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Psychische Erkrankungen in der Lebensspanne ... - DGPPN

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Topic 17 G Forensische Psychiatrie // Forensic psychiatry<br />

Nachteile <strong>der</strong> unterschiedlichen Konzepte und ausgewählte statistische<br />

Daten vorgestellt.<br />

004<br />

Gutachtenpraxis bei Sexualstraftätern <strong>in</strong> Sicherungsverwahrung<br />

Daniel Passow (Universität Rostock)<br />

E. Habermeyer, P. Puhlmann, K. Vohs<br />

E<strong>in</strong>leitung: Die Ausrichtung <strong>der</strong> Maßregel <strong>der</strong> Sicherungsverwahrung<br />

nach § 66 StGB auf Sexualstraftäter geht konsekutiv mit e<strong>in</strong>er<br />

Zunahme <strong>der</strong> forensisch-psychiatrischen Gutachten auf diesem<br />

Gebiet e<strong>in</strong>her. Demgegenüber existieren wenige aussagekräftige<br />

Daten zur Gutachtenpraxis und zu Persönlichkeitsmerkmalen sowie<br />

Soziodemographie und Legalbiographie <strong>der</strong> Insassen.<br />

Methode: Im Rahmen e<strong>in</strong>er DFG-unterstützten Studie (HA 3414/2)<br />

zur „psychiatrischen Gutachtenpraxis im Kontext <strong>der</strong> Sicherungsverwahrung“<br />

wurden Gutachten und Urteilssprüche zu Sicherungsverwahrten<br />

auf krim<strong>in</strong>ologische und Persönlichkeitsmerkmale<br />

sowie die Begutachtungspraxis untersucht. Dabei wurde auf<br />

Sexualstraftäter fokussiert, welche die größte Gruppe im Teilbeobachtungsraum<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen darstellten. Zur qualitativen<br />

Analyse wurden die BGH-M<strong>in</strong>deststandards und Prognose<strong>in</strong>strumente<br />

zugrunde gelegt.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Zwischen Sexualstraftätern und an<strong>der</strong>en<br />

Sicherungsverwahrten zeigten sich ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschiede<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Soziodemographie und Legalbiographie. Die Analyse <strong>der</strong><br />

Gutachtenqualität offenbarte fehlende Basis<strong>in</strong>formation, wie e<strong>in</strong>e<br />

ausführliche Sexualanamnese. Auch die krim<strong>in</strong>alprognostische Argumentation<br />

war lückenhaft.<br />

005<br />

Rückfallraten behandelter Gewalt- und Sexualstraftäter<br />

Astrid Rossegger (Amt für Justizvollzug Zürich PPD, Schweiz)<br />

J. Endrass<br />

E<strong>in</strong>leitung: Bislang liegen aus Europa nur wenige empirische Arbeiten<br />

über Rückfallraten behandelter Gewalt- und Sexualstraftäter<br />

vor.<br />

Methode: Im Rahmen <strong>der</strong> Zürcher Forensik-Studie II wurde die<br />

Legalbewährung bei 221 über e<strong>in</strong>en Zeitraum von mehreren Jahren<br />

(1997 – 2005) deliktorientiert behandelten Gewalt- und Sexualstraftätern<br />

untersucht. E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> behandelten Täter nahm freiwillig<br />

an <strong>der</strong> Therapie teil, wobei bei <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Straftäter die<br />

Therapie gerichtlich angeordnet war. In dieser Studie wurde die Legalbewährung<br />

<strong>der</strong> Straftäter bis Ende 2008 über unterschiedlich<br />

weit gefasste Def<strong>in</strong>itionen von Rückfälligkeit erhoben und gegenübergestellt:<br />

So wurde beispielsweise zwischen e<strong>in</strong>er erneuten Wi<strong>der</strong>verurteilung<br />

als enges Kriterium und erneutem deliktrelevanten<br />

Verhalten welches vom Therapeuten o<strong>der</strong> den Bewährungsdiensten<br />

dokumentiert worden war unterschieden.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Die Rückfallraten unterscheiden sich deutlich<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> verwendeten Def<strong>in</strong>ition und <strong>der</strong> Art<br />

<strong>der</strong> begangenen Delikte. Weniger als 10 % <strong>der</strong> Straftäter wurden<br />

wegen e<strong>in</strong>es Gewalt- o<strong>der</strong> Sexualdeliktes zu e<strong>in</strong>er Strafe mit e<strong>in</strong>em<br />

Strafmass von m<strong>in</strong>destens 10 Monaten wie<strong>der</strong>verurteilt. E<strong>in</strong> erneuter<br />

deliktrelvanter Zwischenfall war h<strong>in</strong>gegen bei e<strong>in</strong>em Viertel <strong>der</strong><br />

