Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 19 G Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik // Health services research and health care policy<br />
obachtet werden konnten. Zudem wurde untersucht, ob durch<br />
frühzeitige ambulante o<strong>der</strong> tageskl<strong>in</strong>ische Intervention <strong>der</strong> „Drehtüreffekt“<br />
wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong> Hospitalisationen umgangen werden<br />
kann.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Erste Ergebnisse weisen auf e<strong>in</strong>en deutlichen<br />
Effekt im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Verbesserung des Outcomes <strong>der</strong> behandelten<br />
Patienten h<strong>in</strong>. Vermeidung von Informationsverlust an<br />
Schnittstellen und Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Behandlungskont<strong>in</strong>uität<br />
wirken sich gesamthaft positiv aus. Diese Erkenntnis ist für die Versorgungsplanung<br />
von Bedeutung und ermutigt zum weiteren Ausbau<br />
<strong>in</strong>tegrativer Behandlungsangebote. Die nächsten Jahre werden<br />
über die weitere Entwicklung Auskunft geben.<br />
002<br />
Versorgungssituation <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Depressionsbehandlung<br />
– e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationaler Vergleich<br />
Lars Hölzel (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg, Abteilung für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie)<br />
L. Kriston, A.-K. Weiser, M. Härter<br />
E<strong>in</strong>leitung: Depressive Störungen besitzen e<strong>in</strong>e hohe gesundheits-<br />
und gesellschaftspolitische Relevanz. Die Effektivität stationärer<br />
Behandlungen gilt als gesichert und spielt <strong>in</strong> den meisten Gesundheitssystemen<br />
e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. E<strong>in</strong>e vergleichende Betrachtung<br />
des Stellenwerts <strong>der</strong> stationären Depressionsbehandlung zwischen<br />
verschiedenen Län<strong>der</strong>n fehlt bisher. Es wurde untersucht, ob sich<br />
verschiedene Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union und <strong>der</strong> Anglo sphäre<br />
bezüglich Anzahl <strong>der</strong> stationär behandelten depressiven Patienten<br />
und <strong>der</strong> durchschnittlichen Länge <strong>der</strong> stationären Behandlung unterscheiden.<br />
Weiterh<strong>in</strong> wurde überprüft, ob diese Parameter mit<br />
depressionsbed<strong>in</strong>gter Mortalität zusammenhängen.<br />
Methode: In den Analysen wurden Daten <strong>in</strong>ternationaler und län<strong>der</strong>spezifischer<br />
Statistik- und Gesundheitsämter vom Jahr 2003<br />
berücksichtigt. Für die Beschreibung <strong>der</strong> Zielvariablen wurden deskriptiv<br />
statistische Methoden verwendet. Der Zusammenhang<br />
zwischen den verschiedenen Versorgungsmodellen und <strong>der</strong> depressionsbed<strong>in</strong>gten<br />
Mortalität wurde mit Hilfe regressionsanalytischer<br />
Verfahren geprüft.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Daten von 27 Län<strong>der</strong>n konnten <strong>in</strong> die<br />
Analysen aufgenommen werden. Es zeigten sich erhebliche Unterschiede<br />
bezüglich Anzahl <strong>der</strong> stationären Behandlungen (0,8 bis<br />
392,86 pro 100,000 E<strong>in</strong>wohner) und <strong>der</strong> durchschnittlichen Verweildauer<br />
(4,13 bis 44,6 Tage). Deutschland wies sowohl bezüglich<br />
Anzahl (169,8 pro 100,000 E<strong>in</strong>wohner) als auch Länge (35,2 Tage)<br />
<strong>der</strong> stationären Depressionsbehandlung höhere Werte auf als die<br />
meisten untersuchten Län<strong>der</strong>. E<strong>in</strong> Zusammenhang dieser Parameter<br />
mit <strong>der</strong> depressionsbed<strong>in</strong>gten Mortalität konnte nicht nachgewiesen<br />
werden. Möglichkeiten und Schwächen von Vergleichen auf<br />
<strong>der</strong> Basis von Daten <strong>in</strong>ternationaler und län<strong>der</strong>spezifischer Statistik-<br />
und Gesundheitsämter werden diskutiert.<br />
003<br />
Zusammenhang zwischen Dauer und langfristigem Erfolg <strong>der</strong> stationären<br />
Behandlung von Patienten mit psychischen <strong>Erkrankungen</strong><br />
Hanne Melchior (Mediz<strong>in</strong>ische Psychologie, Hamburg)<br />
B. Watzke, H. Schulz, U. Koch-Gromus<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die stationäre Behandlung psychischer <strong>Erkrankungen</strong><br />
wurde <strong>in</strong> den letzten Jahren stetig verkürzt, wobei Dauer-Wirkungs-Zusammenhänge<br />
für diesen Versorgungsbereich bislang wenig<br />
untersucht wurden. Die empirische Grundlage für Entscheidungen<br />
über angemessene und effiziente Behandlungszeiten steht<br />
noch aus. Ziel <strong>der</strong> Arbeit ist es zu untersuchen, ob <strong>der</strong> Zeitpunkt, zu<br />
dem kl<strong>in</strong>isch relevante Verbesserungen <strong>der</strong> Symptombelastung<br />
