Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 10 G Gerontopsychiatrie // Gerontopsychiatry<br />
Topic: 10 Gerontopsychiatrie<br />
Samstag, 28. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Saal Riga<br />
HS-026 Hauptsymposium<br />
Psychotherapie im Alter: Stellen wir uns <strong>der</strong> demographischen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung?<br />
Vorsitz: S. C. Herpertz (Heidelberg), H.-J. Freyberger (Stralsund)<br />
001<br />
Altersstereotyp und Indikationsstellung zur Psychotherapie bei<br />
alten Menschen<br />
Michael L<strong>in</strong>den (Charité und Rehazentrum Seehof, FPR, Teltow)<br />
E<strong>in</strong>leitung: E<strong>in</strong> negatives Altgertsstereotyp besagt, dass alte Menschen<br />
wenig än<strong>der</strong>ungsfähig und deshalb nicht psychotherapiefähig<br />
seien. Die empirische Psychotherapieforschung hat h<strong>in</strong>gegen<br />
gezeigt, dass alte Menschen ebenso erfolreich psychotherapeutisch<br />
zu behandeln s<strong>in</strong>d wie junge. Die Frage ist, ob <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Praxis<br />
eher die empirischen Daten o<strong>der</strong> des vorgenannte Altersstereotyp<br />
wirksam werden<br />
Methode: In Untersuchung mit 121 nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten wurde<br />
ihnen e<strong>in</strong>e Fallvignette e<strong>in</strong>er depressiven Erkrankng vorgelegt<br />
mit dem e<strong>in</strong>zigen Unterschied, dass die Altersangabe e<strong>in</strong>mal<br />
39 Jahre und e<strong>in</strong>mal 81 Jahre lautete.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die unterschiedliche Altersangabe führte<br />
zu deutlich unterschiedlichen Therapieempfehlungen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
zu e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Empfehlung e<strong>in</strong>er Psychotherapie.<br />
Schlussfolgerung: Das negative Alterssterotyp ist e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Variable <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlugnsplanung und Durchführung.<br />
002<br />
Psychotherapie <strong>der</strong> Altersdepressionen<br />
Petra Dykierek (Universität Freiburg, Psychiatrie und Psychotherapie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Ältere Menschen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> psychotherapeutischen<br />
Depressionsbehandlung deutlich unterrepräsentiert, obwohl evidenzbasierte<br />
Verfahren zur Verfügung stehen und die psychosozialen<br />
Aspekte(wie z. B. Verlusterlebnisse) <strong>der</strong> Störung im Vor<strong>der</strong>grund<br />
stehen<br />
Methode: Der Vortrag soll e<strong>in</strong>en Überblick über störungsorientierte<br />
Psychotherapien geben. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt liegt<br />
auf <strong>der</strong> altersbezogenen Perspektive, d. h. welche Anpassungen<br />
(z. B. Inhalte, Methoden, Therapieziele) werden vorgenommen und<br />
wie s<strong>in</strong>d die Verfahren h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Wirksamkeit zu bewerten.<br />
Berücksichtigt werden Modifikationen <strong>der</strong> Kognitiven-Verhaltentherapie<br />
(KVT) und <strong>der</strong> Interpersonellen Psychotherapie (IPT).<br />
Diskussion / Ergebnisse: In Studien und Meta-Analysen werden<br />
mittlere bis hohe Effektstärken erreicht. Wirksamkeitsnachweise<br />
für Subgruppen (z. B. kognitiv gestörte und Multimorbide) o<strong>der</strong><br />
Patienten des „4. Lebensalters“ (75+) s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs rar. Diskutiert<br />
wird auch die Frage <strong>der</strong> Wirkfaktoren. Befriedigende Effektstärken<br />
für an<strong>der</strong>e Interventionen, z.B. <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerungstherapie, weisen<br />
darauf h<strong>in</strong>, dass möglicherweise allgeme<strong>in</strong>e Wirkfaktoren (z. B.<br />
positive Beziehungestaltung) vorrangig s<strong>in</strong>d. Konsequenzen für die<br />
Praxis werden vorgestellt.<br />
003<br />
Psychotherapie <strong>der</strong> PTSD im Alter<br />
Harald-Jürgen Freyberger (Universität Greifswald, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie,<br />
Stralsund)<br />
250<br />
004<br />
