Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 4 G Affektive Störungen, F3 // Affective disor<strong>der</strong>s, F3<br />
(Basel<strong>in</strong>e). Dabei wurde e<strong>in</strong>e stärkere Aktivierung des sekundären<br />
akustischen Netzwerkes (BA22/41/42) sowie e<strong>in</strong>es Teiles des sekundären<br />
visuellen Systems (BA17/18) im Vergleich zu gesunden<br />
Probanden festgestellt (p=0,001). Dieses verän<strong>der</strong>te Aktivierungsmuster<br />
normalisierte sich im Laufe <strong>der</strong> antidepressiven Therapie<br />
nur teilweise und blieb trotz <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Remission persistent.<br />
Methode: In unserer Follow-Up-Studie wurden <strong>in</strong>sgesamt 20 Patienten<br />
nach im Mittel 4,5 Jahren (52,7 ± 2,9 Monate) erneut psychiatrisch<br />
untersucht. Bei 9 Teilnehmern konnten fMRT-Untersuchungen<br />
bei <strong>der</strong> gleichzeitigen Präsentation gepulster S<strong>in</strong>ustöne<br />
(ν = 5 Hz) durchgeführt werden. Diese Bildgebungsdaten wurden<br />
mit Daten aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> nach Alter und Geschlecht angeglichenenen<br />
gesunden Kontrollprobanden verglichen. Analyse <strong>der</strong><br />
kl<strong>in</strong>ischen, demografischen und fMRT-Daten erfolgte mittels<br />
SPSS16.0 und SPM5.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Nach <strong>der</strong> akustischen Reizung zeigten die<br />
untersuchten Patienten beim Follow-up e<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong> abweichendes<br />
fMRT-Aktivierungsmuster. Die Intensität dieser Verän<strong>der</strong>ungen<br />
nahm zwar im Ablauf <strong>der</strong> Follow-Up-Periode ab, dennoch<br />
wurden – wie bei <strong>der</strong> Basel<strong>in</strong>emessung – die sekundären akustischen<br />
(BA22) und sekundären visuellen Systeme (BA17/18) aktiviert<br />
(p=0.001). Des Weiteren korrelierte die Anzahl <strong>der</strong> stationären<br />
Behandlungen während <strong>der</strong> Follow-Up-Periode und die<br />
Intensität <strong>der</strong> Cuneus(BA17)-Aktivierung bei <strong>der</strong> Basel<strong>in</strong>e positiv<br />
(r=0,525 p=0,017). Es wird diskutiert, dass die gemessenen Abweichungen<br />
<strong>der</strong> akustischen Verarbeitung e<strong>in</strong> Teil des Endophenotyps<br />
depressiver Störungen abbilden und als e<strong>in</strong> möglicher Trait-Marker<br />
<strong>der</strong> Major Depression gewertet se<strong>in</strong> könnten.<br />
005<br />
Neuronale Korrelate <strong>der</strong> kognitiven Kontrolle bei unipolarer Depression<br />
Annette Brühl (Psychiatrische Unikl<strong>in</strong>ik, Kl<strong>in</strong>ik für Soziale Psychiatrie,<br />
Zürich, Schweiz)<br />
M. Rufer, V. Baur, T. Kaffenberger, U. Herwig<br />
E<strong>in</strong>leitung: Kognitive Kontrolle von Emotionen durch Neubewertung<br />
(„reappraisal“) ist e<strong>in</strong>e wirksame Intervention zur Regulation<br />
von emotionaler Anspannung <strong>in</strong> belastenden Situationen und e<strong>in</strong><br />
wichtiger Aspekt <strong>der</strong> Psychotherapie von affektiven Störungen. In<br />
e<strong>in</strong>er vorangegangen Studie an Gesunden (Herwig et al. 2007, Neuroimage<br />
37:652-662) konnten wir zeigen, dass die Anwendung <strong>der</strong><br />
kognitiven Kontrolle während <strong>der</strong> Erwartung von negativen und<br />
unbekannten emotionalen Stimuli e<strong>in</strong>e Top-Down-Regulation e<strong>in</strong>e<br />
gesteigerte Aktivität im medialen präfrontalen Cortex (MPFC) und<br />
e<strong>in</strong>e Reduktion <strong>der</strong> Amygdala-Aktivität bewirkte. In <strong>der</strong> aktuellen<br />
Studie untersuchten wir, ob sich bei Patienten mit e<strong>in</strong>er depressiven<br />
Episode neuronale Korrelate von Defiziten <strong>der</strong> kognitiven Kontrolle<br />
zeigen.<br />
Methode: Zwanzig Patienten mit e<strong>in</strong>er depressiven Episode im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er unipolaren Depression und neunzehn gesunde<br />
Probanden führten während funktioneller Magnetresonanz-<br />
Tomographie e<strong>in</strong>e emotionale Erwartungsaufgabe durch, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Anti zipation und Betrachtung von Bil<strong>der</strong>n mit entwe<strong>der</strong> zuvor<br />
angekündigter, also bekannter (positiv, negativ, neutral), o<strong>der</strong><br />
nicht explizit angekündigter, also unbekannter (randomisiert 50 %<br />
positiv / negativ) emotionaler Valenz bestand. Während <strong>der</strong> Erwartung<br />
von Stimuli mit negativem und unbekanntem emotionalem<br />
Inhalt wurde nach vorherigem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g als kognitive Kontrollstrategie<br />
e<strong>in</strong>e Realitätsüberprüfung durchgeführt.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Depressive Patienten zeigten während<br />
<strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gungen mit kognitiver Kontrolle e<strong>in</strong>e erhöhte Aktivität<br />
