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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 19 G Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik // Health services research and health care policy<br />

Samstag, 28. 11. 2009, 08.30 – 10.00 Uhr, Saal VIP 2<br />

S-147 Symposium<br />

Integration psychisch Erkrankter <strong>in</strong> Schule und Arbeit: Vom<br />

Schulvermei<strong>der</strong> zum Arbeitslosen?<br />

Vorsitz: V. Reissner (Essen), J. Hebebrand (Essen)<br />

001<br />

Schulvermeidung und psychische Störungen – Befunde aus e<strong>in</strong>er<br />

Inanspruchnahmepopulation e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong><strong>der</strong>-jugendpsychiatrischen<br />

Spezialambulanz<br />

Mart<strong>in</strong> Knollmann (LVR-Kl<strong>in</strong>ikum / Uni Essen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Jugend-Psychiatrie)<br />

J. Hebebrand, V. Reissner<br />

E<strong>in</strong>leitung: Bei e<strong>in</strong>em erheblichen Anteil schulvermeiden<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

und Jugendlicher kann von dem Bestehen psychischer Störungen<br />

ausgegangen werden. Ungünstige Auswirkungen schulvermeidenden<br />

Verhaltens auf die weitere Entwicklung s<strong>in</strong>d offensichtlich:<br />

<strong>Psychische</strong> Störungen können nicht nur ursächlich se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

auch sekundär entstehen; <strong>der</strong> Schulbesuch und die sich anschließende<br />

Arbeitstätigkeit bedeuten nicht nur die Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben, son<strong>der</strong>n bieten Tagesstruktur und Möglichkeiten<br />

des Aufbaus sozialer Kontakte.<br />

Methode: Es werden Befunde e<strong>in</strong>er Inanspruchnahmepopulation<br />

e<strong>in</strong>er auf Schulverweigerung spezialisierten k<strong>in</strong><strong>der</strong>- und jugendpsychiatrischen<br />

Ambulanz (N=ca. 200, fortlaufende Erhebung) berichtet.<br />

Neben <strong>der</strong> psychiatrischen Diagnose und den Behandlungsempfehlungen<br />

wurden <strong>in</strong>dividuelle Merkmale (z. B. Dauer<br />

und Art des Schulabsentismus, IQ, Ängstlichkeit, Schullaufbahn,<br />

CBCL) sowie familiäre Charakteristika (u. a. Erwerbsstatus <strong>der</strong> Eltern,<br />

psychische o<strong>der</strong> körperliche Erkrankung <strong>der</strong> Eltern) erhoben.<br />

Zudem wurden Patienten mit primär emotional bed<strong>in</strong>gter Schulverweigerung,<br />

Patienten mit primär dissozialem Schuleschwänzen<br />

sowie Patienten mit e<strong>in</strong>er gemischten Symptomatik mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verglichen.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Ergebnisse weisen auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt<br />

hohe Prävalenz psychischer Störungen h<strong>in</strong>, die vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

sowohl familiärer als auch schulischer Belastungsfaktoren zu<br />

sehen ist. Neben den erwartbaren Unterschieden zwischen den gebildeten<br />

Gruppen zeigten sich viele Geme<strong>in</strong>samkeiten, die die<br />

Grenzen <strong>der</strong> gängigen Klassifizierungen schulverweigernden Verhaltens<br />

aufzeigen. Implikationen für präventive Maßnahmen werden<br />

diskutiert.<br />

002<br />

Arbeitslos – Chancenlos? Psychiatrische Diagnosen und Verlaufsentwicklung<br />

bei arbeitslosen Adoleszenten und jungen Erwachsenen<br />

aus e<strong>in</strong>er Modellambulanz am Jobcenter Essen<br />

Volker Reissner (LVR-Kl<strong>in</strong>ikum / Uni Essen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>-Jugend-Psychiatrie)<br />

M. Rosien, J. Hebebrand<br />

E<strong>in</strong>leitung: <strong>Psychische</strong>r Stress wie depressive Reaktionen, reduziertes<br />

Selbstwertgefühl o<strong>der</strong> verstärkter Alkohol- und Substanzkonsum<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen<br />

mögliche Folgen <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit. Bisher f<strong>in</strong>den sich nur<br />

wenige Verlaufsstudien, die operationalisierte psychiatrische Diagnosen<br />

und psychopathologische Marker bei dieser Klientel untersuchten.<br />

Die Studie SUPPORT25 erhebt Achse-I und Achse II-<br />

Diagnosen sowie weitere Parameter im Rahmen e<strong>in</strong>er am Jobcenter<br />

Essen etablierten psychiatrischen Ambulanz (Study on Unemployed<br />

with Psychosocial Problems Obta<strong>in</strong><strong>in</strong>g Re<strong>in</strong>tegration Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g un<strong>der</strong><br />