Täter dokumentiert.<br />

Donnerstag, 26. 11. 2009, 13.30 – 15.00 Uhr, Halle 11.1<br />

P-047 Posterpräsentation / Poster Presentation<br />

Forensische Psychiatrie 1<br />

Vorsitz: M. Driessen (Bielefeld)<br />

001<br />

E<strong>in</strong>e prospektive Längsschnittstudie über die Reliabilität und Validität<br />

des Sexual Violence Risk-20 (SVR-20)<br />

Mart<strong>in</strong> Rettenberger (Wien, Österreich)<br />

R. Eher<br />

E<strong>in</strong>leitung: Der Sexual Violence Risk-20 (SVR-20) wurde erstmals<br />

1997 von Douglas P. Boer (Kanada) und Kollegen veröffentlicht<br />

und zählt heute zu den bekanntesten und weltweit am häufigsten<br />

verwendeten Krim<strong>in</strong>alprognose<strong>in</strong>strumenten für Sexualstraftäter.<br />

Im Gegensatz zu den klassischen statistisch-aktuarischen Instrumenten<br />

handelt es sich beim SVR-20 um e<strong>in</strong> eher an kl<strong>in</strong>ischen<br />

Risikovariablen orientiertes Prognoseverfahren, das mittlerweile<br />

seit mehreren Jahren auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er deutschsprachigen Übersetzung<br />

vorliegt (Müller-Isberner, Cabeza & Eucker, 2000).<br />

Methode: Die vorliegende Studie überprüft die Interrater-Reliabilität<br />

mittels Intraclass-Korrelationen (ICC) sowie die konvergente<br />

Validität durch Produkt-Moment-Korrelationen des SVR-20 mit<br />

an<strong>der</strong>en anerkannten und bereits mehrfach empirisch überprüften<br />

Krim<strong>in</strong>alprognosemethoden für Sexualstraftäter. Im Zentrum steht<br />

die Überprüfung <strong>der</strong> tatsächlichen Vorhersagefähigkeit des Instruments,<br />

<strong>in</strong>dem anhand e<strong>in</strong>es prospektiv-longitud<strong>in</strong>alen Forschungsdesigns<br />

durch Berechnung <strong>der</strong> Maßzahlen <strong>der</strong> Area Un<strong>der</strong> Curve<br />

(AUC) die prädiktive Validität des SVR-20 überprüft wurde.<br />

Diskussion / Ergebnisse: Sowohl Interrater-Reliabilität wie auch<br />

konvergente Validität des SVR-20 s<strong>in</strong>d gängigen <strong>in</strong>ternationalen<br />

Interpretationsrichtl<strong>in</strong>ien gemäß als zufriedenstellend e<strong>in</strong>zustufen.<br />

Die Ergebnisse stützen auch die prädiktive Validität des SVR-20,<br />

allerd<strong>in</strong>gs bedürfen die Resultate diesbezüglich e<strong>in</strong>er differenzierteren<br />

Betrachtung, da die Valditäts<strong>in</strong>dizes im H<strong>in</strong>blick auf die Vorhersagegüte<br />

des Instruments je nach Subskala, Rückfallkriterium<br />

und Subgruppe zum Teil stark variieren.<br />

002<br />

Rückfälligkeit von Konsumenten illegaler Pornographie – e<strong>in</strong>e epidemiologische<br />

Studie aller 4658 Ende 2008 im Schweizerischen<br />

Strafregister erfasster Fälle<br />

Marc Graf (UPK, Forensische Abteilung, Basel, Schweiz)<br />

A. Goller, A. Frei, V. Dittmann<br />

E<strong>in</strong>leitung: In <strong>der</strong> Schweiz werden seit Beg<strong>in</strong>n dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

immer mehr Personen wegen des Konsums illegaler Pornographie<br />

verurteilt, im Jahr 2007 über 800. Da es sich dabei <strong>in</strong> den allermeisten<br />

Fällen um K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornographie handelt, generiert dieser Markt<br />

laufend neue reale Opfer. Des Weiteren stellt sich zunehmend die<br />

Frage <strong>der</strong> prognostischen Relevanz des Konsums von K<strong>in</strong><strong>der</strong>pornographie,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Eskalation h<strong>in</strong> zu physischem<br />

K<strong>in</strong>dsmissbrauch. Neue Gesetzesvorlagen for<strong>der</strong>n für entsprechende<br />

Täter <strong>in</strong> pädagogischen Berufen e<strong>in</strong> Berufsverbot. E<strong>in</strong>e<br />

solide Datenlage für die forensisch-psychiatrische Risikobeurteilung<br />

ist also dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich. Bisher ist erst e<strong>in</strong>e kanadische<br />

Studie mit 201 Tätern publiziert (M. Seto et al. 2005).<br />

Methode: Im November 2008 wurden mit Unterstützung des<br />

Schweizerischen Bundesamtes für Justiz die Strafregisterauszüge<br />

aller zum damaligen Zeitpunkt wegen illegaler Pornographie verurteilter<br />

Personen (N = 4658) anonymisiert erfasst. Die Analyse<br />

umfasste sämtliche Vorstrafen, Indexdelikte und Wie<strong>der</strong>verurteilungen.<br />

Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 5.5 Jahre. Analog<br />

zur Studie von Seto et al. wurden die Rückfalldaten von Sub-<br />

405

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