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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 25 G Weitere Themen // Other topics<br />

niedrigeren Rate von Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit. Es<br />

zeigen sich erhöhte Raten für Frühabbruch und generell für vorzeitigen<br />

Abbruch <strong>der</strong> betrachteten Behandlung, e<strong>in</strong> Übergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

drogenfreie Anschlusstherapie gel<strong>in</strong>gt selten. Es werden zusätzlich<br />

die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aktuell laufenden Studie erhobenen Abbruchgründe<br />

dargestellt. Diskussion Die erhöhte Abbruchrate jüngerer männlicher<br />

Patienten lässt sich nicht aus den erhobenen Patientenmerkmalen<br />

erklären. Es besteht weiterer Forschungsbedarf, um das hohe<br />

Abbruchrisiko <strong>in</strong> dieser Gruppe zu senken.<br />

003<br />

Psychotherapie <strong>der</strong> Sucht im Erwachsenenalter<br />

Sab<strong>in</strong>e Löber (ZI Mannheim, Suchtkl<strong>in</strong>ik)<br />

E<strong>in</strong>leitung: In den vergangenen Jahrzehnten s<strong>in</strong>d enorme Anstrengungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklung evidenzbasierter psychotherapeutischer<br />

sowie pharmakologischer Behandlungsansätze für Abhängigkeitserkrankungen<br />

zu verzeichnen.<br />

Methode: In diesem Beitrag soll e<strong>in</strong> Überblick über die Ergebnisse<br />

verschiedener Metanalysen und Reviews zur Evidenz psychotherapeutischer<br />

Behandlungsansätze gegeben werden, wobei <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />

auf die Behandlung erwachsener Alkoholabhängiger gelegt<br />

wird.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Übere<strong>in</strong>stimmend werden <strong>in</strong> diesen verschiedenen<br />

Arbeiten <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> Motivierenden Gesprächsführung<br />

und kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen positiv<br />

bewertet. So bewähren sich die Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Motivierenden Gesprächsführung<br />

im Rahmen von Kurz<strong>in</strong>terventionen sowie als<br />

Grundlage zur Gestaltung <strong>der</strong> therapeutischen Beziehung bei längerfristigen<br />

Interventionen. In <strong>der</strong> kognitiv-verhaltenstherapeutischen<br />

Behandlung werden demgegenüber ausgehend von e<strong>in</strong>er<br />

funktionellen Analyse des Tr<strong>in</strong>kverhaltens verschiedene Techniken<br />

zur Verän<strong>der</strong>ung vorausgehen<strong>der</strong> und aufrechterhaltener Bed<strong>in</strong>gungen<br />

durchgeführt (z. B. Vermittlung von Selbstkontrollstrategien,<br />

soziales Kompetenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g), um e<strong>in</strong>e stabile Abst<strong>in</strong>enz zu<br />

erreichen. Die Grundlagen dieser beiden Verfahren sollen etwas<br />

ausführlicher vorgestellt werden und Implikationen für die Behandlung<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Lebensphasen erörtert werden. Als<br />

wichtige Ansatzpunkte zur Verbesserung <strong>der</strong> Effektivität therapeutischer<br />

Interventionen soll die Möglichkeit e<strong>in</strong>er pharmakologisch<br />

gestützten Reizkonfrontationsbehandlung vorgestellt werden, so<br />

wie e<strong>in</strong> kurzer E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> experimentelle Untersuchungsansätze<br />

gegeben werden, die sich mit grundlegenden Mechanismen <strong>der</strong><br />

Konditionierung und Löschung appetitiver Reaktionen befassen.<br />

004<br />

Alkoholbezogene Störungen im Alter<br />

Bodo Lieb (LVR-Kl<strong>in</strong>ikum Essen, Uni Duisburg-Essen Abt. Verhalten<br />

u. Suchtmediz<strong>in</strong>)<br />

K. Bergmann, V. Prouteau, M. Rosien, S. Kirfel, S. Schwarz, N. Scherbaum<br />

E<strong>in</strong>leitung: Aufgrund des demographischen Wandels und <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten<br />

Konsumgewohnheiten <strong>der</strong> jetzt alternden Kohorte ist mit<br />

e<strong>in</strong>em Anstieg <strong>der</strong> Prävalenz alkoholbezogener Störungen jenseits<br />

des 60. Lebensjahres zu rechnen. Zum Verlauf <strong>der</strong> Suchterkrankung,<br />

aktuellen Konsummustern, psychischer und somatischer<br />

Komorbidität ist bei älteren Suchtkranken wenig bekannt. Im Kontrast<br />

zur vermutet hohen Zahl von Betroffenen s<strong>in</strong>d ältere Alkoholkranke<br />

<strong>in</strong> Suchthilfee<strong>in</strong>richtungen deutlich unterrepräsentiert.<br />

Im deutschen Sprachraum gibt bis dato ke<strong>in</strong>e kontrollierten Psychotherapiestudien<br />

zum Thema. Die an <strong>der</strong> Essener Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />

begonnene Untersuchung e<strong>in</strong>es neuen altersspezifi -<br />

schen Therapiemanuals im Rahmen e<strong>in</strong>er randomisierten Studie<br />

(KOALA – KOgnitive Verhaltenstherapie <strong>der</strong> ALkoholabhängigkeit<br />

im Alter) soll die Wissenslücke über diese Patientenklientel<br />

schließen helfen.<br />

Methode: Geplante 50 alkoholabhängige, entgiftete Patienten über<br />

60 Jahre werden randomisiert e<strong>in</strong>em KOALA-Therapiearm und e<strong>in</strong>em<br />

Rout<strong>in</strong>etherapiearm zugeteilt und behandelt. Dabei werden<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> verschiedenen Interventionen auf Tr<strong>in</strong>kmengen,<br />

Abst<strong>in</strong>enzzeiten, kognitive Leistungsfähigkeit und Affektivität<br />

h<strong>in</strong> überprüft. In e<strong>in</strong>em Katamnesezeitraum von zwölf Monaten<br />

wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Psychotherapie auf unterschiedliche Symptomenkomplexe<br />

erfasst. E<strong>in</strong>gesetzte (neuro-)psychologische Selbst-<br />

und Fremdbeurteilungs<strong>in</strong>strumente s<strong>in</strong>d: European ASI, SKID I<br />

und II, TLFB, Fagerström, AUDIT, SMAST-G, OCDS-G, BDI,<br />

SCL90-R, MMST, AVLT, TMT. Erhobene Laborparameter s<strong>in</strong>d:<br />

GOT, GPT, GGT, Blutbild (<strong>in</strong>kl. MCV und Thrombozyten).<br />

Diskussion / Ergebnisse: In e<strong>in</strong>er vorläufigen Stichprobenuntersuchung<br />

von 36 Patienten (von geplanten 50) s<strong>in</strong>d deutliche Unterschiede<br />

i. Vgl. zu jüngeren Suchtkranken zu f<strong>in</strong>den. So zeigt sich<br />

e<strong>in</strong>e höhere psychiatrische Komorbiditätsbelastung, hauptsächlich<br />

Angst- bzw. affektive Störungen und Cluster C-Persönlichkeitsstörungen.<br />

Bezogen auf den Beg<strong>in</strong>n (abhängigen) Alkoholkonsums<br />

konnte die <strong>in</strong> vorangegangenen Studien beschriebene Differenzierung<br />

<strong>in</strong> EOA (Early Onset Alcoholism) und LOA (Late Onset Alcoholism)<br />

bestätigt werden. Neuropsychologisch ließen sich kognitive<br />

Defizite <strong>in</strong> den Subdomänen <strong>der</strong> frontalen Exekutivfunktionen<br />

und <strong>der</strong> verbalen Gedächtnisleistungen f<strong>in</strong>den. Erste Verlaufsergebnisse<br />

deuten <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er stärkeren Effektivität des altersspezifischen<br />

Manuals i.Vgl. zur konventionellen Intervention.<br />

Literatur: Lieb B, Rosien M, Bonnet U, Scherbaum N. Alkohol-bezogene<br />

Störungen im Alter. Fortschr Neurol Psychiat 2008; 76: 75-<br />

85<br />

Mittwoch, 25. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal VIP 1<br />

S-012 Symposium<br />

Der Übergang von <strong>der</strong> Adoleszenz <strong>in</strong>s junge Erwachsenenalter:<br />

E<strong>in</strong>e Chance für den <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Austausch zwischen Erwachsenenpsychiatrie<br />

und K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

Vorsitz: J. M. Fegert (Ulm), H.-J. Freyberger (Stralsund)<br />

001<br />

Der Übergang von <strong>der</strong> Adoleszenz <strong>in</strong>s junge Erwachsenenalter:<br />

E<strong>in</strong>e Chance für den <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Austausch zwischen Erwachsenenpsychiatrie<br />

und K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie<br />

Jörg Michael Fegert (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Ulm, K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie)<br />

Der Übergang des Jugendalters zum jungen Erwachsenenalter ist<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren verstärkt wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Blick <strong>der</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

jugendpsychiatrischen und erwachsenenpsychiatrischen Fachöffentlichkeit<br />

getreten. So hat z. B. die Diskussion um die Frühbehandlung<br />

von juvenilen Psychosen und die Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Dauer<br />

unbehandelter Psychosen zu e<strong>in</strong>em verstärkten Austausch und<br />

teilweise zur Entwicklung geme<strong>in</strong>samer Versorgungsstruktur geführt.<br />

Während noch vor wenigen Jahren Persönlichkeitsstörungen<br />

quasi kategorisch nur als Krankheitsbil<strong>der</strong> des jungen Erwachsenenalters<br />

generell angesehen wurden, hat nun das Konzept <strong>der</strong> so<br />

genannten Persönlichkeitsentwicklungsstörung verbreitet E<strong>in</strong>gang<br />

gefunden. Die Debatte um ADHD im Erwachsenenalter hat Behandlungs-<br />

und Versorgungsfragen z. B. bei Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen im Kontext, z. B. mit <strong>der</strong> Teilnahme am Straßenverkehr<br />

etc. thematisch neu fokussiert. In verschiedenen Bereichen,<br />

z. B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Depressionsbehandlung, aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung<br />

von Traumata wird diskutiert, ob Verfahren, welche im Erwachsenenalter<br />

erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt werden können, auch vergleichbare<br />

505

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