25). Die Zuweisung <strong>der</strong> unter 25-jährigen ALG-II-Empfänger<br />

erfolgt durch die Fallmanager und Vermittler des Jobcenters.<br />

Methode: In den ersten 15 Monaten des Ambulanzbetriebes untersuchten<br />

wir vor Ort 228 vorselektierte, konsekutiv <strong>in</strong> die Studie<br />

e<strong>in</strong>geschlossene Probanden. Die psychiatrische Diagnostik erfolgte<br />

per halbstandardisiertem Interview (SKID I und II). Die Schwere<br />

<strong>der</strong> Psychopathologie und Depressivität wurden mittels SCL-90R<br />

bzw. BDI gemessen und ebenso wie biographische und berufsbezogene<br />

Daten zum ersten Messzeitpunkt sowie e<strong>in</strong> Jahr später erneut<br />

erfasst. Patienten, die e<strong>in</strong>e psychiatrische Störung aufwiesen, erhielten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Motivationsgespräch e<strong>in</strong>e Therapieempfehlung.<br />

Diskussion / Ergebnisse: 223 (97,8 %) <strong>der</strong> 228 vorgestellten arbeitslosen<br />

Adoleszenten wiesen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e psychiatrische Diagnose<br />

auf. Bei dem überwiegenden Teil wurde erstmalig e<strong>in</strong>e Diagnose<br />

gestellt. Die am häufigsten bei den Patienten vorliegenden <strong>Erkrankungen</strong><br />

stammten aus dem Bereich Persönlichkeitsstörungen<br />

(ICD-10, F6: 56,1 %) und affektiven, vorwiegend depressiven Störungen<br />

(ICD-10, F3 46,9 %) gefolgt von neurotischen Störungen<br />

wie Angststörungen (ICD-10, F4: 30,7 %). Die Bor<strong>der</strong>l<strong>in</strong>e-Persönlichkeitsstörung<br />

war die häufigste Diagnose unter den Achse II-<br />

Störungen (30,3 % von 228). Bei nur ger<strong>in</strong>ger Nutzung des psychiatrischen<br />

Behandlungssystems entsprach die Schwere <strong>der</strong><br />

psychopathologischen und psychosozialen Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>in</strong><br />

etwa <strong>der</strong> von hospitalisierten psychisch Erkrankten. 43,4 % (99) <strong>der</strong><br />

Patienten willigten e<strong>in</strong> Jahr später zur Nachuntersuchung e<strong>in</strong>. Es<br />

zeigten sich reduzierte Psychopathologie-Scores sowie e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

<strong>der</strong> psychosozialen Funktion. Im Vergleich zur Ersterhebung<br />

war e<strong>in</strong>e verstärkte Nutzung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des ambulanten<br />

psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungsangebotes zu<br />

verzeichnen. Die Ergebnisse legen die Notwendigkeit spezifischer<br />

diagnostischer und zur Therapie motivieren<strong>der</strong> Interventionen für<br />

arbeitslose, psychisch auffällige Jugendliche nahe.<br />

003<br />

Arbeitslose Jugendliche und psychische Gesundheit aus soziologischer<br />

Sicht<br />

Hans Dietrich (IAB Nürnberg, Forschungsabteilung)<br />

E<strong>in</strong>leitung: Basierend auf e<strong>in</strong>er Panelerhebung von 4000 Jugendlichen,<br />

die zwischen September 1998 und September 1999 arbeitslos<br />

waren, und zwischen 1999 und 2004 wie<strong>der</strong>holt befragt wurden,<br />

werden Analysen zum Übergang aus Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> Ausbildung<br />

bzw. Beschäftigung präsentiert. Neben standarddemographischen<br />

Informationen sowie e<strong>in</strong>er detaillierten Erfassung <strong>der</strong> Bildungs-,<br />

Ausbildungs- und Erwerbsbiographie wurden <strong>in</strong> dieser<br />

Panelerhebung auch Fragen zur psychischen Gesundheit, zu Drogen-<br />

und Alkoholkonsum, Konflikten mit dem Gesetz o<strong>der</strong> Arbeitsorientierung<br />

erfragt. Informationen zur psychischen Gesundheit<br />

wurden anhand von zehn Items <strong>der</strong> deutschen Version <strong>der</strong><br />

Hopk<strong>in</strong>s Symptom Checklist (HSCL) gemessen.<br />

Methode: Im analytischen Teil <strong>der</strong> Präsentation wird auf Basis ereignisanalytischer<br />

Verfahren <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss zeit<strong>in</strong>variater und zeitvariater<br />

Merkmale, sowie von Merkmalen <strong>der</strong> sozialen Herkunft bzw.<br />

<strong>der</strong> Haushaltszusammensetzung sowie regionaler Effekte auf den<br />

Übergang aus Arbeitslosigkeit <strong>in</strong> Ausbildung o<strong>der</strong> Beschäftigung<br />

analysiert. Auf Grund <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holten Erhebung <strong>der</strong> HSCL wird<br />

auch die psychische Gesundheit als zeitvariate Dimension <strong>in</strong> die<br />

Analysen e<strong>in</strong>bezogen.<br />

004<br />

Strukturelle und kl<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>flussfaktoren <strong>der</strong> beruflichen Integration<br />

von Menschen mit schweren psychischen <strong>Erkrankungen</strong><br />

im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />

Re<strong>in</strong>hold Kilian (Universität Ulm, Kl<strong>in</strong>ik für Psychiatrie II, Günzburg)<br />

R. Kalkan, T. Becker<br />

E<strong>in</strong>leitung: Menschen mit schweren psychischen <strong>Erkrankungen</strong><br />

weisen national und <strong>in</strong>ternational e<strong>in</strong>en hohen Grad an beruflicher<br />

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