Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN
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Topic 10 G Gerontopsychiatrie // Gerontopsychiatry<br />
<strong>in</strong> Gerontopsychiatrie und Geriatrie allgeme<strong>in</strong> akzeptiert und weit<br />
verbreitet. H<strong>in</strong>gegen werden kompensatorische und restaurative<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden noch mit großer Zurückhaltung bewertet. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
wird e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Patienten<br />
durch die Beschäftigung mit ihren Leistungsdefiziten befürchtet.<br />
In leichten bis mittelschweren Krankheitsstadien können<br />
diese Verfahren jedoch für demente Patienten wirksam und akzeptabel<br />
se<strong>in</strong>.<br />
003<br />
Evaluation e<strong>in</strong>es visuell-spatialen Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für demente<br />
Patienten<br />
Miriam Bektas (ISPG, Mannheim)<br />
Y. Lembach, S. Becker, G. Adler<br />
E<strong>in</strong>leitung: Ob Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für demente Patienten nützlich<br />
ist, wird kontrovers diskutiert. In e<strong>in</strong>er Pilotstudie wurde <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss<br />
e<strong>in</strong>es visuell-spatialen Gedächtnistra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs (VSG) im Vergleich<br />
zur Er<strong>in</strong>nerungstherapie (ET) auf die Gedächtnisleistung<br />
und das Wohlbef<strong>in</strong>den bei e<strong>in</strong>er Gruppe von Alzheimer-Patienten<br />
untersucht. Ziel ist es im Rahmen e<strong>in</strong>er kontrollierten prospektiven<br />
Studie mit längerer Interventionsdauer und größerer Fallzahl den<br />
Nutzen des VSG e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> zu untersuchen.<br />
Methode: Über die Alzheimer-Gesellschaft Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz werden<br />
60 Patient-Betreuer-Paare <strong>in</strong> die Studie aufgenommen. Die<br />
Paare werden randomisiert <strong>der</strong> VSG-Gruppe (Experimentalgruppe)<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ET-Gruppe (Kontrollgruppe) zugeordnet. Es werden<br />
die VSG-Leistung, Gedächtnisleistung (ADAS-cog), Alltagsfunktionen<br />
(ADCS-ADL), Depressivität (GDS), Lebenszufriedenheit (ABS)<br />
und Transferleistung (modifizierter Benton-Test) <strong>der</strong> Patienten erhoben.<br />
Ebenfalls erhoben wird die Gedächtnisleistung (ADAScog),<br />
Depressivität (GDS) und Lebenszufriedenheit (ABS) <strong>der</strong> pflegenden<br />
Betreuer. Diese Parameter werden nach e<strong>in</strong>em, zwei, vier<br />
und sechs Monaten erhoben. Mit e<strong>in</strong>em prospektiven randomisierten<br />
e<strong>in</strong>fach verbl<strong>in</strong>deten Parallelgruppendesign wird <strong>der</strong> Nutzen<br />
des VSG im Vergleich zur ET geprüft. Die statistische Analyse erfolgt<br />
mittels e<strong>in</strong>er Varianzanalyse mit Messwie<strong>der</strong>holung.<br />
Diskussion / Ergebnisse: In <strong>der</strong> Pilotstudie konnte gezeigt werden,<br />
dass sich bei Patienten, die mit dem VSG tra<strong>in</strong>iert wurden, Gedächtnisleistung<br />
und Wohlbef<strong>in</strong>den steigerte. Hierbei wurden 34<br />
stationär gepflegte Demenzpatienten <strong>in</strong> die Studie aufgenommen.<br />
Nach kurzer Behandlungsdauer verbesserte sich die Gedächtnisleistung<br />
<strong>der</strong> Experimentalgruppe (EG), die VSG erhielt, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
tra<strong>in</strong>ierten Aufgabe (T = -2,953; p = 0,005; d = 0,47). Die Kontrollgruppe<br />
(KG), die ET erhielt, verbesserte sich nicht (T = -0,305;<br />
p = 0,382). Neben <strong>der</strong> Gedächtnisleistung nahm sowohl bei <strong>der</strong> EG<br />
(T = -2,406; p = 0,014; d = 0,30) als auch bei <strong>der</strong> KG (T = -2,465; p<br />
= 0,013; d = 0,34) das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Patienten zu. Es konnte<br />
ke<strong>in</strong> Zuwachs <strong>in</strong> den Alltagsfertigkeiten festgestellt werden. E<strong>in</strong><br />
Transfer des erreichten Lernzuwachses ließ sich bei e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />
Gedächtnisaufgabe nicht nachweisen. Wegen <strong>der</strong> positiven Ergebnisse<br />
dieser Studie wird e<strong>in</strong>e längerfristige ambulante Untersuchung<br />
mit modifiziertem Studiendesign durchgeführt.<br />
004<br />
Projekt Tandem: Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsangebote zur Kommunikation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuung<br />
demenzkranker Menschen<br />
Julia Haberstroh (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Frankfurt, Psychiatrie)<br />
J. Franzmann, K. Krause, K. Neumeyer, J. Pantel<br />
E<strong>in</strong>leitung: E<strong>in</strong>e Demenz m<strong>in</strong><strong>der</strong>t nicht nur die Lebensqualität des<br />
erkrankten Menschen selbst, son<strong>der</strong>n belastet auch erheblich die<br />
familiär und professionell Pflegenden. Zur Bewältigung <strong>der</strong> entstehenden<br />