im <strong>in</strong>traparietalen Sulcus rechts, woh<strong>in</strong>gegen die Kontrollprobanden<br />
e<strong>in</strong>e erhöhte Aktivität bilateral im temporo-occipitalen Cortex,<br />
amygdalär, präfrontal, im oberen Mittelhirn / Colliculi superiores<br />
sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten anterioren Insel aufwiesen. Im Vergleich zu<br />
160<br />
gesunden Kontrollprobanden zeigten depressive Patienten e<strong>in</strong>e<br />
verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Aktivierungen <strong>in</strong> corticalen und subcorticalen Hirnarealen<br />
während kognitiver Kontrolle, jedoch e<strong>in</strong>e Aktivitätssteigerung<br />
rechts parietal. Während bei gesunden Probanden e<strong>in</strong>e Top-<br />
Down-Inhibition basaler emotionsverarbeiten<strong>der</strong> Regionen wie<br />
<strong>der</strong> Amygdala durch präfrontale Hirnregionen bekannt ist, sche<strong>in</strong>t<br />
bei depressiven Patienten <strong>in</strong> diesen Arealen e<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Aktivität<br />
vorzuliegen.<br />
006<br />
Erfassung von Frühwarnsymptomen für Manie und Depression,<br />
sowie <strong>der</strong> vorhandenen Cop<strong>in</strong>gstrategien zu Manie und Depression<br />
bei Patienten mit „Bipolar affektiver Störung“(F 31.-)<br />
Beatrix Breit-Gabauer (Wien, Österreich)<br />
A. Berg, S. Demelbauer, G. Lenz, I. Stampfer<br />
E<strong>in</strong>leitung: Aufgrund Ermangelung publizierter, d.h. für die praktische<br />
Anwendung verfügbarer, psychologisch-diagnostischer Erhebungs<strong>in</strong>strumente<br />
zur Erfassung <strong>der</strong> Frühwarnsymptome für<br />
Manie und Depression, sowie <strong>der</strong> Cop<strong>in</strong>gstrategien von Manie und<br />
Depression wurden im Rahmen <strong>der</strong> Wiener Studie zur kognitivpsychoedukativen<br />
Therapie bei bipolarer Störung an <strong>der</strong> Verhaltenstherapie-Ambulanz<br />
<strong>der</strong> Universitätskl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie<br />
Wien, mit 100 Patienten mit <strong>der</strong> Diagnose „Bipolare affektive Störung“<br />
(76 Bipolar I und 24 Bipolar II) strukturierte Interviews<br />
durchgeführt. Ziel war die breite und möglichst lückenlose Erfassung<br />
<strong>der</strong> von den Patienten wahrgenommenen Frühwarnsymptome<br />
bzw. angewendeten Cop<strong>in</strong>gstrategien.<br />
Methode: Die Befragung erfolgte ungestützt (freies Antwortformat).<br />
Die Antworten wurden protokolliert und im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
nach <strong>in</strong>haltlichen Kriterien kategorisiert. Diese neuen Antwortkategorien<br />
(„Items“) wurden im nächsten Schritt ebenfalls nach<br />
<strong>in</strong>haltlichen Kriterien Skalen zugeordnet. Die durchgeführte Kategorisierung<br />
wurde durch e<strong>in</strong>en zweiten Auswerter kreuzvalidiert.<br />
Der so entstandene umfangreiche Itempool (46 Items zu Frühwarnsymptomen<br />
<strong>der</strong> Manie, 40 Items zu Frühwarnsymptomen <strong>der</strong><br />
Depression, 29 Items zu Cop<strong>in</strong>gstrategien <strong>der</strong> Manie, 20 Items zu<br />
Cop<strong>in</strong>gstrategien <strong>der</strong> Depression), kann nun als Basis für die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>es Fragebogens (im Multiple-Choice-Format o<strong>der</strong> per<br />
Analogskala) herangezogen werden. Nach Vorgabe dieses Fragebogens<br />
an e<strong>in</strong> weiteres Patientenkollektiv s<strong>in</strong>d die Analysen zu den<br />
Testgütekriterien zu wie<strong>der</strong>holen, und die Items ggfs. anzupassen.<br />
Danach ist e<strong>in</strong> praxistaugliches Erhebungs<strong>in</strong>strument zu erwarten,<br />
dessen Nutzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> ökonomischen Erfassung zweier bisher vernachlässigter<br />
Aspekte im Rahmen <strong>der</strong> Diagnostik von Bipolar Patienten<br />
liegt: Frühwarnsymptome und Cop<strong>in</strong>gstrategien.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Es gelang die Identifikation von „Markeritems“,<br />
die skalenspezifisch beson<strong>der</strong>s typische Wahrnehmungen<br />
bzw. Verhaltensweisen <strong>der</strong> Patienten zeigen können. Für die Frühwarnsymptome<br />
gelang weiters die Strukturierung nach 10 bzw.<br />
8 Skalen, die Cop<strong>in</strong>gstrategien wurden nach positiven und negativen<br />
Strategien geglie<strong>der</strong>t. Die Interraterübere<strong>in</strong>stimmungen zwischen<br />
Orig<strong>in</strong>al- und Kontrollauswertung erwiesen sich als durchwegs<br />
sehr zufriedenstellend (alle Cohen‘s Κ waren >,70). Die<br />
Itemschwierigkeits<strong>in</strong>dizes und Reliabilitäten <strong>der</strong> Subskalen waren<br />
– verursacht durch das Antwortformat – erwartungsgemäß niedrig<br />
(α maximal ,53; 50 – 90 % aller Items hatten Schwieirigkeits<strong>in</strong>dex<br />