Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 15 G Pharmakotherapie // Pharmacotherapy<br />
Diskussion / Ergebnisse: Zwischenzeitlich ergaben sich replizierbar<br />
H<strong>in</strong>weise darauf, dass so genannte atypische Antipsychotika<br />
ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Gruppe s<strong>in</strong>d und sich auf molekularer Ebene<br />
fundamental vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden. Den neuen Substanzen<br />
sche<strong>in</strong>t geme<strong>in</strong>sam, dass sie gestörte Funktionslandkarten eher <strong>in</strong><br />
Richtung Normalisierung verän<strong>der</strong>n bzw. progrediente Volumenän<strong>der</strong>ungen<br />
beson<strong>der</strong>s frontal verlangsamen und damit e<strong>in</strong>e<br />
günstigere neuronale Ausgangsposition für rehabilitative Maßnahmen,<br />
Behandlungstreue und damit den Langzeitverlauf zu schaffen.<br />
Im Rahmen des Vortrags werden aktuelle Daten aus den kl<strong>in</strong>ischen<br />
Neurowissenschaften <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zum Belohnungssytem<br />
zusammengefasst und im Kontext <strong>der</strong> Antipsychotikabehandlung<br />
kritisch diskutiert.<br />
004<br />
Praktische Konsequenzen für e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne kl<strong>in</strong>ische Überwachung<br />
antipsychotischer Therapie<br />
Thomas Pollmächer (Kl<strong>in</strong>ikum Ingolstadt, Zentrum für psych. Gesundheit)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Antipsychotische Medikamente s<strong>in</strong>d von hoher Wirksamkeit,<br />
haben aber auch differentiell beachtliche Nebenwirkungen<br />
die e<strong>in</strong>e Vielzahl von Organsystemen und physiologischer Netwerken<br />
betreffen. Deshalb ist e<strong>in</strong> adäquates Monotierung e<strong>in</strong>er begrenzten<br />
Zahl von Meßgrössen vor und während <strong>der</strong> Therapie unabd<strong>in</strong>gbar.<br />
Methode: Während <strong>in</strong> früheren Zeiten vor allem ZNS Nebenwirkungen<br />
wie z. B. extrapyramidalmotorische Symptome und Schädigungen<br />
<strong>der</strong> Blutbildung im Zentrum <strong>der</strong> Aufmerksamkeit standen,<br />
haben Studien <strong>der</strong> letzten 10 Jahre das Augenwerk vor allem auf<br />
metabolische Effekte (vor allem Gewicht und Glukosestoffwechsel)<br />
und kardiologische Nebenwirkungen (QT-Zeit, plötzlicher Herztod)gelenkt.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d diese „neueren“ Nebenwirkungen<br />
ke<strong>in</strong>eswegs auf neuere Antipsychotika beschränkt, wie auch umgekehrt<br />
extrapyramidalmotorische Störungen nicht nur bei Antipsychotika<br />
vorkommen. Deshalb ist es s<strong>in</strong>nvoll Patienten vor und<br />
während <strong>der</strong> Gabe von Antipsychotika e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Überwachungsregime<br />
zu unterziehen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Wesentlich für s<strong>in</strong>d neben dem Monitor<strong>in</strong>g<br />
<strong>der</strong> motorischen Funktion die Überwachung des Gewichts,<br />
am besten des body mass <strong>in</strong>dexes, die Nüchternglukose, Fettstoffwechselparameter,<br />
Leberfunktionswerte und das Blutbild. Zudem<br />
sollte bei elektiver Gabe e<strong>in</strong>es Antipsychotikums regelhaft zuvor<br />
e<strong>in</strong> EKG durchgeführt werden. Im E<strong>in</strong>zelfall und bei komplexeren<br />
Behandlungsregimes s<strong>in</strong>d zusätzliche Überwachunsmaßnahmen<br />
s<strong>in</strong>nvoll und notwendig.<br />
Mittwoch, 25. 11. 2009, 15.30 – 17.00 Uhr, Salon 19<br />
S-034 Symposium<br />
Aktuelle Entwicklungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verordnung von Psychopharmaka<br />
Vorsitz: T. Messer (Augsburg), M. Schmauß (Augsburg)<br />
001<br />
Empfohlene vs. verordnete Dosierungen von Psychopharmaka –<br />
e<strong>in</strong>e Auswertung <strong>der</strong> AGATE<br />
Markus Wittmann (Bezirkskl<strong>in</strong>ikum Regensburg, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie<br />
Kl<strong>in</strong>ische Pharmakologie)<br />
E<strong>in</strong>leitung: Nicht nur die Anwendung von Psychopharmaka außerhalb<br />
<strong>der</strong> zugelassenen Indikation, son<strong>der</strong>n auch die Anwendung<br />
über den empfohlenen Dosisbereich h<strong>in</strong>aus stellen e<strong>in</strong>en so genannten<br />
Off-Label-Use dar. Der Vortrag gibt e<strong>in</strong>en Überblick über<br />
die Dosierungen von Psychopharmaka im stationären Sett<strong>in</strong>g. Geschlechts-,<br />
diagnose- und altersspezifische Unterschiede werden<br />
aufgezeigt, ebenso wird auf Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Dosierung im Rahmen<br />
von Komb<strong>in</strong>ationstherapien e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Methode: Im Verbund <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Arzneimitteltherapie<br />
