome und PPS (Basel<strong>in</strong>e / 6 Monate, Mittelwerte ± STD:<br />
IDS-C: 39,2 ± 12,4 / 16,1 ± 11,9; KUSTA: 25,2 ± 16,8 / 58,9 ± 25,9;<br />
SSI: 2,47 ± 0,69 / 1,72 ± 0,65; VAS Gesamtschmerz: 55,0 ± 26,6 mm /<br />
30,5 ± 25,4mm). E<strong>in</strong>e ≥30 %ige und ≥50 %ige Schmerzreduktion<br />
zeigten 61,9 % und 48,1 % <strong>der</strong> Patienten. E<strong>in</strong>e ≥50 %ige Schmerzreduktion<br />
nach 4 Wochen zeigte den stärksten Zusammenhang mit<br />
<strong>der</strong> Besserung <strong>der</strong> emotionalen Symptome. Patienten mit ≥50 %<br />
Schmerzreduktion nach 4 Wochen wiesen durchschnittlich e<strong>in</strong>en<br />
um 13,32 Punkte höheren mittleren KUSTA Score [95 %CI 11.24 –<br />
15.39] nach 6 Monaten auf, verglichen mit Patienten ohne ≥50 %<br />
Schmerzreduktion. Dieser Effekt war sogar für ≥50 % Schmerzreduktion<br />
nach 2 Wochen signifikant. Patienten mit ≥50 %