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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 12 G Bildgebung, Neurophysiologie, Neuropsychologie // Bra<strong>in</strong> Imag<strong>in</strong>g, neurophysiology, neuropsychology<br />

des Alterungsprozesses e<strong>in</strong>e neurofunktionelle Verschiebung <strong>der</strong><br />

Sprachzuständigkeiten im Gehirn statt. Vermutlich ist dieser Prozess<br />

zum e<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>e Dedifferenzierung (L<strong>in</strong>denberger, 1997)<br />

und zum an<strong>der</strong>en auf kompensatorische Mechanismen (Cabeza,<br />

1997) zurückzuführen. Schizophrene Patienten zeigen Schwierigkeiten<br />

bei <strong>der</strong> Prozessierung semantischer Mehrdeutigkeit (Homonymie).<br />

Der sowohl für die Pathogenese <strong>der</strong> Schizophrenie als auch<br />

für die Verarbeitung von Homonymen relevante Subkortex nimmt<br />

<strong>in</strong> Bezug auf die Entwicklung formaler Denkstörungen möglicherweise<br />

e<strong>in</strong>e Schlüsselfunktion e<strong>in</strong>. Crow (1997) diskutiert e<strong>in</strong>e mögliche<br />

Ursache <strong>der</strong> Schizophrenie <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ksdom<strong>in</strong>anz <strong>der</strong> Sprache.<br />

So sei die Schizophrenie möglicherweise <strong>der</strong> Preis e<strong>in</strong>es<br />

phylogenetisch relativ abrupt aufgetretenen Sprachvermögens (u.a.<br />

durch Mutation des FOXP2-Gens). Die Hemisphärentrennung<br />

habe so e<strong>in</strong>e Irritation des formalen wie <strong>in</strong>haltlichen Denkens bewirkt.<br />

Möglicherweise mil<strong>der</strong>t die von uns gefundene Altersdelateralisierung<br />

des älteren Gehirns e<strong>in</strong>e Anfälligkeit für Schizophrenie,<br />

was auch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Inzidenz dieser Erkrankung im Alter erklären<br />

könnte.<br />

011<br />

Qualitativer und quantitativer verbaler Output bei Ketam<strong>in</strong>psychosen<br />

– e<strong>in</strong>e fMRT-Studie<br />

Arne Nagels (Marburg)<br />

S. Krach, A. Kirner-Vesel<strong>in</strong>ovic, T. Kircher<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Schizophrenie ist e<strong>in</strong>e Störung, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

nicht zu isolierten psychischen Bee<strong>in</strong>trächtigungen führt, son<strong>der</strong>n<br />

das Erleben und Verhalten <strong>der</strong> betroffenen Person umfassend bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Die neurobiologischen Ursachen <strong>der</strong> Schizophrenie<br />

liegen dabei weniger <strong>in</strong> fokalen Hirnanomalien, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gestörten Zusammenspiel verschiedener Hirnregionen,<br />

das sich unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> Störungen <strong>der</strong> Sprache wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

Durch e<strong>in</strong>e subanästhetische Applikation des N-methyl-D-Aspartat<br />

Antagonisten Ketam<strong>in</strong> lässt sich bei gesunden Probanden e<strong>in</strong>e<br />

reversible Psychose herbeiführen, die sich unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> formalen<br />

Denkstörungen manifestiert.<br />

Methode: Hierzu wurden 15 gesunde männliche Probanden unter<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher Ketam<strong>in</strong>- bzw. Placebo-Infundierung mittels e<strong>in</strong>er<br />

Wortflüssigkeitsbatterie im Kernsp<strong>in</strong>tomographen untersucht. Der<br />

verbale Output <strong>der</strong> Probanden wurde mit e<strong>in</strong>em MR-Mikrofon<br />

aufgezeichnet, um die Quantität und die Qualität (Auftretenshäufigkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Sprache) <strong>der</strong> Wortgenerierung untersuchen<br />

und mit den Bildgebungsdaten korrelieren zu können.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Bei <strong>der</strong> Ketam<strong>in</strong>bed<strong>in</strong>gung zeigte sich<br />

e<strong>in</strong>e signifikante E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> quantitativen Wortgenerierungsleistung,<br />

gleichzeitig war auf neuronaler Ebene e<strong>in</strong>e verstärkte<br />

Aktivierung <strong>in</strong> fronto-temporalen Bereichen feststellbar. Auf<br />

qualitativer Ebene korrelierte die Auftretenshäufigkeit <strong>der</strong> generierten<br />

Wörter mit Aktivierungen im l<strong>in</strong>ken Hippocampus und im<br />

anterioren C<strong>in</strong>gulum. Die unterschiedlichen Aktivierungen bei<br />

<strong>der</strong>selben Aufgabe können durch die Ketam<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duzierten kognitiven<br />

Dysfunktionen erklärt werden. Demzufolge gleicht die Aktivierung<br />

des anterioren C<strong>in</strong>gulums die Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsdefizite<br />

aus, sodass <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von e<strong>in</strong>em<br />

Kompensationsmechanismus ausgegangen werden kann. Sowohl<br />

die Verhaltens- als auch die Bildgebungsdaten deuten darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass die Ketam<strong>in</strong>psychose e<strong>in</strong> valides Modell <strong>der</strong> Schizophrenie repräsentiert.<br />

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