bei psychischen <strong>Erkrankungen</strong> (AGATE) beteiligen sich aktuell<br />
40 Kl<strong>in</strong>ika an e<strong>in</strong>em Spontanerfassungssystem, die e<strong>in</strong>e Stichtagserfassung<br />
<strong>der</strong> Psychopharmakaverordnungen e<strong>in</strong>schließt. Erfasst<br />
werden anonymisierte Daten zu Diagnose, Alter, Geschlecht und<br />
kompletter Medikation <strong>in</strong>klusive Dosierung.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Zwar liegen durchschnittliche Dosierungen<br />
größerer Patientenpopulationen im Wesentlichen im empfohlenen<br />
Dosisbereich. Das täuscht aber über die relativ große Anzahl<br />
von Niedrig- und Hochdosistherapien h<strong>in</strong>weg. Gerade auch bei Risikopopulationen<br />
f<strong>in</strong>den sich nicht selten Hochdosistherapien,<br />
auch <strong>in</strong>nerhalb von Mehrfachkomb<strong>in</strong>ationen. Die Ergebnisse werden<br />
nach Diagnosegruppen dargestellt.<br />
002<br />
Verordnung und Dosierung von Antidepressiva – Daten aus AMSP<br />
Renate Grohmann (LMU München, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie Inst. Arzneimittelsicherheit)<br />
A. Konstant<strong>in</strong>idis<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Anwendung von Psychopharmaka unterliegt <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren e<strong>in</strong>em substantiellen Wandel. Die Analyse <strong>der</strong><br />
tatsächlichen kl<strong>in</strong>ischen Praxis vor dem H<strong>in</strong>tergrund wissenschaftlicher<br />
Empfehlungen gew<strong>in</strong>nt daher an Bedeutung.<br />
Methode: Im AMSP-Projekt (AMSP=Arzneimittelsicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Psychiatrie), das seit 1994 <strong>in</strong> <strong>der</strong>zeit 55 Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Deutschland,<br />
Schweiz, Österreich und Belgien schwere unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
bei stationär psychiatrischen Patienten registriert,<br />
wird die Anwendung von Psychopharmaka bei den überwachten<br />
Patienten erfasst. Dazu werden zweimal jährlich <strong>in</strong> allen teilnehmenden<br />
Kl<strong>in</strong>iken Stichtagserhebungen durchgeführt. Im diesjährigen<br />
Beitrag werden aktuelle Trends <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Behandlung<br />
mit Antidepressiva untersucht.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Der E<strong>in</strong>satz von Antidepressiva (AD) ist<br />
weitverbreitet: nicht nur bei Depressionen (88 %), auch bei Neurosen<br />
und Persönlichkeitsstörungen (67 %), Suchterkrankungen (39 %),<br />
organisch bed<strong>in</strong>gten Störungen (28 %9 und Schizophrenien (20 %)<br />
werden AD <strong>in</strong> z.T. beträchtlichem Umfang e<strong>in</strong>gesetzt. Heutzutage<br />
werden dabei <strong>in</strong> den meisten Diagnosegruppen Mirtazap<strong>in</strong> vor<br />
Venlafax<strong>in</strong>, Citalopram und Escitalopram sowie Duloxet<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
lediglich bei den Schizophrenien spielen SSRI e<strong>in</strong>e größere<br />
Rolle als SNRI. Komb<strong>in</strong>ationen von 2 AD nehmen speziell bei Depressionen<br />
zu, bevorzugt hier Venlafax<strong>in</strong> + Mirtazap<strong>in</strong>. Die Dosierungen<br />
liegen mit ihrem Median im wesentlichen im mittleren<br />
Dosisbereich; E<strong>in</strong>zelheiten dazu, speziell auch im Bezug auf Alter<br />
und Diagnose werden dargestellt. Insgesamt ermöglichen die AM-<br />
SP-Daten e<strong>in</strong>e Abbildung <strong>der</strong> Entwicklungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung<br />
von Psychopharmaka im kl<strong>in</strong>ischen Alltag und liefern damit Informationen<br />
zur wechselseitigen Überprüfung von kl<strong>in</strong>ischer Praxis<br />
und Behandlungsleitl<strong>in</strong>ien.<br />
003<br />
Verordnung von Psychopharmaka <strong>in</strong> Deutschland – Aktuelle<br />
Daten aus dem Arzneiverordnungsreport 2009<br />
Bruno Müller-Oerl<strong>in</strong>ghausen (Berl<strong>in</strong>)<br />
Die Verordnungs(VO)struktur <strong>der</strong> Psychopharmaka <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
GKV hat sich <strong>in</strong> den letzten 10 Jahren auffällig verän<strong>der</strong>t. Während<br />
die VO von Tranquillanzien weiterh<strong>in</strong> rückläufig ist, hat sich die<br />
VO von Antidepressiva im gleichen Zeitraum verdoppelt. In 2008<br />
betrug die Steigerungsrate bei e<strong>in</strong>zelnen neueren Antidepressiva<br />
über 20 % (Mirtazap<strong>in</strong>) Die VO von Neuroleptika hat dagegen <strong>in</strong>sgesamt<br />
nicht zugenommen, obwohl e<strong>in</strong>zelne Wirkstoffe teilweise<br />
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