während <strong>der</strong> Behandlung auftreten, e<strong>in</strong>e Vorhersage des langfristigen<br />
Behandlungsergebnisses erlaubt.<br />
444<br />
Methode: In e<strong>in</strong>er prospektiven Untersuchung <strong>in</strong> drei stationären<br />
Fachkl<strong>in</strong>iken wurden neben Aufnahme-, Entlass- und Follow-up-<br />
Daten (6 Monate nach Entlassung) während <strong>der</strong> Behandlung wöchentliche<br />
Verlaufsmessungen <strong>der</strong> Symptombelastung erhoben. Es<br />
werden drei Gruppen anhand des Zeitpunkts <strong>der</strong> Verbesserung gebildet<br />
(Early Respon<strong>der</strong> nach 2 – 3 Wochen, Respon<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />
Entlassung, Non-Respon<strong>der</strong>) und h<strong>in</strong>sichtlich des langfristigen<br />
Therapieerfolgs mittels Kovarianzanalyse verglichen, um die Stabilität<br />
<strong>der</strong> Verbesserung zu überprüfen.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Die vorliegende Untersuchung endet im<br />
September 2009. Erste Zwischenergebnisse für e<strong>in</strong>e Stichprobe von<br />
134 Patienten liefern H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>en positiven Zusammenhang<br />
zwischen frühem Ansprechen und langfristigem Behandlungserfolg.<br />
Differenzierte Ergebnisse werden für die Gesamtstichprobe<br />
von erwarteten 230 Patienten präsentiert. Die Ergebnisse werden<br />
im Kontext anwendungsbezogener Implikationen diskutiert. Es<br />
können H<strong>in</strong>weise für die Entscheidung über adäquate Behandlungszeiten<br />
und die Optimierung des Behandlungsprozesses abgeleitet<br />
werden.<br />
004<br />
Frauen und psychische Störungen – Daten aus e<strong>in</strong>er psychotherapeutischen<br />
Inanspruchnahmepopulation<br />
Nor<strong>in</strong>a Hofmann (Universität Gött<strong>in</strong>gen, Therapie-und Beratungszentrum)<br />
U. Ruhl, B. Kröner-Herwig<br />
E<strong>in</strong>leitung: Studien zeigen, dass die E<strong>in</strong>-Jahres-Prävalenz psychischer<br />
Störungen <strong>in</strong> Europa bei ca. 30 % liegt. Frauen s<strong>in</strong>d davon<br />
häufiger betroffen als Männer: je nach Schätzung liegt das Verhältnis<br />
zwischen 2: 1 bzw. 3:2. Dies gilt v. a. für Angst-, depressive und<br />
somatoforme Störungen, nicht jedoch für Substanzabhängigkeit,<br />
Psychosen und bipolare Störungen. Ziel <strong>der</strong> Studie ist die Untersuchung<br />
von Geschlechtsunterschieden im H<strong>in</strong>blick auf Symptome,<br />
Diagnose und Therapieverlauf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er psychotherapeutischen Inanspruchnahmepopulation<br />
unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Komorbidität.<br />
Methode: Zwischen Januar 2005 und September 2008 meldeten<br />
sich N=521 Patienten für e<strong>in</strong>e Psychotherapie im Therapie- und<br />
Beratungszentrum <strong>der</strong> Universität Gött<strong>in</strong>gen an. Die relevanten<br />
Daten wurden mit Hilfe kl<strong>in</strong>ischer Interviews (M<strong>in</strong>i-DIPS, CIDI),<br />
standardisierter Fragebögen (z.B. SCL-90R, ADS-K) sowie durch<br />
kl<strong>in</strong>ische Beurteilung <strong>der</strong> behandelnden Therapeuten erhoben.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Von diesen N = 521 Patienten waren n =<br />
339 weiblich (65 %), dies entspricht <strong>in</strong> etwa e<strong>in</strong>em Geschlechterverhältnis<br />
von 2:1. Erste Analysen <strong>der</strong> Daten zu Therapiebeg<strong>in</strong>n (N =<br />
456, Männer = 156, Frauen = 300) zeigen, dass sich die Häufigkeit<br />
von Angst- o<strong>der</strong> affektiven Störungen als Primärdiagnose zwischen<br />
Frauen und Männern nicht unterscheidet. Jedoch weisen Frauen<br />
signifikant häufiger Schmerz- und Essstörungen und signifikant<br />
seltener Persönlichkeitsstörungen bzw. e<strong>in</strong>en T<strong>in</strong>nitus auf. In Bezug<br />
auf die Suchtdiagnosen unterscheiden sie sich nicht. Weiterh<strong>in</strong><br />
f<strong>in</strong>den sich ke<strong>in</strong>e Geschlechtsunterschiede im H<strong>in</strong>blick auf Abbrüche<br />
während <strong>der</strong> Therapie. Ergebnisse zur Fragebogendiagnostik<br />
bzw. zum Therapieverlauf werden noch ausgewertet und auf dem<br />
Kongress vorgestellt.<br />
005<br />
Diagnostische Gruppen nach ICD-10 als Prädiktor <strong>der</strong> Aufenthaltsdauer<br />
und F<strong>in</strong>anzierungsgrundlage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz?<br />
Ingeborg Warnke (PUK Zürich, Public Mental Health, Schweiz)<br />
W. Rössler<br />
E<strong>in</strong>leitung: Augenblicklich fehlt im Bereich Psychiatrie e<strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzierungssystem,<br />
das Anreize für kurze und effiziente stationäre Behandlungen<br />
setzen würde. Im Zuge <strong>der</strong> geplanten flächendeckenden<br />
E<strong>in</strong>führung von Fallpauschalen für die Somatik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz,