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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 5 G Neurotische- Belastungs- und Somatoforme Störungen, F4 // Neurotic-, stress-related and somatoform disor<strong>der</strong>s, F4<br />

sche Wirkung auch beim Menschen nach e<strong>in</strong>er 7-tägigen Behandlung<br />

mit XBD173 nachweisen. Im Gegensatz zur Vergleichssubstanz<br />

Alprazolam fand sich <strong>in</strong> dieser Studie ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis für Sedation<br />

und Entzugssymptomatik. Tranlokator-Prote<strong>in</strong> 18 kDa Liganden<br />

könnten somit e<strong>in</strong>e neue Klasse rasch wirksamer Anxiolytika ohne<br />

benzodiazap<strong>in</strong>ähnliche Nebenwirkungen darstellen. Rupprecht R,<br />

Rammes G, Eser D, Baghai TC, Schüle C, Nothdurfter C, Troxler T,<br />

Gentsch C, Kalkman HO, Chaperon F, Uzunov V, McAllister KH,<br />

Berta<strong>in</strong>a-Anglade V, Drieu La Rochelle C, Tuerck D, Floesser A,<br />

Kiese B, Schumacher M, Landgraf R, Holsboer F, Kucher K (2009)<br />

Translocator Prote<strong>in</strong> (18 kDa) as target for anxiolytics without benzodiazep<strong>in</strong>e-like<br />

side effects. Science 325: 490-493.<br />

004<br />

Störungen des GABAergen Systems bei Panikstörung - Befunde<br />

aus <strong>der</strong> Bildgebung<br />

Gregor Hasler (Universität Zürich, Psychiatrische Polikl<strong>in</strong>ik)<br />

E<strong>in</strong>leitung: GABA ist <strong>der</strong> wichtigste hemmende Botenstoff des<br />

menschlichen Gehirns. Die rasche anxiolytische Wirkung von Benzodiazep<strong>in</strong>en<br />

legt nahe, dass GABA e<strong>in</strong>e wichtige Funktion bei <strong>der</strong><br />

Verarbeitung von Angstreizen hat. Patienten mit Panik-Störung<br />

haben e<strong>in</strong>e reduzierte Fähigkeit, mit anhaltenden, unvorhersehbaren<br />

Angstreizen umzugehen. Die relativ hohe Benzodiazep<strong>in</strong>-<br />

Dosis, die Patienten mit Panik-Störung zur Anxiolyse benötigen,<br />

lässt vermuten, dass das GABAerge System bei <strong>der</strong> Panik-Störung<br />

gestört ist.<br />

Methode: Hasler et al führten e<strong>in</strong>e Serie von Studien durch, um das<br />

GABAerge System unter psychologischem Stress und bei Patienten<br />

mit Panik-Störung zu untersuchen. Blutfluss und GABA-Rezeptoren<br />

wurden mittels Positron-Emissions-Tomographie (PET) gemessen<br />

und die präfrontale GABA-Konzentration mittels Magnetresonanz-Spektroskopie<br />

(MRS) bestimmt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Blutfluss-Studie mittels PET zeigte,<br />

dass e<strong>in</strong>e anhaltende Bedrohungssituation den Hippocampus und<br />

den medialen präfrontalen Kortex <strong>in</strong>klusive anteriorem C<strong>in</strong>gulum<br />

aktivierte. In e<strong>in</strong>er weiterführenden Studie mittels MRS konnten<br />

Hasler et al nachweisen, dass e<strong>in</strong>e anhaltende Bedrohungssituation<br />

zu e<strong>in</strong>em Abfall von GABA im medialen präfrontalen Kortex führte;<br />

die Abnahme von GABA war mit <strong>der</strong> erlebten Angst<strong>in</strong>tensität<br />

korreliert. Mittels PET und [11C]Flumazenil konnten Hasler et al<br />

bei Patienten mit Panik-Störung zeigen, dass die Dichte des Benzodiazep<strong>in</strong>-Rezeptors<br />

im lateralen präfrontalen Kortex reduziert und<br />

im Hippocampus beidseits erhöht war. Die GABA-Konzentration<br />

im präfrontalen Kortex war bei Patienten mit Panik-Störung normal.<br />

In <strong>der</strong> Zusammenfassung wird e<strong>in</strong> neurobiologisches Modell<br />

<strong>der</strong> Panik-Störung vorgestellt, das erlaubt, die Befunde von verschiedenen<br />

bildgebenden Methoden zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 10.30 – 12.00 Uhr, Raum 42<br />

FW-006 Forschungsworkshop<br />

Funktionelle Bildgebung phobischer Störungen<br />

Vorsitz: A. Ströhle (Berl<strong>in</strong>), A. Hamm (Greifswald)<br />

001<br />

Grundlagen von Konditionierung Ext<strong>in</strong>ktion<br />

Raffael Kalisch (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Eppendorf, Inst. f. System.<br />

Neurowiss., Hamburg)<br />

Klassische Furchtkonditionierung entsteht durch die Paarung e<strong>in</strong>es<br />

neutralen Reizes (konditionierter Stimulus, CS) mit e<strong>in</strong>em aversiven<br />

Reiz (unkonitionierter Stimulus, UCS). Der CS wird dadurch<br />

zu e<strong>in</strong>em Signal für das Auftreten des UCS und löst antizipatorische<br />

Angst, verbunden mit e<strong>in</strong>er konditionierten Furchtreaktion<br />

(CR), aus. Durch wie<strong>der</strong>holte Darbietung des CS <strong>in</strong> Abwesenheit<br />

des UCS führt zu e<strong>in</strong>er Auslöschung (Ext<strong>in</strong>ktion) <strong>der</strong> CR. Konditionierung<br />

und Ext<strong>in</strong>ktion s<strong>in</strong>d aufschlussreiche Modelle für<br />

die Erforschung <strong>der</strong> Pathogenese von Angsterkrankungen und ihrer<br />

verhaltenstherapeutischen Behandlung. Der Vortrag referiert<br />

grundlegende Befunde aus dem Tier- und Humanbereich zu den<br />

neuronalen Schaltkreisen und molekularen Systemen, die an diesen<br />

beiden Lernprozessen beteiligt s<strong>in</strong>d. Insbeson<strong>der</strong>e wird versucht,<br />

die funktionelle Bedeutung <strong>der</strong> Areale des menschlichen<br />

Furchtnetzwerks h<strong>in</strong>ischtlich Ihrer Rolle <strong>in</strong> Lernen, Gedächtnisbildung,<br />

Wie<strong>der</strong>abruf, CR-Expression, bewusster Bewertung und<br />

automatischer und kontrollierter Furcht<strong>in</strong>hibition aufzuschlüsseln.<br />

002<br />

Neuronale Netzwerke bei spezifischer Phobie vom Tiertypus<br />

Alfons Hamm (Universität Greifswald, Inst. für Psychologie)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Zahlreiche Studien zur funktionellen Bildgebung belegen,<br />

dass es bei Phobikern während <strong>der</strong> Präsentation phobischer<br />

Reize zu e<strong>in</strong>er verstärkten Aktivierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Amygdala und im<br />

<strong>in</strong>sulären Kortex kommt. Die Frage ist jedoch, wie spezifisch ist<br />

diese Aktivierung für die Auslösung und Organisation von Furchtreaktionen.<br />

Methode: E<strong>in</strong>er Gruppe von 12 Phobikern wurden Bil<strong>der</strong> ihrer gefürchteten<br />

Objekte, aber neben neutralen Reizen auch an<strong>der</strong>e emotional<br />

bedeutsame Reize, sowohl positive als auch negative Reize<br />

präsentiert. Gleichzeitig wurde neben <strong>der</strong> BOLD-Response auch<br />

an<strong>der</strong>e physiologische Indikatoren <strong>der</strong> Furchtreaktion gemessen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Phobiker reagieren auf ihre gefürchteten<br />

Reize mit e<strong>in</strong>er deutlich stärkeren Aktivierung <strong>der</strong> Amygdala. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

unterscheidet sich die Intensität dieser Aktivierung nicht<br />

von <strong>der</strong>, welche durch an<strong>der</strong>e emotionale Reize ausgelöst wird. E<strong>in</strong>e<br />

größere Spezifität f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> dagegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Insel und vor allem<br />

bei den vegetativen Indikatoren. Zudem kommt es zu e<strong>in</strong>er deutlich<br />

stärkeren Potenzierung <strong>der</strong> Schreckreaktionen, welche durch<br />

den zentralen Kern <strong>der</strong> Amygdala moduliert wird. Somit sche<strong>in</strong>t<br />

die BOLD-response nicht so sehr die defensive Reaktionsmobilisierung<br />

durch die Amygdala abzubilden, son<strong>der</strong>n vielmehr die Reizenkondierung,<br />

welche eher im basolateralen Kern erfolgt.<br />

003<br />

Automatische Gehirnaktivierung bei phobischen Störungen<br />

Thomas Straube (Jena)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Basierend auf funktionellen Bildgebungsstudien s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e Reihe von neuronalen Korrelaten bei<br />

Phobien beschrieben worden, die mit verschiedenen Komponenten<br />

abnormer Informationsverarbeitung bei Phobien assoziiert<br />

s<strong>in</strong>d. So konnten wir zeigen, das vor allem die Amygdala an <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>itialen und relativ automatischen Verarbeitung phobogener Stimuli<br />

beteiligt ist, während die Aktivierung an<strong>der</strong>e Areale, wie dem<br />

<strong>in</strong>sulären Kortex o<strong>der</strong> dem anterioren c<strong>in</strong>gulären Kortex, eher mit<br />

nachfolgenden Verarbeitungsstufen bzw. expliziter Stimulusverarbeitung<br />

e<strong>in</strong>hergeht. E<strong>in</strong>e gegenwärtige neurowissenschaftliche Debatte<br />

betrifft die Frage <strong>der</strong> Grenzen <strong>der</strong> automatischen neuronalen<br />

Aktivierung auf bedrohungsrelevante Stimuli.<br />

Methode: In aktuellen Studien nutzten wir die funktionelle Magnetresonanztomographie,<br />

um die automatische Aktivierung <strong>der</strong><br />

Amygdala auf visuelle phobogene Stimuli bei Personen mit Sp<strong>in</strong>nenphobie<br />

zu untersuchen. Dabei wurden sowohl das Ausmaß <strong>der</strong><br />

Ablenkung von den Stimuli als auch die Wahrnehmbarkeit <strong>der</strong><br />

Stimuli manipuliert.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Phobierelevante Stimuli führten auch unter<br />

starker Aufmerksamkeitsablenkung o<strong>der</strong> bei sublim<strong>in</strong>aler Darbietung<br />

zur Aktivierung <strong>der</strong> Amygdala. E<strong>in</strong>e automatische Hyper-<br />

173

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