Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 9 G Komorbidität von psychischen und somatischen Störungen, Psychosomatik // Comorbidity of psychic and somatic disor<strong>der</strong>s, psychosomatics<br />
Methode: Es wurden N = 100 Frauen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühschwangerschaft<br />
(9. – 12. Schwangerschaftswoche) mit <strong>der</strong> deutschen Übersetzung<br />
des Premenstrual Symptoms Screen<strong>in</strong>g Tool (PSST) retrospektiv zu<br />
prämenstruellen Beschwerden <strong>in</strong> den 12 Monaten vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />
aktuellen Schwangerschaft befragt. Anschließend wurden das Vorliegen,<br />
sowie Häufigkeit und Stärke <strong>der</strong>selben psychischen und<br />
körperlichen Symptome <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühschwangerschaft erhoben.<br />
Diskussion / Ergebnisse: Wir präsentieren erste Ergebnisse zum<br />
Auftreten von psychischen und körperlichen Symptomen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Frühschwangerschaft sowie Unterschiede im H<strong>in</strong>blick auf die Häufigkeit<br />
und Stärke <strong>der</strong> untersuchten Symptome zwischen Frauen<br />
mit und ohne PMS <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese. Die Ergebnisse werden vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergrund aktueller Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen<br />
von hormonellen Vorgängen mit verschiedenen Neurotransmittersystemen<br />
und möglichen Auswirkungen auf das Bef<strong>in</strong>den<br />
von Frauen diskutiert.<br />
011<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch bei onkologischen Patient<strong>in</strong>nen – Motive, Ängste<br />
und Sorgen<br />
Melanie Wollensche<strong>in</strong> (Universitätsfrauenkl<strong>in</strong>ik, Gynäkologische Psychosomatik,<br />
Bonn)<br />
K. van <strong>der</strong> Ven, M. Montag, M. Braun, A. Rohde<br />
E<strong>in</strong>leitung: E<strong>in</strong>e Krebserkrankung und ihre Behandlung können<br />
zu Infertilität führen. Die junge Frau, <strong>der</strong>en Familienplanung noch<br />
nicht abgeschlossen ist, wird heute leitl<strong>in</strong>iengemäß zu fertilitätsprotektiven<br />
Maßnahmen vor Behandlungsbeg<strong>in</strong>n beraten, um bei<br />
späterem K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch die Chance auf e<strong>in</strong>e Schwangerschaft zu<br />
erhöhen. Über die K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunschmotive von Frauen mit onkologischer<br />
Erkrankung und ihre diesbezüglichen Ängste und Sorgen ist<br />
bislang wenig bekannt.<br />
Methode: Laufende Fragebogenbefragung von onkologischen Patient<strong>in</strong>nen,<br />
die fertilitätsprotektive Maßnahmen <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
haben bezüglich Ausgestaltung ihres K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsches<br />
(Leipziger Fragebogen zu K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunschmotiven LKM, krebsspezifischer<br />
Fragebogen).<br />
Diskussion / Ergebnisse: 30 Frauen im Altern von 19 – 41 Jahren,<br />
überwiegend an Mamma-Ca o<strong>der</strong> Hodgk<strong>in</strong>-Lymphom erkrankt,<br />
(mittlere Erkrankungsdauer 15 Monate). Allgeme<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch:<br />
Es besteht ke<strong>in</strong> signifikanter Unterschied zwischen weiblicher<br />
Normstichprobe und Krebspatient<strong>in</strong>nen im H<strong>in</strong>blick auf K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunschmotive<br />
(LKM). Allerd<strong>in</strong>gs weisen onkologische Frauen<br />
e<strong>in</strong>e tendenziell höhere Ausprägung des Faktors K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergrund emotionaler Stabilisierung und S<strong>in</strong>nf<strong>in</strong>dung auf.<br />
Spezifischer K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch: Frauen berichteten von e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiver<br />
werdenden K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsch über den Krankheitsverlauf im Vergleich<br />
zum Zeitpunkt vor <strong>der</strong> Erkrankung. Fast alle Frauen haben<br />
das Gefühl, trotz <strong>der</strong> Krebserkrankung e<strong>in</strong>e gute Mutter se<strong>in</strong> zu<br />
können, und haben überwiegend nicht den Mut zu eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
verloren. Die weiteren Motive s<strong>in</strong>d unterschiedlich ausgeprägt.<br />
Manche Frauen verb<strong>in</strong>den mit eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />
Stück Normalität zu leben, an<strong>der</strong>e v. a. Trost und Zuversicht. Über<br />
50 % machen sich Sorgen wegen e<strong>in</strong>er Vererbung <strong>der</strong> Erkrankung<br />
an die K<strong>in</strong><strong>der</strong> o<strong>der</strong> befürchten e<strong>in</strong> erhöhtes Erkrankungs- / Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungsrisiko<br />
für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d aufgrund von Behandlungsfolgen. Fazit:<br />
Die Ausgestaltung des K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsches nach onkologischer Erkrankung<br />
ist <strong>in</strong> dieser Stichprobe ähnlich den K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunschmotiven<br />
e<strong>in</strong>er gesunden Kontrollstichprobe. Ausgeprägter bei Krebspatient<strong>in</strong>nen<br />
sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nf<strong>in</strong>dung und positiven<br />
Zukunftsperspektive zu se<strong>in</strong>. Ängste und Sorgen bezüglich <strong>der</strong> Gesundheit<br />
<strong>der</strong> eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielen jedoch ebenfalls e<strong>in</strong>e Rolle.<br />
E<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Beratung und Unterstützung durch Onkologen,<br />
Gynäkologen, Endokr<strong>in</strong>ologen und Psychotherapeuten <strong>in</strong><br />
Bezug auf den Fertilitätsschutz, die Realisierung des K<strong>in</strong><strong>der</strong>wunsches<br />
und damit <strong>in</strong>terferierenden Ängsten und Sorgen kommt e<strong>in</strong>e<br />
248<br />
beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu.<br />
012<br />
Entwicklung und Evaluation e<strong>in</strong>es altergerechten Gruppentherapieprogrammes<br />
für Frauen zwischen 50 und 65 Jahren: Die W50plus<br />
Gruppe<br />
Annika Simon (Berol<strong>in</strong>a Kl<strong>in</strong>ik Löhne, Psychosomatik, Braunschweig)<br />
W. Schulz, G. Schmid-Ott<br />
E<strong>in</strong>leitung: Viele kl<strong>in</strong>isch bedeutsame Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Frau<br />
werden bis heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> nur unzureichend beachtet, obgleich<br />
Frauen ab 50 Jahren z. B. e<strong>in</strong>en Großteil <strong>der</strong> heutigen Reha-<br />
Patienten darstellen. Um den <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen dieser<br />
Altersgruppe im Rahmen e<strong>in</strong>er stationären psychosomatischen Rehabilitationsbehandlung<br />
besser gerecht werden zu können, wurde<br />
an <strong>der</strong> Berol<strong>in</strong>a Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> Löhne mit <strong>der</strong> W50-plus Gruppe e<strong>in</strong> spezifisches<br />
Therapieprogramm entwickelt, bei dem u. a. Themen wie<br />
menopausal bed<strong>in</strong>gte Verän<strong>der</strong>ungen sowie Probleme und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
des täglichen Lebens im Mittelpunkt stehen.<br />
Methode: Nach Entwicklung e<strong>in</strong>es vorläufigen Konzeptes über<br />
Aufbau und Inhalte e<strong>in</strong>es sechsstündige Gruppentherapieprogrammes,<br />
wurde Anfang 2008 <strong>in</strong> Begleitung e<strong>in</strong>er Promotion (Instituts<br />
für Psychologie, TU Braunschweig) e<strong>in</strong>e Evaluationstudie mit e<strong>in</strong>er<br />
Gesamtstichprobengröße von über 500 Probanden begonnen, bei<br />
<strong>der</strong> mittels Gruppenvergleichen sowohl altersspezifische Unterschiede<br />
als auch die Effekte <strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong> W50-plus Gruppe<br />
im direkten Vergleich mit <strong>der</strong> Standardbehandlung zu mehreren<br />
Messzeitpunkten <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf den allgeme<strong>in</strong>en Rehastatus und<br />
sozialmediz<strong>in</strong>ische Parameter genauer untersucht und quantifiziert<br />
werden sollen. Die Datenerhebung erfolgt dabei mittels verschiedener<br />
Versionen des IRES-Patientenfragebogens sowie mit <strong>der</strong> Symptomcheckliste<br />
SCL-27.<br />
Diskussion / Ergebnisse: In Bezug auf den alters- und geschlechtsspezifische<br />
Intergruppenvergleich ergaben die Analysen <strong>der</strong> Daten<br />
<strong>der</strong> ersten beiden Messzeitpunkte vor und unmittelbar nach <strong>der</strong><br />
stationären Reha-Behandlung kl<strong>in</strong>isch relevante Unterschiede<br />
zwischen den Altersgruppen sowie positive kurzfristige Effekte<br />
<strong>der</strong> W50-plus Gruppe auf das allgeme<strong>in</strong>e psychische Bef<strong>in</strong>den<br />
(SCL-27) und den Rehastatus (IRES). Die abschließende Beurteilung<br />
<strong>der</strong> Daten erfolgt <strong>in</strong> Anschluss an die Katamnese-Erheben, die<br />
Ende des Jahres 2009 abgeschlossen werden soll.<br />
013<br />
Seelisch krank und somatisch gefährdet. Die physische Komorbidität<br />
bei Menschen mit psychischen <strong>Erkrankungen</strong> <strong>in</strong> Europa: Betroffene<br />
und Behandler über Variation, Ursachen, Risikofaktoren<br />
und Prävention<br />
Prisca Weiser (Universität Ulm, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Fakultät, Günzburg)<br />
T. Becker, K. Frasch, C. Losert, H. Propp, R. Kilian<br />
E<strong>in</strong>leitung: Das Risiko körperlich zu erkranken ist bei Menschen<br />
mit e<strong>in</strong>er psychiatrischen Diagnose im Vergleich zur Allgeme<strong>in</strong>bevölkerung<br />
erhöht. Kenntnisse über Vorkommen und Ursachen dieser<br />
somatischen Komorbidität s<strong>in</strong>d defizitär und auch Maßnahmen<br />
zur Reduktion sowie Ansätze zur systematischen Prävention fehlen<br />
gegenwärtig weitgehend.<br />
Methode: Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wurde im Rahmen des EU-<br />
Forschungsprojekts HELPS 57 Fokusgruppen <strong>in</strong> 14 europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n durchgeführt. Teilnehmer waren Patienten mit verschiedenen<br />
psychiatrischen <strong>Erkrankungen</strong> <strong>in</strong> Behandlungs- und Wohne<strong>in</strong>richtungen<br />
sowie Mitarbeiter aus unterschiedlichen psychiatrischern<br />
Arbeitsbereichen. Ziel war es, <strong>in</strong>dividuell-subjektive<br />
Erfahrungen, Annahmen über umweltbed<strong>in</strong>gt verursachte Krankheiten,<br />
kulturell-historisch geprägte E<strong>in</strong>stellungen zu Existenz und<br />
Ursachen von körperlichen Gesundheitsrisiken sowie Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Vermeidung und Prävention dieser zu sammeln. Die Ergeb-