Sucht im Alter – S<strong>in</strong>d altersspezifische psychotherapeutische Ansätze<br />
notwendig?<br />
Tilman Wetterl<strong>in</strong>g (Vivantes, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie, Berl<strong>in</strong>)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Aufgrund <strong>der</strong> gestiegenen Lebenserwartung ist mit e<strong>in</strong>er<br />
zunehmenden Zahl von älteren Suchtkranken zu rechnen. Bisher<br />
s<strong>in</strong>d kaum altersspezifische Therapieansätze entwickelt worden.<br />
Für die Entwicklung solcher Ansätze s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen für<br />
e<strong>in</strong>e Therapie bei älteren Suchtkranken zu überprüfen. Hierzu ist es<br />
vor allem erfor<strong>der</strong>lich zu untersuchen, wann die Suchtentwicklung<br />
begonnen hat und welche Gründe / Motive für diese Entwicklung<br />
maßgeblich waren.<br />
Methode: Zusammenfassung von Daten aus (eigenen) Studien<br />
über ältere Suchtkranke.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die wenigen publizierten Daten zeigen,<br />
dass nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil <strong>der</strong> Alkoholkranken im Alter von über 50<br />
Jahren angefangen hat, exzessiv Alkohol zu konsumieren. Häufiger<br />
ist e<strong>in</strong> später Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Abhängigkeit bei Medikamentenabhängigen.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung von altersspezifischen Therapieansätzen<br />
geht es daher darum, bei den chronisch Abhängigen die Gründe für<br />
den Langzeitkonsum zu klären und wenn möglich diese therapeutisch<br />
anzugehen. Dabei s<strong>in</strong>d wie bei denjenigen, die erst spät e<strong>in</strong>e<br />
Sucht entwickeln, altersspezifische E<strong>in</strong>flussfaktoren wie Berentung,<br />
Tod von Angehörigen etc. zu bearbeiten. Bisher ist erst sehr wenig<br />
über Therapien von älteren Suchtkranken publiziert worden, so<br />
dass zusammenfassend festzustellen bleibt, dass angesichts <strong>der</strong> demografischen<br />
Entwicklung noch e<strong>in</strong> erheblicher Forschungsbedarf<br />
zu diesem Themenbereich besteht.<br />
Mittwoch, 25. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal Stockholm 3<br />
BS-001 Symposium<br />
Antipsychotika <strong>in</strong> <strong>der</strong> Alterspsychiatrie<br />
Symposium <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und<br />
-psychotherapie (DGGPP)<br />
Vorsitz: D. Wolter (Wasserburg am Inn), J. Fritze (Pulheim)<br />
001<br />
Risiken von Antipsychotika im Alter<br />
Dirk Wolter (Inn-Salzach-Kl<strong>in</strong>ikum, Gerontopsychiatrie, Wasserburg<br />
am Inn)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Antipsychotika im Alter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiges Thema,<br />
denn die Verordnung nach Altersgruppen zeigt e<strong>in</strong>en leichten kont<strong>in</strong>uierlichen<br />
Anstieg bis zur Kohorte 50 – 54 Jahre mit e<strong>in</strong>em ersten<br />
Gipfel von 19 DDD pro 1.000 Versicherte täglich, sie fällt dann<br />
wie<strong>der</strong> ab, um ab dem 75. Lebensjahr erneut anzusteigen und ihren<br />
zweiten und höheren Gipfel bei den über 90-Jährigen zu erreichen<br />
mit 23 DDD pro 1.000 Versicherte täglich. (GKV-Arzneimittel<strong>in</strong>dizes)<br />
Neue („atypische“) Antipsychotika werden mittlerweile deutlich<br />
häufiger gebraucht als ältere hochpotente Substanzen. Die Behandlung<br />
nichtkognitiver Störungen bei Demenz ist das wichtigste<br />
E<strong>in</strong>satzgebiet, wobei es sich überwiegend um off-label-Anwendungen<br />
handelt und die Wirksamkeit begrenzt ist. Vor den Risiken<br />
(Mortalität, zerebrovaskuläre Ereignisse u. a.) wird seitens <strong>der</strong> Zulassungsbehörden<br />
und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur gewarnt.<br />
Methode: Anhand e<strong>in</strong>er selektiven Literaturübersicht werden die<br />
Daten zu Risiken und Wirksamkeit von Antipsychotika im Alter,<br />
speziell bei Demenz, sowie mögliche Pathomechanismen diskutiert.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Alle Antipsychotika s<strong>in</strong>d bei alten Patienten<br />
und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Demenzkranken mit Risiken verbunden.