E<strong>in</strong>schränkungen spielt Kommunikation für alle <strong>in</strong> die<br />
Pflege <strong>in</strong>volvierten Personen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle. Kommunikation<br />
und soziale Aktivitäten üben e<strong>in</strong>en entscheidenden E<strong>in</strong>fluss<br />
auf die Lebensqualität von demenzkranken Menschen aus. Um das<br />
256<br />
Wohlbef<strong>in</strong>den demenzkranker Menschen zu för<strong>der</strong>n, müssen daher<br />
unbed<strong>in</strong>gt die Beziehungen zu an<strong>der</strong>en Menschen und <strong>der</strong><br />
Kontakt mit <strong>der</strong> sozialen Umwelt aufrechterhalten werden. Gleichzeitig<br />
fühlen sich Pflegende <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch die nachlassende<br />
Kommunikationsfähigkeit des betreuten Demenzkranken belastet.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wichtigsten Cop<strong>in</strong>gstrategien zur Bewältigung dieser Belastungen<br />
ist die Inanspruchnahme sozialer Unterstützung. Ziel des<br />
Projekts TANDEM ist es, durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen für Pflegepersonen<br />
die Grundlage zu schaffen, um Kommunikation mit demenzkranken<br />
Menschen aufrecht zu erhalten und soziale Unterstützung<br />
für Pflegepersonen zu ermöglichen. Hierdurch sollen die<br />
Lebensqualität demenzkranker Menschen gesteigert und Beanspruchungen<br />
von Pflegepersonen reduziert werden.<br />
Methode: In TANDEM-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs erwerben familiäre und professionelle<br />
Pflegepersonen umfassende Kompetenzen <strong>der</strong> Kommunikation<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuung Demenzkranker. Die Teilnehmer werden<br />
zum e<strong>in</strong>en dar<strong>in</strong> tra<strong>in</strong>iert, wie sie die Kommunikation mit demenzkranken<br />
Menschen aufrecht erhalten können, <strong>in</strong> dem sie vorhandene<br />
Stärken gezielt för<strong>der</strong>n. Zum An<strong>der</strong>en wird die Kommunikation<br />
mit an<strong>der</strong>en Pflegepersonen durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaßnahmen unterstützt.<br />
Grundgedanke hierbei ist es, dass <strong>der</strong> Demenz nur effektiv<br />
begegnet werden kann, wenn zusammengearbeitet wird und familiär<br />
sowie professionell Pflegende ihr Wissen und ihre Erfahrungen<br />
teilen und sich gegenseitig unterstützen. Die Wirksamkeit <strong>der</strong><br />
TANDEM-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs wurde bereits <strong>in</strong> mehreren kontrollierten<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstudien überprüft.<br />
Diskussion / Ergebnisse: In längsschnittlichen und prozessualen<br />
Analysen konnte unter an<strong>der</strong>em nachgewiesen werden, dass die<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs des Projekts Tandem die psychische Beanspruchung <strong>der</strong><br />
Pflegenden reduzieren sowie die Lebensqualität <strong>der</strong> betreuten demenzkranken<br />
Menschen steigern. Insgesamt verdeutlichen die Befunde<br />
<strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstudien die Notwendigkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung<br />
<strong>der</strong> Pflegepersonen <strong>in</strong> Interventionsprogramme für demenzkranke<br />
Menschen sowie die Bedeutung <strong>der</strong> Kommunikationskompetenz<br />
für das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>der</strong> demenzkranken Menschen und <strong>der</strong>en<br />
Pflegepersonen.<br />
Donnerstag, 26. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Halle 11.1<br />
P-031 Posterpräsentation<br />
Gerontopsychiatrie 2<br />
Vorsitz: H. Gutzmann (Berl<strong>in</strong>)<br />
001<br />
Motorische Untersuchung des Kurzzeitgedächtnisses: Alterseffekt<br />
und neuronale Korrelate<br />
Melanie Sternkopf (Universitätskl<strong>in</strong>ikum Aachen, Psychiatrie und<br />
Psychotherapie)<br />
T. Kellermann, F. Kurth, F. Schnei<strong>der</strong>, S. Eickhoff<br />
E<strong>in</strong>leitung: Die Zunahme dementieller <strong>Erkrankungen</strong> stellt große<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen an die Frühdiagnostik, Verlaufskontrolle und<br />
Therapieevaluation von Gedächtnise<strong>in</strong>schränkungen. Wichtige<br />
Aspekte hierbei s<strong>in</strong>d die Vermeidung e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>flussung <strong>der</strong> Testergebnisse<br />
durch sprachliche Fähigkeiten und die Differenzierung<br />
zwischen demenziellen Entwicklungen und physiologischen Alterungsprozessen.<br />
Methode: Hier wurde das Kurzzeitgedächtnis von 36 gesunden<br />
Probanden (Alter 18 – 72 Jahre) mittels e<strong>in</strong>er motorischen Aufgabe<br />
im fMRT untersucht. Es wurden F<strong>in</strong>gersequenzen aus 4 – 7 Items<br />
visuell präsentiert, die gemerkt und nach e<strong>in</strong>er Verzögerung von<br />
500 o<strong>der</strong> 7000 ms auf e<strong>in</strong> Startsignal h<strong>in</strong> motorisch reproduziert